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Gutartige Lebertumoren

Synonyme: Leberhämangiom, Leberzelladenom, fokale noduläre Hyperplasie FNH

Allgemeines

Gutartige Lebertumoren sind Gewebeneubildungen in der Leber, welche häufiger bei Frauen auftreten, jedoch insgesamt eher selten sind. Die Gutartigkeit des Tumors beschreibt die fehlende Fähigkeit des Tumors über den Blutweg Ableger, so genannte Metastasen zu bilden, oder in die umliegenden Organe einzuwachsen.

Normalerweise verursachen diese Tumoren keine oder nur wenig Beschwerden, weshalb sie häufig während einer aus einem anderen Grund durchgeführten Ultraschalluntersuchung der Leber zufällig entdeckt werden oder gar unentdeckt bleiben.

Die genaue Ursache der gutartigen Lebertumoren ist nicht in allen Fällen bekannt. Vor allem die Entstehung von so genannten Leberzelladenomen, wird jedoch mit der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln wie zum Beispiel der Pille, in Verbindung gebracht. Zu den gutartigen Tumoren der Leber gehören neben dem Leberzelladenom das Leberhämangiom sowie die fokale noduläre Hyperplasie (FNH).

Das Leberhämangiom ist der häufigste gutartige Tumor der Leber. Es handelt sich dabei um eine Gefässmissbildung in der Leber, die meist zufällig während einer Ultraschalluntersuchung entdeckt wird. Leberhämangiome verursachen normalerweise keine Beschwerden. In seltenen Fällen kann es jedoch vor allem bei grossen Tumoren zu einer spontanen Blutung in die Bauchhöhle kommen.

Das Leberzelladenom findet sich vor allem bei Frauen in gebärfähigem Alter und wird mit der Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln, zum Beispiel der Antibabypille in Verbindung gebracht.
Auch bei diesem Tumor kann es ab und zu vorkommen, dass die Gefässe des Leberzelladenoms spontan platzen. Dies hat zur Folge, dass das Tumorgewebe nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden kann und abstirbt. Das Absterben des Tumorgewebes führt typischerweise zu starken Bauchschmerzen. Im schlimmsten Fall kann das Platzen dieser Blutgefässe zu lebensbedrohlichen Blutungen führen. Dies äussert sich durch die Symptome eines so genannten Kreislaufschockes, nämlich durch Atemnot, Herzrasen, Kaltschweissigkeit sowie Schwindel oder sogar Bewusstseinsverlust.

Zudem ist bekannt, dass sich das Leberzelladenom in gewissen Fällen zu einem bösartigen Leberkrebs, dem so genannten hepatozellulären Karzinom weiterentwickeln kann.

Die fokale noduläre Hyperplasie schliesslich tritt relativ selten auf. Fast alle Frauen, die an einer fokalen nodulären Hyperplasie leiden, haben zuvor über mehrere Jahre ein hormonelles Verhütungsmittel verwendet. Trotz diesem scheinbar eindeutigen Zusammenhang, konnte der direkte Zusammenhang zwischen diesen Medikamenten und dem Tumorwachstum bis heute nicht eindeutig bewiesen werden. Da auch dieser Tumor meist keine Symptome verursacht, wird er meist als Zufallsbefund im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung des Bauches gefunden.

Diagnose

Wie weiter oben bereits beschrieben, werden die Tumoren häufig im Rahmen von Ultraschalluntersuchungen des Bauches als Zufallsbefund entdeckt. Um sicher zu gehen, dass es sich nicht um einen bösartigen Tumor handelt, sollten kurzfristige Ultraschall- sowie Computertomographie-Kontrollen mit Kontrastmittelgabe zur Darstellung der Blutgefässe durchgeführt werden.

Im Zweifelsfall kann mit Hilfe einer so genannten Feinnadelbiopsie eine Gewebeprobe aus dem verdächtigen Areal entnommen werden. Dabei wird die Leber mit einer Ultraschalluntersuchung oder einer Computertomographie dargestellt und dann mit einer feinen Hohlnadel durch die Bauchdecke in das abzuklärende Gebiet gestochen. Der kleine Gewebezylinder, der in der Hohlnadel entstanden ist, wird nach entsprechender Aufbereitung unter dem Mikroskop untersucht.

Therapie

Je nach dem welche Art des gutartigen Lebertumors bei der Untersuchung gefunden wird, muss eine unterschiedliche Therapieart gewählt werden.

Wird eine fokale noduläre Hyperplasie gefunden, werden das Absetzen der aktuellen Hormontherapie sowie zusätzliche Kontrolluntersuchungen empfohlen. Wenn anlässlich der Kontrolluntersuchungen kein Grössenwachstum des Tumors festgestellt werden kann, sind normalerweise keine weiteren Therapieschritte erforderlich.

Auch beim Vorliegen von kleinen Hämangiomen der Leber müssen bis auf eine regelmässige Beobachtung des Grössenwachstums keine weiteren Massnahmen unternommen werden. Da jedoch grössere Hämangiome Blutungen in die Bauchhöhle verursachen können, werden diese meist mit Hilfe einer Operation aus der Leber entfernt.

Das Leberzelladenom wird im Gegensatz zu den anderen Arten der gutartigen Leberzelltumoren immer operativ entfernt. Der Grund hierfür ist die weiter oben beschriebene Blutungsgefahr, die zu lebensgefährlichen Blutungen führen kann sowie das erhöhte Risiko der Umwandlung in einen bösartigen Tumor.

Wenn die betroffenen Frauen ein hormonelles Verhütungsmittel wie beispielsweise die Antibabypille benutzen, sollten diese Medikamente abgesetzt werden und eine andere Verhütungsmethode angewandt werden.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Gutartige Lebertumoren, gutartiger Lebertumor, benigne Lebertumoren, benigner Lebertumor, Tumor der Leber, Leberhämangiom, Leberzelladenom, hepatozelluläres Karzinom, Leberkrebs, fokale noduläre Hyperplasie, FNH
ICD-10:D13.4
Zuletzt geändert:21.11.2016Zum Seitenanfang
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