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Synonyme: Riboflavin, Laktoflavin
Vitamin B2 ist ein Vitamin, das für die Energiegewinnung, für den Schutz der roten Blutkörperchen und der Augenlinse sowie für den Aufbau von Haut, Schleimhaut und Nägeln im menschlichen Körper wichtig ist. Der Mensch kann seinen täglichen Vitamin B2-Bedarf durch eine ausgewogene Ernährung decken.
Wird der Vitamin B2-Bedarf des Körpers nicht gedeckt, entsteht ein Vitamin B2-Mangel. Verschiedene Ursachen können zu einem Vitamin B2-Mangel führen.
Betroffene eines Vitamin B2-Mangels leiden an unterschiedlichen Beschwerden. Die Diagnose eines Vitamin B2-Mangels wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung, Blut- und/oder Urinuntersuchungen gestellt. Die Behandlung des Vitamin B2-Mangels hängt von seiner Ursache ab, wobei dem Körper wieder ausreichend Vitamin B2 zugeführt werden muss.
Erhält der Körper zu viel Vitamin B2 entsteht ein Vitamin B2-Überschuss. Ein Vitamin B2-Überschuss mit Beschwerden ist auch bei Einnahme von grossen Vitamin B2-Mengen unbekannt.
Vitamine sind Substanzen, die der menschliche Körper für lebenswichtige Aufgaben benötigt. Deshalb erhielten die Vitamine auch ihren Namen. Denn Vita kommt aus der lateinischen Sprache und bedeutet Leben. Vitamine kann der menschliche Körper aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie regelmässig mit der Nahrung aufnehmen.
Von den bisher bekannten Vitaminen sind 13 für den Menschen notwendig. Eines dieser 13 Vitamine ist das Vitamin B2, das auch Riboflavin oder Laktoflavin genannt wird. Im Volksmund ist Vitamin B2 zudem als Wachstumsvitamin bekannt. Wegen seiner gelben Farbe wird das Vitamin B2 auch als Lebensmittelfarbstoff eingesetzt und dann E101 genannt. Vitamin B2 gehört, wie es der Name sagt, zu der grossen Gruppe der B-Vitamine.
Vitamin B2 wirkt im Körper bei zahlreichen Arbeitsabläufen mit. Es hilft bei der Energiegewinnung aus Fetten, Eiweissen und Kohlenhydraten, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Es schützt gewisse Eiweisse vor der Zerstörung. Dazu gehören Eiweisse in den roten Blutkörperchen und in der Linse des Auges. Ohne diesen Schutz gehen die roten Blutkörperchen kaputt und die Linse des Auges wird trübe. Eine trübe Augenlinse verschlechtert das Sehvermögen und wird grauer Star oder Katarakt genannt. Vitamin B2 ist zudem wichtig für den Aufbau von Haut, Schleimhaut und Nägeln und unterstützt das Wachstum.
Damit der Körper genügend Vitamin B2 zur Verfügung hat, muss täglich Vitamin B2 mit der Nahrung aufgenommen werden. Der tägliche Vitamin B2-Bedarf des Körpers hängt vom Energiebedarf ab. Benötigt der Körper nämlich mehr Energie, braucht er auch mehr Vitamin B2, damit er genügend aus der Nahrung aufgenommene Fette, Eiweisse und Kohlenhydrate in Energie verwandeln kann. Braucht der Körper weniger Energie und muss deshalb weniger aus der Nahrung aufgenommene Fette, Eiweisse und Kohlenhydrate in Energie verwandeln, benötigt er auch weniger Vitamin B2.
Im Durchschnitt benötigt der Körper also etwa 0,6 Milligramm Vitamin B2 um eine Energiemenge von 1000 Kilokalorien für seine Zellen, Gewebe und Organe zu erzeugen. Damit beträgt der tägliche Vitamin B2-Bedarf des Körpers einer erwachsenen Frau etwa 1.5 Milligramm Vitamin B2, derjenige eines erwachsenen Mannes etwa 1.7 Milligramm Vitamin B2. Dies ist zwar eine sehr geringe Menge, aber in der Nahrung ist auch nur sehr wenig Vitamin B2 enthalten. Bei schwangeren und stillenden Frauen ist der Bedarf an Vitamin B2 grösser.
In der Nahrung ist Vitamin B2 vor allem in Vollkorngetreide, Milch, Milchprodukten, Eiern, Leber, Fleisch, Fisch, Hefe und grünem Gemüse, wie beispielsweise Broccoli, Spargel und Spinat, enthalten.
Kann der Körper nicht genügend Vitamin B2 mit der Nahrung aufnehmen, um seinen Vitamin B2-Bedarf zu decken, entsteht ein Vitamin B2-Mangel. Der Vitamin B2-Mangel wird auch Ariboflavinose genannt. Ein Vitamin B2-Mangel zeigt sich in Industrieländern nur selten, wobei vor allem ältere, einseitig ernährte Menschen und Menschen, die an einer Alkoholsucht leiden, betroffen sind.
Ursachen für einen Vitamin B2-Mangel sind eine Mangelernährung, eine Alkoholsucht oder ein erhöhter Vitamin B2-Bedarf des Körpers.
Eine Mangelernährung kann entweder eine Unterernährung oder eine Fehlernährung sein. Bei einer Unterernährung besteht ein Mangel an allen Nährstoffen, sodass der Bedarf des Körpers mit der Nahrung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Fehlernährung ist das Nahrungsangebot eigentlich ausreichend, aber durch eine falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Vitaminen wird dem Körper trotzdem zu wenig Vitamin B2 mit der Nahrung zugeführt und ein Vitamin B2-Mangel entsteht. Mangelernährung ist insbesondere in Entwicklungsländern weit verbreitet. Aber auch in Industrieländern kann eine Fehlernährung oder eine Unterernährung vor allem in Alters- und Pflegeheimen, in Spitälern, bei Obdachlosen und bei Menschen unter grossem Termin- und Zeitdruck vorkommen.
Dabei ist in Alters- und Pflegeheimen sowie in Spitälern in der Regel nicht allein eine falsche Nahrungszusammenstellung für die mangelhafte Zufuhr von Nahrungsbestandteilen verantwortlich, sondern die Personen in Alters- und Pflegeheimen sowie Spitälern können oder wollen wegen Veränderungen des Alters, unterschiedlichen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder während und nach verschiedenen Behandlungen wie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen nicht ausreichend von einzelnen, mehreren oder allen Nahrungsbestandteilen zu sich nehmen. Ausserdem hat der Körper dieser Personen wegen des Alters, Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder verschiedenen Behandlungen oft auch andere Bedürfnisse.
Aus zwei Gründen kann eine Alkoholsucht zu einem Vitamin B2-Mangel führen. Denn eine Alkoholsucht kann einerseits bewirken, dass Betroffene ihre Nahrung nicht mehr ausgewogen zusammenstellen und eine Fehlernährung auftritt. Andererseits verschlechtert eine grosse Menge an Alkohol im Magen-Darm-Trakt die Aufnahme von Vitamin B2 aus der Nahrung in den Körper.
Verschiedene Umstände können den Vitamin B2-Bedarf des Körpers erhöhen. Dazu gehören vermehrte körperliche Anstrengung, Schwangerschaft, Stillen und die Einnahme gewisser Medikamente, wie die Pille zur Schwangerschaftsverhütung und sogenannte Neuroleptika zur Behandlung von Krampfleiden. Nimmt eine Person unter diesen Umständen nicht mehr Vitamin B2 mit der Nahrung auf als normalerweise, entsteht ein Vitamin B2-Mangel.
Ein anhaltender Mangel an Vitamin B2 kann zu zahlreichen Beschwerden führen, da das Vitamin B2 an zahlreichen Abläufen im Körper beteiligt ist. Oft treten Beschwerden im Bereich der Haut und der Schleimhäute auf. Dazu gehören entzündliche Veränderungen der Haut und der Schleimhäute, insbesondere der Zunge, eine schmerzhafte Rötung und Schwellung der Lippen mit spaltförmigen Einrissen an den Mundwinkeln, sogenannten Mundwinkelrhagaden (siehe Abbildung 1), eine Entzündung der Hornhaut des Auges mit Rötung im Bereich der Augenbindehaut (siehe Abbildung 2) und starkem Tränenfluss sowie ein vermehrtes Schuppen der Haut.
Daneben kann eine Blutarmut mit Blässe, Leistungseinbusse, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Atembeschwerden sowie eine Verschlechterung des Sehvermögens, die grauer Star oder Katarakt genannt wird, auftreten. Denn wegen dem mangelnden Schutz der Eiweisse durch das fehlende Vitamin B2 werden die roten Blutkörperchen beschädigt und die Augenlinse wird trübe. Auch Wachstumsstörungen sind möglich.
Tritt ein Vitamin B2-Mangel bei einer schwangeren Frau auf, können bei dem noch nicht geborenen Kind Fehlbildungen wie eine Gaumenspalte (siehe Abbildung 3) und ein Zusammenwachsen von Fingern oder Zehen (siehe Abbildung 4) auftreten.
Tritt der Vitamin B2-Mangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe auf, können weitere Beschwerden zu denjenigen des Vitamin B2-Mangels hinzutreten. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.
Häufiger als der Vitamin B2-Mangel ist eine nicht ganz optimale Vitamin B2-Versorgung, die sich bei Betroffenen mit Leistungseinbussen, geschwächter Infektabwehr und vermehrter Infektanfälligkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und Müdigkeit äussern kann.
Treten bei einer Person Beschwerden eines Vitamin B2-Mangels auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Vitamin B2-Mangel geben. Weiter wird er sich nach Nahrungsgewohnheiten, übermässigem Alkoholkonsum, Krankheiten und Behandlungen erkundigen, die einen Vitamin B2-Mangel verursachen können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen.
Hat der Arzt aufgrund des Gesprächs und der körperlichen Untersuchung den Verdacht auf einen Vitamin B2-Mangel, kann er diesen Verdacht mithilfe einer Blutentnahme, bei der die Menge an Vitamin B2 in den roten Blutkörperchen gemessen wird, bestätigen. Eine Abnahme der Menge an Vitamin B2 in den roten Blutkörperchen bestätigt den Verdacht auf einen Mangel an Vitamin B2. In gleicher Weise kann die Menge an Vitamin B2 im Urin gemessen werden. Hier bestätigt eine Abnahme an Vitamin B2 ebenfalls den Verdacht auf einen Vitamin B2-Mangel.
Mit weiteren Untersuchungen muss die Ursache für den Vitamin B2-Mangel gesucht werden, wenn sie nicht bereits bekannt ist. Daneben wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Mangel an Vitamin B2 noch an einem Mangel eines anderen Nährstoffs leidet.
Die Behandlung des Vitamin B2-Mangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. Ist eine zu geringe Zufuhr von Vitamin B2 wegen einer Unter- oder Fehlernährung oder ein gesteigerter Vitamin B2-Bedarf des Körpers für den Vitamin B2-Mangel verantwortlich, muss versucht werden, die Nahrung so umzustellen oder mit Vitaminpräparaten zu ergänzen, dass der Körper wieder ausreichend Vitamin B2 erhält. Entsteht ein Vitamin B2-Mangel bei einer alkoholsüchtigen Person, die nicht mit dem Trinken aufhören will oder kann, muss ebenfalls versucht werden, die Nahrung so umzustellen oder mit Vitaminpräparaten zu ergänzen, dass der Körper wieder ausreichend Vitamin B2 erhält.
Leidet die betroffene Person neben dem Vitamin B2-Mangel noch an einem Mangel weiterer Nährstoffe, soll auch dieser behandelt werden.
Ein Vitamin B2-Überschuss mit Beschwerden ist auch bei Einnahme von grossen Vitamin B2-Mengen bisher unbekannt.
Autor/in: | Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin | |
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Editor/in: | Diana Gulli, dipl. Ernährungsberaterin HF | |
Keywords: | Vitamin B2, Riboflavin, Laktoflavin, Vitamin B2-Mangel, Mangel an Vitamin B2, Vitamin B2-Überschuss, Überschuss an Vitamin B2, Hypervitaminose B2, Vitamin B2-Intoxikation, Hypovitaminose B2, Ariboflavinose, Vitamine, Alkoholkrankheit, Alkoholismus, Alkoholabhängigkeit, Dipsomanie, Trunksucht, Alkoholsucht, Riboflavin-Mangel, Laktoflavin-Mangel, Riboflavin-Überschuss, Laktoflavin-Überschuss | |
ICD-10: | E53.0 | |
Zuletzt geändert: | 06.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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