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Nasenbluten

Synonyme: Epistaxis

Allgemeines

Nasenbluten entsteht, wenn in der Nasenschleimhaut ein kleines Blutgefäss platzt. Meistens geschieht dies an einer bestimmten Stelle in der Nase, und zwar im vorderen Teil der Nasenscheidewand. Diese Stelle bezeichnet man als Locus Kiesselbach. Hier befindet sich relativ nah an der Oberfläche der Nasenschleimhaut ein kleines Geflecht aus vielen Blutgefässen, welches starken Beanspruchungen ausgesetzt ist. Durch heftiges Naseputzen, Niesen oder beim Nasenbohren können die Gefässe verletzt werden und es blutet daraus.

Nasenbluten ist in den allermeisten Fällen harmlos und der Blutverlust dabei nur minimal. Oft kommt es auch ohne ersichtlichen Grund zum Auftreten von Nasenbluten. Etwa 60% aller Erwachsenen hatten mindestens einmal im Leben Nasenbluten. Nur in wenigen Fällen bedarf es einer ärztlichen Behandlung.
Im Einzelfall kann Nasenbluten aber auch mal gefährliche Ursachen haben, die durch einen Arzt abgeklärt werden müssen.

Grundsätzlich muss man zwischen einem örtlich bedingten und einem symptomatischen Nasenbluten entscheiden. Die Blutung beginnt in der Regel plötzlich. Je nach Ursache kommt das Blut im Schwall aus der Nase oder langsam als so genannte Sickerblutung, wobei eine oder beide Nasenseiten betroffen sein können. Das Blut läuft entweder nach vorne aus der Nase oder es kann auch nach hinten in den Rachenraum laufen.

Der Grund für ein örtlich bedingtes Nasenbluten liegt in einem Prozess in der Nase selbst.
Ein symptomatisches Nasenbluten ist als Begleiterscheinung bei bestimmten Grunderkrankungen anzusehen, an denen die Betroffenen bereits leiden.

Wissenswertes über den äusseren und inneren Aufbau der Nase

Die Nase besteht aus einem äusseren Teil - dem Nasengerüst - und aus einem inneren Teil - der Nasenhöhle. Diese wird durch die Nasenscheidewand (Nasenseptum) in die rechte und linke Nasenhaupthöhle unterteilt, welche annähernd gleich gross sind. Die Nasenscheidewand besteht zum grössten Teil aus Knochen, im Vorderbereich wird sie aus Knorpel gebildet. Sie hat als wichtige Stütze einen entscheidenden Einfluss auf die Form und Richtung der äusseren Nase.

Die beiden Nasenlöcher verbinden die Nase mit der Aussenwelt. Über die inneren Öffnungen, die so genannten Choanen, stehen die beiden Nasenhöhlen mit dem Nasenrachenraum in Verbindung. Die beiden Choanen sind trichterförmig und jeweils 3cm hoch und 1cm breit. Mit Hilfe eines in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde verwendeten Kehlkopfspiegels können die Choanen betrachtet werden

Die an die Nasenhöhle angrenzenden Knochen enthalten lufthaltige Hohlräume, die so genannten Nasennebenhöhlen. Sie sind mit der Nasenhöhle durch kleine Kanälchen verbunden und können sich entzünden, wenn diese kleinen Kanälchen verschlossen sind. Eine solche Entzündung nennt man Sinusitis.

Von den beiden seitlichen Nasenwänden ragen hakenförmig drei dünne Knochenplatten in die Nasenhöhle hinein. Diese Knochenplatten sind mit Nasenschleimhaut überzogen und werden Nasenmuscheln genannt. Die Nasenmuscheln sind gut durchblutet und können je nach Blutfüllung an- und abschwellen.

Nase und Nasennebenhöhlen sind ausgekleidet mit einer besonderen Schleimhaut, die man auch in allen anderen Bereichen der Atemwege vorfindet. Diese Schleimhaut ist hoch spezialisiert und schützt unsere Atemorgane vor schädlichen Stoffen, die über die Atemluft in unseren Körper gelangen können. Diese Aufgabe wird erfüllt durch das Zusammenspiel verschiedener Zellen. Die eine Zellart besitzt winzige Härchen, so genannte Flimmerhärchen (vgl. Bild), die sich wellenartig in Richtung Rachen bewegen. Daneben gibt es Zellen, die einen dünnen Schleim herstellen (=Becherzellen) und damit die Flimmerhärchen überziehen. So können Fremdkörper wie Staubteilchen und Krankheitserreger auf dieser Schleimschicht zum Rachen transportiert und entweder über einen Hustenstoss ins Freie befördert oder in den Magen verschluckt werden.

Ursachen für ein örtlich bedingtes Nasenbluten

Beim Nasenbohren, beim heftigen Naseputzen oder wenn die Nasenschleimhaut sehr trocken ist und vielleicht dabei noch entzündet, kann es leicht zu einer kleinen Blutung kommen. Diese Blutung ist als harmlos anzusehen und hört in der Regel sehr schnell wieder auf. Bei einer Erkältung zum Beispiel wird die Schleimhaut mehr durchblutet, zudem ist die Nasenschleimhaut angegriffen. Das Auftreten einer leichten Blutung ist hier nichts Ungewöhnliches. Eine weitere häufige Ursache ist ein Schlag oder ein Sturz auf die Nase. Hier bluten meist die unteren Nasenmuscheln, wobei auch diese Blutung zwar heftig sein kann, aber relativ schnell aufhört. Gefährliches Nasenbluten tritt bei einer Blutung im Siebbeinbereich auf. Das Siebbein ist ein Knochen des Schädels. Er liegt am Ende der Nasenhöhle an der Grenze zur Schädelhöhle. In diesem Fall ist es sehr schwer, die exakte Blutungsquelle zu lokalisieren. Es kann auch mal aus einem Nasenpolypen oder aus einem bösartigen Tumor innerhalb der Nase oder der Nasennebenhöhlen bluten.

Der Blutabfluss ist bei den oben genannten Ursachen vorwiegend einseitig, wobei seine Stärke unterschiedlich ist. Er kann über längere Zeit anhalten oder schubweise erfolgen.

Ursachen für ein symptomatisches Nasenbluten

Bei Menschen mit einem erhöhten Blutdruck ist der Druck in den Blutgefässen der Nasenschleimhaut ebenfalls erhöht, sie platzen schneller auf. Begleitendes Nasenbluten tritt bei Erkrankungen des Blutes auf wie Blutkrebs oder bei Störungen der Blutgerinnung, als Beispiel ist da die Bluterkrankheit zu nennen. Infektionskrankheiten mit Fieber wie eine Grippe oder Masern werden manchmal von Nasenbluten begleitet. Bestimmte Medikamente, die das Blut verdünnen, können eine Blutung auslösen. Dazu zählt auch Aspirin.

In der Schwangerschaft kann ein hormonell bedingtes Nasenbluten auftreten, was aber nicht besorgniserregend ist. Bei manchen Erwachsenen oder Kindern tritt es einfach so auf ohne besonderen Grund und ohne dass sich dahinter eine Krankheit verbirgt.

Diagnose

Zunächst muss der Arzt sich einen Überblick verschaffen über die Gegebenheiten im Nasenrachenraum. Dazu sieht er sich die Nasenhöhle und Mundhöhle genau an.

Beim örtlich bedingten Nasenbluten sind häufig Blutklumpen im Naseneingang sichtbar. Die Atmung durch die Nase kann behindert sein. Um tiefer in die Nase hinein blicken zu können, wird bei den Betroffenen eine Nasenspiegelung gemacht.

Nasenspiegelung, Nasenendoskopie, Rhinoskopie

Bei einer Nasenspiegelung (vgl. Bild) wird mit einem Nasenspreizer oder mit Hilfe einer starren oder flexiblen Röhre mit eingebauter Lichtquelle und Kamera (=Nasenendoskop) das Naseninnere und die Beschaffenheit der Nasenschleimhaut beurteilt. Oft ist eine Blutung an der Nasenscheidewand, an der unteren Nasenmuschel oder ein Nasenpolyp sichtbar. An der Rachenhinterwand ist ein Blutstrom oder angetrocknetes Blut zu sehen.

Wird der Entstehungsort der Blutung in den Nasennebenhöhlen vermutet, sind eine Röntgenaufnahme und eine Computertomographie der Nasennebenhöhlen sinnvoll. Ein blutender Tumor oder eine Blutansammlung stellen sich als weissliche Verfärbung dar.

Beim symptomatischen Nasenbluten wendet man die gleichen Untersuchungsmethoden an wie beim örtlich bedingten Nasenbluten. Während der Nasenspiegelung sieht man eine Nasenhöhle, die voller kleiner Blutklumpen ist. Meist blutet es aus der gesamten Schleimhaut und nicht von einem Punkt ausgehend.

Therapie

Tritt Nasenbluten auf, sollten die Betroffenen zunächst mal Ruhe bewahren. Je mehr man sich darüber aufregt und hineinsteigert, umso mehr steigt der eigene Blutdruck an und es blutet noch heftiger. Als Sofortmassnahme empfiehlt sich ein Zudrücken der Nasenflügel für einige Minuten. Gerade beim örtlich bedingten Nasenbluten kann dadurch eine Blutstillung erreicht werden. Zusätzlich sollten die Betroffenen Personen ihren Oberkörper aufrichten und sich einen kalten Waschlappen oder ähnliches auf den Nacken legen. Die Kälte führt dazu, dass die Blutgefässe sich zusammenziehen und die Nasenregion weniger durchblutet wird. Von einer Tamponade mit Watte sollte man absehen, da die Watte mit der Schleimhaut verklebt und bei ihrer Entfernung erneut Blutungen auftreten. Nach dem Nasenbluten sollten die Betroffenen nicht heiss duschen oder schwer heben. Beides kann eine erneute Blutung auslösen. Heftiges Naseputzen sollte für ca. 12 Stunden vermieden werden, da sich dabei die neu gebildete Blutkruste wieder lösen kann.

Beim symptomatischen Nasenbluten sollte ausser dem Hals-Nasen-Ohrenarzt auch ein Arzt für Innere Medizin hinzugezogen werden, da sich dahinter meist eine Grunderkrankung verbirgt. Besteht zum Beispiel ein Bluthochdruck oder eine Blutgerinnungsstörung, müssen diese Erkrankungen unbedingt behandelt werden.

Bei manchen betroffenen Personen wirkt ein bestimmtes homöopathisches Mittel, welches Nasenbluten im Akutfall recht schnell innerhalb von 5 Minuten zum Stehen bringen soll. Es handelt sich hierbei um Phosphor D200.

Ist die Blutung sehr stark und hört nicht innerhalb von ca. 20 Minuten auf, oder blutet es aus beiden Nasenlöchern stark, sollte unverzüglich ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Auch wenn man unter sehr häufigem Nasenbluten leidet, empfiehlt sich der Gang zum Arzt. Manchmal ist es nötig, das blutende Gefäss mit Strom oder Laser zu veröden. In ganz seltenen Fällen muss das Blutgefäss unter Narkose mit einem chirurgischen Faden unterbunden werden.

Vorbeugung (Prophylaxe)

Leidet man unter einer sehr trockenen Nasenschleimhaut und neigt dadurch häufig zu Nasenbluten, empfiehlt sich eine Schleimhautpflege mit einer speziellen Nasensalbe. Häufiges Nasenbluten ohne nachweisbaren Grund, lässt sich mitunter durch Entspannungsmassnahmen wie autogenes Training in den Griff bekommen. Hierbei wird die eigene "Innere Unruhe" bekämpft.

Heftiges Nasebohren oder Naseputzen sollte vermieden werden. Leiden die Betroffenen unter Bluthochdruck, ist darauf zu achten, dass dieser gut mit Medikamenten eingestellt ist.

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Nasenbluten, Epistaxis, Nasen Bluten, Nasen-Bluten, trockene Nasenschleimhaut, Schlag auf die Nase, Bluttung im Siebbein
ICD-10:R04.0
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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