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Mangan

Synonyme: Mn

Zusammenfassung

Mangan ist ein Spurenelement, das vor allem für die Funktion verschiedener Eiweisse im menschlichen Körper wichtig ist. Der Mensch kann seinen täglichen Manganbedarf mit einer ausgewogenen Ernährung decken.

Wird der Manganbedarf des Körpers nicht gedeckt, entsteht ein Manganmangel. Verschiedene Ursachen können zu einem Manganmangel führen. Betroffene eines Manganmangels leiden an unterschiedlichen Beschwerden. Die Diagnose eines Manganmangels wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung, Blut- und Urinuntersuchungen gestellt. Die Behandlung des Manganmangels hängt von seiner Ursache ab, wobei dem Körper wieder ausreichend Mangan zugeführt werden muss.

Erhält der Körper zu viel Mangan entsteht ein Manganüberschuss, auch Manganvergiftung genannt. Einige Berufsgruppen sind besonders gefährdet für die Entstehung eines Manganüberschusses. Je nachdem wie schnell ein solcher Überschuss entsteht wird zwischen einer akuten und einer chronischen Manganvergiftung unterschieden. Betroffene eines Manganüberschusses leiden an verschiedenen Beschwerden. Die Behandlung der Manganvergiftung hängt von den Beschwerden Betroffener ab, wobei eine weitere Manganzufuhr vermieden werden muss.

Allgemeines

Spurenelemente sind Substanzen, die der menschliche Körper für lebenswichtige Aufgaben benötigt. Da sie trotz ihrer Wichtigkeit aber nur in sehr geringer Menge, sozusagen nur in Spuren, im menschlichen Körper vorkommen, erhielten die Spurenelemente ihren Namen. Spurenelemente kann der menschliche Körper aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie regelmässig mit der Nahrung, mit dem Trinkwasser und über die Atemluft aufnehmen.

Eines der Spurenelemente, die der Körper benötigt, ist das Mangan. Mangan wird mit den Buchstaben Mn abgekürzt. Im Körper eines erwachsenen Menschen werden etwa 10 bis 20 Milligramm Mangan gespeichert. Mengenmässig wird der grösste Teil davon in den Knochen gelagert.

Funktion

Mangan ist für die Funktion verschiedener Eiweisse und damit für den Körper unverzichtbar. Diese Eiweisse ermöglichen als Enzyme zahlreiche Abläufe im Körper. Sie sind am Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel, am Abbau von Eiweissbausteinen, an der Herstellung von Insulin in der Bauchspeicheldrüse, am Aufbau von Knochen- und Knorpelgewebe, an der Herstellung der Schilddrüsenhormone und Sexualhormone, an der Fruchtbarkeit und an der Blutgerinnung beteiligt und sie schützen die Zellen vor einer Schädigung.

Ausserdem hilft das Mangan bei der Herstellung von Farbstoffen in der Haut und von Botenstoffen, die die Nervenzellen verwenden, um untereinander Informationen auszutauschen. Und es verbessert die Verwertung von Vitamin B1 und kann als Ersatz für Magnesium bei der Energiegewinnung im Körper verwendet werden, wenn der Körper nicht genug Magnesium zur Verfügung hat.

Bedarf & Vorkommen

Damit der Körper genügend Mangan zur Verfügung hat, muss täglich Mangan mit der Nahrung aufgenommen werden. Der tägliche Manganbedarf des Körpers beträgt etwa zwei bis fünf Milligramm. Dieser tägliche Manganbedarf des Körpers kann normalerweise mit einer ausgeglichenen Nahrung gedeckt werden.

In der Nahrung ist Mangan weit verbreitet. Pflanzliche Lebensmittel sind Mangan-reicher als tierische Lebensmittel. Vor allem Nüsse, Vollkornprodukte, grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte Erdbeeren und Tee sind reich an Mangan.

Manganmangel

Allgemeines

Kann der Körper nicht genügend Mangan mit der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf an Mangan zu decken, entsteht ein Manganmangel. Ein Manganmangel ist insgesamt selten.

Ursachen

Ursachen für einen Manganmangel sind eine Mangelernährung, eine mangelhafte Aufnahme des Mangans aus der Nahrung, eine vermehrte Aufnahme gewisser Substanzen mit der Nahrung, die mit dem Mangan um die Aufnahme aus der Nahrung in den Körper wetteifern, und ein erhöhter Manganbedarf.

Eine Mangelernährung kann entweder eine Unterernährung oder eine Fehlernährung sein. Bei einer Unterernährung besteht ein Mangel an allen Nährstoffen, sodass der Bedarf des Körpers mit der Nahrung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Fehlernährung ist das Nahrungsangebot eigentlich ausreichend, aber durch eine falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Spurenelementen wird dem Körper trotzdem zu wenig Mangan mit der Nahrung zugeführt und ein Manganmangel entsteht. Mangelernährung ist insbesondere in Entwicklungsländern weit verbreitet.

Aber auch in Industrieländern kann eine Fehlernährung oder eine Unterernährung vor allem in Alters- und Pflegeheimen, in Spitälern, bei Essstörungen, bei Alkoholsucht, bei Obdachlosen und bei Menschen unter grossem Termin- und Zeitdruck vorkommen. Dabei ist in Alters- und Pflegeheimen sowie in Spitälern in der Regel nicht allein eine falsche Nahrungszusammenstellung für die mangelhafte Zufuhr von Nahrungsbestandteilen verantwortlich, sondern die Personen in Alters- und Pflegeheimen sowie Spitälern können oder wollen wegen Veränderungen des Alters, unterschiedlichen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder während und nach verschiedenen Behandlungen wie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen nicht ausreichend von einzelnen, mehreren oder allen Nahrungsbestandteilen zu sich nehmen. Ausserdem hat der Körper dieser Personen wegen des Alters, Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder verschiedenen Behandlungen oft auch andere Bedürfnisse.

Bei einer mangelhaften Aufnahme der Mangans aus der Nahrung erhält der Körper eigentlich genügend Mangan mit der Nahrung, um seinen Bedarf zu decken. Wegen unterschiedlichen Krankheiten im Magen-Darm-Trakt oder vererbten Krankheiten, wie der Phenylketonurie, kann der Körper aber nicht mehr genügend von diesem Mangan aus der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf zu decken. Es entsteht somit ein Manganmangel, der von einem Mangel weiterer Nährstoffe begleitet sein kann.

Eine vermehrte Zufuhr von beispielsweise Kalzium, Eisen, Phosphat und Zink kann zu einem Manganmangel führen, da diese Stoffe untereinander um die Aufnahme aus der Nahrung in den Körper wetteifern. Wenn also mehr Eisen mit der Nahrung aufgenommen wird, nimmt der Körper dafür weniger Mangan aus der Nahrung auf und ein Manganmangel kann entstehen.

Verschiedene Umstände können zudem den Manganbedarf des Körpers erhöhen. Dazu gehören  beispielsweise das Wachstum von Kindern und Jugendlichen, Veränderungen in höherem Lebensalter, Rauchen, Krankheiten mit Störung des Kohlenhydrat- oder des Eiweissstoffwechsels oder gewisse Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Nimmt eine Person unter diesen Umständen nicht mehr Mangan mit der Nahrung oder in Form von Medikamenten auf als normalerweise, kann ein Manganmangel entstehen.

Symptome

Ein Mangel an Mangan kann bei Betroffenen zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, verminderter Fruchtbarkeit bis Unfruchtbarkeit, Wachstumsstörungen mit Wachstumsverzögerungen und Fehlbildungen von Knochen und Skelett sowie zu einer Dichteabnahme des Knochens mit vermehrter Brüchigkeit führen. Zudem werden bei einem Manganmangel eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte, eine Störung der Blutgerinnung und das Auftreten von Erkrankungen des Nervensystems, wie einem Krampfleiden oder einer Schizophrenie, beschrieben. Eine Schizophrenie ist eine psychische Störung, bei der die Persönlichkeit, das Denken, die Wahrnehmung, die Realitätskontrolle und das Gefühls- und Gemütsleben einer Person ohne Beeinträchtigung der Klarheit ihres Bewusstseins gestört sind. Des Weiteren können Störungen im Kohlenhydrat- und Eiweissstoffwechsel auftreten.

Tritt der Manganmangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe auf, können weitere Beschwerden zu denjenigen des Manganmangels hinzutreten. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.

Diagnose

Treten bei einer Person Beschwerden eines Manganmangels auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Manganmangel geben. Weiter wird er sich nach Nahrungsgewohnheiten, Krankheiten und Behandlungen erkundigen, die einen Manganmangel verursachen können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen.

Hat der Arzt aufgrund des Gesprächs und der körperlichen Untersuchung den Verdacht auf einen Manganmangel, kann er diesen Verdacht mit einer Blutentnahme oder einer Uriuntersuchung mit Bestimmung der im Blut oder im Urin enthaltenen Manganmenge bestätigen. Ist die Menge an Mangan in Blut oder Urin vermindert, bestätigt dies den Verdacht auf einen Manganmangel. Im Blut kann beim Manganmangel ausserdem eine Abnahme der Menge an für den Körper vorteilhaftem Cholesterin und eine Zunahme der Menge an Kalzium, Phosphat und Zucker beobachtet werden.

Mit weiteren Untersuchungen muss die Ursache für den Manganmangel gesucht werden, wenn sie nicht bereits bekannt ist. Zudem wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Mangel an Mangan noch an einem Mangel eines anderen Nährstoffs leidet.

Therapie

Die Behandlung des Manganmangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. Ist eine zu geringe Zufuhr von Mangan wegen einer Unter- oder einer Fehlernährung, eine vermehrte Aufnahme gewisser Substanzen mit der Nahrung oder ein vermehrter Manganbedarf des Körpers für den Manganmangel verantwortlich, muss versucht werden, die Nahrung so umzustellen oder mit Mangantabletten zu ergänzen, dass der Körper wieder ausreichend Mangan erhält.

Wird ein Manganmangel durch Magen-Darm-Krankheiten oder vererbte Krankheiten, wie die Phenylketonurie, verursacht, die zu einer verminderten Aufnahme des Mangans aus der Nahrung führen, dann müssen diese Krankheiten, wenn möglich, mit beispielsweise Medikamenten behandelt werden. Zudem sollten die Betroffenen bis zur Heilung der Krankheit oder, wenn die Krankheit nicht geheilt werden kann, auf Dauer täglich ausreichend Mangan mit der Nahrung oder in Form von Tabletten zu sich nehmen.
Leidet die betroffene Person neben dem Manganmangel noch an einem Mangel weiterer Nährstoffe, soll auch dieser behandelt werden.

Manganüberschuss

Erhält der Körper zu viel Mangan, entsteht ein Manganüberschuss, auch Manganvergiftung genannt. Denn ein Manganüberschuss, bei dem der Körper zu viel Mangan erhält, ist für den Menschen giftig. Mangan-Überschüsse durch das Schlucken von Mangan sind sehr selten. Durch eine ausgeglichene Ernährung wird äusserst selten ein Manganüberschuss im Körper hervorgerufen.

Häufiger kann hingegen eine langdauernde Aufnahme von Manganstaub mit der Atemluft über die Atemwege und die Lunge in den Körper zu einem Manganüberschuss mit unterschiedlichen Beschwerden führen. In diesen Fällen wird von einer chronischen Manganvergiftung oder einem Manganismus gesprochen. Solch eine chronische Manganvergiftung kann vor allem bei Elektroschweissern, bei Arbeitern der Eisenindustrie, bei Bergarbeitern, die Braunstein gewinnen, und bei Angestellten der Farben- und Batterienherstellung auftreten.

Das überschüssige Mangan schädigt im Körper die Nervenzellen bestimmter Gebiete im Gehirn. Dies kann bei Betroffenen verschiedene Beschwerden auslösen. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitverlust, Muskelschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwäche, Lernschwierigkeiten, Teilnahmslosigkeit, Wesensveränderungen, psychische Erkrankungen, Halluzinationen und Bewegungsstörungen wie bei einem Morbus Parkinson mit Zittern, Muskelsteifheit und breitbeinigem, unsicherem Gang werden bei der chronischen Manganvergiftung beschrieben.

Wird innert kürzester Zeit eine sehr grosse Menge Mangan mit der Atemluft über die Atemwege und die Lunge in den Körper aufgenommen, entsteht eine akute Manganvergiftung mit einer Manganpneumonie. Eine Manganpneumonie ist eine schwere Lungenentzündung, die durch das Einatmen von Manganstaub zustande kommt. Hauptanzeichen einer Lungenentzündung ist die Atemnot mit verminderter Leistungsfähigkeit. Die akute Manganvergiftung mit der Manganpneumonie wird in der Regel bei den gleichen Berufsgruppen beobachtet wie die chronische Manganvergiftung.

Die Behandlung eines Manganüberschusses besteht darin, dass sowohl bei der chronischen als auch bei der akuten Manganvergiftung versucht wird, den Betroffenen die Beschwerden zu nehmen oder zumindest zu lindern. So werden beispielsweise bei Auftreten von Parkinson-ähnlichen Bewegungsstörungen die gleichen Medikamente wie beim Morbus Parkinson eingesetzt.

Die Parkinson-ähnlichen Beschwerden bei der chronischen Manganvergiftung sprechen zwar deutlich schlechter auf diese Medikamente an als der Morbus Parkinson selbst. Trotzdem können diese Beschwerden teilweise durch die Einnahme dieser Medikamente vermindert werden. Zudem wird mit einem bestimmten Medikament versucht, das Mangan im Körper einzufangen, damit es nicht noch mehr Schaden anrichten kann.

Daneben muss dafür gesorgt werden, dass die Umstände, unter denen die chronische oder die akute Manganvergiftung aufgetreten ist, ausgeschaltet werden, das heisst, dass beispielsweise Arbeitsverhältnisse so verändert werden, dass das Einatmen von Manganstaub auf ein Minimum vermindert wird, sodass in Zukunft keine akute Manganvergiftung mehr auftritt und eine bereits bestehende chronische Manganvergiftung nicht noch durch weitere Manganzufuhr verstärkt wird.

Autor/in:Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin
Editor/in:Andrea Meppiel, dipl. Ernährungsberaterin HF
Keywords:Mangan, Mn, Mangan-Mangel, Mangel an Mangan, Manganmangel, Mangan-Überschuss, Mangan-Intoxikation, Spurenelemente, Manganüberschuss, Manganvergiftung, Mangan-Vergiftung, akute Manganvergiftung, akute Mangan-Vergiftung, akute Manganintoxikation, akute Mangan-Intoxikation, Manganintoxikation, chronische Manganvergiftung, chronische Mangan-Vergiftung, chronische Manganintoxikation, chronische Mangan-Intoxikation, Mangan-Pneumonie, Manganpneumonie, Manganismus
ICD-10:E61.3, T57.2
Zuletzt geändert:06.11.2016Zum Seitenanfang
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