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Eileiterschwangerschaft, Bauchhöhlenschwangerschaft

Synonyme: Tubargravidität, Ovarialgravidität, Abdominalgravidität, Extrauteringravidität, Ektope Gravidität

Allgemeines

Normalerweise nistet sich die Eizelle, nachdem sie von einer Samenzelle befruchtet wurde und den Eileiter durchwandert hat, in der Gebärmutterhöhle ein und entwickelt sich dort zu den Eihäuten und zum Kind. Von einer Extrauteringravidität wird gesprochen, wenn sich die befruchtete Eizelle fälschlicherweise in Gewebe ausserhalb der Gebärmutterhöhle einnistet.

Ist die Eizelle bis zum 5. oder 6. Tag nach der Befruchtung nicht in die Gebärmutter vorgedrungen, nistet sie sich am Ort des momentanen Aufenthaltes ein. Dort entwickelt sich die befruchtete Eizelle weiter zum Kind. Bei etwa einer von hundert Schwangerschaften kommt es zu einer Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter, einer sogenannten Extrauteringravidität.

Nistet sich die befruchtete Eizelle statt in der Gebärmutterhöhle fälschlicherweise im Eileiter ein und entwickelt sich dort zum Kind, wird das als Eileiterschwangerschaft bezeichnet.
Eileiterschwangerschaft, Bauchhöhlenschwangerschaft, ubargravidität, Ovarialgravidität, Abdominalgravidität, Extrauteringravidität, Ektope Gravidität

Es gibt verschiedene Orte, an denen sich eine befruchtete Eizelle fälschlicherweise einnisten kann. Der häufigste Ort ist der Eileiter. Man bezeichnet das als Eileiterschwangerschaft und in der Fachsprache als Tubargravidität (siehe Abbildung). Im Eileiter kommt es am Häufigsten nahe des Eierstockes zu einer Einnistung der befruchteten Eizelle. Selten nistet sich die Eizelle im Eierstock, dem Gebärmutterhals oder dem Bauchfell ein. Wenn sich die Eizelle im Eierstock einnistet, spricht man in der Fachsprache von einer Ovarialgravidität. Nistet sich die Eizelle ausserhalb der Gebärmutter im Bauchfell ein, spricht man von einer Bauchhöhlenschwangerschaft oder auch von einer Abdominalgravidität. Eine Bauchhöhlenschwangerschaft ist sehr selten.

Die Gewebe ausserhalb der Gebärmutterhöhle sind nicht auf das Einnisten einer befruchteten Eizelle und die Entwicklung eines Kindes vorbereitet. Nistet sich eine Eizelle in ein anderes Gewebe als die Gebärmutter ein, kann dieses durch die Bildung des Mutterkuchens und die Grössenzunahme bei der Entwicklung des Kindes verletzt werden. Starke Blutungen können dadurch das Leben der werdenden Mutter bedrohen.

Hat sich die Eizelle im Eileiter nahe dem Eierstock eingenistet, wird die befruchtete Eizelle durch die zum Eierstock hin offene Seite des Eileiters in die Bauchhöhle ausgestossen. Der Eileiter trägt keinen Schaden davon. Hat sich die Eizelle aber im mittleren Teil des Eileiters (siehe Abbildung) oder in dem Teil des Eileiters, der in die Gebärmutter einmündet, eingenistet, kann der Eileiter durch das Wachstum des Kindes platzen. Starke Blutungen in die Bauchhöhle sind die Folge, an denen die werdende Mutter sterben kann.

Es gibt zwei mögliche Mechanismen, durch die eine Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter entstehen kann. Die fehlerhafte Einnistung beruht entweder auf Störungen des Mechanismus, mit dem der Eileiter die Eizelle nach deren Freisetzung aus dem Eierstock auffängt, oder auf Störungen der Wanderung der befruchteten Eizelle durch den Eileiter in die Gebärmutter. Die Wanderung der befruchteten Eizelle durch den Eileiter kann gestört werden durch angeborene Fehlbildungen des Eileiters, erworbene mechanische Hindernisse im Eileiter oder Störungen der Eileiterbewegungen, mit deren Hilfe die Eizelle in Richtung Gebärmutter weiterbefördert wird. Erworbene mechanische Hindernisse sind beispielsweise Verwachsungen. Verwachsungen können im Rahmen von Endometrioseherden, Eierstock- oder Eileiterentzündungen, Operationen im Bauchraum oder am Eileiter, vorausgegangenen Extrauteringraviditäten oder Fehlgeburten entstehen. Ein erhöhtes Risiko für eine Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter besteht zudem bei einer Verhütung mit der Spirale oder bei Störungen der Eierstockfunktion. Eine gestörte Eierstockfunktion hat eine Veränderung der Geschlechtshormone und damit möglicherweise eine Störung der Eileiterfunktion zur Folge.

Symptome

Die Frau hat wie bei einer normalen Schwangerschaft seit 5 bis 9 Wochen keine Menstruation, also keine Periodenblutung, mehr gehabt. Folglich kann die Frau durchaus bereits von ihrer Schwangerschaft wissen. Sie klagt eventuell über Schwangerschaftsbeschwerden wie morgendliche Übelkeit und Brustspannen. Das erste Anzeichen einer Extrauteringravidität ist häufig ein leichter, einseitiger Schmerz im Bereich des Eierstocks mit leichten Blutungen aus der Scheide. Nicht selten ist im Zeitraum seit der letzten Periode eine Schmierblutung aufgetreten. Leichte Blutungen in den Bauchraum können das Bauchfell und bestimmte Nerven reizen, sodass unerklärliche Schulterschmerzen auftreten können.

Die Beschwerden der Schwangeren können bei einer Extrauteringravidität aber sehr unterschiedlich sein. Sie hängen von der Lokalisation der eingenisteten Eizelle, der Schwangerschaftswoche und dem Zustand des Kindes ab. Mit dem Zustand des Kindes ist gemeint, ob es noch lebt oder bereits gestorben ist. Die Anzeichen reichen von völliger Beschwerdefreiheit über zunehmende, zum Teil krampfartige, einseitige Unterbauchschmerzen bis hin zu extrem starken Schmerzen mit Kreislaufzusammenbruch und Schock aufgrund des Blutverlustes.

Diagnose

Bei der Untersuchung durch den Arzt kann die Schwangere über Schmerzen klagen, wenn der Arzt den Bauch abtastet. Weitere Schmerzen werden bei der Untersuchung des Muttermundes durch die Scheide ausgelöst. Bei der Blutuntersuchung wird die Schwangerschaft durch das Vorhandensein des Schwangerschaftshormons, das sogenannte beta-HCG, nachgewiesen. Die Ultraschalluntersuchung zeigt aber eine leere Gebärmutterhöhle. Eventuell kann im Ultraschall dann eine Verdickung oder Erweiterung eines Eileiters oder Blut im Bauchraum gesehen werden. Etwa ab der 6. Schwangerschaftswoche kann man zum Teil eine Fruchtblase mit Kind ausserhalb der Gebärmutter nachweisen. Der endgültige Nachweis einer Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter erfolgt durch eine Bauchspiegelung, eine sogenannte Laparoskopie.

Therapie

Besteht der Verdacht auf eine Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter, wird eine Bauchspiegelung, eine sogenannte Laparoskopie, durchgeführt. Mit Hilfe der Bauchspiegelung kann eine Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter sowohl ausgeschlossen als auch bestätigt und gleichzeitig behandelt werden. Die Behandlung der Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter besteht darin, das Kind zusammen mit der Fruchthöhle und dem Mutterkuchen zu entfernen. Würde man das Kind an dem Ort belassen, an dem sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat, würden das Kind und der Mutterkuchen weiter wachsen. Früher oder später würden Blutungen auftreten, die das Leben der Mutter bedrohen würden.

In frühen Stadien einer Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter, wenn bei der schwangeren Frau noch keine Beschwerden, keine Blutungen und keine Verletzung des Eileiters bestehen, ist auch eine Behandlung mit Medikamenten möglich. Die Medikamente werden der schwangeren Frau in einen Muskel gespritzt und erreichen danach über das Blut die Fruchthöhle. Die Medikamente führen dazu, dass das Kind stirbt und anschliessend vom Körper der Mutter aufgelöst oder ausgestossen wird.

Bei allen Behandlungen einer Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter müssen danach regelmässige Blutentnahmen mit Messung des Schwangerschaftshormons beta-HCG durchgeführt werden, bis das Schwangerschaftshormon nicht mehr nachweisbar ist. Damit kann man sicherstellen, dass die Behandlung der Extrauteringravidität erfolgreich war.

Wurden bei einer Frau durch eine Extrauteringravidität bereits starke Blutungen ausgelöst, was sich dadurch zeigen kann, dass die Frau im Schock ist, muss unverzüglich eine Operation mit Blutstillung und Entfernung der Extrauteringravidität erfolgen. Ansonsten kann die Frau verbluten.

Bei 5 bis 20 von 100 Frauen nistet sich nach einer Extrauteringravidität die befruchtete Eizelle auch in der nächsten Schwangerschaft wieder ausserhalb der Gebärmutter ein.

Therapie der Eileiterschwangerschaft

Hat sich die befruchtete Eizelle im Eileiter nahe dem Eierstock eingenistet, kann sie bei der Bauchspiegelung aus dem offenen Ende des Eileiters abgesaugt werden. Bei diesem Vorgehen bleibt der Eileiter erhalten. Das Risiko ist aber erhöht, dass sich eine befruchtete Eizelle auch in einer Folgeschwangerschaft wieder ausserhalb der Gebärmutter einnistet.

Hat sich die befruchtete Eizelle im mittleren Teil des Eileiters eingenistet, so wird im Rahmen der Bauchspiegelung der Eileiter eröffnet, das Kind mit der Fruchthöhle und dem Mutterkuchen entfernt und der Eileiter so belassen. Auch bei diesem Vorgehen bleibt der Eileiter meist erhalten, es besteht jedoch ein erhöhtes Risiko, dass sich die befruchtete Eizelle bei einer Folgeschwangerschaft wiederum ausserhalb der Gebärmutter einnistet.

Erfolgt die Bauchspiegelung zu spät, so kommt es in aller Regel zu einem Platzen des Eileiters. Dabei werden in der Wand des Eileiters verlaufende Blutgefässe verletzt und es besteht die Gefahr, dass die schwangere Frau verblutet. Dann muss der Eileiter unverzüglich im Rahmen einer Bauchspiegelung entfernt werden, damit die Blutung gestoppt werden kann.

Autor/in:Dr. Julia Feucht, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin
Keywords:Tubargravidität, Ovarialgravidität, Abdominalgravidität, Extrauteringravidität, Ektope Gravidität, Eileiterschwangerschaft, Bauchhöhlenschwangerschaft, Eileiter-Schwangerschaft, Bauchhöhlen-Schwangerschaft, Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter
ICD-10:O00
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
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