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Synonyme: Prostata-Karzinom, Prostatakarzinom
Das Prostata- Karzinom ist die häufigste bösartige Krebserkrankung beim Mann. Im Alter von 70 Jahren sind über 50% aller Männer davon betroffen. Normalerweise wächst das Prostata- Karzinom sehr langsam und es vergehen Jahrzehnte bis es Symptome macht. In vielen Fällen macht es auch keine Beschwerden und bleibt deshalb unerkannt.
Es sind aber auch aggressive Formen bekannt, die schnell wachsen und ebenfalls schnell in der Umgebung Metastasen streuen. Die Ursachen dieser Erkrankung sind unbekannt. Eine Rolle in der Entstehung spielt jedoch das Alter, männliche Geschlechtshormone, die das Tumorwachstum beschleunigen können und zu fettige Nahrung.
Wie oben bereits erwähnt, verursacht das Prostata- Karzinom lange Zeit keine Beschwerden. Wenn es gross genug ist, kann es jedoch die ableitenden Harnwege einengen und so zu Beschwerden beim Wasserlösen führen. Diese Beschwerden sind sehr häufig bei älteren Männern. Die Ursache ist aber nur in einem von zehn Fällen ein bösartiger Prostata-Krebs. Alle anderen leiden an einer gutartigen Vergrösserung der Prostata (Prostatahyperplasie).
Oft treten als erste Krankheitssymptome Kreuzschmerzen und so genannte "Ischias-Schmerzen" auf. Da diese Schmerzen meist durch Metastasen verursacht werden, ist dies jedoch ein Zeichen einer weit fortgeschrittenen Erkrankung.
Bei Männern, die älter als 45 Jahre alt sind, wird bei jeder körperlichen Untersuchung beim Arzt auch die Prostata auf Vergrösserungen untersucht. Dabei wird ein Finger in den Darmausgang eingeführt und die Prostata durch die Darmwand untersucht. Gesucht werden knotige Veränderungen der Oberfläche, symmetrische Vergrösserungen und Verhärtungen des Gewebes. Wenn der Arzt beim Abtasten keine klare Abgrenzung zur Umgebung mehr spüren kann, ist das ein Zeichen dafür, dass der Krebs bereits ins umliegende Gewebe eingewachsen ist.
Mit einer speziellen Laboruntersuchung kann das Prostataspezifische Antigen (PSA), das vom Gewebe der Prostata gebildet wird, nachgewiesen werden. Das PSA ist der mit Abstand wichtigste Parameter in der Früherkennung und Abklärung des Prostata- Karzinoms. Allerdings ist der Wert auch bei der gutartigen Vergrösserung, bei Entzündungen der Prostata und nach der oben beschriebenen Untersuchung erhöht. Wichtig ist der Verlauf der Konzentration, welche beim bösartigen Krebs mit der Zeit stetig höher wird. Wird allerdings bei der ersten Messung ein sehr hoher Wert gemessen, ist der Verdacht auf ein Prostata- Karzinom ebenfalls sehr hoch und es müssen weitere Abklärungen folgen.
Um eine sichere Diagnose zu stellen, ist eine Untersuchung einer Gewebeprobe aus der Prostata unter dem Mikroskop notwendig. Das dazu benötigte Material wird mit einem Stich mit einer Hohlnadel in das verdächtige Gebiet der Prostata gewonnen.
Die Art der Behandlung ist abhängig davon, wie weit fortgeschritten der Krankheitsprozess bereits ist.
Ein radikaler chirurgischer Eingriff ist eigentlich nur im Frühstadium sinnvoll. Dabei werden die ganze Prostata, die Samenblasen und die Lymphknoten in der Region entfernt. Die häufigsten Nebenwirkungen sind die Harninkontinenz, die in 10-15% der Fälle auftritt und die Impotenz, welche in mehr als 50% der Fälle zu erwarten ist.
Falls eine Operation aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist, kann der Tumor sehr erfolgreich mit Hilfe einer Strahlentherapie behandelt werden. Die Bedingung für diese Therapie ist, dass noch keine Metastasen vorhanden sind.
In einzelnen gut begründeten Fällen ist Abwarten und den Verlauf beobachten ohne zusätzliche Therapie durchaus eine vertretbare Variante. Dies vor allem dann, wenn die Patienten aufgrund einer anderen Erkrankung eine sehr stark eingeschränkte Lebenserwartung haben, und wenn sich der Tumor bei der Auswertung der Gewebeprobe als sehr hoch entwickelt darstellt. Diese Tumore bleiben in der Regel über Jahre gleich gross und machen keine Beschwerden.
Bereits metastasierende Prostata- Karzinome werden grundsätzlich anders behandelt. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, stimulieren männliche Geschlechtshormone das Wachstum des Tumors. Die beste Möglichkeit, ein bereits metastasiertes Prostata- Karzinom zu behandeln ist die Ausschaltung der Geschlechtshormone. Dazu bieten sich zwei Möglichkeiten an.
Im Rahmen einer Orchiektomie werden beide Hoden durch einen kleinen chirurgischen Eingriff entfernt. Dadurch wird die Produktionsstätte der männlichen Geschlechtshormone entfernt. Die Vorteile dieser Therapie sind, dass sie sehr günstig und einfach durchzuführen ist.
Es besteht jedoch auch die Möglichkeit die Produktion der Geschlechtshormone mit Hilfe von Medikamenten zu unterdrücken. Zu diesem Zweck werden die so genannten LH-RH-Analoga eingesetzt, welche die Herstellung der Hormone unterdrücken. Da sie zu Beginn der Behandlung kurzfristig eine Erhöhung der Hormone bewirken, sollte am Anfang der Behandlung eine zusätzliche Therapie mit Antiandrogenen erfolgen. Diese verhindern die Wirkung der bereits produzierten Hormone an der Prostata.
Ist der Harnabfluss durch die Tumormasse stark behindert, kann durch einen kleinen Eingriff durch die Harnröhre die Durchgängigkeit wieder hergestellt werden. Dieses Verfahren wird TURP genannt und wird vor allem bei der gutartigen Prostatahyperplasie eingesetzt.
Leider wird das Prostata- Karzinom meist erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium entdeckt, weshalb es dann oft nicht mehr mit Heilungsabsichten behandelt werden kann. Die Lebenserwartung beträgt in diesen Fällen noch einige Monate bis zu einem Jahr. Wird das Prostata-Karzinom in einem früheren Krankheitsstadium entdeckt, ist die Lebenserwartung sehr viel höher. Darum ist eine regelmässige Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung des Tumors beim Hausarzt dringend anzuraten.
Autor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
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Keywords: | Prostatakarzinom, Prostatakrebs, Prostatahyperplasie, Prostatavergrösserung, Blasenentleerungsstörungen | |
ICD-10: | C61 | |
Zuletzt geändert: | 06.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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