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Atrioventrikulärer Block

Synonyme: AV-Block, AV-Knotensyndrom

Allgemeines

AV-Block

Der Herzrhythmus wird über ein spezielles Leitungssystem vom Schrittmacher, dem Sinusknoten, welcher im rechten Vorhof des Herzens liegt, in die Herzkammern geleitet. Einzelheiten dazu sind dem Kapitel Reizleitungsstörungen zu entnehmen.

Beim AV-Block ist die Überleitung des Signals vom Vorhof auf die Herzkammern gestört oder unterbrochen. Wenn die Überleitung vom Vorhof zur Herzkammer vollständig unterbrochen ist, muss ein Ersatztaktgeber für den Sinusknoten einspringen, damit der Herzrhythmus aufrechterhalten bleibt. Der erste Ersatzrhythmus entsteht im AV-Knoten. Dieser produziert eine Geschwindigkeit von etwa 40 Schlägen pro Minute. Fällt dieser Taktgeber ebenfalls aus, entsteht in der Herzkammer selber ein dritter Ersatzrhythmus. Dieser ist jedoch mit nur etwa 20-30 Schlägen pro Minute sehr viel langsamer als derjenige, der im Sinusknoten generiert wird.

Die möglichen Ursachen eines AV-Blocks sind vielfältig. Einerseits kann man bei gut trainierten Sportlern oft eine verzögerte Überleitung im AV-Knoten nachweisen, was ein völlig harmloser Befund ist, der bei körperlicher Aktivität verschwindet. Anderseits können auch Herzkrankheiten wie zum Beispiel eine angeborene Erregungsleitungsstörung, die koronare Herzkrankheit, ein Herzinfarkt oder eine Kardiomyopathie sowie die Überdosierung von Medikamenten, die zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden, einen AV-Block verursachen.

Symptome

Wenn ein AV-Block entsteht, drohen vor allem zwei Gefahren. Einerseits kann unter Umständen durch einen sehr langsamen Ersatzrhythmus zu wenig Blut in den Körperkreislauf gepumpt werden, um alle Organe mit genügend Sauerstoff zu versorgen.
Anderseits kann beim Ausfall eines Schrittmachers, zum Beispiel des Sinusknotens, eine gewisse Zeit verstreichen bis der Ersatzschrittmacher einspringt. Während dieser Zeit besteht die Situation eines Herzstillstandes, während der kein Blut in den Körperkreislauf gepumpt wird. Besteht dieser Zustand nur für wenige Sekunden, macht sich dies anhand von Schwindel oder eines kurzen Bewusstseinsverlustes bemerkbar. Ist der Ersatzrhythmus jedoch auch nach mehr als einer Minute nicht eingesprungen, kann dies tödliche Folgen haben.

Diagnose

Die Diagnose wird anhand der typischen Symptome mit plötzlich auftretendem Schwindel und kurzzeitigem Bewusstseinsverlust und einem Elektrokardiogramm (EKG) gestellt. Bei einem EKG werden die Herzströme, welche bei der Herzaktivität entstehen, durch Elektroden (entsprechen in der Abbildung rechts den blauen Punkten), die an der Brustwand aufgeklebt werden, abgeleitet. Diese Signale werden in Form einer Kurve auf einem Papierstreifen aufgezeichnet und liefern wertvolle Informationen über die Herztätigkeit. Ein Beispiel einer solchen Kurve, auf der ein AV-Block aufgezeichnet wurde, ist auf der zweiten Abbildung zu sehen. Die Schlaggeschwindigkeit des Herzen beträgt bei diesem Fall 38 Schläge pro Minute.

Therapie

In erster Linie müssen die bekannten, zugrunde liegenden Herzkrankheiten behandelt werden und gegebenenfalls die Dosierung von überdosierten Medikamenten angepasst werden. Ist die Leitung im AV-Knoten total unterbrochen, muss zur Erhaltung des Herzrhythmus ein Herzschrittmacher eingesetzt werden. Diese Therapie muss ebenfalls erfolgen, wenn bei einer nicht kompletten Blockierung der Leitungen Beschwerden wie zum Beispiel Schwindel oder ein plötzlicher kurzzeitiger Bewusstseinsverlust auftreten.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Atrioventrikulärer Block, AV-Block, Herzrhythmusstörungen, Koronare Herzkrankheit, Kardiomyopathie, Herzschwäche, Herzinsuffizienz
ICD-10:I44.0-I44.3
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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