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Synonyme: Angina tonsillaris, Tonsillitis
Im Allgemeinen wird eine Angina tonsillaris nur kurz Tonsillitis oder Mandelentzündung genannt. Damit ist eine akute Entzündung der Gaumenmandel mit Bakterien gemeint. Meistens wird eine Mandelentzündung durch bestimmte Bakterien - so genannte Streptokokken - ausgelöst. Es können aber auch andere Bakterien in Frage kommen. Sie betrifft vorzugsweise Kinder im Vorschulalter und junge Erwachsene. In den Wintermonaten und im Frühjahr tritt sie häufiger auf als in den anderen Jahreszeiten. Die Entstehung einer akuten Tonsillitis wird durch einen geschwächten Allgemeinzustand infolge von Stress oder bereits bestehende zusätzliche Erkrankungen begünstigt.
Von der akuten Tonsillitis wird die chronische Tonsillitis unterschieden. Diese entspricht einer andauernden Entzündung der Gaumenmandeln mit Bakterien, die sich in den Mandeln regelrecht ansiedeln, und diese "Dauerentzündung" verursachen und aufrechterhalten. Häufig wird diese Form nur von wenigen Symptomen begleitet. Trotzdem kann dieser ständige Entzündungsherd zu Folgeerkrankungen, zum Beispiel des Herzens, führen. Eine wiederholt auftretende akute Mandelentzündung kann unter Umständen auch in eine chronische Form übergehen.
Die Tonsillen sind kleine mandelförmige Organe, die sich im Bereich von Mundhöhle und Rachen befinden. Wegen ihrer Form bezeichnet man sie umgangssprachlich als "Mandeln". Wenn man von Mandeln spricht, sind meistens die Gaumenmandeln gemeint. Diese liegen paarig rechts und links am hinteren Ende des Gaumens. Daneben gibt es aber auch noch weitere Mandeln, die in ihrer Gesamtheit als Waldeyer'scher Rachenring bezeichnet werden.
Dazu gehören die Rachenmandel und die Zungengrundmandel. Entsprechend ihrer Lokalisation dienen die Tonsillen der Abwehr von Krankheitserregern, die durch Nahrungsaufnahme und Atmung in den Mund- und Rachenraum gelangen. Die Tonsillen sind stark eingefurcht und enthalten in ihrem Innern viele Abwehrzellen. Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien müssen zuerst die Mandeln passieren. Diese sind sozusagen das Frühwarnsystem für den menschlichen Körper. Die Mandeln wachsen in den ersten Lebensjahren kontinuierlich und erreichen ihre maximale Grösse zwischen dem 3. und 7. Lebensjahr. Häufig kommt es in dieser Zeit zu einer Vergrösserung der Rachenmandeln. Da diese im Übergang zwischen Nasen- und Rachenraum liegen, kann das vorübergehend die Atmung durch die Nase erschweren. In der Pubertät bilden sie sich allmählich wieder zurück.
Die am häufigsten erkrankte Tonsille ist die Gaumenmandel.
Meist geht dem Peritonsillarabszess eine Mandelentzündung mit Fieber und Halsschmerzen voraus. Dazu gesellen sich noch Schluckbeschwerden, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen. Auch die Symptome einer normalen Erkältungskrankheit mit Beschwerden in den oberen Atemwegen können Vorboten sein. Entwickelt sich ein Peritonsillarabszess auf einer Seite, bleibt das Fieber nach kurzzeitiger Besserung einer Mandelentzündung bestehen. Die Betroffenen klagen über zunehmend heftiger werdende, einseitige Schmerzen, die zum Ohr ausstrahlen, sowie über immer schlimmer werdende Schluckbeschwerden. Die Sprache klingt typischerweise klossig und häufig besteht eine Kieferklemme, so dass die Nahrungsaufnahme zusätzlich erschwert ist. Ausserdem bildet sich durch den Eiter ein äusserst unangenehmer Mundgeruch aus.
Der Arzt untersucht den Rachen mit einem Spiegel und einer Lampe. Die Untersuchung des Rachens ist manchmal nur schwer durchzuführen, da die Betroffenen aufgrund ihrer Erkrankung einen Krampf der Kaumuskulatur haben und den Mund nicht richtig öffnen können. Bei den betroffenen Personen zeigt sich eine starke Schwellung und Rötung in der Umgebung der betroffenen Mandel.
Wenn sich bereits ein Abszess gebildet hat, ist dieser mit einem Stäbchen tastbar, wobei sich die flüssige Eiteransammlung bei Druck mit dem Stäbchen typischerweise wellenförmig hin und her bewegen lässt. Häufig ist das Halszäpfchen, welches in der Fachsprache als Uvula bezeichnet wird, geschwollen und zu einer Seite gedrängt.
Am Hals kann der Arzt vergrösserte Lymphknoten ertasten. Lymphknoten sind linsen- bis bohnengrosse plattrundliche Knötchen, die sich überall im Körper befinden und Abwehrzellen enthalten. Bei Entzündungen in ihrer Nähe schwellen sie an und bilden Abwehrzellen, um die Entzündung zu bekämpfen.
Bei Verdacht auf eine Entzündung der Tonsillen durch Streptokokken-Bakterien wird ein Abstrich von den Mandeln gemacht. In einem Schnelltest können diese Bakterien im positiven Fall direkt nachgewiesen werden. Aufgrund einer Blutuntersuchung lässt sich das Ausmass einer Entzündung aufzeigen.
Hat sich ein Abszess gebildet, muss dieser in einer Operation geöffnet und der Eiter abgesaugt werden. Meist ist es nötig, während derselben Operation die Mandel ebenfalls zu entfernen. Ob dies notwendig ist, wird von Fall zu Fall entschieden. Bereits vor der Operation erhält die betroffene Person ein geeignetes Antibiotikum, welches je nach Auswahl des Antibiotikums über acht bis zwölf Tage eingenommen werden muss.
Leiden die Betroffenen unter extremen Mundgeruch aufgrund der Erkrankung, können desinfizierende Mundspülungen Abhilfe schaffen.
Autor/in: | Jutta Manke, Ärztin | |
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Editor/in: | Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt | |
Keywords: | Angina tonsillaris, Mandelentzündung, Tonsillitis, Streptokokken | |
ICD-10: | J03.9 | |
Zuletzt geändert: | 04.11.2016 | Zum Seitenanfang |
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