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Nephrotisches Syndrom

Allgemeines

Übersicht Harnwege, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre, Nierenbecken

Das nephrotische Syndrom ist eine Erkrankung der Niere. Es tritt auf, wenn die Niere durch verschiedene Erkrankungen so geschädigt ist, dass sie ihre eigentlichen Aufgaben nicht mehr richtig erfüllen kann. Zu solchen Erkrankungen zählen zum Beispiel Entzündungen der unten beschriebenen Filtersysteme in der Niere, die so genannte Glomerulonephritis, oder eine lange bestehende Zuckerkrankheit, welche diese Filtersysteme ebenfalls schädigen kann. Aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann dazu führen, dass ein nephrotisches Syndrom entsteht. Meistens entwickelt sich das nephrotische Syndrom langsam und schleichend.

Wissenswertes über die Niere und ihre Funktionen:

Aufbau der Niere, Nierenmark, Nierenrinde, Nierenbecken, Harnleiter, Nierengefäse

Die Leistungen der Nieren sind enorm. In 24 Stunden durchströmen rund 1500 Liter Blut die Nieren. Diese haben die Aufgabe, daraus den eigentlichen Urin zu bilden.Die Nieren scheiden pro Tag etwa 1½ Liter Harn aus, der aus dem Blut abfiltriert wird. Das Blut fliesst dabei durch spezielle Minifiltersysteme in der Niere, die man als Nephrone bezeichnet. Sie enthalten verschiedene Strukturen, die zusammen eine Funktionseinheit bilden und Nierenrinde und Nierenmark durchziehen.

Eine gesunde Niere enthält etwa eine Million Nephrone. Hier werden Substanzen aus dem Blut herausgefiltert, die der Körper nicht mehr benötigt, und die in hohen Konzentrationen sogar giftig für den Körper sind. Man bezeichnet sie in der Fachsprache als harnpflichtige Substanzen. Andererseits haben die Filtersysteme die Aufgabe, für den Körper wichtige Substanzen zurückzuhalten. Dazu zählen z.B. Eiweisse und Mineralstoffe. Die abfiltrierte Flüssigkeit ist Urin. Dieser sammelt sich zentral in der Urinsammelstelle, dem so genannten Nierenbecken und fliesst über den Harnleiter in die Blase.

Neben der Harnbildung ist die Niere unter anderem noch für den Wasser- und Elektrolythaushalt zuständig. Elektrolyte sind für den Körper wichtige Salze wie Natrium, Kalium und Kalzium. Die Niere bildet ausserdem Hormone, die auch den Blutdruck regulieren.

Symptome

Sind die oben beschriebenen Minifiltersysteme geschädigt, filtern sie eben auch Substanzen heraus wie Eiweiss und Mineralstoffe, die der Körper aber eigentlich noch benötigt. Der Eiweissverlust führt dazu, dass der Patient anfälliger wird für Krankheiten wie Entzündungen und Erkältungen. Eiweisse werden zwingend vom Abwehrsystem des Körpers benötigt, welches gegen Krankheiten ankämpft beziehungsweise die Entstehung einer Krankheit im Vorfeld bereits verhindert.

Im Vordergrund für die Betroffenen stehen meist die Flüssigkeitsansammlungen, die im Körper entstehen und die man als Ödeme bezeichnet. Diese oft schweren Ödeme entstehen zunächst insbesondere in den Beinen. Beim Fortschreiten der Erkrankung treten sie auch im Bereich der Augenlider und des Gesichts auf, zuletzt sogar am ganzen Körper. Die Flüssigkeit kann sich auch im Bauch und/oder in der Lunge ansammeln. Der Bauch wird dadurch dicker und die Betroffenen haben manchmal aufgrund der Flüssigkeitsansammlung in der Lunge Atembeschwerden.

Neben diesen Ödemen scheiden die betroffenen Personen vor allem viel Eiweiss mit dem Urin aus. Man spricht hier von einer Proteinurie, die typisch für ein nephrotisches Syndrom ist.

Da die Niere teilweise auch für die Regulation des Blutdrucks verantwortlich ist, besteht die Möglichkeit, dass sich im Rahmen der Erkrankung ein Bluthochdruck entwickelt.

Diagnose

Sind Ödeme vorhanden, erkennt der Arzt sie bereits bei der körperlichen Untersuchung. Mit Hilfe einer Blut- und Urinuntersuchung wird der Eiweissgehalt bestimmt, welcher im Blut erniedrigt ist, im Urin jedoch erhöht vorgefunden wird. Sind die Nieren schon sehr stark geschädigt, sind auch die oben beschriebenen harnpflichtigen Substanzen Harnstoff und Kreatinin im Blut stark erhöht.

Eine Ultraschalluntersuchung der Niere lässt erkennen, wie stark die Niere bereits geschädigt ist. Wichtig ist auch die Messung des Blutdrucks, der beim nephrotischen Syndrom erhöht sein kann.

Es gibt Krankheiten, welche nur durch eine Gewebeuntersuchung zu diagnostizieren sind. Diese müssen dringend erkannt werden, da es genau diejenigen sind, welche ohne entsprechende Therapie sehr schnell fatal verlaufen können. Deshalb ist eine Nierenbiopsie notwendig. Dabei wird unter einer örtlichen Betäubung mit einer dünnen Hohlnadel durch die Haut in die Nieren gestochen und so eine kleine Gewebeprobe entnommen. Diese wird in einem speziellen Labor gefärbt und anschliessend durch einen Arzt unter dem Mikroskop genau untersucht.

Therapie

Im Vordergrund stehen die Behandlung der Krankheit, die zum nephrotischen Syndrom geführt hat, und die Behandlung der oft schweren Ödeme. Die zugrunde liegende Krankheit muss durch eine spezielle medikamentöse Therapie behandelt werden, damit die Nieren nicht weiter beschädigt werden.

Der Patient sollte sich körperlich schonen und eine spezielle vom Arzt verordnete eiweiss- und kochsalzarme Diät einhalten. Damit wirkt man den Flüssigkeitsansammlungen im Körper entgegen. Im Allgemeinen werden zusätzlich Medikamente verordnet, welche die Ödeme im Körper reduzieren, indem sie die Flüssigkeitsausscheidung aus dem Körper unterstützen. Diese Medikamente bewirken zusätzlich die Senkung eines eventuell bestehenden Bluthochdrucks.

Des Weiteren gilt es, den Betroffenen Eiweiss durch eine Infusion über das Blut zu geben, wenn sie sehr viel Eiweiss im Rahmen der Erkrankung verloren haben. Denn das Eiweiss ist, wie oben bereits erwähnt, wichtig für das körpereigene Abwehrsystem, das Krankheiten abwehren und bekämpfen soll.

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:nephrotisches Syndrom, Nierenentzündung, Nierenerkrankung, Nierenkrankheit, Eiweissverlust, Proteinurie, Flüssigkeitsansammlungen, Ödeme
ICD-10:N04
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
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