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Akute dentogene Sinusitis maxillaris

Synonyme: Von den Zähnen ausgehende Entzündung der Kieferhöhle, akute odontogene Sinusitis maxillaris

Allgemeines

Unter einer dentogenen oder odontogenen Sinusitis maxillaris versteht man eine Entzündung der Kieferhöhle, wobei diese Entzündung speziell von einem oder mehreren Zähnen verursacht wird beziehungsweise ausgeht. Die Kieferhöhle ist die grösste Nasenneben höhle. Die paarigen Höhlen grenzen zur Mitte hin an die Nasenhöhle und nach oben an die Augenhöhlen.

Die Kieferhöhlen stehen mit dem Nasen-Rachenraum in direkter Verbindung und sind deshalb normalerweise gut belüftet. Eine Zahnwurzelentzündung kann sich unter Umständen bis in die Kieferhöhle ausbreiten. Es ist auch möglich, dass bei einer Zahnentfernung Keime, die sich in der Mundhöhle befinden, über das entstandene "Loch" in die Kieferhöhle eindringen und dort eine Entzündung verursachen. Ausserdem kann es sein, dass beim Ziehen eines Zahnes ein kleiner Zahnwurzelrest in die Kieferhöhle versenkt wurde, ohne dass der Zahnarzt dies wahrgenommen hat. Dieser kleine Rest kann dann zu einer Entzündung in der Kieferhöhle führen. Wie bei allen Nasennebenhöhlenentzündungen gibt es hier eine akute und eine chronische Form. Hier wird die akute Form besprochen.

Wissenswertes über die Nase und die Nasennebenhöhlen

Die Nase reinigt durch ihre Haare die eingeatmete Luft von Staubteilchen und kleineren Insekten. Sie erwärmt die Luft und feuchtet sie durch Abgabe von Schleim und dünnflüssigem Sekret an. Sie spielt ausserdem eine Rolle bei der Stimmbildung (Nasallaute) und enthält natürlich das Riechorgan.

Flimmerhärchen in der Nase, Beförderung von Schleim

Nase und Nasennebenhöhlen sind ausgekleidet mit einer besonderen Schleimhaut, die man auch in allen anderen Bereichen der Atemwege vorfindet. Diese Schleimhaut ist hoch spezialisiert und schützt unsere Atemorgane vor schädlichen Stoffen, die über die Atemluft in unseren Körper gelangen können. Diese Aufgabe wird erfüllt durch das Zusammenspiel verschiedener Zellen. Die eine Zellart besitzt winzige Härchen, so genannte Flimmerhärchen, die sich wellenartig in Richtung Rachen bewegen. Daneben gibt es Zellen, die einen dünnen Schleim herstellen (=Becherzellen) und damit die Flimmerhärchen überziehen. So können Fremdkörper wie Staubteilchen und Krankheitserreger auf dieser Schleimschicht zum Rachen transportiert und entweder über einen Hustenstoss ins Freie befördert oder in den Magen verschluckt werden.

Übersicht: Nasennebenhöhlen

Die an die Nasenhöhle angrenzenden Knochen enthalten lufthaltige Hohlräume, die Nasennebenhöhlen. Sie stehen mit der Nasenhöhle durch kleine Öffnungen in Verbindung. Die Nasennebenhöhlen sind unterschiedlich gross und oft asymmetrisch angelegt. Sie sind beim Neugeborenen zwar schon angelegt, bilden sich aber erst so richtig nach der Geburt während der Kindheit und im Teenageralter aus. Die Nasennebenhöhlen dienen vor allem der Erweiterung der Nasenhöhlen.

Dadurch kann mehr Atemluft angewärmt werden und ausserdem wird der Resonanzraum für die Stimme vergrössert. Zu den Nasennebenhöhlen gehören die Stirnhöhle, die Keilbeinhöhle, die Siebbeinhöhle und die Kieferhöhle.

Symptome

Die betroffenen Personen haben meist eine Schwellung im Wangenbereich bis zum Unterlid. Die Schwellung wird begleitet von starken pochenden Schmerzen, die in die ganze Gesichtshälfte ausstrahlen und sich beim Bücken und festen Auftreten sowie Niesen verstärken. Über der betroffenen Wange lässt sich durch Beklopfen ein Schmerz auslösen. Begleitend kann ein Schnupfen auftreten, der auch zuweilen eitrig ist. Die Nasenwand sowie die Nasenmuscheln sind gerötet und geschwollen mit schleimigem oder eitrigem Sekret. Fieber kann als Begleiterscheinung hinzutreten. In der Kieferhöhle sammelt sich der Eiter an, wenn der natürliche Abflussgang durch die Nase zugeschwollen ist. Dadurch erhöht sich der Druck in der Kieferhöhle, was die Schmerzen noch verschlimmert und das Fieber steigen lässt. Es ist möglich, dass sich die Entzündung in der Kieferhöhle auf die anderen Nasennebenhöhlen ausbreitet.

Diagnose

Die Schilderungen der Beschwerden durch die Patienten sind für den Arzt wichtige Hinweise auf dem Weg zur Diagnose "Kieferhöhlenentzündung". Eine eventuell zuvor durchgeführte Zahnwurzelbehandlung macht die Diagnose noch wahrscheinlicher. Durch Beklopfen der entsprechenden Gesichtshälfte lässt sich ein Schmerz auslösen. Mit Hilfe einer Blutuntersuchung ist feststellbar, wie ausgeprägt die Entzündung ist.

Nasenendoskopie, Rhinoskopie, Endoskopie der Nase

Hilfreich ist eine Nasenspiegelung (Rhinoskopie). Hierbei wird mit einem Nasenspreizer oder mit Hilfe einer starren oder flexiblen Röhre mit eingebauter Lichtquelle und Kamera (Nasenendoskop) das Naseninnere und die Beschaffenheit der Nasenschleimhaut beurteilt. Der Arzt kann vorhandenes Nasensekret sehen und feststellen, ob es eitrig ist.

Mit diesen Informationen ist er bereits in der Lage, Rückschlüsse auf eine eventuell vorhandene Sinusitis maxillaris zu ziehen.

Die Kieferhöhlen können mit einer Ultraschalluntersuchung und mit einer Röntgenuntersuchung relativ gut beurteilt werden. Eine Verdickung und somit eine Entzündung der Nebenhöhlen stellt sich hier als weisse Verfärbung - in der Fachsprache als "Verschattung" bezeichnet - dar. Man kann auch sehen, wie viel Sekret sich in den entsprechenden Nebenhöhlen befindet, da das Sekret sich bildlich von der schwarz erscheinenden Luft abgrenzt.

Eine Computertomographie (CT) ist schon eine aufwändigere Untersuchungsmethode, gibt aber - vor allen Dingen bei chronischen Entzündungen der Nebenhöhlen - viel Aufschluss. Auf dem Bild stellen sich die Beschaffenheit des Kopfes und die Ausdehnung der Erkrankung sehr gut dar. Immer häufiger angewendet und auch sehr aussagekräftig ist die so genannte Magnetresonanztomographie (MRI), oder auch Kernspintomographie genannt. Die Kernspintomographie beruht auf dem Prinzip der Magnetresonanz. Es wird ein magnetisches Feld erzeugt und in Bildern umgesetzt. Dazu werden keine Röntgenstrahlen verwendet.

Therapie

Ist kein Fieber begleitend vorhanden, sind abschwellende Nasentropfen sehr hilfreich. Die Patienten können wieder durchatmen, und das Sekret kann durch die Nase abfliessen. Kopfdampfbäder mit Salzwasser wirken ebenfalls lindernd.

In manchen Fällen bietet sich eine Kieferhöhlenspülung an mit Zugang über die Nase. Dabei führt der Arzt unter Sichtkontrolle einen Schlauch durch die Nase ein und spült die Kiefernhöhle gut durch. Dabei müssen die Patienten mithelfen, indem sie mehrmals ausschnäuzen. Dabei kann der Arzt gleichzeitig tropfenweise ein Antibiotikum in die Kieferhöhle einbringen.

Bei einer ausgeprägten Kieferhöhlenentzündung kann ein kleiner operativer Eingriff unter örtlicher Betäubung notwendig werden. Hierbei sticht der Arzt durch die Nase ein Loch in die Wand der Kieferhöhle, um dort auf diese Weise eine Spülung vorzunehmen. Das verschafft sofortige Linderung der Beschwerden.

Bei hohem Fieber erfolgt die Behandlung meist in einem Krankenhaus. Die Patienten erhalten sofort ein Antibiotikum, welches viele Arten von Bakterien abtötet. Solch ein Antibiotikum wird als Breitbandantibiotikum bezeichnet. Mehrmalige Spülungen der Kieferhöhle mit einer besonderen Spüllösung werden vorgenommen, bis die Entzündung abgeklungen ist.

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:dentogene Sinusitis maxillaris, von den Zähnen ausgehende Entzündung der Kieferhöhle, odontogene Sinusitis maxillaris, Kieferhöhlenentzündung, Kieferhöhlen-Entzündung, Zahnwurzelentzündung, Zahnwurzel-Entzündung
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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