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Bauchschmerzen

Synonyme: Bauchweh, akutes Abdomen

Allgemeines

Bauchschmerzen können ganz unterschiedlicher Natur sein. Die Ursachen können ausserdem in ganz unterschiedlichen Organsystemen des Bauches und sogar des Brustraumes liegen.
Grundsätzlich stellt sich nun die Frage, wann die Bauchschmerzen Anlass für einen Arztbesuch geben.

Viele Menschen leiden hin und wieder an Beschwerden im Bauchbereich. Die häufigsten Ursachen hierbei sind wohl die Einnahme von verdorbenen Nahrungsmitteln, eine hartnäckige Verstopfung sowie Durchfall. Aber auch psychischer Stress sowie zu schnell eingenommene Mahlzeiten und Blähungen gehören zu den sehr häufigen Auslösern von Bauchschmerzen. Zusätzlich kommt eine ungewohnte Diät, wie zum Beispiel besonders scharfe Speisen, aussergewöhnlich viele Früchte oder Kaffee, als Auslöser von Bauchschmerzen in Frage.

Besonders Stress, sei es nun am Arbeitsplatz, in der Partnerschaft oder durch ein unerwartetes und unangenehmes Ereignis, führt sehr häufig zu Beschwerden im Magendarmtrakt. Dabei treten nicht nur Bauchkrämpfe, Verstopfung, Durchfall oder Blähungen als Symptome auf. Es wird von den Betroffenen auch häufig von Sodbrennen sowie einem gesteigerten Appetit oder einem Appetitverlust berichtet.

Bestehen die Beschwerden über längere Zeit, liegt eine sehr hartnäckige Verstopfung oder starkes Sodbrennen mit Schmerzen hinter dem Brustbein und im Magenbereich vor, ist ein Besuch beim Hausarzt und die Abklärung der Ursache sicherlich angezeigt.

Diese eher geringen, allmählich einsetzenden und wieder abflachenden Bauchschmerzen müssen aber dringend von sehr starken, plötzlich einsetzenden oder stetig ansteigenden Bauchschmerzen unterschieden werden. Diese Schmerzen können zum Beispiel auf Grund von Entzündungen eines Organs des Bauchraumes entstehen. Eine andere Ursache für plötzliche Schmerzen kann ein Wanddurchbruch eines Hohlorganes wie beispielsweise des Darms oder des Magens sein. Aber auch ein vollständiger Verschluss von dessen Innenraum kann zu schweren Bauchkrämpfen führen.
Bei einer schwerwiegenden Durchblutungsstörung kommt es bei beginnendem Absterben des minderdurchbluteten Areals ebenfalls zu starken Schmerzen.

Plötzlich auftretende, sich rasch verschlimmernde Bauchschmerzen sind meist ein Zeichen für ein Krankheitsbild - in der Fachsprache "akutes Abdomen" genannt - welches auf Grund der möglichen Lebensgefahr eine rasche Diagnosestellung und oft auch eine chirurgische Therapie erfordert. Der Gang zum Arzt sollte deshalb auf keinen Fall hinausgezögert werden.

Ursachen

Die Ursachen des akuten Abdomens liegen oft im Magen-Darm-Trakt:

Die häufigste Ursache bei jungen Patienten ist die Blinddarmentzündung,
während es bei älteren Patienten häufiger ein Darmverschluss ist.
Weitere Ursachen sind:

Der Grund für die Bauchschmerzen kann aber ausser im Magendarmtrakt auch in allen anderen Organen des Bauchraumes liegen:


Wie oben schon erwähnt können auch Ursachen ausserhalb des Bauchraumes zu Bauchschmerzen führen. Die häufigste Ursache in dieser Kategorie ist ein Herzinfarkt, wobei dieser meist die untersten oder hinteren Teile des Herzmuskels betrifft.

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Art der Bauchschmerzen

Die Bauchschmerzen können in Dauer, Stärke und Verlauf ganz unterschiedlich sein (siehe Kasten). Handelt es sich um eher leichte und immer wieder abflachende Bauchschmerzen, sollte ein Zusammenhang mit den Lebensumständen sowie der Nahrungsaufnahme gesucht werden.

Typisch bei sehr starken Schmerzen ist, dass jegliche Bewegung der schmerzhaften Region zu vermeiden versucht wird; man findet deshalb oft eine nur sehr oberflächliche Atmung sowie bei der Reizung des Bauchfelles (Peritonitis) eine gebeugte Körperhaltung. Ist das Bauchfell mitbeteiligt, kommt es bei Druck auf den Bauch zu einer starken Anspannung der gesamten Bauchdecke.

Die Schmerzen können ausserdem in bestimmte Körperregionen ausstrahlen. So strahlt der Schmerz bei einer Reizung der Gallenblase typischerweise in den Rücken aus, bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung finden sich gürtelförmige Schmerzen, und die Schmerzen bei einem Herzinfarkt strahlen oft in den Hals und in den linken Arm aus.

Häufig sind die Bauchschmerzen bei oben erwähnten Krankheitsbildern nicht die einzigen Symptome. So treten häufig zusätzlich Übelkeit und Erbrechen sowie ein schlechter Allgemeinzustand auf. Bei Entzündungen kommt es nebst langsam zunehmenden Schmerzen oft auch zum Auftreten von Fieber.
Der Verschluss von Blutgefässen im Bereich des Bauchraumes führt ausserdem schnell zur Entwicklung eines Kreislaufkollapses mit darauf folgendem Schock.

Die verschiedenen Arten von Bauchweh

Man unterscheidet viszerale Schmerzen von so genannt somatischen Schmerzen.

Viszerale Schmerzen sind oft schlecht lokalisierbar, dumpf und krampfartig; das heisst, sie nehmen wellenförmig an Stärke zu und wieder ab.

Somatische Schmerzen sind meist scharf, und brennend und gut lokalisierbar.
Weiterhin unterscheidet sich der Schmerzcharakter bei einer Entzündung von dem beim Durchbruch eines Hohlorgans.

Der Entzündungsschmerz nimmt langsam zu, während beim Durchbruch die Schmerzen plötzlich und sehr heftig beginnen, wieder abflachen und sich dann diffus im Bauchraum verteilt wieder einstellen können.

Diagnose

Gastroskopie

Der wichtigste Teil der Ursachenbestimmung bei allen Krankheitsbildern ist die genaue Befragung über die aufgetretenen Beschwerden. Besonders wichtig für den Arzt ist dabei die Erfassung der Stärke, des Verlaufs und des Charakters der Schmerzen. Daraufhin erfolgt eine ausführliche körperliche Untersuchung, die möglichst alle Organsysteme mit einbezieht.

Blutanalysen liefern zudem wichtige Hinweise auf Entzündungen sowie Blutverlust und erlauben eine Abschätzung über die Funktionsfähigkeit der verschiednen Organsysteme.

Je nach Krankheitsursache erfolgt darauf eine Untersuchung des Bauches mit einer Ultraschalluntersuchung, einer Röntgenuntersuchung oder einer Computertomographie.
Wenn der Verdacht auf ein durchgebrochenes Magengeschwür besteht, wird eventuell die Untersuchung der Magenwand mit einer durch den Mund eingeführten kleinen Kamera nötig Diese Untersuchung nennt man Gastroskopie. (vgl. Bild)

Besteht der Verdacht auf einen Herzinfarkt wird zusätzlich ein Elektrokardiogramm erstellt sowie ein Röntgenbild des Brustraumes gemacht.

Therapie

Die Therapie ist je nach Ursache ganz unterschiedlich. Vor allem wenn die Schmerzen durch Blähungen, chronische Verstopfung oder Stress jeglicher Art entstehen, kann mit einer entsprechenden Diät sehr viel erreicht werden.

Es sollte auf eine ausgeglichene Ernährung, die auf mehrere kleine Portionen verteilt wird, sowie auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden.

Gemieden werden sollten schwer verdauliche und fettige Nahrungsmittel sowie ein zu schnelles oder hektisches Essen.

Bei starken Blähungen ist es sinnvoll, auf Nahrungsmittel wie etwa Kohl, Bohnen, unreife Früchte und Apfelsaft zu verzichten. Gegebenenfalls empfiehlt sich auch eine Ernährungsberatung.

Eine hartnäckige, chronische Verstopfung sollte unter Anleitung vom Arzt therapiert werden, mit leichten Abführmitteln und Medikamenten, die den Stuhl weicher machen. Die genauen Therapieformen der unterschiedlichen Erkrankungen können in den entsprechenden Kapiteln nachgelesen werden.

Autor/in:Sibylle Krämer, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:akute Bauchschmerzen, chronische Bauchschmerzen, Bauchweh, akutes Abdomen
ICD-10:R10
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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