Anzeige

Startseite  ⇒  Atemwege ⇒  Lunge ⇒  Asthma bronchiale

Asthma bronchiale

Synonyme: Bronchialasthma

Allgemeines

Das Asthma bronchiale ist eine Erkrankung, die sich durch eine Behinderung der Atmung bemerkbar macht. Die Betroffenen leiden an Anfällen von Atemnot, die oft von Hustenattacken begleitet werden. Vereinfachend wird oft einfach nur die Bezeichnung "Asthma" gebraucht.

Das Asthma bronchiale ist eine Langzeiterkrankung, die bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht heilbar ist. Mit geeigneten Massnahmen kann das Asthma allerdings gut beherrscht werden, und Betroffene können ein Leben ohne grössere Einschränkungen führen. Das Asthma kann in verschieden Lebensphasen und -situationen unterschiedlich stark ausgeprägt sein und mehr in den Vorder- oder Hintergrund treten. Dabei ist können sich Phasen völliger Beschwerdefreiheit mit Phasen schwerer Anfälle abwechseln. Die Abstände zwischen beiden Phasen können Stunden bis Jahre betragen. Eine Vorhersage dazu kann nicht getroffen werden, da der Verlauf der Erkrankung sehr variabel und unberechenbar sein kann.

Das Asthma bronchiale kann in eine allergische Form und in eine nicht allergische Form unterteilt werden.

Triffgerfaktoren

Es gibt eine sehr umfangreiche und unterschiedliche Palette von Triggerfaktoren: körperliche Anstrengung, Lachen, heftige Emotionen oder eine Erkältungskrankheit gehören ebenso dazu wie wechselnde Temperaturverhältnisse, Nebel, Luftverschmutzung oder gewisse chemische Industriestoffe.

Auch bekannte Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder Mehl, Tierhaare oder Hautteilchen (besonders von Katzen), Zigarettenrauch oder anderer Rauch, sowie bestimmte Medikamente wie Aspirin oder Betablocker gehören zu den bekannten Triggerfaktoren, welche Asthmatiker wenn möglich meiden sollten.

Ursachen

Die allergische Form des Asthmas, die in der Fachsprache als exogen-allergisches Asthma bezeichnet wird, gehört in die Gruppe der allergischen Erkrankungen. Ausgelöst werden die Atemnotanfälle beim allergischen Asthma durch bestimmte Faktoren, die Triggerfaktoren genannt werden (siehe Textbox rechts). Diese Asthmaanfälle können durch Vermeidung oder Kontrolle der Triggerfaktoren verhindert werden.

Die nicht allergische Asthmaform wird intrinsisches oder endogenes Asthma genannt und fällt in die Gruppe der Erkrankungen mit ungeklärter Ursache.

Die Voraussetzungen, die vorliegen müssen damit eine der beiden Asthmaformen entstehen kann, sind noch nicht restlos geklärt. Fest steht, dass das Zusammentreffen mehrerer Faktoren ursächlich ist.

Einige dieser Faktoren konnten bereits herausgefunden werden:Eine Häufung von Asthmatikern und Allergikern ist in manchen Familien immer wieder zu beobachten, was eine genetische Komponente für das Entstehen der Erkrankung nahe legt.

In den letzten Jahren konnte nachgewiesen werden, dass diejenigen Säuglinge und Neugeborenen, die häufig Zigarettenrauch ausgesetzt waren, öfter an Atemwegserkrankungen, wie zum Beispiel Asthma bronchiale, leiden.

Das Asthma bronchiale entsteht auf dem Boden einer besonderen Entzündung der kleinen Atemwege, die in der Folge übernervös und überempfindlich auf viele Veränderungen in der Umgebung reagieren und sich verengen. Die Verengung der Atemwege macht sich für die Betroffenen in Form von Anfällen von Luftnot bemerkbar. Besonders beim Ausatmen ist die Atmungsbehinderung ausgeprägt.
Im Wesentlichen tragen drei Faktoren dazu bei, dass sich die Atemwege verengen und die Betroffenen Luftnot verspüren: Ein Entzündungsreiz lässt die Schleimhaut, die die Atemwege auskleidet, anschwellen. Die die Bronchien umgebenden Muskeln sind angespannt. Zusätzlich sind die kleinen Atemwege vermehrt mit zähem und klebrigem Schleim verstopft, der sich nur mühsam abhusten lässt.

Wie funktioniert die Lunge?

Übersicht: Atemwege und Lunge

Mit jedem Atemzug strömt Luft durch die Nase und durch den Mund in die Luftröhre und von dort weiter in die Lungen. Die Trachea, wie die Luftröhre medizinisch genannt wird, ist bei Erwachsenen ein 10-12 Zentimeter langes Rohr. Dieses Rohr gabelt sich dann in zwei kleinere, dünnere Rohre, die jeweils in die rechte und linke Lunge führen. Diese beiden Rohre sind die Bronchien. Die Bronchien wiederum verzweigen sich etwa 15 - 25 mal zu einem immer kleiner werdenden Luftröhrensystem, den Bronchioli. Diese kleinsten Röhrchen enden schliesslich in dünnen Bläschen, den so genannten Alveolen. Hier findet der Gasaustausch statt: Der Sauerstoff aus der Atemluft tritt durch die dünne Alveolenwand in das Blut über, das hier durch feinste Blutgefässe - Kapillaren werden diese genannt - fliesst.

Die Alveolenwand wird gitterartig von diesen Kapillaren umsponnen. Mit dem Blutstrom wird der Sauerstoff im gesamten Körper verteilt. Gleichzeitig tritt Kohlendioxid (CO2) als Abfallprodukt aus dem Blut der Kapillaren in die Alveolen über und wird abgeatmet.

Von Innen sieht die Lunge mit ihren feinen Luftröhrchen und den Luftbläschen wie ein grosser Schwamm aus.

Symptome

Die Beschwerden beim Asthma bronchiale können sehr unterschiedlich sein. Ein Asthmaanfall kann nur wenige Minuten oder auch Stunden dauern. Oft wird nur ein beklemmendes Gefühl oder ein leichtes Druckgefühl in der Brust verspürt und die Betroffenen scheinen nicht richtig durchatmen zu können. Sind die Beschwerden ausgeprägter vorhanden, klagen die Betroffenen über Luftnot und oft auch über teilweise quälenden Husten.

Verengte Bronchien bei Asthma Pulmonale

Gerade nachts passiert es häufig, dass sie mit diesen Beschwerden erwachen. Da das Ein- und Ausatmen sogar in Ruhe sehr mühsam und anstrengend ist, stützen sich die Betroffenen gerne mit den Armen auf einem Tisch ab, um so zusätzlich die Atemhilfsmuskulatur verwenden zu können. In sehr schweren Fällen kann die Atemnot lebensbedrohlich werden, wobei dann ein sofortiges ärztliches Eingreifen notwendig wird, um ein Ersticken zu vermeiden. Die Betroffenen sind blass, unruhig und schwitzen. Sie atmen schnell und leiden unter Herzklopfen.

Bei Asthmatikern im Anfall entstehen beim Atmen typischerweise pfeifende und fiepende Nebengeräusche, welche durch die Luft hervorgerufen erden, die durch die verengten Atemwege ein- und ausgeatmet wird. Am Ende eines Anfalls wird oft zäher, glasiger Schleim abgehustet.

Charakteristisch für Asthma ist, dass die Atemwege zwischenzeitlich ganz normal weit sein können und die Betroffenen dann keinerlei Beschwerden verspüren. Die Angst des Patienten während einem Asthma-Anfall, die Luft könnte nicht ausreichen, die Bedrohung durch den schweren Luftnotanfall und die Angst vor dem Erstickungsgefühl sollten unbedingt ernst genommen werden. Hierbei ist es wichtig, dass Angehörige nicht noch durch eigene Unsicherheit die Angst des Patienten verstärken.

Bei den verschiedenen Asthmaformen kommt es als Reaktion auf die jeweiligen Triggerfaktoren zu einem Anfall. Beim Anstrengungsasthma treten typischerweise Luftnot und Husten bei körperlicher Anstrengung, beispielsweise beim Treppensteigen oder Joggen, auf. Im Gegensatz dazu wird das allergische Asthma nach Kontakt mit den jeweiligen Stoffen ausgelöst. Besteht zur selben Zeit noch ein akuter Infekt der Atemwege, kann dies die Beschwerden zusätzlich verschlimmern.

Aus einem langjährigen Asthma bronchiale können sich Folgeerkrankungen entwickeln, die als Komplikationen verstanden werden. Da über die verengten Atemwege die Atemluft nur schlecht wieder ausgeatmet werden kann, bleibt vermehrt Luft in der Luge zurück. Mit der Zeit entsteht so das Bild der überblähten Lunge. Durch die ständig wiederkehrenden Störungen der Atmung kann es auch zu Veränderungen in den Lungenbläschen und im Lungengewebe kommen, es entsteht ein so genanntes Obstruktives Lungenemphysem. Diese Veränderungen können sich auch auf Blutkreislauf auswirken und es entwickelt sich ein Bluthochdruck in den Lungengefässen. Dadurch wird das Herz mit der Zeit überbelastet und es entsteht eine Herzvergrösserung, welche in der Fachsprache Cor pulmonale genannt wird.

Diagnose

Bei einem Arztbesuch wird immer als erstes die Krankengeschichte erfragt. Hierbei ist es für den Arzt besonders wichtig das Vorkommen von Allergien wie zum Beispiel Neurodermitis, Heuschnupfen oder Milchschorf in der Familie zu erfahren.

Als nächster Schritt folgt eine gründliche körperliche Untersuchung, bei der die Lunge mit einem Stethoskop abgehört wird. Dabei können Atemnebengeräusche wie Pfeifen und Brummen oder eine überblähte Lunge festgestellt werden, welche auf eine Atemwegsverengung hinweisen. Um ein genaues Bild über die Funktionstüchtigkeit der Lunge zu bekommen, werden Lungenfunktionstests durchgeführt. Dazu atmet der Patient je nach Anweisung des Arztes unterschiedlich tief in ein Schlauchsystem, während verschiedene Messungen der ausgeatmeten Luft vorgenommen werden.

Eine Blutprobe, die meist durch einen kleinen Stich in das Ohrläppchen gewonnen wird, wird auf ihren Sauerstoff und Kohlendioxidgehalt analysiert, um das Ausmass der Erkrankung weiter zu bestimmen. Weitere Blutproben werden im Labor auf typische Allergiezeichen hin untersucht.

Ein kleines Gerät namens Peak Flow Meter ist eine gute und einfache Möglichkeit, zu Hause selbst die Funktionstüchtigkeit der Lunge zu überprüfen. Der Peak Flow Meter ist ein kurzes Rohr, in das die betroffene Person kräftig hineinbläst und das dann anzeigt, wie viel Luft pro Sekunde maximal ausgeatmet wurde. Die Betroffenen sollten mehrmals täglich Messungen des Peak Flows durchführen und darüber Protokoll führen, um den Verlauf der Krankheit darzustellen.

Die übermässige Reaktionsbereitschaft der Bronchien, sich in gewissen Situationen zu verengen, wird Hyperreagibilität genannt und kann mittels so genannter Provokationstests nachgewiesen werden. Dafür werden bestimmte Substanzen, die zu einer Verengung der Bronchien führen, vernebelt und eingeatmet. Ist eine Hyperreagibilität vorhanden, kommt es sehr schnell und schon bei sehr niedriger Konzentration der Substanz zu einer Verengung der Bronchien, während beim Gesunden viel höhere Konzentrationen für eine Reaktion gebraucht werden. Mit diesem Verfahren können auch die jeweiligen Triggerfaktoren für einen Asthmaanfall herausgefunden werden. Beim Kälteasthma kann durch das Einatmen eines Kaltnebels ein Anfall provoziert werden, wobei beim Anstrengungsasthma das Laufen auf einem Laufband oder die Belastung auf dem Fahrradergometer notwendig werden kann, um nachzuweisen, dass diese Formen der Belastung zur Verengung der Bronchien führen.

Bei Verdacht auf das Vorliegen von Folgeschäden durch eine meist langjährige Asthmaerkrankung können weitere Untersuchungen wie zum Beispiel ein Elektro-Kardiogramm (EKG), eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens (Echokardiografie) und Röntgenbilder des Brustkorbes notwendig werden.

Therapie

Medikamente und bestimmte Massnahmen können zwar die Beschwerden des Asthmas sehr gut lindern, aber die Erkrankung selbst nicht heilen.

Zur Vorbeugung eines Asthmaanfalls bei allergischem Asthma sollten auslösende Faktoren gemieden werden. Infekte der Atemwege müssen konsequent behandelt werden. Es gibt 2 Medikamentengruppen, die für die Behandlung des Asthmas nach einem anerkannten Stufenplan miteinander kombiniert und eingesetzt werden. Die eine Gruppe wird zur Vorbeugung eines Asthmaanfalls, die andere wird zur Behandlung eines Asthmaanfalls eingesetzt. Das Ziel der Behandlung ist dabei Häufigkeit und Schweregrad der Luftnotanfälle zu verringern, besser noch sie zu verhindern, und gleichzeitig einen möglichst geringen und seltenen Einsatz der Medikamente, zu erreichen.

Wenn immer möglich werden die Medikamente inhalativ, das heisst als Spray zum Einatmen eingenommen. Dadurch wird erreicht, dass das Medikament hauptsächlich dorthin gelangt, wo es wirken soll, nämlich in die Lunge. Nebenwirkungen sind so seltener als bei der Einnahme der Medikamente in Form von Tabletten.

Bei seltenen Asthmaanfällen ist keine Basis-Dauertherapie erforderlich. Es werden nur beim Auftreten eines Asthmaanfalls Medikamente eingenommen. Diese Medikamente, die zur Behandlung des Asthmaanfalls eingesetzt werden, wirken entspannend auf die Muskulatur der Atemwege und ermöglichen durch Weitung der Atemwege wieder das ungehinderte Luftholen.

Bei häufigeren und vor allem schwereren Asthmaanfällen ist eine Basis-Dauermedikation erforderlich. Zur Medikamentengruppe, die dabei zur Vorbeugung eines Asthmaanfalls eingesetzt wird gehören die Steroide wie zum Beispiel Prednison, welche die Entzündung der Schleimhaut in den Atemwegen hemmen.

Diese Basis-Medikamente müssen regelmässig und täglich eingenommen werden, denn nur so können sie einem Asthmaanfall erfolgreich entgegen wirken. Alle Medikamente werden, wie weiter oben bereits erwähnt, meistens in Form eines Sprays verabreicht. In besonders schweren Fällen kann es jedoch notwendig werden die Steroide in Form von Tabletten einzunehmen.

Für Betroffene wird die Teilnahme an besonderen Schulungen empfohlen, in denen Hilfestellungen zum Umgang mit der Erkrankung gelehrt werden. Bestimmte Atemübungen werden gezeigt, die bei einem Anfall das Gefühl der Luftnot vermindern können und das Atmen erleichtern. Regelmässige Atemgymnastikübungen können die Atemmuskulatur kräftigen. Die Betroffenen lernen dort die Erkrankung besser kennen und verstehen. Sie sind dann in der Lage, drohende Verschlechterungen rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmassnahmen zu treffen. Mit diesen Schulungen wird die Selbstverantwortung im Umgang mit der Erkrankung gefördert, was die Sicherheit und Lebensqualität der Betroffenen deutlich steigern kann.

Beim allergischen Asthma besteht unter bestimmten Umständen die Möglichkeit eine Hyposensibilisierungstherapie durchzuführen. Bei einer Hyposensibilisierungstherapie wird ein bestimmter Stoff oder eine Kombination aus mehreren Stoffen, die als Triggerfaktoren für den Asthmaanfall erkannt wurden, in die Haut gespritzt. Dabei wird mit sehr niedrigen Stoffkonzentrationen begonnen, die langsam gesteigert werden. Diese Therapie dauert mehrere Jahre und es wird damit eine Verminderung der allergischen Reaktionsbereitschaft erreicht. Manchmal kann auch eine Heilung erzielt werden.

 

Stufentherapie
Asthma SchweregradMedikament
IntermittierendKurzwirksames Betamimetikum bei Bedarf
Chronisch leichtInhalative Steroide, niedrige Dosis
Kurzwirksames Betamimetikum bei Bedarf
Chronisch mittelschwerInhalative Steroide, mittlere Dosis
und langwirksames Betamimetikum (oder Leukotrien-Antagonist oder Theophyllin)
Kurzwirksames Betamimetikum bei Bedarf
Chronisch schwerInhalative Steroide, hohe Dosis
und mehrere Kontrollmedikamente, evtl. orale Steroide
Kurzwirksames Betamimetikum bei Bedarf

 

 

Autor/in:Dr. med. Patricia Christoph, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Asthma bronchiale, Bronchialasthma, Hustenanfälle, Husten, Hustenattacken, Atemnot, Luftnot, Dyspnoe, Inhalative Steroide, Druck in der Brust, chronische Erkrankung, Pollen, Hausstaubmilben, Mehl, Tierhaare oder Hautteilchen, exogen-allergisches Asthma, intrinsisches Asthma, endogenes Asthma
ICD-10:J45
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
Anzeige
Anzeige

© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten www.eesom.com

Anzeige