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Afterriss

Synonyme: Analfissur

Allgemeines

Afterriss, Analfissur

Unter einem Afterriss versteht man einen schmerzhaften Einriss der Analschleimhaut in Längsrichtung. Häufigster Auslöser für dessen Auftreten sind harte Kotballen bei chronischer Verstopfung sowie Entzündungen und Infektionen im Analbereich, die häufig kombiniert mit Hämorrhoiden auftreten. Träger einer chronischen entzündlichen Darmerkrankung wie zum Beispiel einer Colitis ulcerosa oder eines Morbus Crohn leiden ebenfalls häufig unter Afterrissen. In gewissen Fällen besteht eine permanent erhöhte Muskelspannung des inneren Schliessmuskels, welche den Stuhlgang erheblich erschwert und zum Auftreten von chronischen Geschwüren führen kann.

Der Muskel wird dann teilweise durch weniger elastisches Bindegewebe ersetzt, was auf Grund der nun eingeschränkten Dehnbarkeit des Schliessmuskels wiederum zu Einrissen der darüber liegenden Haut führt. Derselbe Teufelskreis kann nach jedem Einriss der Analschleimhaut durch einen durch Schmerz verursachten Zusammenzug des Schliessmuskels entstehen. Hier ist also der Afterriss auslösendes Ereignis für eine schmerzbedingt erhöhte Muskelspannung.

Symptome

Typische Beschwerden sind starke Schmerzen während und nach dem Stuhlgang sowie Juckreiz in der Analregion. Bei einem Teil der betroffenen Personen kommt es zu Blutungen, die häufig an hellroten Blutspuren auf dem Toilettenpapier sichtbar werden, oder zu Schleimbeimengungen im Stuhl. Sind die Schmerzen sehr stark, kann die Muskelspannung des inneren Schliessmuskels so gross sein, dass es zu einer chronischen Verstopfung kommt.

Diagnose

Der Analriss kann durch das Erfragen der bestehenden Beschwerden und einer anschliessenden körperlichen Untersuchung festgestellt werden. Ein Abtasten des Anus mit dem Finger wird auf Grund der Schmerzen normalerweise nur durchgeführt, nachdem die Region mit einer Lokalanästhesie unempfindlich gemacht wurde. Zur Sicherung der Diagnose wird zum Schluss eine Darmspiegelung durchgeführt, bei der man einen beweglichen Schlauch mit einer Kamera an dessen Spitze in den Anus einführt und so den gesamten Enddarm untersuchen kann.

Therapie

In einem ersten Schritt kann versucht werden, die erhöhte Muskelspannung und die Schmerzen mit einer unempfindlich machenden und entzündungshemmenden Salbe zu behandeln. In einer anderen Methode wird eine Substanz, welche die Muskeln für eine bestimmte Zeit vollständig lähmen kann, in den Schliessmuskel eingespritzt und so versucht den schmerzhaften Muskelkrampf zu lösen. Um den Stuhlgang zu erleichtern sollte viel Wasser oder Tee getrunken, sowie ausreichend Gemüse, Früchte und Nahrung mit hohem Gehalt an Nahrungsfasern gegessen werden. Bei Bedarf können diese Ernährungsgewohnheiten mit einem milden Abführmittel kombiniert werden und damit helfen, den Stuhl weich zu machen und so Einrissen durch harte Kotballen bei Verstopfung entgegenzuwirken. Kann der beschriebene Teufelskreis mit diesen Mitteln nicht durchbrochen werden, sollte in einem zweiten Schritt die Muskelspannung des Schliessmuskels in einer Operation durch einen kleinen Längsschnitt herabgesetzt werden. Der kreisförmig angeordnete Muskel kann so auch bei maximaler Anspannung nicht mehr dieselbe Kraft aufbauen. Als Komplikation der operativen Therapie kann es nach der Operation zum Auftreten einer Stuhlinkontinenz kommen, wenn der Schliessmuskel keinen ausreichenden Verschlussdruck mehr aufbauen kann.

Autor/in:Dr. med. Sibylle Krämer, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Afterriss, Analfissur, Riss, After, Anus, Verstopfung, Obstipation, Hämorrhoiden
ICD-10:K60
Zuletzt geändert:18.11.2016Zum Seitenanfang
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