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Magenentzündung

Synonyme: Gastritis

Allgemeines

Übersicht Magen-Darm-Trakt, Gastritis

Gastritis ist der medizinische Ausdruck für eine Entzündung der Magenschleimhaut. Da eine Vielzahl möglicher Auslöser bekannt sind, die eine Gastritis verursachen können, wird diese Erkrankung in verschiedene Gruppen eingeteilt. Diese unterscheiden sich vor allem im Bezug auf die Ursachen und den Krankheitsverlauf.

Akute Gastritis

Ursachen

Die häufigsten Ursachen einer akuten Entzündung der Magenschleimhaut sind der übermässige Konsum von Alkohol und schwerer körperlicher Stress, wie zum Beispiel eine schwere Krankheit, Operationen oder ein schwerer Unfall. Ebenfalls häufig verursachen vor allem entzündungshemmende Medikamente eine akute Gastritis.

Symptome

Üblicherweise ist der Patient zu krank, um auf die im Vergleich dazu meist eher dezenten Symptome des Magens aufmerksam zu werden. Das erste auffällige Symptom kann darum blutiger oder schwarzer Stuhl sein. Häufig treten auch Symptome wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen auf, welche allesamt unspezifisch sind und somit nicht konkret auf eine akute Gastritis hinweisen.

Chronische Gastritis

Ursachen

Die chronische Entzündung des Magens wird wie die akute vor allem durch entzündungshemmende Medikamente, aber auch durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen und Infektionen des Magens verursacht. Die chronische Gastritis wird entsprechend der Ursachen in drei grosse Gruppen eingeteilt.

A-Gastritis: Die Ursache dieser Krankheit ist eine Fehlregulation unseres Immunsystems, das sich in dem Fall gegen körpereigene Strukturen des Magens richtet, dadurch eine Entzündung der Magenschleimhaut verursacht und diese schädigt.

B-Gastritis: Hier ist die Ursache eine bakterielle Infektion des Magens durch den Krankheitserreger Helicobacter pylori. Die B-Gastritis ist die häufigste Form der Magenentzündungen und oft Vorläufer der Gastroduodenalen Ulcuskrankheit und von bösartigen Magentumoren.

C-Gastritis: Die C-Gastritis wird durch in den Magen zurücklaufende Gallenflüssigkeit, was häufig nach einer Magenoperation vorkommen kann, oder durch chemische Substanzen, wie zum Beispiel Medikamente, verursacht.

Symptome

Die chronische Gastritis macht typischerweise keine Symptome. Eventuell leidet der Betroffene wie bei der akuten Form an uncharakteristischen Symptomen wie Oberbauchschmerzen, Unwohlsein, Erbrechen, Völlegefühl, Blähungen und Durchfällen.

Diagnose

Die Diagnose wird durch den Arzt aufgrund der oben genannten Symptome gestellt. Weitere Abklärungen sind nur notwendig, wenn die Symptome trotz der korrekten Therapie nicht zurückgehen und verschwinden. Diese Strategie bringt mit sich, dass eine Gastritis, die keine Symptome verursacht, nicht behandelt wird.

Eine sichere Diagnose kann bei der akuten wie bei der chronischen Gastritis nur durch die Magenspiegelung (Gastroskopie) gestellt werden.

Die infektiöse Gastritis, also eine B-Gastritis, kann zusätzlich durch eine Untersuchung der ausgeatmeten Luft oder des Stuhls nachgewiesen werden.

Bei einer bestehenden A-Gastritis werden Drüsenzellen der Magenschleimhaut beschädigt, welche wichtige Substanzen produzieren, die zur Aufnahme von Vitamin B12 in den Körper benötigt werden. Deshalb leiden diese Patienten häufig unter einem Vitamin B12-Mangel, welcher sich in Form einer speziellen Blutarmut präsentieren kann.

Prophylaxe und Therapie

Behandelt wird die Gastritis, ungeachtet der zugrunde liegenden Ursache, mit Medikamenten, welche die Magensäure neutralisieren oder die Magensäure-produktion im Magen hemmen.
Zur Auswahl stehen verschiedene Produkte:

Die so genannten Antacida neutralisieren die bereits hergestellte Magensäure. Bekannte Medikamente dieser Gruppe sind Alucol®, Rennie® sowie Riopan®.

Die so genannten H2-Antagonisten und die Protonenpumpenblocker reduzieren respektive blockieren die Produktion der Magensäure. Sie werden bei massiven Beschwerden als potenteste Medikamente eingesetzt.

Das Weglassen von Stoffen, die den Magen reizen, wie Alkohol, Nikotin und Medikamente (vor allem entzündungshemmende Medikamente) ist notwendig, um bei der Therapie Erfolg zu haben.
Auch ein kurzfristiger Verzicht auf jegliche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf den Heilungsverlauf.

Bei der seltenen massiven Blutung ist eine operative Blutstillung oft notwendig. Es ist alles daran zu setzen, diese Situation zu verhindern, da eine beträchtliche Anzahl der Patienten daran verstirbt. Deshalb ist es ausserordentlich wichtig, vorbeugende Massnahmen zu treffen, wie beispielsweise eine Reduktion der Magensäureproduktion bei Risikopatienten.

Die chronische Gastritis wird je nach Gruppe zusätzlich behandelt. Da die A-Gastritis wie oben beschrieben einen massiven Vitamin B12-Mangel verursachen kann, muss dieses Vitamin den Betroffenen regelmässig mit Hilfe von Spritzen zugeführt werden. Alle drei Jahre ist zudem eine Gastroskopie notwendig, da bei diesen Patienten ein erhöhtes Magenkrebsrisiko besteht.

Besteht eine infektiöse B-Gastritis, wird bei Beschwerden eine Antibiotikatherapie durchgeführt. Verwendet wird üblicherweise eine Kombination von zwei verschiedenen Antibiotika, die zur selben Zeit verabreicht werden. Eventuell ist auch hier alle 3 Jahre eine Gastroskopie erforderlich.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Magenentzündung, akute Gastritis, chronische Gastritis, A-Gastritis, B-Gastritis, C-Gastritis, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Alkohol, Medikamente, Ulkuskrankheit, Magentumoren, Magengeschwür
ICD-10:K29
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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