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Idiopathische kutane Vaskulitis

Synonyme: kutane leukozytoklastische Vaskulitis

Allgemeines

Als kutane Vaskulitis wird allgemein eine Entzündung der Blutgefässe in der Haut definiert. Das typische Kennzeichen der kutanen Vaskulitis ist eine Entzündung der kleinen Hautgefässe mit entzündlichen Ablagerungen in und um die Gefässwände. Es handelt sich um die Überreste von weissen Blutzellen, die in der Akutphase der Erkrankung in die Gefässe eingewandert sind. Im weiteren Verlauf der Erkrankung können auch andere Blutzellen in den Entzündungsherd einwandern. Oft sind es rote Blutkörperchen, die dann auf der Haut zu einem sicht- und tastbaren roten Hautausschlag führen.

Die kutane Vaskulitis tritt gehäuft nicht als eigenständiges Krankheitsbild, sondern im Rahmen anderer Krankheiten auf. Der Verlauf kann nicht zuletzt aus diesem Grund stark variieren.

Vaskulitis

Unter einer Vaskulitis werden Entzündungsprozesse und Schädigungen der Blutgefässe verstanden. Der Blutfluss wird dadurch eingeschränkt und es resultieren Schädigungen der durch die betroffenen Blutgefässe versorgten Gewebe und Organe. Die Palette der dadurch verursachten Beschwerden kann, je nach dem welche Organe von der Erkrankung betroffen sind, breit sein.

Meistens kommt als Ursache der Vaskulitis eine gestörte Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems, des so genannten Immunsystems, in Frage. Das Wissen über die auslösenden Faktoren und über die Krankheitsentwicklung ist in diesem Fall jedoch noch sehr beschränkt.

Als bekannte Auslöser kommen Infektionskrankheiten sowie auch Tumoren oder Medikamente in Frage.

Granulom

Churg-Strauss-Syndrom, Allergische Vaskulitis, Granulom, Ansammlung weisser Blutzellen

Granulome sind knötchenartige Veränderungen im Gewebe, welche aus einer Ansammlung von weissen Blutzellen bestehen. Diese Granulome sind je nach der zugrunde liegenden Erkrankung anders aufgebaut. Deshalb können sie bei der Untersuchung einer Gewebeprobe wertvolle Hinweise auf die Auslöser und die Art der Erkrankung geben.

Ursachen

Die kutane Vaskulitis ist nicht eine spezifische eigenständige Erkrankung, sondern kann durch unterschiedliche Umstände hervorgerufen werden. Häufig tritt sie im Zusammenhang mit einer Medikamenteneinnahme auf, wobei nicht selten Antibiotika als auslösende Medikamente identifiziert werden.

Auch von Bakterien abgesonderte Substanzen können eine idiopathische kutane Vaskulitis hervorrufen. Weiter findet man sie zusammen mit verschiedenen Grunderkrankungen wie Tumoren, Gefässentzündungen oder Erkrankungen, die unter dem Sammelbegriff Kollagenosen zusammengefasst werden. Kollagenosen sind Erkrankungen des Bindegewebes im Körper und machen sich allesamt durch ähnliche Symptome bemerkbar. Zu dieser Krankheitsgruppe gehören zum Beispiel der Systemische Lupus Erythematodes, die Sklerodermie sowie die Polymyositis, Dermatomyositis und das Sjögren Syndrom.

Symptome

Das hauptsächliche Symptom der kutanen Vaskulitis ist eine Beteiligung der Haut, welche sich meist als tastbarer Hautausschlag manifestiert. Allerdings sind auch andere Erscheinungsformen möglich, wie beispielsweise nicht tastbare kleine rote Flecken, Bläschen, Blasen, Knoten in der Unterhaut, Geschwüre sowie ein wiederkehrendes oder über längere Zeit bestehendes Nesselfieber. An häufig befallenen Stellen entstehen zudem oft verstärkte Pigmenteinlagerungen in der Haut.

Als Folge der Hautveränderungen kann es zu Juckreiz oder gar starken Schmerzen kommen, welche typischerweise einen brennenden oder stechenden Charakter aufweisen.

Abhängig vom jeweiligen Bewegungsvermögen treten die Hautveränderungen bei gehfähigen Patienten am häufigsten an den Beinen und Füssen auf, bei bettlägerigen Patienten vorwiegend in der Kreuzregion.

Diagnose

Die Diagnose der kutanen Vaskulitis erfolgt anhand des Nachweises einer Entzündung der Blutgefässe in einer Gewebeentnahme. Wenn die Ursache der Gefässentzündung nicht offensichtlich ist, sollte als nächster Schritt immer die Ursache des Leidens gesucht werden. Diese umfasst eine genaue Befragung der aktuellen Medikamenteneinnahme sowie in der näheren Vergangenheit durchgemachte Infektionskrankheiten.

Um sicher zu sein, dass keine über den ganzen Organismus verbreitete Entzündung der Blutgefässe oder ein anderes Grundleiden vorliegt, wird eine gründliche körperliche Untersuchung sowie eine Laboranalyse des Blutes durchgeführt.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der vorliegenden Grunderkrankung oder den verursachenden Umständen. Beim Vorliegen einer Bakterieninfektion als auslösende Ursache der Erkrankung, muss eine wirksame Antibiotikatherapie durchgeführt werden.

Liegt eine sonst behandelbare Grunderkrankung vor, so klingt nach deren erfolgreicher Therapie meist auch die begleitende Entzündung der Blutgefässe ab. Bei milden, spontan heilenden Verläufen sollte keine, oder sofern notwendig, nur eine Behandlung des Juckreizes oder der Schmerzen erfolgen.
Bei fortdauerndem Krankheitsverlauf und fehlenden Hinweisen auf eine auslösende Ursache spricht man von einer idiopathischen kutanen Vaskulitis. Diese Verlaufsform kann entweder spontan heilen, oder abwechslungsweise von Zeiten der Besserung und Rückfällen mit erneutem auftreten der Hauterscheinungen geprägt sein.

Vielfach werden bei der Therapie der idiopathischen kutanen Vaskulitis hoch wirksame Entzündungshemmer, so genannte Kortisonpräparate eingesetzt. Wirken diese nicht wie gewünscht, kann der Einsatz von Immunsuppressiva angezeigt sein. Diese Mittel haben das Ziel, die in diesem Fall übertriebene Reaktionen des körpereigenen Abwehrsystems zu dämpfen oder zu unterdrücken. Als unerwünschte Reaktion können Infektionen durch normalerweise harmlose Erreger auftreten, da der Körper durch diese Medikamente in seiner natürlichen Abwehr geschwächt wird.

Die Behandlung mit den Immunsuppressiva sollte daher in einer möglichst tiefen Dosis und eventuell kombiniert mit einem speziellen Antibiotikum zur Vorbeugung von Infekten durchgeführt werden. Die Prognose ist aber im Allgemeinen sehr gut, und die meisten Krankheitsverläufe heilen vollständig aus.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Editor/in:Prof. Dr. med. Michael Seitz, Facharzt für Rheumatologie
Keywords:Idiopathische kutane Vaskulitis, kutane leukozytoklastische Vaskulitis, Gefässentzündung, Vaskulitis, Entzündung, roter Hautausschlag, rote Blutkörperchen, Schädigung der Blutgefässe, Granulom, Tumoren, Gefässentzündung
ICD-10:I77.6
Zuletzt geändert:25.03.2016Zum Seitenanfang
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