Anzeige

Startseite  ⇒  Blut, Lymphsystem, Immunsystem ⇒  Blutarmut (Anämie) ⇒  Eisenmangelanämie

Eisenmangelanämie

Synonyme: Eisenmangel-Anämie

Allgemeines

Eine Blutarmut, ganz unabhängig von der zugrunde liegenden Ursache, wird in der Fachsprache Anämie genannt. Genau betrachtet ist bei einer Blutarmut entweder die Zahl der roten Blutkörperchen reduziert, oder die roten Blutkörperchen enthalten zu wenig Hämoglobin, also zuwenig des roten Blutfarbstoffs, welcher der eigentliche Sauerstoffträger in den roten Blutkörperchen ist. Dieses Hämoglobin wird aus Eiweissen und Eisen aufgebaut. Eisenmangel ist mit 80% die häufigste Ursache für eine Anämie.

Wenn also dem Körper zu wenig Eisen zugeführt wird, oder durch einen wiederholten Blutverlust mehr Eisen verloren geht als mit der Nahrung wieder aufgenommen werden kann, kann nicht mehr genügend Hämoglobin hergestellt werden, somit nimmt die Fähigkeit des Blutes, Sauerstoff zu transportieren, ab. In schweren Fällen entsteht damit ein Mangel an Sauerstoff in den Geweben und Organen. Da eine Eisenmangelanämie häufig durch eine starke Regelblutung verursacht wird, sind Frauen sehr viel häufiger betroffen als Männer. Durch diesen immer wieder auftretenden Blutverlust, der abgesehen von einer starken Regelblutung auch häufig im Magen-Darm-Trakt auftritt, geht so viel Eisen verloren, dass sich die Eisenreserven mit der Zeit erschöpfen. Die produzierten roten Blutkörperchen, in der Fachsprache auch Erythrozyten genannt, sind deshalb kleiner als normal, enthalten weniger Hämoglobin und werden insgesamt auch in einer kleineren Anzahl gebildet.

Auch andere Störungen der Blutbildung, wie zum Beispiel aus hormonellen Gründen, wegen einem Vitaminmangel oder aufgrund von Erkrankungen des Knochenmarks, führen zu einer verminderten Anzahl roter Blutkörperchen oder einem tiefen Hämoglobingehalt. Eine weitere mögliche Ursache ist der vermehrte Abbau von Erythrozyten durch die Milz.

Nur in 20% der Fälle von Eisenmangelanämie ist ein erhöhter Eisenbedarf durch Schwangerschaft, Wachstum oder eine zu geringe Aufnahme über die Nahrung verantwortlich.

Symptome

Die Anämie aufgrund eines Eisenmangels entsteht sehr langsam, so dass sich der Körper laufend anpasst und Symptome erst spät auftreten.

Bei einer milden Anämie tritt eine auffallende Schwäche und Müdigkeit auf, und es kann schon bei leichter körperlicher Anstrengung zu schnellem Puls und Herzklopfen oder Kurzatmigkeit kommen. Die Betroffenen fallen oft durch eine ausgeprägte Blässe im Gesicht auf.

In einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium, das heisst wenn der Sauerstoffmangel die Funktion von Gehirn oder Herz deutlich beeinträchtigt, können Symptome wie Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen sowie Schwindel, Ohrensausen oder sogar Bewusstlosigkeit auftreten.

Äusserlich manifestiert sich der Eisenmangel durch Hohlnägel und Rillennägel, brüchige Nägel und Haare sowie trockene und juckende Haut. Hinzu kommt eine empfindliche Mundschleimhaut mit Zungenbrennen und Rissen in den Mundwinkeln.

Hinweise auf einen Blutverlust als Ursache ist ein tiefschwarzer Stuhl, da das Blut bei einer Magen-Darmblutung durch Darmbakterien zersetzt wird und dann eine schwarze Farbe annimmt. Bei der Frau kann er ausserdem durch starke und lang anhaltende Menstruationsblutungen auffallen.

Diagnose

Den Hinweis auf eine Eisenmangelanämie bekommt der Arzt bereits durch die Schilderung der Symptome durch den Patienten. Besteht dieser Verdacht, wird als erstes eine Blutprobe erfolgen, wobei mittels einer Maschine die roten Blutkörperchen gezählt und ihr Hämoglobingehalt beurteilt wird. Zusätzlich werden unter dem Mikroskop Form und Farbe der Zellen im Blut untersucht. Sind die roten Blutkörperchen in ihrer Zahl zu gering und sind sie kleiner und blasser als normal, das heisst mit weniger Hämoglobin gefüllt, deutet das bereits auf einen Eisenmangel als Ursache hin. Um den Eisengehalt genauer zu untersuchen, bestimmt man jene Stoffe im Blut, die für Speicherung und Transport des Eisens verantwortlich sind.

Anschliessend sollte unbedingt eine Ursachensuche durchgeführt werden. Die wichtigsten körperlichen Untersuchungen sind die Abtastung des Darmausgangs und des Enddarms mit dem Finger sowie ein Test an einer Stuhlprobe, der auch unsichtbare Blutbeimengungen im Stuhl anzeigen kann.

Eine deutlich exaktere, aber auch aufwendigere Untersuchung ist die Darmspiegelung (Endoskopie). Dabei wird ein Schlauch, der mit Lichtquelle, Kamera und allenfalls Instrumenten bestückt ist, in den Enddarm eingeführt, um den Dickdarm genau zu untersuchen. Mit einem ähnlichen Instrument können ebenfalls das Innere des Magens und des ersten Darmabschnitts untersucht werden. Unter Umständen sind weitergehende urologische oder gynäkologische Abklärungen notwendig.

Therapie

Falls eine Blutung entdeckt werden konnte, muss diese als erstes gestillt und wenn möglich auch ihre Ursache therapiert werden. Nur so kann ein weitergehender Blutverlust und somit auch ein kontinuierlicher Eisenverlust vermieden werden.

In jedem Fall eines Eisenmangels muss das fehlende Eisen ersetzt werden.

Dies kann zu Beginn der Therapie mit Hilfe einer Eisenspritze in ein Blutgefäss geschehen, da auf diese Art sehr viel mehr Eisen verabreicht werden kann, als dies mit Eisentabletten möglich wäre. Inzwischen existieren jedoch auch moderne injizierbare Präparate, welche sehr viel verträglicher sind und deutlich ärmer sind an Nebenwirkungen als dies früher der Fall war. Aus diesem Grund wir heute vermehrt die Verabreichung per Spritze bevorzugt.

Bei Einnahme in Form von Tabletten: Diese Therapie dauert solange, bis die Eisenspeicher im Körper wieder aufgefüllt sind, was im Normalfall etwa 3 bis 6 Monate dauert. Wichtig zu wissen ist dabei, dass Eisen nur in Kombination mit Vitamin C vom Körper aufgenommen werden kann. Es ist also von Vorteil, die Eisentabletten mit einem Glas Fruchtsaft zu trinken um eine optimale Aufnahme des Eisens zu gewährleisten. Auf keinen Fall sollten die Eisentabletten jedoch zusammen mit Kaffee oder Tee eingenommen werden, weil diese Getränke das Vitamin C binden und so die Eisenaufnahme auch bei genügender Zufuhr verhindern. Die Anämie bessert sich allerdings sehr rasch, meistens innerhalb von wenigen Wochen. Es ist jedoch sehr wichtig, die Eisentherapie so lange weiterzuführen, bis die Eisenspeicher im Körper wieder aufgefüllt sind.

Autor/in:Claudia Meier, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Eisenmangelanämie, Eisenmangel-Anämie, Blutarmut, Eisenmangel, Anämie, Hämoglobin, Atemnot, Müdigkeit, Schwindel, Blässe, Blutverlust, Blutung, Menstruation, Eisenmangel, Pechstuhl, Darmspiegelung, Magenspiegelung, Eisenspritze, Eisentablette, Eisenpräparat
ICD-10:D50
Zuletzt geändert:23.11.2016Zum Seitenanfang
Anzeige
Anzeige

© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten www.eesom.com

Anzeige