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Knollennase

Synonyme: Rhinophym

Allgemeines

Unter einem Rhinophym versteht man eine gerötete knollenförmig vergrösserte Nasenspitze, die fast ausschliesslich bei Männern zwischen 40 und 50 Jahren auftritt. Das Rhinophym wird deshalb im Volksmund auch Pfundsnase oder Knollennase genannt. Oftmals wird eine solche Nase auch als "Säufernase" abgestempelt. Das ist aber falsch, denn das Rhinophym tritt nämlich auch bei Menschen auf, die gar keinen Alkohol trinken.

In der Regel ist das Rhinophym eine Komplikation einer chronisch verlaufenden Hauterkrankung, welche in der Fachsprache als Rosazea oder auch Kupferfinne oder Rotfinne bezeichnet wird. Das Rhinophym kann aber auch ohne typische Anzeichen einer Rosazea auftreten. Im Rahmen dieser Hauterkrankung, die für gewöhnlich nur im Gesicht auftritt, kann es im Laufe der Jahre zu einer Vergrösserung und Wucherung der Talgdrüsen im Bereich der Nase kommen. Diese Wucherungen sind für das knollige Anschwellen der Nase verantwortlich. Talgdrüsen sind Drüsen in der Haut, die Talg zum Beispiel am Haar absondern. Talg ist ein Gemisch aus Fetten, Zellen, Säuren und noch anderen Substanzen, welcher zum Schutz der Haut gegen Austrocknung dient.

Die Ursachen dieser Erkrankung sind nicht geklärt, man geht aber von einer erblichen Veranlagung aus. Ausserdem soll eine gestörte Regulation der Blutversorgung im Gesichtsbereich eine Rolle spielen. Vermutet wird weiterhin ein Zusammenhang mit Kaffee-, Tee- und Alkoholgenuss, Magen-Darmstörungen, Lebererkrankungen und eine Reaktion auf Haarbalgmilben.

Vom medizinischen Standpunkt aus gesehen ist das Rhinophym eine harmlose Erkrankung. Trotzdem ist das Aussehen der Nase für viele Betroffene eine grosse psychische Belastung. Die Atmung kann behindert sein, wenn die Wucherungen so stark sind, dass eine Nasenöffnung verlegt wird.

Man unterscheidet drei verschiedene Formen des Rhinophyms

Bei der ersten Form sind die Talgdrüsenöffnungen erweitert und die Talgproduktion ist gesteigert. Die Nase wächst hierbei knollenartig und sehr unregelmässig an.

Bei der zweiten Form ist vornehmlich das Bindegewebe vermehrt. Das Bindegewebe ist eine Art "Stützgewebe", in welches u. a. Blutgefässe, Nerven und Drüsen eingebettet sind.

Bei der dritten Form stehen eine Vermehrung des Bindegewebes, eine Erweiterung der Blutgefässe und eine Entzündung im Vordergrund.

Symptome

Das Rhinophym an sich bereitet in der Regel weder gesundheitliche Probleme noch Schmerzen. Es sei denn, die Talgdrüsenwucherungen sind jahrelang so weit fortgeschritten, dass die Nasenöffnungen durch die Schwellungen teilweise oder ganz verlegt und die Atmung durch die Nase behindert ist.

Nicht zu vernachlässigen ist aber der psychologische Aspekt dieser Erkrankung. Da das Rhinophym nach aussen für jeden sichtbar ist, haben die Betroffenen manchmal ein vermindertes Selbstwertgefühl. Ausserdem wird es immer wieder mit übermässigem Alkoholgenuss in Verbindung gebracht, so dass den Betroffenen fälschlicherweise eine Trinksucht unterstellt wird. Manche Patienten können einer derartigen psychischen Belastung unterliegen, dass sie sich nicht mehr aus dem Haus trauen und die sozialen Kontakte auf ein Minimum begrenzen. Die Lebensqualität wird dadurch erheblich eingeschränkt.

Diagnose

In der Regel ist es für den Arzt eine "Blickdiagnose", das heisst er sieht auf Anhieb, welche Problematik hier vorliegt. Die Haut auf der Nase ist vergröbert und zeigt knollige Auswüchse. Die Veränderungen fühlen sich derb an, ihre Oberfläche ist rau. In sehr seltenen Fällen kann ein Rhinophym auch anderen Hauterkrankungen ähneln. Bei Unklarheit wird dann eine kleine Gewebeprobe entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Das verschafft Klarheit über die Art der Erkrankung.

Therapie

Zur Behandlung des Rhinophyms bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Tritt das Rhinophym im Rahmen einer jahrelang bestehenden Rosazea auf, kann man äusserlich mit Salben oder Tinkturen behandeln, die Antibiotika enthalten und somit Bakterien abtöten. Auch so genannte Schälmittel und Zubereitungen, die Teer oder Schwefel enthalten, können das Beschwerdebild verbessern. Die Antibiotika können in Tablettenform verabreicht werden. So wird das Medikament über die Blutbahn verteilt und wirkt noch besser. Allerdings wird durch diese Medikamente als Nebenwirkung die Haut sehr lichtempfindlich.

Erfolg versprechend ist der Einsatz von Isoretinoin, einem Abkömmling der Vitamin A-Säure. Dieses darf aber nicht in Kombination mit einem Antibiotikum verabreicht werden. Meistens wird Isoretinoin mit einem entzündungshemmenden Kortisonpräparat kombiniert. Alle diese Medikamente sollen dafür sorgen, dass sich die Talgdrüsenwucherungen verkleinern.

Meistens ist eine kosmetische Operation aber unumgänglich. Bei der Operation wird das überflüssige gewucherte Gewebe unter örtlicher Betäubung oder auch in Vollnarkose abgetragen.

Für die Entfernung des Gewebes stehen mehrere Methoden zur Verfügung. Das Gewebe kann mittels eines gewöhnlichen Skalpells weg geschnitten werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, das Gewebe mit einer Hautfräse zu entfernen. Der Einsatz von extremer Kälte, auch Kryochirurgie genannt, der Elektrochirurgie oder die Anwendung eines CO2-Lasers sind ebenfalls gebräuchliche Operationsmethoden. Interessierte finden weitere Informationen in der nebenstehenden Textbox. Mit Hilfe des CO2-Lasers lassen sich die Veränderungen an der Nase abschälen und verdampfen. Komplikationen treten bei diesen Eingriffen in der Regel nur selten auf.

Neuere chirurgische Operationsmethoden

Die Kryochirurgie

Bei der Kryochirurgie wird mit der Anwendung von extremer Kälte operiert. Die Kälte wird dabei durch das Verdampfen von verflüssigten Gasen produziert. Die Temperaturen, welche mit diesen Verfahren erreicht werden können sind fast -200°C tief! Wird mit so tiefen Temperaturen auf ein Gewebe eingewirkt, wird dieses zerstört und kann dann entfernt werden. Der Vorteil bei dieser Operationstechnik ist, dass durch die Erfrierung des Gewebes auch gleich Blutungen verhindert werden. Eine separate Blutstillung ist darum während der Operation nicht notwendig.

Die Elektrochirurgie

Bei der Elektrochirurgie wird anstatt mit einem Messer mit einem Hochfrequenzstrom geschnitten. Auch hier ist, ähnlich wie bei der Kryochirurgie, keine Blutstillung nötig. Die Blutstillung erfolgt direkt durch den Hochfrequenzstrom während dem Schneiden.

Die Laserchirurgie

Hier wird mit verschiedenen Arten von Laserstrahlen gearbeitet. Der Anwendungsbereich der Laserchirurgie ist sehr breit. So werden bevorzugt Gesichts- und Prostataoperationen, Hornhautoperationen und Gesichtshautstraffungen durchgeführt. Zudem können mit einem Laser auch Altersflecken und Sommersprossen sowie Tätowierungen entfernt werden.

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Rhinophym, Knollennase, Säufernase, Wucherung der Talgdürsen, Rosazea, Rosacea
ICD-10:L71.1
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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