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Gutartige Tumoren der Brust

Synonyme: benigne Tumoren der Brust

Allgemeines

Das Auftreten von Knoten in der Brust in ein sehr häufiges Phänomen, mit dem ein grosser Teil der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben konfrontiert wird. Natürlich denken in dieser Situation viele Frauen zuerst daran, dass es sich dabei um einen Brustkrebs handeln könnte. Es gibt aber auch verschiedene gutartige Tumoren, und viele der entdeckten Knoten entpuppen sich als eine solche ungefährliche Geschwulst.

Je nach dem Alter der Frau treten spezielle Tumorarten häufiger auf. Der häufigste gutartige Tumor der Brust, das Fibroadenom, kommt vor allem bei jüngeren Frauen vor. Bei älteren Frauen findet man hingegen öfter eine so genannte Mastopathie, das heisst eine diffuse knotige Veränderung, die manchmal beidseits zu zahlreichen Verhärtungen in der Brust führt. Zwei weitere Krankheitsbilder, das Milchgangspapillom sowie das Auftreten von Zysten in der Brust, treten ebenfalls bevorzugt bei älteren Frauen auf.

Die weibliche Brust besteht aus verschiedenen Bestandteilen. Die in Läppchen angeordneten Drüsenzellen haben die Aufgabe, nach einer Schwangerschaft und Geburt Muttermilch zu produzieren, damit die Mutter ihr Kind stillen kann. Diese wird dann in das verzweigte System der Ausführgänge geleitet und von diesen zur Brustwarze transportiert, wo der Säugling dann zum Stillen angesetzt wird.
Diese Milchgänge und auch die Drüsen sind von Fettgewebe und faserigem Stützgewebe umgeben, die der Brust ihre Form geben. Wächst irgendeiner dieser Bestandteile übermässig, entsteht ein Tumor.
Das Fibroadenom beispielsweise besteht aus einer Vermehrung von Drüsenzellen - in der Fachsprache Adenom genannt - und einer faserigen Komponente - einem Bindegewebetumor, der auch Fibrom genannt wird. Beide Teile zusammen bilden einen gut abgegrenzten Knoten.

Auch bei der Mastopathie kommt es zu ähnlichen Veränderungen der Drüsen und des Bindegewebes, die im Unterschied zum Fibroadenom jedoch meist diffus in der Brust verteilt sind.

Besonderheiten der verschiedenen Tumoren:

Fibroadenom:
Das Fibroadenom ist der häufigste Brusttumor bei jungen Frauen. Meist handelt sich um einen einzelnen, gut abgrenzbaren, verschieblichen Knoten, ähnlich wie eine Murmel unter der Haut. Das Wachstum kann während der Schwangerschaft durch die Hormone angeregt werden. Das Fibroadenom ist immer gutartig.

Mastopathie:
Die Mastopathie tritt bei vielen Frauen in den Wechseljahren aufgrund von hormonellen Schwankungen und des normalen Alterungsprozesses auf. Es kann zu einer sogenannten "Schrotkugelbrust" kommen. Die Brust ist diffus von mehreren Knoten durchsetzt. Dabei ist nur selten das Krebsrisiko erhöht.

Zysten:
Vielfach treten Zysten auf dem Boden einer Mastopathie auf. Sie können mit einer Nadel angestochen und die Flüssigkeit abgezogen und unter dem Mikroskop untersucht werden. Der Hohlraum kann sich danach aber erneut füllen, weshalb die Zyste zur sicheren Verhütung eines Wiederauftretens entfernt werden sollte.

Milchgangspapillom:
Das Milchgangspapillom ist ebenfalls ein Tumor, der vor allem bei älteren Frauen vorkommt. Es kann auch kombiniert mit einer Mastopathie auftreten. Das Milchgangspapillom kann mit einer Galaktographie dargestellt werden. Dazu wird Kontrastmittel durch die Brustwarze in die Ausführungsgänge gesprizt. Auf einer anschliessend angefertigten Röntgenaufnahme zeigt sich dann der Tumor. Sind zahlreiche Papillome vorhanden, ist das Brustkrebsrisiko erhöht.

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Das Milchgangspapillom dagegen entsteht aus den Milchgängen, den Ausführungsgängen also. Dabei bilden sich so genannte Papillen, das heisst fingerförmige Einstülpungen der Wand des Ganges in das Ganginnere, aus. Papillome treten gehäuft zusammen mit einer Mastopathie oder mit Zysten der Brust auf.

Zysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume. Diese entstehen dadurch, dass die kleine Menge Flüssigkeit, welche die Drüsen immer produzieren, nicht mehr abfliessen kann, weil beispielsweise der Ausführgang der Drüse verschlossen ist.

Normalerweise wird das Zusammenspiel der verschiedenen Brustbestandteile durch Hormone genau reguliert. Ein hormonelles Ungleichgewicht, wie es zum Beispiel während der Wechseljahre vorkommt, kann diese Vorgänge beeinträchtigen. Zuviel oder zuwenig Wachstum und eine gestörte Zellfunktion begünstigen die Entstehung der beschriebenen Tumoren. Daneben spielen allgemeine Alterungsvorgänge und ein erbliches Risiko eine Rolle. Die genaue Ursache eines Tumors lässt aber meist nicht bestimmen.

Symptome

Meist fällt ein Brusttumor durch einen tastbaren Knoten auf. Vor allem bei der Mastopathie können aber auch mehrere Knoten getastet werden. Deren Grösse und Beschaffenheit sind typischerweise ganz unterschiedlich so dass vom Tastbefund her die Art des Knotens nicht sicher bestimmt werden kann.

Oft ist diese tastbare Verhärtung der einzige Hinweis auf einen Tumor. Es kommt aber manchmal auch noch zu anderen Symptomen. Gerade bei Zysten oder auch einer Mastopathie mit zystenartigen Veränderungen sind Brustschmerzen nicht ungewöhnlich. Diese entstehen durch den Druck der angestauten Flüssigkeit, die zu Spannungsgefühlen und Berührungsempfindlichkeit führt.
Diese Beschwerden sind häufig abhängig vom Monatszyklus. Besonders kurz vor der Regelblutung sind Brustschmerzen ausgeprägter, denn zyklischen Veränderungen der Hormone führen dann zu einem vermehrten Anschwellen der Brust.

Gerade beim Milchgangspapillom kann als weiteres Symptom eine Flüssigkeitssekretion aus der Brustwarze auftreten, da das Papillom Flüssigkeit produziert, die dann durch den Ausführungsgang zur Brustwarze gelangt.

Es sind jedoch noch zahlreiche weitere Ursachen bekannt, die zu einer solchen Sekretion führen. Dazu gehören beispielsweise andere gutartige Brusttumoren sowie in selteneren Fällen auch ein Brustkrebs. In diesen Fällen tritt die Flüssigkeit meist nur auf der Seite aus, auf der sich der Tumor befindet.

Ist eine beidseitige Sekretion vorhanden, hat sie fast immer eine andere Ursache. Dabei kommen hormonelle Störungen, wie vor allem eine krankhaft erhöhte Produktion des Hormons Prolaktin, das die Milchbildung in den Brustdrüsen anregt, in Frage. Aber auch Medikamente, insbesondere Präparate, welche in der Psychiatrie eingesetzt werden, können diese Symptome verursachen.

Diagnose

Es ist wichtig, dass ein in der Brust entstehender Knoten möglichst rasch entdeckt und abgeklärt wird. Aus diesem Grund werden regelmässige Vorsorgeuntersuchungen empfohlen, die einerseits vom Frauenarzt und anderseits von der Patientin selber durchgeführt werden können.

Der optimale Weg, einen entstehenden Brusttumor frühzeitig zu entdecken, ist die regelmässige Selbstuntersuchung der Brust, die bei Bedarf mit einer erweiterten Untersuchung beim Gynäkologen ergänzt werden kann. Die meisten Brusttumoren werden durch diese Selbstuntersuchung und nicht vom Arzt entdeckt, da die Frau durch die regelmässige Untersuchung die Beschaffenheit ihrer Brust sehr gut kennt und so auch einen Unterschied sehr viel schneller erkennt.

Zusätzlich wird der Frauenarzt eine Ultraschalluntersuchung durchführen. Da einige der Tumoren auf einem Ultraschallbild ein sehr typisches Aussehen haben, lässt sich in gewissen Fällen durch diese Untersuchung ziemlich sicher eine Diagnose stellen. Zysten zum Beispiel haben durch die Flüssigkeitsansammlung ein charakteristisches Aussehen.

Eine der wichtigsten ergänzenden Abklärungen ist die so genannte Mammographie, eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust. Bei der Untersuchung wird die Brust zwischen zwei Platten etwas flach gedrückt, damit Veränderungen besser gesehen werden können. Dies kann für die Frau etwas unangenehm sein.

Der zuvor während der körperlichen Untersuchung ertastete Knoten wird mit einer Mammographie abgeklärt, weil möglichst schnell abgeklärt werden muss, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt. Dies lässt sich aufgrund einer alleinigen Tastuntersuchung nicht feststellen. Bei einer Mammographie oder Ultraschalluntersuchung können diese zwei Tumorarten jedoch weitgehend voneinander unterschieden werden. Der grosse Vorteil der Mammographie ist, dass damit ein Brustkrebs lang bevor er ertastet werden kann, gesehen wird.

Wenn die eben besprochenen Untersuchungen keinen eindeutigen Schluss zulassen, ob es sich bei dem Knoten um einen gutartigen oder einen bösartigen Tumor handelt, muss durch eine so genannte Feinnadel- oder Stanzbiopsie eine kleine Gewebeprobe aus dem fraglichen Brustbereich gewonnen werden. Diese wird anschliessend nach entsprechender Aufbereitung unter dem Mikroskop untersucht.

Therapie

Auch wenn die gutartigen Tumoren meist keine Gefahr darstellen werden sie häufig entfernt, sei es weil die Frau Beschwerden hat oder um alle Unsicherheit ein für alle mal zu beseitigen. Je nach Lage oder Grösse des Knotens kann dies unter einer örtlichen Betäubung durchgeführt werden, bei grösseren Eingriffen ist eine Vollnarkose notwendig.

In wenigen Fällen besteht bei gutartigen Brusttumoren ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Diese seltenen Fälle werden durch die oben beschriebene Biopsie identifiziert. Dort können sich Veränderungen zeigen, die selbst noch nicht bösartig sind, aus denen aber vielleicht einmal Krebs entstehen könnte. Solche Tumoren werden immer entfernt und es folgen regelmässige Nachkontrollen.
Bei allen anderen Tumoren ist eine Therapie nicht zwingend nötig.

Wird auf eine Entfernung des Knotens verzichtet, gibt es bei Beschwerden noch die Möglichkeit einer hormonellen Therapie. Bei zyklusabhängigen Brustschmerzen zum Beispiel können hormonhaltige, in diesem Fall progesteronhaltige Salben Linderung bringen. Aber auch die Anti-Baby-Pille kann in diesem Fällen einen deutlichen Rückgang der Beschwerden bringen.

Zudem verschwinden die Beschwerden häufig nach den Wechseljahren, wenn der hormonelle Zyklus nicht mehr stattfindet.

Autor/in:Ursula Hofer, Ärztin, Stefanie Althaus, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
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ICD-10:D24, N60
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
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