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Aortenisthmusstenose

Synonyme: Verengung der Hauptschlagader

Allgemeines

Übersicht Herz

Die Hauptaufgabe des Herzens besteht darin, das von der Lunge mit Sauerstoff angereicherte Blut zurück in den Kreislauf zu pumpen. Das Blut wird dabei vom Herz in die Hauptschlagader, auch Aorta genannt, gepumpt. Von dieser Hauptschlagader gehen alle Gefässe ab, welche nach weiterer Verzweigung den Körper mit Blut versorgen.

Aortenisthmusstenose

Das Krankheitsbild der Aortenisthmusstenose beschreibt nun eine Verengung dieser Hauptschlagader wenige Zentimeter nach dem Abgang aus dem Herzen. Je nach dem Ausmass der Einengung kann unter Umständen der grösste Teil des Blutes nicht durch diese Stelle in den unteren Teil der Aorta gelangen. Die Gefässe, welche die obere Körperhälfte mit Blut versorgen, gehen immer vor der Verengung aus der Hauptschlagader ab, weshalb die Blutversorgung in diesem Gebiet nicht eingeschränkt ist. Die Gefässe, welche die untere Körperhälfte mit Blut versorgen, gehen jedoch stets aus dem schlecht durchbluteten Teil der Hauptschlagader nach dieser Engstelle ab.

Symptome

Zu welchem Zeitpunkt Symptome auftreten und welcher Natur die Beschwerden sind, hängt im Wesentlichen vom Ausmass sowie von der genauen Stelle der Verengung im Verlauf der Hauptschlagader ab. Weil das Herz trotz der Verengung versucht, die ganze Blutmenge in den Körperkreislauf zu pumpen, entsteht vor der Engstelle ein ungewöhnlich hoher Blutdruck. Das bedeutet, dass nur die obere Körperhälfte, welche von Gefässen versorgt wird, die vor der Engstelle aus der Hauptschlagader abgehen, einem Bluthochdruck ausgesetzt ist. Dies kann zu Symptomen wie zum Beispiel Nasenbluten, Schwindel oder Kopfschmerzen führen.

Die untere Körperhälfte dagegen ist einem tiefen Blutdruck ausgesetzt. Das Resultat ist eine Minderversorgung dieser Körperregionen mit Blut, was in Form von kalten Füssen, schlecht tastbaren Pulsen und einer Schaufensterkrankheit auffällig wird. Bei der Schaufensterkrankheit ist das Problem eine Minderversorgung der Beinmuskulatur, die sich bei körperlicher Anstrengung in Form von Schmerzen in den Beinen bemerkbar macht und die betroffenen zu einer Pause zwingen. Nach einer kurzen Pause gehen die Schmerzen wieder zurück und die Aktivität kann wieder aufgenommen werden bis eine weitere Pause notwendig wird.

Diagnose

Bei einer Person, welche an einer Aortenisthmusstenose leidet, kann aufgrund der sehr schlechten Durchblutung der unteren Körperhälfte dort typischerweise kein Puls gefühlt werden. Bei der Blutdruckmessung fällt ein grosser Blutdruckunterschied zwischen der Messung am Arm und der Messung am Bein auf.

Auf einem Röntgenbild des Oberkörpers wird in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium ein vergrössertes Herz auffallen, während man mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie) die genaue Stelle sowie den noch möglichen Blutfluss durch die Verengung darstellen und bestimmen kann.

Noch genauere Untersuchungsergebnisse liefert jedoch die sogenannte Herzkatheteruntersuchung. Dabei wird ein feiner Schlauch, ein Katheter, an dessen Spitze sich eine kleine Kamera oder ein Messgerät befindet, über ein grosses Gefäss bis zum Herz vorgeschoben. Am Ort der Aortenisthmusstenose werden damit der Blutfluss, die genauen Blutdruckverhältnisse, sowie der genaue Aufbau der Hauptschlagader an dieser Stelle beurteilt.

Ebenfalls eine gute Methode, eine bestehende Aortenisthmusstenose bildgebend nachzuweisen, ist die Computertomographie (CT) oder die Magnetresonanztomographie (MRI).

Therapie

Wenn die Krankheit Beschwerden verursacht oder der Blutdruckunterschied zwischen den Armen und Beinen sehr gross ist, müssen die betroffenen Personen behandelt werden. Dies gilt auch für Patienten, welche bei körperlicher Belastung sehr hohe Blutdruckwerte in der oberen Körperhälfte erreichen.

Die Verengung wird mit Hilfe eines chirurgischen Eingriffs behoben. Ist sie nur wenige Millimeter lang, kann sie herausgeschnitten und die beiden Enden der Hauptschlagader wieder zusammengenäht werden. Erstreckt sie sich über eine grössere Distanz, muss das herausgeschnittene Stück durch eine Gefässprothese ersetzt werden, die dann an der Stelle eingesetzt wird.

Wenn diese Operation erst beim Erwachsenen durchgeführt werden kann, haben die betroffenen Personen eine relativ gute Prognose. Sie hängt im Wesentlichen von den Auswirkungen der Schäden ab, welche bis zur Operation entstanden sind.

Muss diese relativ grosse Operation aufgrund ausgeprägter Symptome bereits im Säuglingsalter durchgeführt werden, besteht ein erhebliches Operationsrisiko. Nur etwa 2 von 3 Kindern überleben diese Operation. Trotz dieses Risikos muss die Operation durchgeführt werden, da diese Erkrankung ohne Therapie rasch zum Tode führen kann.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht (Arzt)
Keywords:Aortenisthmusstenose, Isthmusstenose der Aorta, ISTA, Verengung der Hauptschlagader, Aorta, Herzfehler
ICD-10:Q25.1
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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