Startseite ⇒ Atemwege ⇒ Lunge ⇒ Infektionen der Lunge ⇒ Tuberkulose
⇑ Zum Seitenanfang - ≡ Zum Menü
Synonyme: Tbc, Schwindsucht
Die Tuberkulose wird kurz als Tbc bezeichnet. Früher war sie auch als "Schwindsucht", Morbus Koch, oder "die Motten" bekannt.
Bei der Tuberkulose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger mit dem Namen Mycobacterium Tuberculosis hervorgerufen wird. Am häufigsten ist die Lunge betroffen, aber auch andere Organe können befallen werden.
Die Tuberkulose ist eine ansteckende Krankheit. Sie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, das heisst die Erreger werden durch über die Atemluft aufgenommene Sekrettröpfchen, die durch Husten oder Niesen an die Luft abgegeben wurden, übertragen.
Die Zeit, die zwischen der Infektion mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen, beziehungsweise der Nachweisbarkeit der Infektion, wird als Inkubationszeit bezeichnet und beträgt bei der Tuberkulose 4 bis 12 Wochen.
In Deutschland sowie in vielen anderen Ländern sind die Erkrankung an Tbc und Todesfälle durch Tbc an die Gesundheitsbehörde meldepflichtig. Der erste Kontakt mit dem Bakterium, also die Ansteckung, verläuft für die Betroffenen meist unbemerkt. Nur etwa 5-10% der Infizierten erkranken an Tuberkulose. Betroffen sind besonders Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Der Erreger kapselt sich im Körper ab - meist in der Lunge - und befindet sich in einer Art Winterschlaf, der viele Jahre dauern kann. So wird der Anschein erweckt, dass die Krankheit geheilt sei. Der Erreger ist aber nicht völlig beseitigt, sondern kann später wieder aktiv werden und zu einem erneuten Aufleben der Infektion führen. Oft sind Menschen betroffen, die immungeschwächt sind, da sie an einer Zweiterkrankung leiden oder suchtkrank sind.
Die Tuberkulose ist weltweit eine der häufigsten tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten und ein seit langer Zeit bestehendes globales Problem. Das aktuelle Wiederaufflammen der Tbc-Erkrankungen ist mit dem Auftreten von multiresistenten Erregerstämmen in Osteuropa und mit den unzureichenden Behandlungsmöglichkeiten vor allem in ärmeren Ländern erklärbar, da die Therapie teure Antibiotika erfordert und langwierig ist. Ebenfalls ist die Tuberkulose-Erkrankung häufig mit einer HIV-Infektion kombiniert, was ebenfalls ein Grund für dieses Wiederaufflammen darstellt. Die Tbc ist deshalb besonders in Osteuropa und in Afrika präsent.
Die wirksamsten Medikamente gegen die multiresistenten Tuberkuloseformen unterliegen dem Patentschutz der herstellenden Pharmaunternehmen, weshalb die Produktion von kostengünstigen Generika für die ärmeren Länder unterbleibt.
Die Tbc kann sich in einer Vielzahl verschiedener Symptome zeigen. Deshalb ist es oft schwierig sie zu erkennen. Die Ansteckung mit der Tuberkulose bleibt meist unbemerkt oder wird von unspezifischen Symptomen begleitet. Wenn Symptome auftreten, fühlen sich die Betroffenen schwach und müde, haben keinen Appetit und verlieren an Gewicht. Sie haben besonders in den Nachmittagsstunden öfters leichtes Fieber und nachts schwitzen sie übermässig. Ein ständiges, überwiegend trockenes Hüsteln kann vorhanden sein.
Nur bei einem geringen Anteil der Betroffenen, die sich mit Tuberkulose angesteckt haben, bricht die Krankheit zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aus. Diesmal kommt zu den unspezifischen Zeichen ein richtiger Husten dazu, der länger als 3 Wochen anhält, wobei von dem Betroffenen ein gelblich-grüner bis blutiger Schleim abgehustet wird. Die Betroffenen verspüren beim Husten Schmerzen in der Brust und Atemnot.
Im fortgeschrittenen Stadium können weitere Organe befallen werden. Dann treten schmerzhafte Schwellungen an Knie- und anderen Gelenken oder der Wirbelsäule auf. Eine schwere Form der Tuberkulose entsteht, wenn sich die Erreger aus einem Infektionsherd, beispielsweise in der Lunge, über den Blutkreislauf im ganzen Körper verbreiten. Der Körper kann diese Form der Entzündung oft schwer beherrschen und ein tödlicher Verlauf ist häufig.
Die Diagnose der Tuberkulose ist nicht ganz einfach. Als erstes wird der aufgesuchte Arzt die Krankengeschichte erfragen. Die Betroffenen werden dazu zu ihren Vorerkrankungen und zu ihren Beschwerden befragt. Besteht ein Tuberkuloseverdacht, wird der Arzt versuchen alle Reisen in Länder, in denen die Tuberkulose häufig auftritt, zu erfragen.
Anschliessend wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt und eine Röntgenaufnahme des Oberkörpers angefertigt. Oft ist auf den Röntgenbildern das charakteristische, mottenfrassartige Bild des Lungenbefalls der Tuberkulose erkennbar, welches der Erkrankung auch den Beinamen "die Motten" eingebracht hat. Nachteilig ist aber, dass auf einem Röntgenbild nicht immer ausreichend sicher zwischen einer Tuberkulose und anderen Lungenerkrankungen differenziert werden kann. Meistens wird zusätzlich zum Röntgenbild noch eine so genannte Computertomographie (CT), ein Feinschichtröntgen der Lunge angefertigt, um genauere Informationen über die Veränderungen in der Lunge zu erhalten.
Ein so genannter Tuberkulin-Test wird ebenfalls oft durchgeführt werden. Dazu werden mit einem Stempel am Unterarm unschädliche Teile des Erregers in die Haut eingebracht und die Reaktion des Körpers darauf abgewartet. Bei positiver Reaktion tritt eine deutliche Schwellung auf. Dies beweist lediglich einen stattgefundenen Kontakt des Immunsystems mit Tuberkelbakterien (durch Infektion oder Impfung), nicht aber eine aktive Tbc-Erkrankung. Beim Vorliegen eines negativen Test ist eine Tbc unwahrscheinlich.
Eine Blutabnahme wird gemacht um das Ausmass der Entzündung abzuschätzen und um die Lungenfunktion zu überprüfen. Um den Erreger direkt nachzuweisen werden mehrmals Proben des abgehusteten Schleims, vom Magensaft und vom Urin gewonnen und im Labor untersucht.
Eine schnelle und sichere Diagnostik der Tuberkulose ist wegen der schnellen und leichten Ansteckung und damit auch raschen Verbreitung sehr wichtig. Kontaktpersonen eines Kranken müssen ebenfalls untersucht werden.
Die Medikamente, die zur Behandlung der Tuberkulose eingesetzt werden, werden Tuberkulostatika genannt. Es werden mehrere Medikamente in Tablettenform in Kombination über sechs Monate eingesetzt. Nur dann ist eine restlose Heilung gewährleistet, obwohl sich die Betroffenen schon früher wieder gesund fühlen werden. Üblich ist der Einsatz einer 4er Kombination während 2 Monate und einer anschliessenden Therapie mit einer 2er Kombination für weitere 4 Monate. Die Einnahme muss konsequent und regelmässig erfolgen. Die Medikamente können sonst ihre Wirksamkeit verlieren, da der Erreger während einer unzureichenden Behandlung Resistenzen gegen die eingesetzten Antituberkulotika entwickeln kann.
Die eingesetzten Medikamente können schwere Nebenwirkungen hervorrufen. Die Betroffenen leiden zum Beispiel häufig an Übelkeit. Regelmässige Blutabnahmen zur Kontrolle der Leber- und Nierenfunktion und regelmässige augenärztliche und halsnasenohrenärztliche Untersuchungen sind angebracht, um das Auftreten der Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und darauf regieren zu können. Auf Alkohol und Nikotin sollte währen der Therapie völlig verzichtet werden.
Es existiert ein Impfstoff zur Prophylaxe einer Tuberkulose. Die Wirkung der Impfung ist allerdings nicht bewiesen und es wurde schon über viele Komplikationen nach einer Impfung berichtet. Diese BCG-Impfung ist deshalb nicht mehr vorgeschrieben und wird nur noch unter ganz bestimmten Umständen empfohlen.
Autor/in: | Dr. med. Patricia Christoph, Ärztin | |
---|---|---|
Editor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
Keywords: | Tuberkulose, Tuberculose, Tuberculosis, Tb, Tbc, Schwindsucht, Morbus Koch, Scrophulosis, Scrophulose, Skrofulose, Mycobacterium tuberculosise | |
ICD-10: | A15 | |
Zuletzt geändert: | 05.11.2016 | Zum Seitenanfang |
© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten – www.eesom.com