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Keimzelltumoren sind Tumoren, die von den Keimbahnen ausgehen, also entweder aus den Hoden oder den Eierstöcken entstehen. Etwa einer von vier Tumoren in den Eierstöcken sind Keimzelltumoren. Es gibt gutartige und bösartige Keimzelltumoren, jedoch kommen die gutartigen bedeutend häufiger vor.
Die gutartigen Keimzelltumoren nennt man Dermoidzysten oder auch reife zystische Teratome. Die Dermoidzyste ist ein angeborener Tumor, der jedoch meist erst wenn er stark gewachsen ist im Rahmen einer frauenärztlichen Untersuchung festgestellt wird. Dermoidzysten sind vor allem bei jungen Frauen zu finden, wobei sie meist nur in einem Eierstock zu finden sind und nur sehr langsam wachsen. Sie sind typischerweise von einer Kapsel umgeben und können sehr gross werden. So werden häufig faustgrosse Tumoren gefunden, welche aber im Extremfall bis zu mannskopfgross werden können. Sie wachsen jedoch immer verdrängend, was bedeutet, dass sie nicht in die benachbarten Organe einwachsen, sondern diese nur verdrängen. Eine Dermoidzyste wächst nur durch Ausdehnung nicht durch eine Vermehrung von Gewebe.
Eine Dermoidzyste ist aus unterschiedlichsten Geweben wie zum Beispiel Muskelgewebe, Knochen und Haaren aufgebaut und kann auch ganze Zähne enthalten. Der Tumor ist mit einer fettig-öligen Flüssigkeit gefüllt.
Nur 2-3% der Tumoren der Eierstöcke sind bösartig. Die Gemeinsamkeit dieser bösartigen Tumoren ist ihr schnelles Wachstum und, im Gegensatz zur Dermoidzyste, das Einwachsen in die umliegenden Organe. Charakteristisch für die bösartigen Tumoren ist ebenfalls, dass sie sehr gut auf eine Chemotherapie ansprechen. Eine komplette Genesung ist deshalb nach der durchgeführten Therapie häufig.
Unabhängig davon, ob der Keimzelltumor gutartig oder bösartig ist, bestehen meistens keine Frühsymptome. Im fortgeschrittenen Stadium können Menstruationsschmerzen sowie Zyklusunregelmässigkeiten auftreten. Bekannte Beschwerden sind ebenfalls Unterleibsschmerzen sowie eine Zunahme des Leibesumfanges, die von einem schlechten Allgemeinbefinden begleitet werden können.
Der Arzt wird als erstes versuchen in Erfahrung zu bringen, ob und zu welchem Zeitpunkt die oben beschriebenen Beschwerden aufgetreten sind. Als nächstes wird der Arzt eine Tastuntersuchung des Bauches durchführen. Diese Untersuchung wird durch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Röntgenuntersuchung des Bauches ergänzt, wobei diese zwei bildgebenden Verfahren auch kombiniert durchgeführt werden können. Um mit Sicherheit sagen zu können, ob es sich um einen gutartigen oder einen bösartigen Tumor handelt, muss eine Gewebeprobe in ein Pathologie- Labor geschickt werden, und dort nach einer speziellen Färbung unter dem Mikroskop genau untersucht werden. Diese Gewebeprobe wird meist im Rahmen einer Operation entnommen.
Das Ziel der Therapie von Keimzelltumoren ist die vollständige Entfernung des Tumors. Wenn bei der oben beschriebenen Schnell-Schnitt-Untersuchung während der Operation keine bösartigen Zellen gefunden werden, ist eine vollständige Entfernung des eigentlichen Tumors ausreichend. Werden hingegen bösartige Zellen gefunden, muss die Operation auf benachbarte Regionen und umliegende Lymphknotenstationen ausgeweitet werden. Im Unterschied zu den gutartigen, muss bei den bösartigen Keimzelltumoren im Anschluss an die Operation eine Chemotherapie erfolgen. Wie oben beschrieben ist die Chemotherapie sehr wirksam. Weitere Informationen finden Interessierte im Text zur Chemotherapie.
Autor/in: | Dr. med. Stephanie von Roten, Ärztin, Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
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Editor/in: | Prof. Dr. Michel Müller, Facharzt für Gynäkologie | |
Keywords: | Keimzelltumoren der Frau, Dermoidzysten, Eierstock, Eierstöcke, Ovar, Ovarien, reife zystische Teratome, Vermehrung von Gewebe, schnelles Wachstum | |
ICD-10: | C56, D27 | |
Zuletzt geändert: | 05.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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