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Jod

Synonyme: J, Jodid

Zusammenfassung

Jod ist ein Spurenelement, das im menschlichen Körper hauptsächlich für die Produktion der lebensnotwendigen Schilddrüsenhormone benötigt wird. Der Mensch kann seinen täglichen Jodbedarf dank einer Anreicherung des Speisesalzes mit Jod durch eine ausgewogene Ernährung decken.
Wird der Jodbedarf des Körpers nicht gedeckt, entsteht ein Jodmangel, der zu einer Grössenzunahme der Schilddrüse und zu einem Mangel an Schilddrüsenhormonen führt. Verschiedene Ursachen können zu einem Jodmangel führen. Betroffene eines Jodmangels leiden hauptsächlich an den Beschwerden des Schilddrüsenhormonmangels und der Grössenzunahme der Schilddrüse. Die Diagnose eines Jodmangels wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung, Ultraschalluntersuchung und/oder Blutuntersuchungen gestellt. Die Behandlung des Jodmangels hängt von seiner Ursache ab, wobei dem Körper wieder ausreichend Jod zugeführt werden muss.

Erhält der Körper zu viel Jod entsteht ein Jodüberschuss. Verschiedene Ursachen können zu einem Jodüberschuss führen. Betroffene eines Jodüberschusses leiden an unterschiedlichen, teils lebensbedrohlichen Beschwerden Die Behandlung des Jodüberschusses hängt von den Beschwerden Betroffener ab, wobei eine weitere Jodzufuhr vermieden werden muss.

Allgemeines

Spurenelemente sind Substanzen, die der menschliche Körper für lebenswichtige Aufgaben benötigt. Da sie trotz ihrer Wichtigkeit aber nur in sehr geringer Menge, sozusagen nur in Spuren, im menschlichen Körper vorkommen, erhielten die Spurenelemente ihren Namen. Spurenelemente kann der menschliche Körper aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie regelmässig mit der Nahrung, mit dem Trinkwasser und über die Atemluft aufnehmen.

Eines der Spurenelemente, die der Körper benötigt, ist das Jod, vor allem in der Fachsprache Iod geschrieben. Jod wird heute mit dem Buchstaben I, früher mit J, abgekürzt. Im Körper eines erwachsenen Menschen werden etwa 10 bis 30 Milligramm Jod gespeichert. Davon wird der grösste Anteil in der Schilddrüse gelagert.

Funktion

Jod wird im Körper hauptsächlich für die Produktion der lebensnotwendigen Schilddrüsenhormone benötigt. Hormone sind Botenstoffe, mit denen der Körper, seine Zellen, Gewebe und Organe untereinander Informationen austauschen. Die Schilddrüsenhormone sind Botenstoffe, die, wie ihr Name verrät, von der Schilddrüse hergestellt werden. Sie werden in beinahe allen Zellen, Geweben und Organen des Körpers zur Ankurbelung und Aufrechterhaltung des normalen Stoffwechsels benötigt.

Bedarf & Vorkommen

Damit der Körper genügend Jod zur Verfügung hat, muss täglich Jod mit der Nahrung aufgenommen werden. Der tägliche Jodbedarf des Körpers ist vom Alter und vom Zustand abhängig. Jugendliche und Erwachsene benötigen etwa 0,2 Milligramm Jod. Schwangere und stillende Frauen haben einen grösseren täglichen Jodbedarf, da sie nicht nur für sich allein essen. Sie benötigen etwa 0,23 bis 0,26 Milligramm Jod.
In der Nahrung ist Jod vor allem in Fisch und Meeresfrüchten enthalten. In einigen Ländern wie der Schweiz wird das Speisesalz zudem mit Jod angereichert, da in den Lebensmitteln insgesamt nicht viel Jod enthalten ist und es deshalb vielen Personen nicht gelingt, genügend Jod mit der Nahrung aufzunehmen. Diese Jodanreicherung ist auf den Verpackungen klar gekennzeichnet. Damit sollte es jeder Person möglich sein, den täglichen Jodbedarf des Körpers mit der Nahrung zu decken.

Jodmangel

Allgemeines

Kann der Körper nicht genügend Jod mit der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf an Jod zu decken, entsteht ein Jodmangel. Jodmangel ist weltweit ein häufiges Problem, da in der Nahrung nur wenig Jod enthalten ist. In Ländern, in denen das Speisesalz mit Jod angereichert wird, ist ein Jodmangel deutlich seltener geworden.

Ursachen

Ursachen für einen Jodmangel sind eine Mangelernährung, eine mangelhafte Aufnahme des Jods aus der Nahrung und ein erhöhter Jodbedarf des Körpers.

Eine Mangelernährung ist wegen des geringen Jodgehalts der Nahrung die häufigste Ursache für einen Jodmangel. Bei der Mangelernährung wird zwischen Unterernährung und Fehlernährung unterschieden. Bei einer Unterernährung besteht ein Mangel an allen Nährstoffen, sodass der Bedarf des Körpers mit der Nahrung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Fehlernährung ist das Nahrungsangebot eigentlich ausreichend, aber durch eine falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Spurenelementen wird dem Körper trotzdem zu wenig Jod mit der Nahrung zugeführt und ein Jodmangel entsteht. Mangelernährung ist insbesondere in Entwicklungsländern weit verbreitet. Aber auch in Industrieländern kann ein Jodmangel wegen einer Fehlernährung oder seltener einer Unterernährung vorkommen, da in der Nahrung nur sehr wenig Jod enthalten ist und es deshalb schwierig ist, den täglichen Jodbedarf des Körpers mit der Nahrung zu decken.

Bei einer mangelhaften Aufnahme des Jods aus der Nahrung erhält der Körper eigentlich genügend Jod mit der Nahrung, um seinen Bedarf zu decken. Wegen unterschiedlichen Krankheiten im Magen-Darm-Trakt kann der Körper aber nicht mehr genügend von diesem Jod aus der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf zu decken. Es entsteht somit ein Jodmangel, der von einem Mangel weiterer Nährstoffe begleitet sein kann.

Verschiedene Umstände können zudem den Jodbedarf des Körpers erhöhen. Dazu gehören Schwangerschaft, Stillen sowie das Wachstum bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen. Nimmt eine Person unter diesen Umständen nicht mehr Jod mit der Nahrung auf als normalerweise, entsteht ein Jodmangel.

Symptome

Abbildung 1: Gleichmässig vergrösserte Schilddrüse
Gleichmässig vergrösserte Schilddrüse, Symptome bei Jodmangel, Beschwerden bei Jodmangel, Folgen von Jodmangel

Wenn im Körper ein Jodmangel herrscht, erhält die Schilddrüse nicht mehr genügend Jod, um ausreichend Schilddrüsenhormone produzieren zu können. Um möglichst alles des in zu geringer Menge vorhandenen Jods aus der Nahrung aufnehmen und zur Produktion von Schilddrüsenhormonen verwenden zu können, wächst die Schilddrüse. So gelingt es der Schilddrüse zumindest vorübergehend, trotz des Jodmangels ausreichend Schilddrüsenhormone zu produzieren, um den Schilddrüsenhormonbedarf des Körpers zu decken. Dieses Schilddrüsenwachstum zeigt sich bei Betroffenen als Schwellung im Bereich des Halses, die Kropf oder Struma genannt wird (siehe Abbildung 1). Nimmt die Schilddrüse sehr stark an Grösse zu, kann sie auf die Luftröhre und die Speiseröhre drücken, was sich bei Betroffenen mit Atembeschwerden, Pfeiffgeräuschen beim Ein- und Ausatmen sowie Schluckbeschwerden äussert.

Abbildung 2: Beschwerden bei einer Unterfunktion der Schilddrüse
Beschwerden bei einer Unterfunktion der Schilddrüse, Folgen von Jodmangel, Symptome bei Jodmangel, Beschwerden bei Jodmangel

Bleibt der Jodmangel aber bestehen und verstärkt sich sogar noch, reicht auch das Schilddrüsenwachstum nicht mehr aus, um den Jodmangel auszugleichen, sodass ein Schilddrüsenhormonmangel entsteht (siehe Abbildung 2). Ein solcher Schilddrüsenhormonmangel hat ein Herunterfahren aller Körperfunktionen zur Folge, da die Schilddrüsenhormone auf die Funktion fast aller Zellen des Körpers eine anregende Wirkung ausüben.

Der Grundumsatz des Körpers wird vermindert, sodass die Körpertemperatur sinkt und die betroffene Person gegenüber Kälte überempfindlich wird und trotz normaler Aussentemperatur friert. Die Haut wird trocken und rau, das Haar glanzlos und struppig. Trotz vermindertem Appetit und reduzierter Nahrungszufuhr kommt es zu einer Gewichtszunahme. Die Herzfrequenz verlangsamt sich. Die Nierenfunktion nimmt ab. Wassereinlagerungen im Gewebe, insbesondere um die Augen, können sich bilden. Vor allem bei älteren Menschen kann es aufgrund der verminderten Schilddrüsenhormone zu einer Erkrankung der Herzkranzgefässe mit verminderter Leistungsfähigkeit, Atemnot bis zum Herzversagen kommen.

Die Fett- und Cholesterinwerte im Blut können ansteigen. Der Betroffene kann an Verstopfung, Schwerhörigkeit, Muskelkrämpfen, Müdigkeit mit vermehrtem Schlafbedürfnis, Unbeteiligtsein bis hin zur Depression und Blutarmut mit Blässe, Leistungseinbusse, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Atembeschwerden leiden. Ein neu aufgetretenes, bösartiges Verhalten des Betroffenen gegenüber seinen Mitmenschen wird teilweise beschrieben. Ebenso werden ein vermindertes sexuelles Verlangen oder eine Abnahme der Potenz als Zeichen eines Schilddrüsenhormonmangels aufgeführt. Bei Frauen sind Blutungsstörungen, Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft möglich. Vor allem ältere Menschen haben bei einem Schilddrüsenhormonmangel nur sehr wenige Beschwerden, wie beispielsweise vermehrte Müdigkeit.

Tritt eine Jodmangel mit einem Schilddrüsenhormonmangel während einer Schwangerschaft auf, kann das Kind nach der Geburt an einem sogenannten Kretinismus leiden. Ein Kretinismus zeichnet sich durch Missbildungen des Skeletts mit Minderwuchs, durch Schwerhörigkeit mit Sprachstörungen bis zur Taubstummheit und durch geistige Unterentwicklung aus, da die Schilddrüsenhormone für die Entwicklung des Nervensystems und der Knochen des ungeborenen Kindes während der Schwangerschaft wichtig sind. Das Kind kann geistig und körperlich schwer behindert sein.

Tritt der Jodmangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe auf, können weitere Beschwerden zu denjenigen des Jodmangels hinzutreten. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.

Diagnose

Abbildung 3: Abtasten der Schilddrüse
Abtasten der Schilddrüse, Diagnose von Jodmangel, Feststellen von Jodmangel im Körper

Treten bei einer Person im Rahmen eines Jodmangels eine Schwellung am Hals durch ein Schilddrüsenwachstum oder Beschwerden eines Schilddrüsenhormonmangels auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Jodmangel geben.

Weiter wird er sich nach Nahrungsgewohnheiten, Krankheiten und Behandlungen erkundigen, die einen Jodmangel verursachen können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen. Dabei wird der Arzt auch die Schilddrüse abtasten (siehe Abbildung 3), da ein Jodmangel zu einem Schilddrüsenwachstum führt. Zur Untersuchung der Schilddrüse wird er sich hinter den sitzenden Patienten stellen und die Schilddrüse von hinten mit beiden Händen am Hals abtasten.

Abbildung 4: Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse
Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse, Diagnose von Jodmangel im Körper, Feststellen von Jodmangel im Körper,

Hat der Arzt aufgrund des Gesprächs und der körperlichen Untersuchung den Verdacht auf einen Jodmangel, kann er diesen Verdacht mithilfe eines Ultraschalls, bei dem die genaue Grösse der Schilddrüse gemessen wird (siehe Abbildung 4), und einer Blutentnahme, bei der die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut bestimmt wird, bestätigen.

Mit weiteren Untersuchungen muss die Ursache für den Jodmangel gesucht werden, wenn sie nicht bereits bekannt ist. Zudem wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Mangel an Jod noch an einem Mangel eines anderen Nährstoffs leidet.

Therapie

Die Behandlung des Jodmangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. Ist eine zu geringe Zufuhr von Jod wegen einer Unter- oder einer Fehlernährung oder ein gesteigerter Jodbedarf des Körpers für den Jodmangel verantwortlich, muss versucht werden, die Nahrung so umzustellen oder mit Jodtabletten zu ergänzen, dass der Körper wieder ausreichend Jod erhält.

Wird ein Jodmangel durch Magen-Darm-Krankheiten verursacht, die zu einer verminderten Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung führen, dann müssen diese Krankheiten, wenn möglich, mit beispielsweise Medikamenten behandelt werden. Zudem sollten die Betroffenen bis zur Heilung der Krankheit oder, wenn die Krankheit nicht geheilt werden kann, auf Dauer täglich ausreichend Jod mit der Nahrung oder in Form von Tabletten zu sich nehmen.

Leidet die betroffene Person neben dem Jodmangel noch an einem Mangel weiterer Nährstoffe, soll auch dieser behandelt werden.

Da eine ausreichende Jodzufuhr für die normale Entwicklung des Nervensystems und der Knochen eines Kindes während der Schwangerschaft unverzichtbar ist und Jodmangel während einer Schwangerschaft bei dem noch nicht geborenen Kind zu schwerwiegenden körperlichen und geistigen Behinderungen führen kann, wird während Schwangerschaft und Stillzeit teilweise die Einnahme von Jodtabletten zusätzlich zum Jod in der Nahrung empfohlen.

Jodüberschuss

Ein Jodüberschuss kann auftreten, wenn täglich mehr als ein Milligramm Jod aufgenommen wird. Ein solcher Überschuss entsteht aber kaum durch eine ausgeglichene Ernährung. Er wird meist durch die Einnahme von zu viel Jodtabletten oder sehr jodhaltigen Meeresalgen und durch die Anwendung jodhaltiger Desinfektionsmittel oder jodhaltiger Röntgenkontrastmittel erzeugt.

Abbildung 5: Jodakne
Jodakne, Symptome bei Überschuss an Jod, Beschwerden bei Jodüberschuss, Folgen von zuviel Jod im Körper

Mögliche Symptome eines Jodüberschusses sind Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und Reizungen an Haut und Schleimhäuten mit sogenannter Jodakne (siehe Abbildung 5), Hautausschlägen, Schnupfen, Bindehautentzündung der Augen und Bronchitis. Auch Kopfschmerzen werden beschrieben. Bei sehr starkem Jodüberschuss kommt es zudem zu braunen Verfärbungen der Schleimhaut in Mund und Rachen, Brennen oder Schmerzen in Mund und Hals, metallischem Geschmack und vermehrtem Speichelfluss, die Magen-Darm-Beschwerden nehmen zu und Schwindel und Atemnot können auftreten. In den Schleimhäuten und im Nierengewebe kann ein sehr grosser Jodüberschuss zu Verätzungen mit Blutungen führen. Ohne Behandlung gehen diese Beschwerden in einen Schock mit Kreislaufversagen über und Betroffene können daran sterben.

Kommt es zu einem Jodüberschuss, sollten Betroffene unverzüglich einen Arzt oder ein Spital aufsuchen. Mit unterschiedlichen Mitteln wie Magenspülungen, Flüssigkeitsgabe und verschiedenen Medikamenten wird dort zu verhindern versucht, dass der Körper noch mehr Jod aufnimmt und der Jodüberschuss zu einem Schock mit Kreislaufversagen führt. Kommt es bei einem Betroffenen trotzdem zu einem Schock mit Kreislaufversagen, werden Betroffene auf einer Intensivstation behandelt.

Autor/in:Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin
Editor/in:Andrea Meppiel, dipl. Ernährungsberaterin HF
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ICD-10:E00, E01, E02
Zuletzt geändert:06.11.2016Zum Seitenanfang
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