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Chronisches Nierenversagen

Synonyme: Chronische Niereninsuffizienz

Allgemeines

Harnwege, Harnleiter, Harnblase, Nierenbecken, Harnröhre

Bei der chronischen Niereninsuffizienz handelt es sich um eine nicht rückgängig zu machende Schädigung der Niere. Durch fortschreitende Zerstörung von gesundem und funktionsfähigem Nierengewebe verliert die Niere ihre Fähigkeit, Abfallstoffe aus dem Körper herauszufiltern, die mit dem Urin ausgeschieden werden. Da die Niere als Filtersystem des Blutes versagt, kommt es zur Ansammlung von Substanzen im Blut, die in hoher Konzentration für den Körper giftig sind. Diese Substanzen sind in erster Linie Harnstoff und Kreatinin. Der Arzt fasst sie meist unter den Begriffen Harnpflichtige Substanzen oder Nierenwerte zusammen.

Im fortgeschrittenen Stadium geht auch die Fähigkeit der Niere verloren, den Mineralstoff- und Wasserhaushalt zu regulieren.

Es ist ein jahrelanges Einwirken von verschiedenen Faktoren oder Krankheiten notwendig um durch eine allmähliche Zerstörung des Nierengewebes eine chronische Niereninsuffizienz herbeizuführen. Solche Erkrankungen können chronische Entzündungen der Niere sein, eine schon länger andauernde Zuckererkrankung oder auch die jahrelange Einnahme von Medikamenten, welche die Niere schädigen. Das zerstörte Nierengewebe kann sich von diesem Schaden mit der Zeit nicht wieder erholen und versagt seinen Dienst.

Wissenswertes über die Niere und ihre Funktionen:

Aufbau der Niere, Nierenmark, Nierenrinde, Nierenbecken, Harnleiter, Nierengefäse

Die Leistungen der Nieren sind enorm. In 24 Stunden durchströmen rund 1500 Liter Blut die Nieren. Diese haben die Aufgabe, daraus den eigentlichen Urin zu bilden.Die Nieren scheiden pro Tag etwa 1½ Liter Harn aus, der aus dem Blut abfiltriert wird. Das Blut fliesst dabei durch spezielle Minifiltersysteme in der Niere, die man als Nephrone bezeichnet. Sie enthalten verschiedene Strukturen, die zusammen eine Funktionseinheit bilden und Nierenrinde und Nierenmark durchziehen.

Eine gesunde Niere enthält etwa eine Million Nephrone. Hier werden Substanzen aus dem Blut herausgefiltert, die der Körper nicht mehr benötigt, und die in hohen Konzentrationen sogar giftig für den Körper sind. Man bezeichnet sie in der Fachsprache als harnpflichtige Substanzen. Andererseits haben die Filtersysteme die Aufgabe, für den Körper wichtige Substanzen zurückzuhalten. Dazu zählen z.B. Eiweisse und Mineralstoffe. Die abfiltrierte Flüssigkeit ist Urin. Dieser sammelt sich zentral in der Urinsammelstelle, dem so genannten Nierenbecken und fliesst über den Harnleiter in die Blase.

Neben der Harnbildung ist die Niere unter anderem noch für den Wasser- und Elektrolythaushalt zuständig. Elektrolyte sind für den Körper wichtige Salze wie Natrium, Kalium und Kalzium. Die Niere bildet ausserdem Hormone, die auch den Blutdruck regulieren.

Symptome

Die betroffenen Personen sind geschwächt, klagen über juckende Haut, Kopfschmerzen und können sich nicht mehr richtig konzentrieren. Charakteristisch ist auch ein besonderer Geruch, der vom Patienten ausgeht. Dieser entsteht durch die Ansammlung bestimmter Substanzen im Blut, die eigentlich im Urin ausgeschieden werden sollten. Ausserdem speichert der Körper vermehrt Flüssigkeit, was zu geschwollenen Gliedmassen ("dicke Füsse") führt. Im schlimmeren Fall können diese Flüssigkeitsansammlungen auch das Herz und die Lunge betreffen. In einer solchen Situation sind die Betroffenen leistungsschwach und das Atmen fällt ihnen schwer. Auch Durchfall und Erbrechen können als zusätzliche Symptome auftreten.

Diagnose

Im Blut sind die oben beschriebenen harnpflichtigen Substanzen Harnstoff und Kreatinin erhöht. Liegt der chronischen Niereninsuffizienz zum Beispiel eine chronische Entzündung des Nierenbeckens zugrunde, erscheinen die Nieren in der Ultraschalluntersuchung geschrumpft. Doch je länger diese chronische Niereninsuffizienz schon andauert, desto schwieriger ist es, die eigentliche Ursache für das Auftreten dieser Erkrankung herauszufinden. Deswegen ist es in einigen Fällen notwendig, das Nierengewebe selbst genauer zu untersuchen. Hierzu bedient man sich der so genannten Nierenbiopsie. Bei dieser Untersuchung wird mit einer hohlen Nadel unter Ultraschallkontrolle von aussen in die Niere gestochen. Diese Untersuchung wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. In der hohlen Nadel bleibt Nierengewebe haften, welches speziell aufgearbeitet und angefärbt wird. Anschliessend wird es unter einem Mikroskop genau angeschaut und die Beschaffenheit des Nierengewebes beurteilt. Die Art der Veränderungen und Schäden weist oft auf eine bestimmte Ursache der Erkrankung hin.

Therapie

Es muss auf jeden Fall die Erkrankung behandelt werden, die zur chronischen Niereninsuffizienz geführt hat. Der Patient bekommt eine eiweiss- und salzarme Diät verordnet, um den Flüssigkeitsansammlungen im Körper entgegen zu wirken. Unterstützend werden harntreibende Medikamente verabreicht, die zu einer gesteigerten Flüssigkeitsausscheidung führen.

Im Allgemeinen ist darauf zu achten, dass durch eine kontrollierte Flüssigkeitszufuhr kombiniert mit harntreibenden Medikamenten die angesammelten Abfallstoffe herausgeschwemmt werden. Führen diese Massnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, kommt die Dialysebehandlung zum Einsatz. Das Dialysegerät ist eine Maschine, die mit Schlauchsystemen an das Blutsystem des Patienten angeschlossen wird. Das Blut fliesst in die Maschine, wird dort künstlich gefiltert und das gefilterte Blut fliesst wieder in den Körper zurück. Das Blut wird auf diese Art "gewaschen".

Ist die Schädigung der Niere so weit fortgeschritten, dass sie ihre Aufgaben gar nicht mehr erfüllen kann, bleibt längerfristig gesehen als einzige Lösung nur noch eine Nierentransplantation übrig. Das bedeutet, dass die Betroffenen auf eine gesunde Spenderniere angewiesen sind. Bis zur Transplantation müssen sie regelmässig, das heisst mehrmals in der Woche zur Dialysebehandlung um das Blut zu reinigen, da dies die eigenen Nieren nicht mehr können. Die Dialyse ermöglicht es, mehrere Jahre ohne funktionstüchtige Nieren weiter zu leben, denn mitunter kann sich die Suche nach einem geeigneten Spenderorgan über eine solche Zeitspanne hinziehen.

Wurde eine Spenderniere erfolgreich transplantiert, müssen die betroffenen Personen Medikamente einnehmen, um eine Abstossung der transplantierten Niere durch das körpereigene Abwehrsystem zu verhindern. Der eigene Körper sieht die Spenderniere nämlich als "fremdes Organ" an, und versucht, dieses "fremde Gewebe" zu bekämpfen. Können solche Abwehrreaktionen durch geeignete Medikamente verhindert werden, arbeitet die transplantierte Niere wie eine eigene gesunde Niere.

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:chronische Niereninsuffizienz, chronisches Nierenversagen, Nierenerkrankung, Nierenkrankheit
ICD-10:N18
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
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