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Endometriose

Synonyme: Endometriosenester

Allgemeines

Endometriose ist eine oftmals fortschreitende Erkrankung, bei der sich Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter ansiedeln und sich dort in Form von inselförmigen Nestern ausbreiten. Diese Endometrioseherde sind meistens im Unterbauch, wie zum Beispiel an den Eierstöcken, dem Darm oder an der Blase zu finden. Gelegentlich werden sie auch in anderen Organen wie zum Beispiel in der Haut oder der Lunge entdeckt. Endometrioseherde werden wie die Gebärmutterschleimhaut durch die Hormone des Monatszyklus beeinflusst. Wie die normale Gebärmutterschleimhaut, die in der Fachsprache auch Endometrium genannt wird, ist ihr Wachstum durch den Monatszyklus gesteuert, weshalb die Endometrioseherde auch einmal pro Monat bluten.

Wie genau eine Endometriose entsteht, ist nach wie vor unklar. Wahrscheinlich ist jedoch, dass während der Periode ein Teil des Menstruationsblutes über die Eileiter in den Bauchraum fliesst. Diesen Vorgang nennt man in der Fachsprache retrograde Menstruation. Das Menstruationsblut enthält lebensfähige Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), welche in der Bauchhöhle an ein Organ anhaften und sich dort vermehren können. Es ist jedoch bekannt, dass bei praktisch jeder Frau während der Periode ein wenig Blut über eben diesen Weg in den Bauchraum gelangt. Weshalb jedoch nur etwa 10-20% aller Frauen eine Endometriose entwickeln, ist bis heute unklar und Gegenstand intensivster Forschung. Bis heute sind lediglich einige Faktoren bekannt, welche die Entstehung einer Endometriose mit beeinflussen.

Wie bereits oben erwähnt, ist die Endometriose ein sehr häufiges Krankheitsbild, und die Zahl der betroffenen Frauen nimmt jährlich zu. Weltweit leiden schätzungsweise 90 Millionen Frauen an einer Endometriose.

Bei den Frauen, welche aufgrund von Unterbauchschmerzen untersucht worden sind, konnte sogar in 25-30% der Fälle eine Endometriose nachgewiesen werden. Noch häufiger, nämlich in 35-50% aller Fälle, konnte sie bei der Abklärung von Frauen mit nicht erfülltem Kinderwunsch nachgewiesen werden. Das heisst, dass die Endometriose in fast der Hälfte aller Fälle der Kinderlosigkeit als mögliche Ursache in Frage kommt.

Wo wird die Endometriose gefunden?

Endometriose, Endometriosenester, häufige Stellen von Endometriosen

In der Abbildung rechts sind die Stellen im Körper bezeichnet, wo man die Endometriose am häufigsten findet. Generell bildet sich eine Endometriose vor allem in sehr gut durchblutetem Gewebe aus.

1) Normale Gebärmutterschleimhaut
2) Endometriose an den Eierstöcken
3) Am Bauchfell
4) Am Darm
5) Zwischen Vagina und Enddarm
6) An der Harnblase
7) In der Haut. Hier ist die Endometriose vor allem im Bereich von Narben, wie zum Beispiel in einer Kaiserschnittnarbe, zu finden.

Symptome

Eine Endometriose kann sich auf vielfältige Art und Weise manifestieren. Am häufigsten klagen betroffene Frauen über starke Schmerzen während der Periode. Viele Patientinnen sind deshalb während dieser Zeit arbeitsunfähig. Wie bereits oben erwähnt wird eine Endometriose auch oft im Verlauf der Abklärungen wegen Kinderlosigkeit diagnostiziert. Das Immunsystem dieser Frauen bildet fälschlicherweise eine Abwehr gegen die Zellen der Gebärmutterschleimhaut aus, was das Entstehen einer Schwangerschaft verunmöglicht.

Bei schweren Endometriosen und Befall der Blase oder des Darmes, kann es während der Menstruation zu blutigem Urin oder blutigem Stuhlgang kommen.

Diagnose

Der Verdacht auf eine Endometriose entsteht meistens während dem Gespräch mit der betroffenen Frau, welche die oben näher beschriebenen Beschwerden schildert. Oft bestehen diese schon seit längerer Zeit. Erste Hinweise auf eine Endometriose kann eine Tast- oder Ultraschalluntersuchung ergeben.

Leider ist es zurzeit nicht möglich, eine Endometriose durch einen Bluttest zu diagnostizieren. Sie kann nur durch eine Bauchspiegelung, auch Laparoskopie genannt (vgl. gelber Kasten), sicher erkannt werden. Während der Bauchspiegelung werden die Endometrioseherde und die befallenen Organe genau beurteilt und es werden Gewebeproben entnommen. Oft ist es möglich, die Endometriose im Verlaufe dieser Untersuchung nicht nur zu diagnostizieren, sondern zum Beispiel mit einem Laser chirurgisch zu entfernen.

Es gibt nicht nur viele verschiedene Ursachen für eine Endometriose, sondern Endometrioseherde können auch sehr unterschiedlich aussehen. Für den behandelnden Arzt ist es wichtig, die verschiedenen Formen der Endometriose zu kennen, damit die richtige Diagnose und Therapie eingeleitet werden kann.

Bauchspiegelung (Laparoskopie)

Laparoskopie, Bauchspiegelung zur Therapie von Gebärmuttermyomen, Ausschälen von Gebärmuttermyomen

Bei einer Bauchspiegelung werden über kleine Öffnungen in der Bauchdecke Instrumente in die Bauchhöhle eingeführt. Für die Untersuchung ist eine Optik, links im Bild zu sehen, welche an einen Bildschirm gekoppelt ist, notwendig. Meistens wird mindestens ein Werkzeug, in der Bildmitte zu sehen, zusätzlich eingeführt. Im Verlauf der Untersuchung werden die Bauch- und Beckenorgane genau inspiziert und anschliessend allenfalls operiert. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass eine genaue Beurteilung der Bauchhöhle mit nur wenigen kleinen Öffnungen der Bauchdecke möglich ist, und eine allfällige Therapie während demselben Eingriff durchgeführt werden kann.

Bei der Gebärmutterspiegelung werden die Instrumente anstatt durch die Bauchdecke in die Bauchhöhle durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutterhöhle eingeführt. So können in derselben Art Untersuchungen und Eingriffe an der Gebärmutter durchgeführt werden.

Therapie

Oft können Endometrioseherde zum Zeitpunkt ihrer Diagnose, anlässlich einer Bauchspiegelung, entfernt werden. Endometrioseherde können mit dem Laser verdampft (= evaporisiert) oder ausgeschnitten werden. Beim Eingriff ist es wichtig, dass alle Endometrioseherde entfernt werden. Gleichzeitig müssen aber das gesunde Gewebe der befallenen Organe und die umliegenden unauffälligen Organe geschont werden. Deshalb ist die Anwendung des Lasers, welcher ein präzises und gezieltes Arbeiten ermöglicht, von grossem Vorteil.

Da Endometrioseherde durch Östrogene, also durch bestimmte weibliche Geschlechtshormone, aktiviert werden, will man mit Hilfe einer medikamentösen Behandlung die Regulierung bzw. Unterdrückung der natürlichen Bildung dieser Hormone erreichen. Dies kann zum Beispiel durch die Einnahme einer Verhütungspille oder des Gelbkörper-Hormons Gestagen in Form von Tabletten erreicht werden. Um eine vollständige Unterdrückung der Eierstockfunktion zu erreichen, was jedoch nur in seltenen Fällen notwendig ist, kann eine Behandlung mit so genannten GnRH-Analoga durchgeführt werden. Dadurch wird die Bildung von Östrogenen auf eine noch wirkungsvollere Art und Weise gehemmt, und es kommt zu einem Austrocknen der Endometrioseherde. Dadurch können bei vielen Frauen für eine gewisse Zeit die Schmerzen oder die Neubildung von Endometrioseherden verhindert oder verringert werden.

Durch die medikamentöse Hemmung der Eierstockfunktion besteht für die betroffene Frau ein Hormonzustand, der dem der Wechseljahre entspricht. Deshalb können unter dieser Therapie auch die bekannten unerwünschten Wirkungen der Wechseljahre, wie zum Beispiel Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, trockene Schleimhäute sowie eine Abnahme der Knochenmasse, entstehen. Ob und wie stark diese Symptome auftreten ist von Frau zu Frau stark unterschiedlich. Ist jedoch die Hemmung der Eierstockfunktion über einen längeren Zeitraum erforderlich, können diese Nebenwirkungen durch das Einführen einer begleitenden Hormontherapie gelindert werden.

Neben den schulmedizinischen Therapien bieten alternative Heilmethoden begleitende Therapie-Ansätze. Da die Immunabwehr in der Entstehung und wahrscheinlich beim Wachstum der Endometriose eine wichtige Rolle spielt, sind alle Therapien, welche die Selbstheilungskräfte aktivieren, hilfreich.
Welche der zahlreichen Möglichkeiten (Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin, Bioresonanztherapie, Reflexzonentherapie, Akupressur oder -punktur, Aromatherapie, Bäder usw.) zum Erfolg führt, ist von Person zu Person verschieden und muss von jeder betroffenen Frau persönlich beurteilt werden.

In seltenen Fällen, bei schweren Beschwerden, abgeschlossener Familienplanung und Ausschöpfung aller anderen Möglichkeit, muss die operative Entfernung der Gebärmutter, der Eileiter und Eierstöcke in Erwägung gezogen werden.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Editor/in:Prof. Dr. med. Michel Müller, Facharzt für Gynäkologie
Keywords:Endometriose, Endometriosenester, Gebärmutter (Uterus), Gebärmutterschleimhaut, Endometrium, Endometrioseherde, Unterbauch, Eierstöcke, Darm, Blase, Hormone des Monatszyklus, Mensturationsblut, häufiges Krankheitsbild, Normale Gebärmutterschleimhaut, Eierstöcken, Bauchfell, Darm, Vagina, Enddarm, Harnblase
ICD-10:N80
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
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