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Husten

Allgemeines

Ein Mensch hustet, um die Atemwege zu reinigen und kleine Staubteilchen oder Fremdkörper nach aussen zu befördern. Der Husten ist somit ein sinnvoller Schutzreflex für den Körper und sollte daher nicht unterdrückt werden. Auch wenn man sich mal beim Essen "verschluckt" und der Bissen anstatt in die Speiseröhre in die Luftröhre gelangt, wird ein Hustenanfall ausgelöst, der den Bissen wieder nach aussen befördert.

Husten ist aber auch ein häufiges Symptom bei einer banalen Erkältung und mitunter ein ständiger Begleiter von Rauchern.

Wenn ein Husten länger als drei Wochen dauert oder begleitet wird von einer erschwerten Atmung, sollte nach der Ursache für den Husten geforscht und ein Arzt aufgesucht werden. Das Gleiche gilt, wenn zusätzlich zum Husten Fieber auftritt, oder sogar Blut ausgehustet wird.

Husten ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom. Daher kann die Ursache des Hustens vielfältig sein. Erkrankungen der Lunge und des Herzens können dafür verantwortlich sein. Aber auch Magenerkrankungen oder Medikamente können Husten verursachen.

Wissenswertes über die Atemwege

Übersicht: Atemwege, Luftröhre, Kehlkopf, Brustfell, Zwerchfell

Die Nase reinigt durch ihre Haare die eingeatmete Luft von Staubteilchen und kleineren Insekten. Sie erwärmt die Luft und feuchtet durch Abgabe von Schleim und dünnflüssigem Sekret die Luft an. An die Nasen- und Mundhöhle schliesst sich der Rachen (Pharynx) an. Dieser gliedert sich in drei übereinander liegende Etagen. An den Rachen schliesst sich der Kehldeckel mit Kehlkopf an, welcher den Übergang zur Luftröhre bildet. Am Ende der Luftröhre zweigen sich die Bronchien baumartig ab und enden letztendlich in den mit blossem Auge nicht sichtbaren Lungenbläschen. Die Atemwege sind ausgekleidet mit einer besonderen Schleimhaut.

Schleimhaut der Atemwege, Flimmerhärchen, Luftröhrensystem

Die Atemwege sind ausgekleidet mit einer besonderen Schleimhaut. Diese Schleimhaut ist hoch spezialisiert und schützt unsere Atemorgane vor schädlichen Stoffen, die über die Atemluft in unseren Körper gelangen können. Diese Aufgabe wird erfüllt durch das Zusammenspiel verschiedener Zellen. Die eine Zellart besitzt winzige Härchen, so genannte Flimmerhärchen, die sich wellenartig in Richtung Rachen bewegen. Daneben gibt es Zellen, die einen dünnen Schleim herstellen (=Becherzellen) und damit die Flimmerhärchen überziehen. So können Fremdkörper wie Staubteilchen und Krankheitserreger auf dieser Schleimschicht zum Rachen transportiert und über einen Hustenstoss ins Freie befördert oder in den Magen verschluckt werden.

Häufigste Ursachen für Husten

In Abhängigkeit von der Dauer des Hustens unterscheidet man eine akute und eine chronische Form:

Ein akuter Husten tritt auf, wenn man sich eine banale Erkältung zugezogen hat. Solch eine Erkältung wird meist durch Viren verursacht, die eine Entzündung der oberen Luftwege verursachen. Diese greifen die Schleimhaut an und führen dazu, dass die Schleimhaut vermehrt einen sehr zähen Schleim produziert. Der zähe Schleim blockiert die Flimmerhärchen, sie können den Schleim nicht Richtung Mundhöhle transportieren. Der Schleim staut sich an und führt zum Hustenreiz. Auf diese Art versucht der Körper, den Schleim loszuwerden. Nach ein paar Tagen klingen die Erkältung und damit der Husten von selbst wieder ab. Ein akuter Husten dauert nicht länger als drei Wochen an.

Einen Husten von mehr als vier bis acht Wochen Dauer bezeichnet man als chronischen Husten. Diesen findet man zum Beispiel oft bei langjährigen Rauchern vor. Deswegen wird er in diesem Falle auch als "Raucherhusten" bezeichnet. Ursache für den chronischen Husten ist hier eine chronische Bronchitis, also eine andauernde Entzündung der Bronchien, die durch das Inhalieren des Zigarettenrauches hervorgerufen wird.

Weitere häufige Ursachen für einen chronischen Husten sind eine chronisch obstruktive Bronchitis, eine Asthmaerkrankung und eine chronische Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündung. Aber auch eine Herzschwäche, Allergien, bestimmte Medikamente und ein Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre lösen einen Hustenreiz aus. Betroffene mit einem chronischen Husten sollten einen Arzt aufsuchen und sich diesbezüglich untersuchen lassen.

Hinter einem chronischen Husten kann sich jedoch auch eine bösartige Tumorerkrankung der Lunge verbergen.

Man kann den Husten nicht nur anhand seiner Dauer unterscheiden, sondern auch nach seiner Art:

Eine akute Reizung der Atemwege durch Staub oder kleine Teilchen führt zum Husten als reflexartige Reaktion. Der Husten ist hierbei "trocken", das heisst ohne Schleim, der mit nach aussen gelangt. Diesen Husten nennt man Reizhusten oder nicht produktiven Husten. Oft ist solch ein trockener Husten auch Vorbote einer Erkältungskrankheit.

Ein Reizhusten kann auch als Nebenwirkung bestimmter Medikamente auftreten, zum Beispiel bei der Einnahme so genannter ACE-Hemmer, die bei Herzerkrankungen eingesetzt werden.
Ein Reizhusten ist ebenfalls ein Symptom bei einer Lungenembolie, welches mitunter ein schweres Krankheitsbild darstellt. Hier wird ein Blutgefäss in der Lunge durch ein eingeschwemmtes Blutgerinnsel verschlossen. Bei einem häufig verletzungsbedingten Pneumothorax kommt es zum Kollaps des betroffenen Lungenanteils. Er fällt in sich zusammen und nimmt nicht mehr an der Atmung teil. Dieser Umstand kann einen Reizhusten auslösen.

Geht der Husten mit einer vermehrten Schleimproduktion einher, und wird dieser Schleim durch Hustenstösse nach aussen befördert, bezeichnet man dies als produktiven Husten. Der Schleim, welcher durch das Husten ausgestossen wird, heisst auch Auswurf oder Sputum. Ein produktiver Husten mit Schleim kommt zum Beispiel vor bei gewöhnlichen Erkältungen, Lungenentzündungen oder bei einer chronischen Bronchitis. Eine Asthmaerkrankung oder allergische Reaktionen der Atemwege gehen ebenfalls mit einer erhöhten Schleimproduktion einher. Der Schleim ist hierbei klar, während er bei Erkältungskrankheiten gelblich oder grünlich aussieht. Der Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass Erkältungskrankheiten von Viren oder Bakterien oder von beiden verursacht werden. Bakterien führen zu einer solchen Verfärbung des Schleims.

Ein Bluthusten ist gekennzeichnet durch Blutbeimengungen im Auswurf. Die häufigsten Ursachen dafür sind eine akute oder chronische Bronchitis oder auch ein bösartiger Tumor in der Lunge. Dahinter kann sich jedoch ebenso eine Tuberkulose oder so genannte Bronchiektasen verbergen. Bronchiektasen sind nicht mehr rückgängig zu machende, sackförmige Erweiterungen der Bronchien innerhalb der Lunge. Sie führen dazu, dass sich dort ständig Schleim ansammelt, in dem sich Bakterien vermehren und immer wieder kehrende Entzündungen hervorrufen.

Diagnose

Der Arzt wird zunächst die Betroffenen nach ihren Beschwerden und Lebensumständen befragen, was man als Anamnese bezeichnet. Es ist vor allem wichtig zu wissen, ob die betroffene Person raucht oder nicht.

Ausserdem verursachen manche Medikamente, die in der Behandlung von Herzkrankheiten eingenommen werden - zum Beispiel ACE-Hemmer - einen Reizhusten. Manchmal hat die Ursache für den Husten auch etwas mit dem Beruf zu tun. Hierbei gilt es herauszufinden, ob der Husten nur an einem bestimmten Ort oder zu einer bestimmten Zeit auftritt. Die Betroffenen sind oft beschwerdefrei, sobald sie Urlaub haben und sich damit längere Zeit nicht am Arbeitsplatz aufhalten.

Dann ist es auch noch wichtig zu wissen, ob der Husten noch von zusätzlichen Symptomen begleitet wird, wie zum Beispiel Atembeschwerden, Schmerzen, Fieber oder Gewichtsverlust. Der Arzt entscheidet dann nach der sorgfältigen Befragung, welche Untersuchungen erfolgen müssen. Er untersucht die Betroffenen, um den Allgemeinzustand beurteilen zu können. Dazu gehört auch das Abhören der Lunge und der Bronchien, um eventuelle Entzündungszeichen zu erfassen.

Bei jedem unklaren akuten Husten, bei dem es den Betroffenen sehr schlecht geht und bei jedem Husten, der schon länger als 3 Wochen andauert, wird eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht. Dabei sind zum Beispiel Entzündungen und Bronchiektasen gut darstellbar. So zeigt sich eine Lungenentzündung auf dem Röntgenbild als weisse Verfärbung, was auf der nebenstehenden Abbildung der Lunge in Form eines dreiecksförmigen, weissen Keils gut zu erkennen ist.

Eine einfache Untersuchung ist eine Blutuntersuchung. Bestimmte Blutwerte spiegeln zum Beispiel eine Entzündung wieder.
In manchen Fällen ist es notwendig, die Zusammensetzung des Auswurfs genauer zu betrachten, wenn es sich um einen produktiven Husten handelt. Ist der Auswurf eitrig, also gelb-grün, lassen sich oft Bakterien daraus anzüchten.

Durch die gezielte Befragung des Betroffenen durch den Arzt inklusive körperlicher Untersuchung und durch eine Röntgenaufnahme der Lunge lassen sich die meisten der Diagnosen stellen. Bei weiter bestehender Unklarheit schliessen sich weitere Untersuchungsmethoden an. Man würde sich z.B. die Lunge genauer anschauen mittels einer Bronchoskopie. Die Bronchoskopie ist eine Untersuchung der Bronchien mit einem biegsamen Schlauch, einem so genannten Endoskop, mit welchem man mit einer Kamera die Bronchien betrachten und eventuelle Auffälligkeiten sehen kann. Bei Verdacht auf einen Husten, der durch eine bestehende Allergie ausgelöst wird, schliessen sich Allergietests an.

Therapie

Bei der Therapie ist es wichtig, die Ursache für den Husten zu behandeln. Ist die Ursache eine bestehende Entzündung der Bronchien oder eine Lungenentzündung, werden Antibiotika verabreicht.
Um das Symptom Husten zu behandeln, stehen einige unterschiedlich wirkende Medikamente zur Verfügung. Bei einem schleimproduzierenden Husten sind schleimlösende Medikamente sinnvoll, die den zähen Schleim verflüssigen, so dass er besser abgehustet werden kann.

Hustenstillende Medikamente dürfen nur bei trockenem Reizhusten und nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Sie verhindern den Hustenreiz, was bei einem produktiven Husten fatal wäre, weil dann der Schleim in den Atemwegen verbleiben würde. Manchmal hilft auch eine Inhalation der Dämpfe von pflanzlichen Aufgüssen, zum Beispiel mit Kamillenöl, und Brustumschläge.

Vorbeugung (Prophylaxe)

Man kann einiges tun, um sich vor Husten zu schützen. Mit dem Rauchen sollte man gar nicht erst beginnen, um dem "Raucherhusten" zu verhindern, der ja nichts anderes ist als eine durch den Zigarettenrauch ausgelöste chronische Bronchitis. Raucher, die bereits daran erkrankt sind, sollten das Rauchen einstellen.

Ein angemessenes Raumklima mit ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgt auch für ein angemessenes Klima in den Atemwegen. Zu trockene Raumluft reizt die Atemwege und kann einen trockenen Reizhusten auslösen.

Viel Trinken, das heisst eine Trinkmenge von mindestens zwei Liter am Tag, sorgt dafür, dass der in den Atemwegen gebildete Schleim nicht zu zäh wird.

Es ist immer gut, sein körpereigenes Abwehrsystem zu stärken. Denn dieses ist dafür verantwortlich, Krankheiten zu bekämpfen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Eine Stärkung erreicht man schon durch eine einfache gesunde Lebensführung mit ausgewogener Ernährung und regelmässiger Bewegung.

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Husten, akuter Husten, chronischer Husten, Hustenanfall, Hustenreiz, Reizhusten, trockener Husten, produktiver Husten, Auswurf, Sputum, Schleim, Bluthusten, Raucherhusten, Rauchen, akute Bronchitis, chronische Bronchitis, Lungenentzündung, Pneumonie, Bronchiektasen, Asthma bronchiale, Tuberkulose
ICD-10:R05
Zuletzt geändert:21.11.2016Zum Seitenanfang
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