Anzeige

Startseite  ⇒  Frauenheilkunde ⇒  Geschlechtsorgane ⇒  Entzündliche Krankheiten ⇒  Vulvitis, Kolpitis

Vulvitis, Kolpitis

Synonyme: Vulvaentzündung, Scheidenentzündung

Allgemeines

Vulva bezeichnet die äusseren weiblichen Geschlechtsteile, das heisst die kleinen und grossen Schamlippen, die Bartholin-Drüsen und den Kitzler (Klitoris). Eine Vulvitis ist entsprechend eine entzündliche Veränderung des äusseren weiblichen Genitales und des Scheideneingangs unterschiedlicher Ursache. Eine Vulvitis kann durch Viren, Pilze, Parasiten, Bakterien oder auch allergisch durch Seifen, Waschmittel, oder synthetische Fasern ausgelöst werden. Weiter kann eine Entzündung der äusseren weiblichen Geschlechtsteile durch eine Ausbreitung einer Entzündung der Scheide, einer sog. Kolpitis entstehen. Auch eine Harninkontinenz, enge Wäsche, Fettleibigkeit, gesteigerte Schweissabsonderung oder Scheidenspülungen können zu einer Reizung der Haut im Genitalbereich und so zu einer Entzündung führen. Den ganzen Körper betreffende Erkrankungen wie Östrogenmangel, Allergien oder Diabetes mellitus können ebenfalls eine Vulvitis verursachen.

 

Kolp- ist ein Wortteil mit der Bedeutung Wölbung, Scheide. Die Kolpitis ist entsprechend eine entzündliche Veränderung der Scheide, auch Vagina genannt. Häufig tritt diese zusammen mit einer Entzündung des äusseren Genitales auf (Vulvitis). Die Kolpitis tritt meist nach einer Verdrängung der normalen Scheidenbakterien (vgl. Kasten) und somit Veränderung des normalen pH-Wertes in der Scheide auf, zum Beispiel bei Östrogenmangel, nach Antibiotikatherapie oder Scheidenspülungen. Eine Kolpitis kann aber auch im Rahmen von hormonellen Umstellungen zum Beispiel in der Schwangerschaft oder nach den Wechseljahren entstehen. Bakterien, Pilze oder Trichomonaden sind die wichtigsten Infektionserreger. Trichomonaden sind Einzellige, begeisselte Mikroorganismen die durch Geschlechtsverkehr übertragt werden, und welche eine Entzündung der Scheide, der Harnröhre und der Blase, beim Mann auch der Prostata, verursachen können.

Wissenswertes über die Scheide

Bei der gesunden geschlechtsreifen Frau hat es Bakterien, sog. Döderlein-Bakterien, in der Scheide. Diese speziellen Bakterien haben die Eigenschaft, Milchsäure zu produzieren. Dadurch entsteht in der Scheide ein saurer pH-Wert, der die Vermehrung anderer, krankmachender Bakterien hemmt. Diese Döderlein-Bakterien sind also ein wichtiger Schutz gegen das Eindringen von krankmachenden Bakterien in den Körper. Das Vorkommen von Döderlein-Bakterien in der Scheide ist östrogenabhängig und kann deshalb bei einer hormonellen Umstellung zum Beispiel in der Schwangerschaft oder nach den Wechseljahren negativ beeinflusst werden. Ebenfalls negativ können sich Scheidenspülungen oder eine Antibiotikatherapie auswirken.

Symptome

Typischerweise fällt der betroffenen Frau bei einer Vulvitis eine Rötung, eine Schwellung, ein Hitzegefühl, ein brennender Schmerz oder ein quälender Juckreiz im Genitalbereich auf. Sie bemerkt es häufig beim Gehen, beim Wasserlösen oder beim Geschlechtsverkehr.

Bei einer Kolpitis bemerkt die Patientin einen meist mit unangenehmem Geruch verbundenen Ausfluss in der Unterwäsche. Manche Frauen klagen aber auch über Juckreiz, brennende Schmerzen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Wie oben erwähnt leiden die betroffenen Frauen häufig an einer Entzündung der Scheide und des äusseren Genitales, also an der Kombination einer Kolpitis und Vulvitis, und leiden entsprechend unter allen oben beschriebenen Symptomen.

Diagnose

Die oben beschriebenen typischen Symptome, welche die Patientin schildert und das typische Aussehen des entzündeten äusseren Genitales wie Schwellung und Rötung, allenfalls Bläschenbildung bei Herpesinfektionen oder blumenkohlartige Tumore bei anderen Virusinfektionen sichern die Diagnose einer Vulvitis. Zur Identifikation der Ursache wird mit einem Wattestäbchen einen Abstrich gemacht. Dieser wird dann unter dem Mikroskop beim Arzt oder im Labor auf Infektionserreger untersucht. Durch eine systematische Befragung durch den Arzt wird auch nach Allergien, Östrogenmangel, oder anderen oben erwähnten Ursachen gesucht.

Auch bei der Kolpitis gilt die typische Symptomatik als erster Hinweis. Zur weiteren Sicherung der Diagnose wird die Farbe, Geruch und Beschaffenheit des Ausflusses genau untersucht, was schon Hinweise auf die Art des Infektionserregers geben kann. Weiter wird aus dem hinteren Scheidengewölbe mit einem Wattestäbchen Sekret entnommen und auf Infektionserreger vom Arzt selber untersucht oder ins Labor geschickt. Auch hier sind allenfalls nach anderen möglichen Ursachen zu suchen.

Therapie

Zur lokalen Behandlung einer Vulvitis eignen sich Kamille- oder Eichenrindensitzbäder. Nach den Wechseljahren empfiehlt sich häufig eine Östrogentherapie. Hierbei genügt meist eine Salbe, die auf die betroffene Stelle aufgetragen wird.

Werden Bakterien als Verursacher identifiziert, müssen diese mit Hilfe eines Antibiotikums bekämpft werden. Auch gegen Pilze oder Viren gibt es entsprechende Medikamente, die in Form von Salben oder in Form von Tabletten verabreicht werden.

Auch bei einer Kolpitis wird zuerst der verursachende Erreger mit einem entsprechenden Medikament behandelt. Zusätzlich ist hier die Normalisierung der normalen Vaginalbakterien wichtig. Dies kann mit Milchsäure- oder Laktobakterienzäpfchen unterstützt werden. Zusätzliche Informationen dazu finden sie im Kasten Wissenswertes über die Scheide.

Autor/in:Stefanie Althaus, Ärztin, Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Editor/in:Prof. Dr. Michel Müller, Facharzt für Gynäkologie
Keywords:Vulvitis, Vulvaentzündung, Kolpitis, Scheidenentzündung, Entzündung, Vulva, Scheide, Vagina, Scheideninfektion, Scheidenpilz
ICD-10:N76
Zuletzt geändert:21.11.2016Zum Seitenanfang
Anzeige
Anzeige

© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten www.eesom.com

Anzeige