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Magengeschwür (Peptisches Ulkus)

Synonyme: Ulcus ventriculi (Magengeschwür), Ulcus duodeni (Dünndarmgeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür)

Definition

Übersicht Magen-Darm-Trakt, Magengeschwür

Das Magen-Ulcus (Ulcus ventriculi) beziehungsweise das Zwölffingerdarm-Ulcus (Ulcus duodeni) ist eine runde Wunde in der Wand des Magens bzw. Dünndarms. Dies wird in der Umgangssprache "Magengeschwür" bzw. "Darmgeschwür" genannt. Im schlimmsten Fall kann diese Wunde so tief sein, dass sie die Wand durchbricht und sich Magen bzw. Darminhalt in die Bauchhöhle entleeren kann (perforiertes Ulcus ventriculi bzw. duodeni). Meist sind diese Ulzera im Dünndarm und weniger häufig im Magen zu finden.

Ursachen

Magengeschwür, Peptisches Ulkus

Lange Zeit wurde eine erhöhte Magensäureproduktion für die Entstehung eines Ulcus verantwortlich gemacht. Der direkte Zusammenhang konnte jedoch nie gezeigt werden. Die wichtigsten bekannten Auslöser des peptischen Ulcus entsprechen denen der Gastritis, da eine schwere akute oder chronische Gastritis zum Ulcus führen kann.

Die Infektion des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori (B-Gastritis) und vor allem entzündungshemmende Medikamente sind die zwei häufigsten Ursachen für ein Ulcus.

Zudem ist bekannt, dass Raucher häufiger ein peptisches Ulcus entwickeln und dass es bei diesen Leuten zudem weniger schnell wieder verheilt.

Dass psychischer Stress ein Ulcus (Magengeschwür) verursachen kann, konnte allerdings bis anhin nicht bewiesen werden, obwohl in dieser Zeit eine erhöhte Magensäureproduktion gemessen werden kann. Ein eher seltener Grund für ein Ulcus ist der bösartige Magenkrebs.

Symptome

Foto, Magengeschwür, Peptisches Ulkus

Je nach Lokalisation des Ulcus unterscheiden sich die Symptome deutlich. Typisch sind hauptsächlich bohrende, lang anhaltende und immer wiederkommende Oberbauchschmerzen. Vor allem bei älteren Patienten können Ulzera jedoch auch erstaunlich symptomarm sein. Das Ulcus im Magen präsentiert sich sehr unterschiedlich, jedoch mit tendenzieller Zunahme der Schmerzen nach dem Essen.

Zusätzlich kann der Magenausgang aufgrund der Entzündung anschwellen und vernarben und damit den Übergang der Nahrung in den Dünndarm erschweren. Dies äussert sich durch Übelkeit, Erbrechen und Völlegefühl nach dem Essen.

Photo: Peptisches Ulkus, Magengeschwür

Patienten mit einem Ulcus im Zwölffingerdarm (Ulcus duodeni), erwachen häufig in der Nacht aufgrund der Schmerzen und sind dann am frühen Morgen beschwerdefrei. Sie entwickeln jedoch im Verlauf des Morgens Oberbauchschmerzen. Die Schmerzen nehmen typischerweise nach dem Essen für 2-3 Stunden ab und kehren dann wieder zurück.

Diagnose

Bei der Diagnose spielen die Symptome, die der Patient erleidet, die wichtigste Rolle. Das Magenkarzinom kann sich sehr ähnlich präsentieren und muss, vor allem wenn der Patient viel Gewicht verloren hat und wenn die Therapie erfolglos bleibt, mit Hilfe einer Gastroskopie ausgeschlossen werden. Auch wenn das Ulcus an ungewohnter Stelle liegt, muss an einen Tumor gedacht werden.

Therapie

 Die Therapie ist ungeachtet der Ursache immer gleich und entspricht in weiten Teilen derjenigen der Gastritis. Das Weglassen von Stoffen, die den Magen reizen, wie z.B. Alkohol, Nikotin und entzündungshemmenden Medikamenten, ist notwendig für eine erfolgreiche Therapie. Auch ein kurzfristiges Weglassen jeglicher fester wie auch flüssiger Nahrung hat einen positiven Einfluss auf den Heilungsverlauf.

Ein Grundstein der Behandlung ist wie bei der Gastritis die medikamentöse Unterbindung der Magensäureproduktion und die Neutralisierung der bereits gebildeten Magensäure. Die so genannten Antacida neutralisieren die bereits hergestellte Magensäure. Bekannte Medikamente dieser Gruppe sind Alucol®, Rennie® sowie Riopan®.

Die Protonenpumpenblocker sowie die heute kaum mehr verwendeten H2-Antagonisten blockieren, respektive reduzieren die Produktion der Magensäure. Als potenteste Hemmer der Magensäureproduktion werden heute die Protonenpumpenblocker auch bei symptomarmen Verlaufsformen als Basistherapie eingesetzt.

Wird das Bakterium Helicobacter pylori im Magen gefunden, muss dieser Erreger mit einer Antibiotikatherapie bekämpft werden.

Eine chirurgische Therapie wird dann angewandt, wenn die oben beschriebene Therapie nicht zum Erfolg führt oder wenn ein Magenkarzinom vermutet wird. Auch bei einer starken Blutung oder wenn das Ulcus die Magenwand oder Darmwand durchbricht ist eine Operation notwendig. Dabei wird der kranke Teil des Magens oder des Dünndarms entfernt.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Peptisches Ulkus, Magengeschwür, Ulcus ventriculi, Dünndarmgeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür, Ulcus duodeni, Ulkus, Ulcus, Ulcera, Ulzera, Gastritis, Magenentzündung
ICD-10:K25, K26
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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