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Folsäure

Synonyme: Vitamin B9, Pteroylglutaminsäure, Vitamin B11, Pteroylglutamat, Folat

Zusammenfassung

Folsäure, auch Folat, Pteroylglutaminsäure, Pteroylglutamat, Vitamin B9 oder Vitamin B11 genannt, ist ein Vitamin, das im Körper für die Herstellung der Erbsubstanz benötigt wird. Der Mensch kann seinen täglichen Folsäure-Bedarf dank einer Anreicherung von Speisesalz und Mehl mit Folsäure und einer ausgewogenen Ernährung decken.

Wird der Folsäure-Bedarf des Körpers nicht gedeckt, entsteht ein Folsäure-Mangel. Verschiedene Ursachen können zu einem Folsäure-Mangel führen. Betroffene eines Folsäuremangels können an unterschiedlichen Beschwerden leiden. Insbesondere während einer Schwangerschaft kann ein Folsäure-Mangel ausserdem zu einer Fehlbildung von Gehirn und Rückenmark führen, was als Spina bifida, offener Rücken oder Neuralrohrdefekt bezeichnet wird. Die Diagnose eines Folsäure-Mangels wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung und/oder Blutuntersuchungen gestellt. Die Behandlung des Folsäure-Mangels hängt von seiner Ursache ab, wobei dem Körper wieder ausreichend Folsäure zugeführt werden muss.

Ein Folsäure-Überschuss mit Beschwerden wird durch eine normale Nahrungszusammenstellung kaum erreicht. Jedoch kann die Einnahme von grossen Folsäure-Mengen zu verschiedenen Beschwerden führen, die bei Reduktion der Folsäure-Einnahme verschwinden.

Allgemeines

Vitamine sind Substanzen, die der menschliche Körper für lebenswichtige Aufgaben benötigt. Deshalb erhielten die Vitamine auch ihren Namen. Denn Vita kommt aus der lateinischen Sprache und bedeutet Leben. Vitamine kann der menschliche Körper aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie regelmässig mit der Nahrung aufnehmen. Von den bisher bekannten Vitaminen sind 13 für den Menschen notwendig.

Eines dieser 13 Vitamine ist die Folsäure, die auch Folat, Pteroylglutaminsäure oder Pteroylglutamat genannt wird. Streng genommen werden eigentlich nur die künstlich hergestellten Substanzen als Folsäure bezeichnet. Die Substanzen, die natürlicherweise in pflanzlicher und tierischer Nahrung vorkommen, werden Folate genannt. Die Folsäure wird zudem als Vitamin B9 oder auch als Vitamin B11 bezeichnet und gehört deswegen zu der grossen Gruppe der B-Vitamine

Funktion

Folsäure ist für die Herstellung der Erbsubstanz, der sogenannten DNS oder DNA, notwendig. Bei jeder Zellvermehrung und Zellerneuerung muss für die neuen Zellen neue Erbsubstanz hergestellt werden. Folsäure spielt deshalb eine wichtige Rolle für alle Wachstums- und Entwicklungsprozesse im Körper. Während der Schwangerschaft, während der aus einer einzelnen befruchteten Eizelle ein Kind mit Millionen von Zellen entsteht, führt ein Fehlen von Folsäure zu einer Beeinträchtigung der Entwicklung des ungeborenen Kindes.

Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen macht sich ein Fehlen von Folsäure zuerst in denjenigen Zellen des Körpers bemerkbar, die wie die Blutzellen und die Zellen der Schleimhäute sehr oft erneuert werden müssen. Ausserdem bietet die Folsäure einen gewissen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, indem sie beim Abbau des Homocysteins beteiligt ist. Homocystein ist eine Substanz, die dem Herz-Kreislauf-System schaden kann.

Bedarf & Vorkommen

Der Körper des Menschen kann selbst keine Folsäure herstellen. Deshalb muss der Körper täglich Folsäure mit der Nahrung aufnehmen. Um diesen Folsäure-Bedarf aus der Nahrung möglichst klein zu halten, recycelt der Körper mithilfe einer ausreichenden Menge Vitamin B12 zudem die Folsäure, die er zu einem früheren Zeitpunkt aus der Nahrung aufgenommen und benutzt hat, sodass er sie dann erneut verwenden kann.

Somit muss der Körper eines erwachsenen Menschen täglich noch etwa 0,4 Milligramm Folsäure mit der Nahrung aufnehmen, um seinen Folsäure-Bedarf zu decken. Dies ist zwar eine sehr geringe Menge, aber in der Nahrung ist auch nur sehr wenig Folsäure enthalten. Frauen, die schwanger werden möchten, sollten zudem weitere 0,4 Milligramm Folsäure in Tablettenform täglich zu sich nehmen, da sie damit ihre zukünftigen Kinder vor Fehlbildungen schützen können. Diese Schutzwirkung ist aber nur gegeben, wenn schon vor dem Eintreten einer Schwangerschaft ausreichend Folsäure mit der Nahrung oder in Form von Vitaminpräparaten eingenommen wird. Schwangere Frauen sollten mindestens während den ersten drei Schwangerschaftsmonaten die tägliche Einnahme von 0,4 Milligramm Folsäure in Tablettenform zusätzlich zum normalen täglichen Folsäure-Bedarf beibehalten. Danach sollten bis zum Ende der Schwangerschaft 0,1 bis 0,2 Milligramm Folsäure in Tablettenform zusätzlich zu der Folsäure in der Nahrung ausreichen.

In der Nahrung ist Folsäure vor allem in Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Weizenkeimen, grünem Blattgemüse, Spinat, Broccoli, Karotten, Spargel, Rosenkohl, Tomaten, Salat, Eigelb, Nüssen, Hefe, Milch, Milchprodukten und Leber enthalten. Dabei kann der Körper die Folsäure aus tierischen Nahrungsprodukten besser in den Körper aufnehmen als diejenige aus pflanzlichen Produkten.
Da es aber vielen Personen nicht gelingt, genügend Folsäure mit der Nahrung aufzunehmen, wird in einigen Ländern insbesondere dem Speisesalz und/oder dem Mehl Folsäure zugefügt. Damit sollte es jeder Person möglich sein, den täglichen Folsäure-Bedarf des Körpers mit der Nahrung zu decken.

Folsäure-Mangel

Allgemeines

Kann der Körper nicht genügend Folsäure mit der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf an Folsäure zu decken, entsteht ein Folsäure-Mangel. Die Folsäure zählt in beinahe allen Bevölkerungsgruppen zu den kritischen Nährstoffen. Kritische Nährstoffe sind Nährstoffe, bei denen der Mensch Mühe hat, den Bedarf des Körpers allein mit einer ausgewogenen Ernährung zu decken. Insbesondere bei rein pflanzlich ernährten Säuglingen und Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen in der Pubertät, schwangeren sowie stillenden Frauen und alkoholsüchtigen Menschen kann ein Folsäure-Mangel auftreten. Diese häufig von einem Folsäure-Mangel betroffenen Menschengruppen werden als Risikogruppen für einen Folsäure-Mangel bezeichnet.

Ursachen

Ursachen für einen Folsäure-Mangel sind eine Mangelernährung, eine wegen unterschiedlichen Störungen im Körper mangelhafte Aufnahme der Folsäure aus der Nahrung in den Körper, ein erhöhter Folsäure-Bedarf des Körpers und eine Behandlung zur Bekämpfung bösartiger Tumoren.

Eine Mangelernährung kann entweder eine Unterernährung oder eine Fehlernährung sein. Bei einer Unterernährung besteht ein Mangel an allen Nährstoffen, sodass der Bedarf des Körpers mit der Nahrung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Fehlernährung ist das Nahrungsangebot eigentlich ausreichend, aber durch eine falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Vitaminen wird dem Körper trotzdem zu wenig Folsäure mit der Nahrung zugeführt und ein Folsäure-Mangel entsteht. Mangelernährung ist insbesondere in Entwicklungsländern weit verbreitet. Aber auch in Industrieländern kann eine Fehlernährung oder eine Unterernährung vor allem in Alters- und Pflegeheimen, in Spitälern, bei Alkoholsucht, bei Obdachlosen und bei Menschen unter grossem Termin- und Zeitdruck vorkommen. Dabei ist in Alters- und Pflegeheimen sowie in Spitälern in der Regel nicht allein eine falsche Nahrungszusammenstellung für die mangelhafte Zufuhr von Nahrungsbestandteilen verantwortlich, sondern die Personen in Alters- und Pflegeheimen sowie Spitälern können oder wollen wegen Veränderungen des Alters, unterschiedlichen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder während und nach verschiedenen Behandlungen wie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen nicht ausreichend von einzelnen, mehreren oder allen Nahrungsbestandteilen zu sich nehmen. In Industrieländern ist eine Alkoholsucht, bei der Betroffene ihre Nahrung nicht mehr ausgeglichen zusammenstellen, sogar die häufigste Ursache für einen Folsäure-Mangel.

Bei einer mangelhaften Aufnahme der Folsäure aus der Nahrung erhält der Körper eigentlich genügend Folsäure mit der Nahrung, um seinen Bedarf zu decken. Da der Darm wegen unterschiedlichen Krankheiten des Körpers aber verändert ist, kann er aber nicht mehr genügend Folsäure aus der Nahrung in den Körper aufnehmen. Es entsteht somit ein Folsäure-Mangel, der von einem Mangel weiterer Nährstoffe begleitet sein kann.

Verschiedene Umstände können den Folsäure-Bedarf des Körpers erhöhen. Dazu gehören Schwangerschaft, Stillen, Wachstum, Rauchen, eine Schilddrüsenüberfunktion, Erkrankungen der Atemwege oder des Verdauungstrakts, aber auch eine langandauernde Einnahme gewisser Medikamente, wie beispielsweise Antiepileptika zur Behandlung von Krampfleiden, sogenannten Epilepsien. Nimmt eine Person unter diesen Umständen nicht mehr Folsäure mit der Nahrung auf als normalerweise, entsteht ein Folsäure-Mangel.

Daneben wird zur Bekämpfung von bösartigen Tumoren, im Volksmund Krebs genannt, gezielt ein Folsäure-Mangel herbeigeführt. Dazu werden spezielle Medikamente, sogenannte Folsäure-Antagonisten, eingesetzt. Diese Medikamente heben die Wirkung der Folsäure im Körper auf, indem sie das Recycling der gebrauchten Folsäure verhindern. Man erhofft sich von dieser Behandlung, dass der Tumor seine Zellen nicht mehr erneuern kann, weil er ohne Folsäure keine Erbsubstanz für neue Zellen herstellen kann, sodass er geschädigt wird und gar nicht mehr oder zumindest nicht mehr so rasch weiter an Grösse zunimmt. Denn auch die Tumorzellen benötigen Folsäure, um sich vermehren zu können.

Symptome

Abbildung 1: Vermehrte Blutungsneigung mit punktförmigen Blutungen in der Haut & einem Bluterguss
Vermehrte Blutungsneigung mit punktförmigen Blutungen in der Haut & einem Bluterguss, Symptome bei Folsäure-Mangel, Beschwerden bei Mangel an Folsäure

Ein anhaltender Folsäure-Mangel führt als erstes zu einer Abnahme derjenigen Zellen im Körper, die sehr oft erneuert werden müssen. Zu diesen Zellen gehören die Blutzellen, sodass bei einem anhaltenden Folsäure-Mangel die Produktion der Blutzellen gestört wird und Betroffene ähnlich wie beim Vitamin B12-Mangel an einer Blutarmut mit einem Mangel an roten Blutkörperchen, Blutplättchen und weissen Blutkörperchen leiden. Ein Mangel an roten Blutkörperchen führt bei Betroffenen zu Blässe, Leistungseinbusse, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Atembeschwerden, ein Mangel an Blutplättchen zu einer vermehrten Blutungsneigung mit Schleimhautblutungen, punktförmigen Blutungen in der Haut und Blutergüssen (siehe Abbildung 1), und ein Mangel an weissen Blutkörperchen zu erhöhter Anfälligkeit für Infekte.

Abbildung 2: Entzündete, glatte, gerötete Zunge
Entzündete, glatte, gerötete Zunge, Symptome bei Mangel an Folsäure, Beschwerden bei Folsäure-Mangel

Bereits vor der Abnahme der Blutzellen kann ein Folsäure-Mangel Veränderungen der Schleimhaut in der Mundhöhle und im Magen-Darm-Trakt mit entzündeter, geröteter Zunge (siehe Abbildung 2), Durchfällen und gestörter Nährstoffaufnahme aus der Nahrung in den Körper verursachen. Zudem können Störungen des Nervensystems, des Wachstums und der Fortpflanzung auftreten und ein erhöhtes Risiko für Gefässverkalkungen auftreten. Diese Gefässverkalkungen werden in der Fachsprache Arteriosklerose genannt. Sie lösen Durchblutungsstörungen insbesondere im Herz, im Gehirn und in den Beinen aus. Aber auch unbestimmte Beschwerden wie depressive Verstimmungen, Schlaflosigkeit, Konzentrationsschwächen, Reizbarkeit und Vergesslichkeit werden von Betroffenen eines Folsäure-Mangels beschrieben.

Abbildung 3: Säugling mit einem offenen Rücken, einer sogenannten Spina bifida, von hinten
Säugling mit einem offenen Rücken, einer sogenannten Spina bifida, Auswirkungen von Folsäuremangel während und vor der Schwangerschaft

Leidet eine schwangere Frau an einem Folsäuremangel, kann dies eine Frühgeburt auslösen oder zu Fehlbildungen beim ungeborenen Kind führen. Von diesen Fehlbildungen sind vor allem das Gehirn und das Rückenmark betroffen, die bei dem sich während der Schwangerschaft entwickelnden Kind nicht richtig ausgebildet werden können. Die somit entstehenden Fehlbildungen des Gehirns und des Rückenmarks werden als Neuralrohrdefekte, Spina bifida oder offener Rücken bezeichnet und führen bei den betroffenen Kindern in der Regel zu schweren körperlichen und geistigen Behinderungen (siehe Abbildung 3, Abbildung 4 & Abbildung 5). Bei der schwersten Form der Neuralrohrdefekte, der sogenannten Anenzephalie, bei der grosse Teile des Gehirns und des Schädelknochens fehlen, stirbt das Kind meist schon während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt.

Abbildung 4: Säugling mit einem offenen Rücken, einer sogenannten Spina bifida, von der Seite
Abbildung 4: Säugling mit einem offenen Rücken, einer sogenannten Spina bifida, Folgen von Folsäure-Mangel während und vor der Schwangerschaft,

Tritt der Folsäure-Mangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe auf, können weitere Beschwerden zu denjenigen des Folsäure-Mangels hinzutreten. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.

Häufiger als zu einem eigentlichen Folsäure-Mangel kommt es in Industrieländern zu einer nicht ganz optimalen Folsäure-Versorgung, was sich bei Betroffenen mit Leistungseinbussen, geschwächter Infektabwehr und vermehrter Infektanfälligkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und Müdigkeit äussern kann.

Diagnose

Treten bei einer Person Beschwerden eines Folsäure-Mangels auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Folsäure-Mangel geben. Weiter wird er sich nach Nahrungsgewohnheiten, Krankheiten und Behandlungen erkundigen, die einen Folsäure-Mangel verursachen können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen.

Abbildung 5: Vergrösserte Darstellung eines offenen Rückens, einer sogenannten Spina bifida
Vergrösserte Darstellung eines offenen Rückens, einer sogenannten Spina bifida, Folgen von Mangel an Folsäure vor und während der Schwangerschaft

Hat der Arzt aufgrund des Gesprächs und der körperlichen Untersuchung den Verdacht auf einen Folsäure-Mangel, kann er diesen Verdacht mithilfe einer Blutentnahme mit Messung der Menge an Folsäure im Blut und in den roten Blutkörperchen bestätigen. Eine verminderte Menge an Folsäure im Blut und in den roten Blutkörperchen bestätigt den Verdacht auf einen Folsäure-Mangel. Zudem kann im Blut eine für den Folsäure-Mangel typische Verminderung der roten Blutkörperchen, der Blutplättchen und der weissen Blutkörperchen nachgewiesen werden.

Mit weiteren Untersuchungen muss die Ursache für den Folsäure-Mangel gesucht werden, wenn sie nicht bereits bekannt ist. Daneben wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Mangel an Folsäure noch an einem Mangel eines anderen Nährstoffs leidet.

Therapie

Die Behandlung des Folsäure-Mangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. Ist eine zu geringe Zufuhr von Folsäure wegen einer Unter- oder einer Fehlernährung oder ein gesteigerter Folsäure-Bedarf des Körpers für den Folsäure-Mangel verantwortlich, muss versucht werden, die Nahrung so umzustellen oder mit Vitaminpräparaten zu ergänzen, dass der Körper wieder ausreichend Folsäure erhält

Wird ein Folsäure-Mangel durch Krankheiten verursacht, die zu einer verminderten Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung führen, dann müssen diese Krankheiten, wenn dies möglich ist, mit beispielsweise Medikamenten behandelt werden. Zudem sollten die Betroffenen bis zur Heilung der Krankheit oder, wenn die Krankheit nicht geheilt werden kann, auf Dauer täglich ausreichend Folsäure mit der Nahrung oder in Form von Vitaminpräparaten zu sich nehmen. Leidet die betroffene Person neben dem Folsäure-Mangel noch an einem Mangel weiterer Nährstoffe, soll auch dieser behandelt werden.

Da ein Folsäuremangel während der Schwangerschaft wie oben beschrieben sehr schwerwiegende Folgen für das ungeborene Kind haben kann und das Auftreten dieser Folgen mit einer ausreichenden Einnahme von Folsäure deutlich verringert wird, wird allen Frauen, die schwanger werden können, empfohlen, täglich 0,4 Milligramm Folsäure zusätzlich zur Nahrung in Tablettenform einzunehmen. Es genügt nicht, erst dann mehr Folsäure einzunehmen, wenn eine Schwangerschaft eingetreten und bekannt ist. Denn meist erfährt eine Frau erst beim Ausbleiben der Regelblutung, dass sie schwanger ist. Aber insbesondere in den ersten Schwangerschaftswochen schon vor Ausbleiben der Regelblutung wird sehr viel Folsäure benötigt, damit eine normale Entwicklung vor allem des Gehirns und des Rückenmarks möglich ist.

Folsäure-Überschuss

Ein Folsäure-Überschuss wird durch eine normale Nahrungszusammenstellung kaum erreicht. Bei langfristiger Einnahme von über 15 Milligramm Folsäure pro Tag können Schlaflosigkeit, Störungen des Magen-Darm-Trakts, Nervosität und selten allergische Reaktionen auftreten. Zudem kann die Einnahme von sehr viel Folsäure die Wirkung von Medikamenten vermindern, die zur Behandlung eines Krampfleidens, einer sogenannten Epilepsie, eingesetzt werden, sodass bei der betroffenen Person wieder vermehrt Krämpfe auftreten können. Die Beschwerden verschwinden wieder, sobald die Einnahme von Folsäure vermindert wird.

Autor/in:Dr. med. Sidonie Achermman, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin
Editor/in:Diana Gulli, dipl. Ernährungsberaterin HF
Keywords:Folsäure, Vitamin B9, Pteroylglutaminsäure, Vitamin B11, Pteroylglutamat, Folat, Folsäure-Mangel, Mangel an Folsäure, Folsäuremangel, Folsäure-Überschuss, Überschuss an Folsäure, Hypervitaminose B9, Folsäure-Intoxikation, Hypovitaminose B9, Vitamine, Vitamin B9-Mangel, Mangel an Vitamin B9, Vitamin B9-Überschuss, Überschuss an Vitamin B9, Vitamin B9-Intoxikation, Folsäureüberschuss, Hypervitaminose B11, Hypovitaminose B11, Vitamin B11-Mangel, Mangel an Vitamin B11, Vitamin B11-Überschuss, Überschuss an Vitamin B11, Vitamin B11-Intoxikation, Spina bifida, Neuralrohrdefekt, offener Rücken, Anenzephalie
ICD-10:E53.8, D52
Zuletzt geändert:06.11.2016Zum Seitenanfang
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