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Morbus Winiwarter-Buerger

Synonyme:Thrombangiitis obliterans

Allgemeines

Die Thrombangiitis obliterans ist eine entzündliche Erkrankung, welche die Blutgefässe der kleinen und mittleren Arterien und Venen in den Unterarmen und Unterschenkeln verschliesst. Blutgefässe des Gehirns, der Eingeweide und des Herzens können in seltenen Fällen ebenfalls befallen sein. Das Leiden wird am häufigsten bei Männern unter 40 Jahren beobachtet. Bei Asiaten und Osteuropäern kommt die Krankheit etwas häufiger vor.

Vaskulitis

Unter einer Vaskulitis werden Entzündungsprozesse und Schädigungen der Blutgefässe verstanden. Der Blutfluss wird dadurch eingeschränkt und es resultieren Schädigungen der durch die betroffenen Blutgefässe versorgten Gewebe und Organe. Die Palette der dadurch verursachten Beschwerden kann, je nach dem welche Organe von der Erkrankung betroffen sind, breit sein.

Meistens kommt als Ursache der Vaskulitis eine gestörte Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems, des so genannten Immunsystems, in Frage. Das Wissen über die auslösenden Faktoren und über die Krankheitsentwicklung ist in diesem Fall jedoch noch sehr beschränkt.

Als bekannte Auslöser kommen Infektionskrankheiten sowie auch Tumoren oder Medikamente in Frage.

Ursachen

Die Ursache der Thrombangiitis obliterans ist unbekannt. Es besteht allerdings ein deutlicher Zusammenhang mit dem Zigarettenrauchen. Im Anfangsstadium der Entzündung dringen weisse Blutzellen in die Wand der betroffenen Blutgefässe ein.

Durch die Ansammlung von Zellen sowie durch die Schädigung der Wand der Blutgefässe vermag sich ein Pfropf zu bilden. Ein solcher Thrombus kann das betroffene Blutgefäss verstopfen und dadurch den Blutfluss verunmöglichen. Dadurch kommt es zu einer Minderversorgung der durch diese Gefässe mit Sauerstoff versorgten Körperteile.

Symptome

Häufig treten bei dem Leiden verschiedene Symptome gleichzeitig auf. Dazu gehört eine plötzliche Lähmungserscheinung der Unterschenkel, Füsse, Unterarme oder Hände aufgrund des gestoppten Blutflusses. Die Durchblutungsstörung macht sich ausserdem erkenntlich durch bläuliche, kalte sowie schmerzhafte Finger und Zehen. Zusätzlich kommt es zu einer wandernden Entzündung der oberflächlichen Venen, erkenntlich durch eine meist schmerzhafte, rötliche Verfärbung entlang dem Verlauf des Gefässes.

Besteht die Durchblutungsstörung über längere Zeit, drohen Nagelveränderungen, schmerzhafte Hautgeschwüre und eine eitrige Gewebezerstörung an den Finger- oder Zehenspitzen. Unbehandelt kommt es zum Absterben des Gewebes und damit zum Verlust der Endglieder der Finger oder Zehen.

Diagnose

In einem ersten und sehr wichtigen Schritt der Diagnostik erfolgt die genaue Befragung der auftretenden Beschwerden.

Um die Durchgängigkeit der Arterien abzuschätzen, wird in einem weiteren Schritt an mehreren Stellen der Arme und Beine der Blutdruck gemessen und aufgezeichnet. Mit dieser Untersuchung ist es jedoch nicht möglich, die eventuell vorhandenen Engstellen und Verschlüsse direkt zu sehen. Deshalb erfolgt dann eine spezielle Röntgenuntersuchung, bei der ein Kontrastmittel in die Blutgefässe gespritzt wird, das die genaue Durchgängigkeit der Blutgefässe sichtbar macht. Zusätzlich unterstützt die Darstellung der Flussrichtung und Flussgeschwindigkeit des Blutes im Ultraschall die Suche nach Passagehindernissen in der Blutbahn.

Besteht trotz all dieser Untersuchungsschritte eine Unsicherheit in der Diagnosestellung, erfolgt eine Gewebeuntersuchung. Dabei wird ein kleines Stück Haut entfernt und das gewonnene Gewebematerial unter dem Mikroskop betrachtet, wobei die Blutgefässe der Haut genau auf die typischen Veränderungen dieser Erkrankung abgesucht werden können.

Therapie

Da die eigentliche Ursache der Thrombangiitis obliterans bis heute nicht bekannt ist, existiert auch keine spezifische Therapie dieser Erkrankung. Der Verzicht auf das Zigarettenrauchen ist allerdings ein sehr entscheidender Schritt der Therapie, da dies den weiteren Krankheitsverlauf wesentlich beeinflusst. Die Prognose ist bei fehlender Rauchabstinenz schlecht.

Ziel der medikamentösen Behandlung ist es, den Blutfluss in den mit Sauerstoff unterversorgten Händen und Füssen wieder zu erhöhen und die Bildung von Thromben zu verhindern. Letzteres versucht man zu erreichen, durch eine Therapie mit Entzündungshemmern sowie mit Medikamenten, welche die Blutgerinnung etwas eindämmen. Diese Präparate können in Form von Infusionen oder Tabletten verabreicht werden.

Zusätzlich kann mit Hilfe von Nitroglycerinpräparaten und einigen anderen Medikamenten der Durchmesser von Arterien erweitert werden, was den Durchtritt des Blutes an den Engpässen im Gefäss verbessert.

Ist es zu einem Absterben der Finger- oder Zehenendglieder gekommen, sollte das abgestorbene Gewebe von einem Arzt entfernt und die Wunde gesäubert werden. Die zusätzliche Verabreichung von einem Antibiotikum hilft in diesem Fall einer Wundinfektion vorzubeugen. Infiziert sich das minderdurchblutete Gewebe und bleibt eine Behandlung mit Antibiotika erfolglos, muss unter Umständen das betroffene Glied amputiert werden, um ein infektfreies Abheilen der Wunde zu ermöglichen.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Editor/in:Prof. Dr. Michael Seitz, Facharzt für Rheumatologie
Keywords:Thrombangiitis obliterans, Thrombangitis,Thrombangitis obliterans, Morbus Winiwarter-Buerger, Gefässentzündung, Vaskulitis, Blutgefässe, Arterien, Venen, Lähmungserscheinung Unterschenkel, Lähmung Füsse, Lähmung Unerarme, reduzierte Blutzufuhr
ICD-10:I73.1
Zuletzt geändert:25.03.2016Zum Seitenanfang
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