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Trophoblast-Tumoren

Synonyme: Partielle Blasenmole, komplette Blasenmole, invasive Blasenmole, destruierende Blasenmole, penetrierende Blasenmole, Chorionkarzinom, Chorionepitheliom

Allgemeines

Trophoblast-Tumoren sind eine Gruppe von gutartigen und bösartigen Tumoren, die bei Frauen im gebärfähigen Alter während oder nach einer Schwangerschaft aus dem vom Kind stammenden Anteil des Mutterkuchens, der sogenannten Plazenta, entstehen. Ein Tumor der Mutter entsteht in diesem Fall also aus Gewebe des Kindes. Tumore sind krankhafte Neubildungen von Gewebe und entstehen durch einen Fehler in Zellen. Durch diesen Fehler können sich die Zellen sooft teilen, wie sie wollen, und brauchen zum Teilen keine Erlaubnis oder Aufforderung des Körpers mehr.

Die Blastozyste besteht aus dem Embryoblasten, aus dem später das Kind hervorgeht, und dem Trophoblasten, aus dem später der Mutterkuchen und zwei der drei Eihäute entstehen.
Trophoblast,embryoblast, Blastozyste, Trophoblasten

Nach der Befruchtung durch eine Samenzelle beginnt sich die Eizelle zu teilen. In den ersten drei Tagen nach der Befruchtung sind alle Zellen noch gleich. Danach findet mit der Teilung der Zellen auch eine Spezialisierung der einzelnen Zellen statt. In der Folge bilden die einen Zellen den Teil, aus dem später das Kind hervorgeht, den sogenannten Embryoblasten. Die anderen Zellen bilden den das Kind ernährenden Teil, den sogenannten Trophoblasten. Aus diesem entstehen wiederum der Mutterkuchen und zwei der drei Eihäute, nämlich das sogenannte Chorion und das Amnion.

Die drei Eihäute sind die Hülle der Fruchtblase, die während der Schwangerschaft mit Fruchtwasser gefüllt ist und das Kind in der Gebärmutter umgibt. Der Trophoblast der befruchteten Eizelle weicht mit Hilfe von bestimmten Stoffen, sogenannten Enzymen, die Gebärmutterschleimhaut auf und ermöglicht so die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Aus dem Trophoblasten entsteht dann der Mutterkuchen, der die Verbindung zwischen dem Blutkreislauf des Kindes und dem der Mutter darstellt. Diese Verbindung dient der Versorgung des Kindes mit Nährstoffen und Sauerstoff. Gleichzeitig werden über diese Verbindung Abfallstoffe, die das Kind bildet, entsorgt. Kommt es in den Zellen des Trophoblasten zu einem Fehler, teilen sich die Zellen des Trophoblasten sooft, wie sie wollen, und nicht sooft, wie sie zur Bildung des Mutterkuchens und der Eihäute sollten. Dadurch entsteht eine Gewebeneubildung aus den Zellen des Trophoblasten, was in der Fachsprache als Trophoblast-Tumor bezeichnet wird.

Befruchtung der Eizelle, Zellteilung und Einnistung

Beim sogenannten Eisprung verlässt eine reife Eizelle den Eierstock der Frau. Sie wird vom Fransentrichter des Eileiters aufgefangen und gelangt so in den Eileiter. Im Eileiter wird die Eizelle durch eine Samenzelle des Mannes befruchtet.

Die befruchtete Eizelle teilt sich in zwei Zellen, was als 2-Zell-Stadium bezeichnet wird. Beide Zellen teilen sich nochmals in je zwei Zellen, wodurch das sogenannte 4-Zell-Stadium der befruchteten Eizelle entsteht. Nachdem sich alle vier Zellen nochmals in je zwei Zellen geteilt haben, liegt die befruchtete Eizelle im sogenannten 8-Zell-Stadium vor. Durch weitere Zellteilungen entsteht ungefähr vier Tage nach der Befruchtung die sogenannte Morula, ein Zellhaufen aus bis zu 32 Zellen. Etwa fünf Tage nach der Befruchtung besteht der Zellhaufen schon aus bis zu 64 Zellen und heisst jetzt Blastozyste.

Die Zellen der Blastozyste beginnen sich entsprechend ihrer späteren Aufgaben zu spezialisieren. In der Folge bilden die einen Zellen den Teil, aus dem später das Kind hervorgeht, den sogenannten Embryoblasten. Die anderen Zellen bilden den das Kind ernährenden Teil, den sogenannten Trophoblasten. Aus diesem entstehen wiederum der Mutterkuchen und zwei der drei Eihäute, nämlich das sogenannte Chorion und das Amnion.  Die drei Eihäute bildet die Hülle der Fruchtblase, die während der Schwangerschaft mit Fruchtwasser gefüllt ist und das Kind in der Gebärmutter umgibt. Das Amnion ist die innerste Eihaut, sie liegt dem Kind am Nächsten und produziert einen Teil des Fruchtwassers. Das Chorion ist die mittlere Eihaut.

Der Trophoblast der befruchteten Eizelle weicht mit Hilfe von bestimmten Stoffen, sogenannten Enzymen, die Gebärmutterschleimhaut auf und ermöglicht so die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Der Trophoblast verbindet somit die Blastozyste mit der Gebärmutterschleimhaut. Aus dem Trophoblasten entsteht dann der Mutterkuchen, der die Verbindung zwischen dem Blutkreislauf des Kindes und dem der Mutter darstellt. Diese Verbindung dient der Versorgung des Kindes mit Nährstoffen und Sauerstoff. Gleichzeitig werden über diese Verbindung Abfallstoffe, die das Kind bildet, entsorgt.

Einteilung der Trophoblast-Tumoren

Die Trophoblast-Tumoren lassen sich in gutartige und bösartige Tumore einteilen. Achtzig Prozent aller Trophoblast-Tumore sind gutartig. Der Unterschied zwischen den gutartigen und bösartigen Tumoren ist, dass die bösartigen Tumoren sich in das umliegende Gewebe einfressen und sich über das Blut und die Lymphflüssigkeit im ganzen Körper ausbreiten können. Sie können dadurch an anderen Orten im Körper Tochtergeschwülste bilden, sogenannte Ableger oder Metastasen. Die gutartigen Tumoren können dies nicht. Sie wachsen nur am Ort ihrer Entstehung und verdrängen lediglich das umliegende Gewebe.

Zu den gutartigen Trophoblast-Tumoren gehören die sogenannte partielle, also inkomplette, und die komplette Blasenmole. Bei diesen Trophoblast-Tumoren handelt es sich um nicht in andere Gewebe eindringende, auf die Gebärmutter beschränkte Tumore.

Zu den bösartigen Trophoblast-Tumoren gehören die invasive Blasenmole, auch destruierende Blasenmole genannt, und das Chorionkarzinom, auch Chorionepitheliom genannt, sowie weitere, äusserst selten auftretende Tumorformen. Diese bösartigen Trophoblast-Tumoren besitzen die Fähigkeit zum Einwachsen in andere Gewebe beziehungsweise zur Bildung von Metastasen.

Gutartige partielle und komplette Blasenmole

Die Blasenmole ist eine Störung der Entwicklung des Kindes am Anfang der Schwangerschaft. Diese Entwicklungsstörung beginnt etwa einen Monat nach der Empfängnis. Eine partielle und eine komplette Blasenmole entstehen aus einer von der Norm abweichenden Befruchtung einer Eizelle. In der Folge kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung der Zellen des Trophoblasten, die eigentlich den Mutterkuchen und die Eihäute bilden sollten. Es entstehen traubengrosse und traubenförmig angeordnete Bläschen, die mit heller Flüssigkeit gefüllt sind. Der Embryoblast, also der Teil der Blastozyste, aus dem später das Kind hervorgeht, verkümmert dagegen. Es entsteht also keine normale Schwangerschaft. Die partielle und die komplette Blasenmole bleiben aber auf die Gebärmutter beschränkt und dringen nicht in andere Gewebe ein. Eine Blasenmole tritt bei einer von 2000 bis 3000 Schwangerschaften auf.

Bei fast allen partiellen Blasenmolen wird eine Eizelle gleichzeitig von zwei Samenzellen anstatt wie normalerweise von einer Samenzelle befruchtet. Bei der partiellen Blasenmole entstehen in der Regel sowohl Kind als auch Fruchtwasser, ein Herzschlag ist manchmal feststellbar. Die Zellen des Trophoblasten teilen sich aber sooft, wie sie wollen, und nicht nur sooft, wie sie zur Entwicklung von Mutterkuchen und Eihäuten sollten. Bei einer partiellen Blasenmole kommt es oft zu einer Fehlgeburt des sich entwickelnden Kindes nach 4-6 Monaten Schwangerschaft.

Bei der kompletten Blasenmole ist die gesamte Gebärmutter mit traubengrossen, traubenförmig angeordneten Bläschen gefüllt. Die Gebärmutter ist deutlich grösser als es dem ersten Schwangerschaftsdrittel entsprechen würde.
Komplette Blasenmole, Trophoblast, Mole

Bei einer kompletten Blasenmole kommt es zu einer Befruchtung einer Eizelle, in der die Erbinformation der Mutter fehlt. Dadurch entwickelt sich kein Kind. Die Zellen des Trophoblasten teilen sich dagegen sooft, wie sie wollen, und nicht nur sooft, wie sie zur Entwicklung von Mutterkuchen und Eihäuten sollten. Die gesamte Gebärmutter ist deshalb mit den traubengrossen, traubenförmig angeordneten Bläschen der Blasenmole gefüllt (siehe Abbildung). In der Regel kommt es bei einer kompletten Blasenmole bereits in den ersten Monaten der Schwangerschaft zu einer Fehlgeburt.

Bösartige Trophoblast-Tumoren

Bleiben nach einer Schwangerschaft, einer Eileiterschwangerschaft oder einer Fehlgeburt Reste von Trophoblast-Gewebe in der Gebärmutter zurück, kann sich in die Zellen des Trophoblasten aus unbekanntem Grund ein Fehler einschleichen und sie beginnen, sich unkontrolliert zu teilen. Dabei wachsen die Zellen des Trophoblasten in die Gebärmutterschleimhaut hinein, wie sie es normalerweise nur während des Zeitraums der Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut machen.

Sie können sich über das Blut und die Lymphflüssigkeit im ganzen Körper ausbreiten und dadurch an anderen Orten im Körper Tochtergeschwülste bilden, sogenannte Ableger oder Metastasen. In der Fachsprache wird dann von einer bösartigen Gewebeneubildung, einem bösartigen Trophoblast-Tumor, gesprochen. Aus den Resten des Trophoblast-Gewebes kann sich eine sogenannte invasive Blasenmole oder ein sogenanntes Chorionkarzinom, auch Chorionepitheliom genannt, entwickeln.
Häufig bilden sich bösartige Trophoblast-Tumore aus einer kompletten Blasenmole. Die Zellen der Blasenmole beginnen aus unbekanntem Grund, in die Gebärmutterschleimhaut hineinzuwachsen. Sie können sich über das Blut und die Lymphflüssigkeit im ganzen Körper ausbreiten und dadurch an anderen Orten im Körper Tochtergeschwülste bilden, sogenannte Ableger oder Metastasen. In der Mehrzahl der Fälle entwickelt sich aus einer kompletten Blasenmole, die bösartig geworden ist, eine sogenannte invasive Blasenmole. Nur in einem Viertel der Fälle entsteht aus einer kompletten Blasenmole ein sogenanntes Chorionkarzinom, auch Chorionepitheliom genannt.

Invasive Blasenmole (auch destruierende Blasenmole genannt)

Aus 10 bis 15 von hundert kompletten Blasenmolen entwickelt sich eine invasive Blasenmole und bei einer von 15.000 Schwangerschaften tritt eine invasive Blasenmole auf. Die invasive Blasenmole kann mit oder ohne Tochtergeschwülste in anderen Organen, sogenannten Metastasen, auftreten. Wird eine invasive Blasenmole nicht behandelt, kann sich daraus ein Chorionkarzinom entwickeln.

Chorionkarzinom (auch Chorionepitheliom genannt)

Das Chorionkarzinom tritt bei Frauen im gebärfähigen Alter häufig nach Blasenmolen auf, seltener nach Fehlgeburten, normalen Schwangerschaften und Eileiterschwangerschaften. Aus zwei bis drei von hundert kompletten Blasenmolen entwickelt sich ein Chorionkarzinom und bei einer von 40.000 Schwangerschaften tritt ein Chorionkarzinom auf. Manchmal zeigen sich erste Anzeichen eines Chorionkarzinoms bereits direkt nach einer Geburt, häufig aber erst viele Jahre nach einer Schwangerschaft. Das Chorionkarzinom gilt als sehr aggressiver Tumor, der schnell wächst und bereits früh Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, in anderen Organen bildet. Die Metastasen können sich über das Blut ausbreiten und finden sich dann am Häufigsten in der Lunge, aber auch in der Leber, im Gehirn und in den Knochen. Seltener werden Metastasen in Darm, Niere oder Milz gefunden. Über die Lymphgefässe kann eine Absiedelung auch in die äusseren Geschlechtsorgane und in die Scheide erfolgen.

Symptome

Gutartige partielle und komplette Blasenmole

Eine normale Schwangerschaft bemerkt die Frau durch eine ausgebliebene Regelblutung und einen positiven Schwangerschaftstest. Bei einer partiellen oder einer kompletten Blasenmole besteht ebenfalls eine Schwangerschaft. Es ist jedoch entweder kein Kind vorhanden, wie bei der kompletten Blasenmole, oder ein nicht normal entwickeltes Kind, wie bei der partiellen Blasenmole.

Wie bei einer normalen Schwangerschaft bleibt jedoch die Regelblutung aus und der Schwangerschaftstest ist sehr stark positiv. Sowohl bei einer normalen Schwangerschaft als auch bei einer Schwangerschaft mit einer Blasenmole wird das sogenannte Beta-hCG, das Schwangerschaftshormon, produziert. Bei einer kompletten Blasenmole wird das Schwangerschaftshormon in extrem grossen Mengen produziert, weshalb die Schwangerschaftsbeschwerden meist erheblich stärker sind als in einer normalen Schwangerschaft. Die Schwangere bemerkt dies in Form von starkem Schwangerschaftserbrechen, in der Fachsprache Hyperemesis gravidarum genannt, und von einer schon vor der 20. Schwangerschaftswoche auftretenden sogenannten Schwangerschaftsvergiftung. Die Schwangerschaftsvergiftung tritt in verschiedenen Schweregraden auf und zeigt sich mit Bluthochdruck, Übelkeit, starken Wassereinlagerungen ins Gewebe, vermehrter Eiweissausscheidung im Urin oder Krämpfen. Bei der partiellen Blasenmole ist die Produktion von Schwangerschaftshormon ebenfalls gesteigert, erreicht aber nicht so hohe Werte wie bei der kompletten Blasenmole. Deshalb sind hier die Anzeichen wie Schwangerschaftserbrechen und Schwangerschaftsvergiftung weniger stark ausgebildet.

Typische Anzeichen einer partiellen und einer kompletten Blasenmole sind Blutungen aus der Scheide und ziehende Schmerzen im Unterleib. Da sich bei einer Blasenmole kein Kind oder kein normal entwickeltes Kind vorhanden ist, bemerkt die Frau keine Kindsbewegungen, was in einer normalen Schwangerschaft etwa ab der 18. bis 20. Schwangerschaftswoche der Fall ist.

Bösartige Trophoblast-Tumore

Hauptanzeichen der invasiven Blasenmole und des Chorionkarzinoms sind Blutungen aus der Scheide. Tritt ein bösartiger Trophoblast-Tumor nach Ausschabung einer Blasenmole oder einer Fehlgeburt auf, so kann er sich durch unregelmässiges Weiterbluten nach der Ausschabung bemerkbar machen. Treten eine invasive Blasenmole oder ein Chorionkarzinom nach einer normalen Schwangerschaft auf, kann es zum Einsetzen von Blutungen oder lang anhaltenden Blutungen im Wochenbett kommen. Blutungen aufgrund einer invasiven Blasenmole oder eines Chorionkarzinoms können auch noch bis zu ein Jahr nach einer normalen Geburt auftreten.

Im Falle von Tochtergeschwülsten in anderen Organen, sogenannten Metastasen, können dann Beschwerden durch die Metastasen entstehen. Da die invasive Blasenmole und das Chorionkarzinom in den meisten Fällen Metastasen in der Lunge machen, können Brust- und Atemschmerzen sowie Husten oder Kurzatmigkeit ein Anzeichen dafür sein. Metastasen in der Scheide und an den äusseren Geschlechtsorganen können als Knoten getastet oder durch Bluten bemerkt werden. Metastasen im Gehirn verursachen zunächst relativ unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen und/oder Übelkeit, aber auch vermeintliche Kreislaufprobleme wie Schwindel oder Sehstörungen. Weitere Anzeichen von Hirnmetastasen können epileptische Anfälle, plötzliche Lähmungen oder Sprachstörungen sein. Metastasen in der Leber können sich durch Oberbauchbeschwerden bemerkbar machen. Blutbeimengung im Stuhl kann ein Anzeichen für die selten auftretenden Metastasen im Darm sein.

Diagnose

Beim Abtasten des Bauches bemerkt der Frauenarzt, dass die Gebärmutter deutlich grösser ist als es der Schwangerschaftswoche normalerweise entsprechen würde. Die erhöhten Werte des Schwangerschaftshormons beta-HCG kann der Frauenarzt durch eine Blutuntersuchung nachweisen. Bei der Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter sieht der Arzt bei einer kompletten Blasenmole weder Kind noch Fruchtwasser, bei der partiellen Blasenmole findet er ein nicht normal entwickeltes Kind und selten auch einen Herzschlag. Zusätzlich sieht der Arzt die für die Blasenmole oder das Chorionkarzinom charakteristischen Strukturen im Ultraschall. Häufig kann man bei der Blasenmole oder dem Chorionkarzinom auch so genannte Gelbkörperzysten in den Eierstöcken sehen. Der Gelbkörper entsteht im Eierstock nach der Freisetzung der Eizelle, dem sogenannten Eisprung. Er produziert in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus die Hormone Östrogen und Progesteron, das sogenannte Gelbkörperhormon. Von Gelbkörperzysten wird gesprochen, wenn sich der Gelbkörper mit Flüssigkeit gefüllt hat.

Wenn nach diesen Untersuchungsschritten der Verdacht auf einen bösartigen Tumor besteht, also auf eine invasive Blasenmole oder ein Chorionkarzinom, muss ein so genanntes Staging durchgeführt werden. Dabei geht es vor allem darum, die Lage, Grösse und Ausdehnung des Tumors und allfälliger Tochtergeschwülste, sogenannter Metastasen, genau zu erfassen. Beim Staging wird der ganze Körper nach Metastasen abgesucht. Die Suche nach Metastasen erfolgt durch Röntgen, Ultraschall, Szintigraphie und Computertomographie (CT) vor allem der Lunge und Leber, des Gehirns und des Skeletts. Metastasen in der Scheide kann der Arzt sehen, indem er in die Scheide hineinschaut. Metastasen im Bereich des Beckens können durch eine Bauchspiegelung, eine so genannte Laparoskopie, erkannt werden. Dies sind die Organe, in denen am häufigsten Metastasen von der invasiven Blasenmole und dem Chorionkarzinom gefunden werden.

Therapie

Gutartige partielle und komplette Blasenmole

Die Blasenmole muss vollständig aus der Gebärmutter entfernt werden. Bleiben noch Reste in der Gebärmutter, kann sich daraus eine invasive Blasenmole oder ein Chorionkarzinom entwickeln. Da die Gebärmutterwand bei einer Blasenmole aufgelockert ist und dadurch leichter verletzt werden kann mit dem Risiko einer lebensbedrohlichen Blutung, muss die Entfernung der Blasenmole aus der Gebärmutter so vorsichtig wie möglich erfolgen. Das Vorgehen ist dabei vom Ausmass der Blutung aus der Scheide abhängig.

Bei leichter Blutung aus der Scheide wird der Schwangeren ein Zäpfchen mit dem Medikament Prostaglandin in die Scheide vor den Muttermund gelegt, um zu erreichen, dass sich der Gebärmutterhals erweitert und weich wird. Anschliessend werden der Schwangeren mit einer Infusion in eine Vene Prostaglandin oder Oxytozin gegeben. Diese zwei Medikamente lösen Wehen aus. Die ausgelösten Wehen führen zur Ausstossung der Blasenmole aus der Gebärmutter. Anschliessend muss noch eine Ausschabung der Gebärmutter durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass die gesamte Blasenmole aus der Gebärmutter entfernt wurde.

Bei stärkerer Blutung aus der Scheide muss schneller gehandelt werden. Deshalb wird direkt eine Ausschabung der Gebärmutter vorsichtig durchgeführt, um die Blasenmole aus der Gebärmutter entfernen.  Ist die Blutung aus der Gebärmutter nicht zu stoppen, so muss die Gebärmutter entfernt werden, um das Leben der Frau zu retten.

Nach der Entfernung der partiellen Blasenmole muss das Schwangerschaftshormon beta-HCG im Blut 3-6 Monate lang regelmässig kontrolliert werden, um sicherzugehen, dass die gesamte Blasenmole entfernt wurde. Wurde die partielle Blasenmole vollständig entfernt, dann geht der Spiegel des Schwangerschaftshormons im Blut relativ rasch wieder auf Normalwerte zurück. Um diese Kontrolle nicht durch ein während einer normalen Schwangerschaft produziertes Schwangerschaftshormon zu verfälschen, sollte die Frau während des Zeitraums von 3-6 Monaten nicht schwanger werden.

Nach der Entfernung der kompletten Blasenmole muss das Schwangerschaftshormon im Blut alle 2-3 Wochen kontrolliert werden, um sicherzugehen, dass die gesamte Blasenmole entfernt wurde. Sobald das Schwangerschaftshormon auf Normalwerte abgefallen ist, muss es ein Jahr lang regelmässig kontrolliert werden. Steigt das Schwangerschaftshormon wieder an oder nimmt es gar nicht erst auf Normalwerte ab, besteht der Verdacht, dass noch Reste der Blasenmole in der Gebärmutter geblieben sind. Dann ist eine Chemotherapie notwendig, da sich aus den Resten einer Blasenmole eine invasive Blasenmole oder ein Chorionkarzinom entwickeln kann. Welches Medikament für die Chemotherapie gewählt wird, hängt davon ab, als wie gross das Risiko der Blasenmole eingestuft wurde, ob der Übergang in ein Chorionkarzinom schon stattgefunden hat und ob schon Metastasen in anderen Organen gefunden wurden. Die Chemotherapie wird in Zyklen, mit Pausen zwischen den einzelnen Zyklen, durchgeführt. Das Schwangerschaftshormon muss währenddessen regelmässig im Blut kontrolliert werden. Hat das Schwangerschaftshormon Normalwerte erreicht, müssen noch 2-3 zusätzliche Zyklen Chemotherapie durchgeführt werden. Danach sollte die Frau für mindestens ein Jahr nicht schwanger werden.

Die Heilungsaussichten sind bei rechtzeitiger Diagnose und vollständiger Entfernung der partiellen oder der kompletten Blasenmole gut. Auch durch den Einsatz einer Chemotherapie bestehen selbst bei Übergang der Blasenmole in ein Chorionkarzinom gute bis sehr gute Heilungschancen.   

Bösartige Trophoblast-Tumore

Bei der invasiven Blasenmole wird eine Chemotherapie durchgeführt. Die Chemotherapie erfolgt dabei nach den gleichen Grundsätzen wie beim Chorionkarzinom, dessen Therapie im Folgenden besprochen wird. Anschliessend an die Chemotherapie der invasiven Blasenmole muss das Schwangerschaftshormon im Blut regelmässig kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass die invasive Blasenmole durch die Chemotherapie vollständig zerstört wurde. Sobald das Schwangerschaftshormon auf Normalwerte abgefallen ist, muss es ein Jahr lang regelmässig kontrolliert werden. Die Frau sollte für mindestens ein Jahr nicht schwanger werden.

Besteht der Verdacht auf ein Chorionkarzinom, wird eine Ausschabung der Gebärmutter durchgeführt. Bestätigt sich der Verdacht eines Chorionkarzinoms, dann besteht die Therapie in einer Chemotherapie. Die Gebärmutter wird nicht entfernt, da es dadurch zu einer Verteilung von Tumorzellen über den Blutweg mit extrem schneller Metastasierung in die Lunge kommen kann. Die Prognose beim Chorionkarzinom wird vom schnellstmöglichen Beginn der Chemotherapie entscheidend beeinflusst. Welches Medikament für die Chemotherapie gewählt wird, hängt davon ab, als wie bösartig das jeweilige Chorionkarzinom eingestuft wurde und ob schon Metastasen in anderen Organen gefunden wurden. Die Chemotherapie wird in Zyklen, mit Pausen zwischen den einzelnen Zyklen, durchgeführt.

Das Schwangerschaftshormon muss währenddessen regelmässig im Blut kontrolliert werden. Hat das Schwangerschaftshormon Normalwerte erreicht, müssen noch 2-3 zusätzliche Zyklen Chemotherapie durchgeführt werden. Nach Abschluss der Chemotherapie muss das Schwangerschaftshormon im Blut regelmässig bestimmt werden, um sicherzustellen, das das Chorionkarzinom vollständig zerstört wurde. Sobald das Schwangerschaftshormon auf Normalwerte abgefallen ist, muss es im ersten Jahr einmal monatlich und ab dem zweiten Jahr alle vier Monate kontrolliert werden. Ein Jahr nach der Chemotherapie wird mit Röntgen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRI) noch einmal nach Metastasen in der Lunge gesucht. Die Frau sollte für mindestens ein Jahr nicht schwanger werden. Ist etwa zwei Jahre lang kein Rückfall des Chorionkarzinoms aufgetreten, kann über erneute Schwangerschaften nachgedacht werden.

Da das Chorionkarzinom sehr gut auf eine Chemotherapie anspricht, ist eine sehr gute Heilungschance selbst dann gegeben, wenn bereits Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen nachgewiesen werden können. Mehr als 90% der Frauen mit Chorionkarzinom ohne Metastasen überleben und können später Kinder bekommen. Beim metastasierenden Chorionkarzinom kann man durch die Chemotherapie in 75% der behandelten Fälle eine Heilung beziehungsweise ein lang anhaltendes Zurückgehen von Krankheitserscheinungen, eine sogenannte Remission, erreichen.

Autor/in:Dr. Julia Feucht, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin
Keywords:Partielle Blasenmole, Komplette Blasenmole, Invasive Blasenmole, Destruierende Blasenmole, Penetrierende Blasenmole, Chorionkarzinom, Chorionepitheliom, Blasenmole, Trophoblast, Mole, Chorion-Karzinom, Chorion-Epitheliom, Tumoren,Gebärmutter, Uterus, Schwangerschaft, Plazenta, Mutterkuchen, Fehlgeburt, Traubenmole, Mola hydatitosa, Mola hydatiformis destruens, Chorionepiteliose, Chorionepithelioma malignum
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
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