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Gutartige Ovarialtumoren

Synonyme: Gutartige Eierstock-Tumoren

Allgemeines

Tumoren des Eierstocks, so genannte Ovarialtumoren, sind recht häufig. Die meisten von ihnen sind gutartig, was bedeutet, dass ihr Wachstum auf den Eierstock begrenzt ist und sie aus diesem Grund keine Ableger an anderen Stellen des Körpers bilden können.

Die gutartigen Ovarialtumoren lassen sich grob in vier Gruppen unterteilen, die den Aufbau des Eierstocks widerspiegeln. Der Eierstock ist nämlich aus vier unterschiedlichen Gewebetypen aufgebaut. Dies sind einerseits die Eizellen, die auch Keimzellen genannt werden und das Keimstranggewebe, das weibliche Geschlechtshormone produziert. Dazu kommen das Oberflächengewebe, das auch Keimepithel genannt wird und das so genannte Stroma, in dem die drei eben beschrieben Gewebetypen eingebettet sind. Aus jedem der vier Gewebetypen können gutartigen Tumoren entstehen.

Die epithelialen Ovarialtumoren sind die häufigsten Tumoren des Eierstocks. Sie entstehen aus der äusseren Haut des Eierstocks, dem so genannten Keimepithel. Das Keimepithel überzieht als dünne Zellschicht den Eierstock. Aus bisher nicht genau geklärten Gründen kann das Epithel zu wachsen beginnen und sich zu einem Tumor entwickeln. Meistens bestehen diese Tumoren aus mit Flüssigkeit gefüllten Epithelblasen, die in der Fachsprache Zysten genannt werden. Daher werden die epithelialen Ovarialtumoren auch Kystome genannt. Kystome können sehr gross werden, manchmal erreichen sie die Grösse eines Fussballs bis sie entdeckt werden.

Die zweithäufigste Gruppe der Ovarialtumoren sind die Keimzelltumoren. Sie entstehen aus den weiblichen Keimzellen, den Eizellen also. Da Eizellen das Potential haben, sich in all die verschiedenen Gewebetypen des Körpers zu entwickeln, können auch die Keimzelltumoren ganz unterschiedlich aussehen. So gibt es beispielsweise Keimzelltumore, die verschiedenste organtypische Gewebe enthalten, von Haut und Haaren über Schilddrüsengewebe bis zu Knochen. Diese Tumoren werden Teratome genannt.

Keimstrangtumoren sind eher selten. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie Geschlechtshormone bilden können und zwar sowohl weibliche als auch männliche.

Stromatumoren entstehen aus dem Sützgewebe des Eierstocks, in dem die Eizellen eingebettet sind. Auch sie treten nur sehr selten auf.

Symptome

Ovarialtumoren werden häufig erst spät, wenn sie schon recht gross sind, entdeckt. Dies liegt daran, dass die Vergrösserung des Eierstocks durch einen Tumor lange nicht auffällt. Der Tumor wächst in der Bauchhöhle, wo neben den anderen Bauchorganen viel Platz vorhanden ist. Durch den vergrösserten Eierstock wird der Darm lediglich zur Seite geschoben und die Organe sind dann etwas anders angeordnet, was jedoch normalerweise weder von aussen sichtbar ist, noch Beschwerden verursacht.

Erst wenn der Tumor riesig ist, drückt er so stark auf andere Organe, dass Symptome auftreten können. So können Verdauungsstörungen wie beispielsweise eine Verstopfung auftreten, wenn der Darm vom Tumor stark verdrängt und zusammengepresst wird. Ist die Harnblase betroffen, kann dies Probleme beim Wasserlösen verursachen.

Ein so grosser Tumor fällt durch eine unproportionale Grössenzunahme des Bauchumfangs unter Umständen auch von aussen auf.

Zur selben Zeit erscheint der restliche Körper oft eher abgemagert, weil der riesige Tumor so viele Nährstoffe verbraucht, dass Fett- und Muskelgewebe abgebaut werden muss um den täglichen Energiebedarf zu decken.

Manchmal fällt ein Tumor des Eierstocks aber auch schon in einem früheren Krankheitsstadium auf. Dies ist dann der Fall, wenn er spezielle Symptome hervorruft, welche durch andere Tumoren nicht verursacht werden.

Ein solcher Spezialfall sind die Hormon produzierenden Tumoren, die sich durch eine Veränderung der Geschlechtsmerkmale bemerkbar machen.

Werden vom Tumor weibliche Geschlechtshormone produziert, kommt es zu einem überschiessenden Wachstum der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumhyperplasie) die meist mit einer Störung der Regelblutung (Menstruation) einhergeht. So kann ein solcher Tumor beispielsweise bei jungen Mädchen vor der Pubertät oder bei älteren Frauen nach den Wechseljahren menstruationsähnliche Blutungen verursachen.

Anders präsentiert sich das Krankheitsbild, wenn der Tumor männliche Geschlechtshormone freisetzt. Die betroffenen Frauen entwickeln in dem Fall zunehmend männliche Geschlechtsmerkmale. So berichten sie häufig über eine ungewöhnlich tiefe Stimme, einen neu auftretenden Bartwuchs oder über ein für Frauen atypisches zulegen von Muskulatur.

Eine andere spezielle Situation, bei der auch schon früh Symptome auftreten können, findet sich bei zystischen Tumoren. Die Zysten sind von einer dünnen Haut gebildete, mit Flüssigkeit gefüllte Säcke. Bei unglücklichen Bewegungen können sie leicht platzen oder sie drehen sich und schnüren sich dabei die eigene Blutversorgung ab. Diese Komplikationen der Zysten verursachen dann Beschwerden. Plötzlich bei körperlicher Anstrengung auftretende Bauchschmerzen, können somit auch Symptome eines Ovarialtumors sein.

Diagnose

Ein Tumor der Eierstöcke kann bereits bei einer Tastuntersuchung des Bauches auffallen, wenn er eine entsprechende Grösse erreicht hat. Allerdings kann mit dieser Untersuchung nicht beurteilt werden, ob es sich um einen gutartigen oder einen bösartigen Tumor handelt. Auch um festzustellen, ob es sich wirklich um einen Eierstocktumor und nicht etwa um einen Darmtumor oder sogar um eine entzündliche Veränderung des Eierstocks handelt, müssen weitergehende Untersuchungen durchgeführt werden.

Deshalb wird in einem nächsten Schritt üblicherweise eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Im Ultraschallbild erkennt der Arzt meistens, von welchem Organ die Geschwulst ausgeht, wie gross sie ist und wie genau sie beschaffen ist. Wenn es sich um eine kleine, einzelne Zyste des Eierstocks handelt, müssen keine weiteren Abklärungen folgen. Es genügt in diesem Fall einige Zeit abzuwarten und den Befund später noch einmal im Ultraschall zu kontrollieren.

Wenn bei den Kontrolluntersuchungen festgestellt wird, dass die Zyste gewachsen ist oder sich ihr Aussehen geändert hat, muss mit Hilfe einer Operation eine genaue Diagnose gestellt werden. Dasselbe gilt auch für grosse oder unregelmässig aufgebaute Tumoren. Bei dieser Operation wird die Zyste komplett entfernt und nach entsprechender Aufbereitung unter einem Mikroskop genau untersucht. Auch wenn dazu nur ein kleines Gewebestückchen benötigt wird, muss doch der ganze Tumor entfernt werden, denn vor der mikroskopischen Analyse kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um einen bösartigen Tumor des Eierstocks (Ovarialkarzinom) handelt. Würde bei einem solchen Tumor nur ein kleines Stück Gewebe für die Analyse entnommen, könnten Tumorzellen im ganzen Körper verstreut werden und dort zu Tochtertumoren führen.

Therapie

Bei den gutartigen Ovarialtumoren stellt die Operation, bei welcher der Tumor zur weiteren Abklärung entfernt wird, auch gleich die Therapie dar. Gutartige Ovarialtumoren sollten genau so wie die bösartigen entfernt werden, weil ein gewisses - wenn auch kleines - Risiko besteht, dass sie sich zu einem bösartigen Eierstockkrebs umwandeln können.

Das Entfernen eines Eierstocktumors bedeutet in der Regel, dass der ganze Eierstock entfernt werden muss. Dies heisst jedoch nicht, dass die betroffene Frau deshalb keine Kinder mehr bekommen kann. Ein gesunder Eierstock auf der Gegenseite kann diesen Verlust ausgleichen, so dass das Entstehen einer Schwangerschaft immer noch möglich ist. Bei Frauen mit Kinderwunsch wird jedoch zur Sicherheit trotzdem versucht, den betroffenen Eierstock zu erhalten, das heisst, nur den Tumor und nicht den ganzen Eierstock zu entfernen.

Bei älteren Frauen, die bereits die Wechseljahre hinter sich haben, empfiehlt es sich sogar beide Eierstöcke zu entfernen, wenn einer der risikoreicheren gutartigen Ovarialtumoren gefunden wurde. Der Grund hierfür ist nicht nur, dass diese Tumoren ein höheres Risiko haben, sich zu einem bösartigen Tumor weiter zu entwickeln. Diese Frauen haben auch ein grösseres Risiko, im noch gesunden Eierstock auf der Gegenseite einen Tumor zu entwickeln.

Autor/in:Ursula Hofer, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Gutartige Ovarialtumoren, benigne Ovarial-Tumoren, Eierstock, Eierstöcke (Ovar, Ovarien), Ovartumoren, Ovar-Tumoren, Eierstock-Tumoren, Eierstocktumoren
ICD-10:D27
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
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