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Morbus Crohn

Allgemeines

Beim Morbus Crohn handelt es sich um eine chronische Entzündung, die den ganzen Magen-Darm-Trakt betreffen kann und deren Ursache bis anhin nicht bekannt ist. Es wird jedoch angenommen, dass sie in der Familie weitervererbt wird und dass sie mindestens zu einem gewissen Teil auf einer Fehlregulation des Immunsystems beruht.

Die Krankheit verläuft in den meisten Fällen in immer wiederkehrenden Schüben mit dazwischen liegenden symptomfreien Zeiten, welche nur wenige Wochen, oder unter Umständen auch mehrere Jahre andauern können.Eher selten kommt es zu einem chronischen Verlauf, bei dem die akute Entzündung und die Beschwerden über einen Zeitraum von mehr als einem halben Jahr anhalten.

Morbus Crohn, Chronisch entzündliche Darmerkrankung

Obwohl die Entzündung überall im Verdauungstrakt vom Mund bis zum Anus auftreten kann, entsteht sie am häufigsten am Ende des Dünndarms und im Dickdarm. Dabei kommt es in der Darmwand beim Auftreten eines noch unbekannten Auslösers zu einer unnötig starken Abwehrreaktion und somit zu einer Entzündung, welche die Symptome hervorruft und die Darmwand schliesslich schädigt. Die Entzündung betrifft alle Schichten der Darmwand und führt bei längerem Bestehen zu deren Verdickung und häufig auch zu Verengungen des Darmrohres.

Symptome

Die auf einen Morbus Crohn hinweisenden Symptome sind in Schüben auftretende Bauchschmerzen und Durchfälle. Die Schmerzen sind meist im rechten Unterbauch am stärksten, haben einen wellenartigen Verlauf mit zu- und wieder abnehmender Stärke und die Bauchdecke kann stark druckempfindlich sein.
Meist zur gleichen Zeit wie die Bauchschmerzen treten auch vermehrter Wind, Völlegefühl sowie Durchfälle auf, die in ihrer Konsistenz und dem Aussehen nach sehr unterschiedlich sein können und nur in ganz seltenen Fällen Blut enthalten.

Während einem akuten Schub kommt es durch die geschädigten Darmabschnitte zu einer verminderten Aufnahme von Nährstoffen durch die Darmwand, was sich in einem starken Gewichtsverlust äussern kann. Bei Kindern im Wachstumsalter tritt als Folge des Nährstoffmangels und der aktiven Entzündung möglicherweise ein Wachstumsstopp oder eine Wachstumsverzögerung auf.

Häufig mit einem Morbus Crohn in Verbindung gebracht werden Fisteln und Abszesse in der Analregion. Fistelbildungen finden sich oft zwischen zwei unterschiedlichen Darmabschnitten, zwischen dem Darm und der Harnblase oder als Gang vom Darm an die Hautoberfläche, wobei der Fistelgang hierbei meist in der Gegend des Anus austritt (Analfistel).  Durch Druck auf die Fistelgänge kann sich Eiter sowie klare oder blutige Flüssigkeit entleeren. Die Haut ist häufig durch die ständige Nässe entzündet und gerötet.

Kapselt sich die Entzündung in diesem Bereich ab, was der Fall ist, wenn der Fistelgang in einem durch die Entzündungsvorgänge gebildeten Hohlraum endet, spricht man von einem Abszess. Solche Abszesse fallen durch gerötete, schmerzhafte Verhärtungen im Analbereich auf.

Patienten mit vermehrt auftretenden Abszessen und Fisteln im Analbereich sollten immer abgeklärt und dabei auf einen Morbus Crohn hin untersucht werden.

Komplikationen

Die auftretenden Komplikationen bei einem Morbus Crohn sind sehr vielseitig und können unterschiedliche Organsysteme und Körperregionen betreffen.

Im Bereich des Magen-Darm-Traktes kann es durch die Entzündung zu einer starken Verengung (mechanischer Ileus) des Darms kommen, so dass er für den Nahrungsbrei nicht mehr durchgängig ist und dieser sich vor dem Hindernis anstaut. Die dadurch entstehende starke Dehnung der Darmwand kann zum Absterben des betroffenen Darmabschnittes führen. Diese Komplikation muss sofort chirurgisch behandelt werden, da sonst die Gefahr einer lebensbedrohlichen Infektion der Bauchhöhle (Peritonitis) entstehen kann.  Die Symptome eines mechanischen Ileus sind stärkste wellenförmige Bauchschmerzen kombiniert mit Übelkeit und Erbrechen.

Zudem kommt es im Bereich der entzündeten Darmabschnitten nicht selten zu Blutungen, die sich durch schwarz gefärbten Stuhl oder, bei länger bestehenden Blutungen, durch eine Blutarmut bemerkbar machen können. Die typischen Symptome beim Vorliegen einer Blutarmut sind Blässe, allgemeine Müdigkeit und Leistungsschwäche sowie Schwindelgefühl.

Diagnose

Ziel der Untersuchungen ist es, den Verdacht eines Morbus Crohn zu bestätigen und alle befallenen Darmabschnitte sowie bereits bestehende Komplikationen zu erkennen. Hierzu dient die genaue Befragung über Art, Zeitpunkt und Dauer der Beschwerden, gefolgt von einer gründlichen körperlichen Untersuchung vor allem des Bauchs, mit der Suche nach Abszessen und Fistelgängen im Analbereich.
Verschiedene bildgebende Verfahren helfen dabei, die betroffenen Dickdarmabschnitte darzustellen.

Mit Hilfe eines Röntgenbildes und gleichzeitiger Verabreichung von Kontrastmittel können Verengungen, Durchbrüche und Fistelgänge dargestellt werden.

Die zusätzliche Darmspiegelung ermöglicht mit einer durch Mund oder After eingeführten kleinen Kamera mit Lichtquelle die direkte Einsicht in das Innere des Darms. Mit derselben Methode können aus der Darmwand kleine Gewebeproben entnommen werden, welche nach einer entsprechenden Aufbereitung unter einem Mikroskop untersucht werden können.

Schliesslich kann zur Sicherung der Befunde zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes durchgeführt werden.

Weiterhelfen können auch allgemeine Blutuntersuchungen und die Analyse von Stuhlproben mit der Suche nach Bakterien oder allfälligen anderen Erregern, die als Auslöser von Durchfällen in Frage kommen.

Therapie

Ganz allgemein können die Symptome durch eine eiweiss- und kalorienreiche, leicht verdauliche, zuckerfreie Kost sowie dem Verzicht auf Nikotin etwas gebessert werden. Bei einem ausgedehnten Befall des Dünndarms, dem Teil des Darmes, der hauptsächlich für die Nährstoffaufnahme verantwortlich ist, entstehen oft Mangelerscheinungen von zum Beispiel Vitaminen, Eisen und Spurenelementen, welche gezielt ersetzt werden müssen.

Verläuft ein akuter Entzündungsschub besonders schwer, kann unter Umständen vorübergehend eine künstliche Ernährung notwendig werden.

Im aktiven Stadium der Krankheit erfolgt die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten in Form von Zäpfchen, rektalen Einläufen oder Tabletten. Zusätzlich ist auch der Einsatz von Medikamenten gegen Durchfall möglich.

Autor/in:Dr. med. Sibylle Krämer, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Morbus Crohn, chronisch entzündliche Darmerkrankung, Darmerkrankungen, mechanischer Ileus, Darmverschluss, Ileus
ICD-10:K50
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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