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Durchfall

Synonyme: Diarrhoe

Allgemeines

Die meisten Leute verstehen unter Durchfall einen Abgang von dünnflüssigem Stuhl. Die medizinischen Fachsprache bezeichnet jedoch den ein- oder zweimaligen Abgang von dünnflüssigem Stuhl noch nicht als Durchfall. Dazu müssen zusätzliche Kriterien wie beispielsweise mehr als drei Stuhlgänge pro Tag sowie der Abgang von deutlich grösseren Stuhlmengen als normal erfüllt sein. Typischerweise ist der Wassergehalt im Stuhl deutlich erhöht, was den Stuhl letztendlich flüssig macht.

Die Durchfallserkrankung wird in eine akute Form und eine chronische Form eingeteilt. Die akute Form dauert nur einige Tage bis maximal drei Wochen an, wobei die chronische Form per Definition länger als 3 Wochen andauert.

Symptome

Durch Infektionserreger verursachte Durchfälle werden oft von Bauchkrämpfen und Fieber begleitet. Ein häufiger Abgang von flüssigen Stühlen, sowie anhaltendes Erbrechen und auch hohes Fieber können zudem zu einem starken Flüssigkeitsverlust führen, welcher sich in Form von Schwindel und Schwarzwerden vor den Augen äussert.

Eine gefürchtete Komplikation ist das Bild der Sepsis, bei der es zu einem Überteten der sich im Darm befindlichen Krankheitserreger in die Blutbahn und anschliessender Verteilung im ganzen Körper kommt. Fern vom eigentlichen Ort des Geschehens können die Keime so lebensbedrohliche Infektionen anderer Organe verursachen. Vor allem hohes Fieber mit Schüttelfrost weisen auf das Vorliegen einer Sepsis hin.

Je nach Ursache des Durchfalles kann der Stuhl wässrig, schleimig oder blutig sein. In letzterem Fall muss unterschieden werden zwischen sichtbaren hellroten Blutauflagerungen auf dem Stuhl bei frischen Blutungen in der Nähe des Anus und einer Schwarzfärbung des Stuhles bei Blutungen im oberen Magendarmtrakt. Blutige Stühle finden sich gehäuft bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie der Colitis ulcerosa und dem Morbus Crohn, sowie bei einigen Durchfallerregern.

Bei länger anhaltenden Durchfällen kann es zu einer starken Gewichtsabnahme kommen. Im Falle einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse beobachtet man dies häufig in Folge einer mangelnden Fett- und Eiweissverdauung, kombiniert mit fettig glänzenden, klebrigen Stuhlgängen.

Zusätzlich zur Gewichtsabnahme finden sich bei chronischen Durchfällen nach einer gewissen Zeitspanne Vitaminmangelerscheinungen, sowie Wassereinlagerungen im Bereich der Fussknöchel und Unterschenkel, weil mit der Zeit ein massiver Eiweissverlust entsteht. Nicht selten entstehen bei einer lang bestehenden Durchfallserkrankung auch Knochenschmerzen und Muskelkrämpfe, welche durch den grossen Verlust an Blutsalzen verursacht werden.

Diagnose

Gastroskopie

Da die Ursachen einer Durchfallerkrankung ganz unterschiedlich sein können, besteht die Aufgabe des Arztes darin, die möglichen Krankheitsbilder einzugrenzen und zu untersuchen. Die ärztliche Untersuchung beginnt mit einer Befragung über die genauen Beschwerden, über die Häufigkeit, den Zeitpunkt und das Aussehen des Stuhlgangs, sowie über die eventuell vorhandenen Begleitsymptome.
Wichtig bei der Befragung sind ausserdem die genaue Erfassung der Dauer der Durchfallerkrankung sowie auch das Ausmass der Gewichtsabnahme, damit der Umfang der Erkrankung abgeschätzt werden kann.

Um die Ursache der Durchfälle zu ermitteln, werden auch Auslandsaufenthalte, bestehende Grunderkrankungen, Medikamenten- und Genussmitteleinnahme sowie eventuelle Voroperationen im Magendarmbereich erfragt.

Bei der anschliessenden körperlichen Untersuchung werden Zeichen einer Austrocknung durch den grossen Flüssigkeitsverlust sowie Zeichen der oben beschriebenen Mangelerscheinungen gesucht. Zudem werden auch bei der körperlichen Untersuchung Hinweise auf die Ursache der Durchfälle gesucht.

Die Laboruntersuchung des Blutes liefert Werte über aktive entzündliche Vorgänge im Körper sowie eventuell vorhandene Grunderkrankungen der Bauchspeicheldrüse und des Darmes. Zusätzlich können in der Untersuchung des Stuhls schädliche Bakterien, Parasiten und Blut nachgewiesen werden.

Je nach vermuteter Ursache folgt ausserdem eine endoskopische Untersuchung des Magendarmtraktes. (Bild) Dabei führt man eine kleine Kamera mit Lichtquelle durch den Mund in den Magen und Dünndarm (Gastroduodenoskopie) oder durch den Anus in den Dickdarm (Koloskopie) ein. Dadurch kann die Oberfläche des Darms untersucht und vorhandene Tumoren, Entzündung und Geschwüre können direkt erkannt werden. An verdächtigen Stellen entnimmt der Arzt Gewebeproben, die nach entsprechender Aufbereitung vom Experten unter dem Mikroskop untersucht werden.

Therapie

Die Therapie richtet sich grundsätzlich nach der vorhandenen Ursache. In allen Fällen sind jedoch vorbeugende Massnahmen zu ergreifen, um einen zu grossen Flüssigkeitsverlust zu verhindern. Ein geeigneter Flüssigkeitsersatz bei akutem Durchfall sind gezuckerter Tee sowie ein Fruchtsaft-Wasser-Gemisch.

Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt es in Folge hoher Flüssigkeitsverluste schneller zum Auftreten von schwerwiegenden Komplikationen, weshalb bei länger anhaltenden Durchfällen nicht zu lange mit einem Arztbesuch gewartet werden sollte. Sinnvoll sind, dem Alter entsprechend, die Verabreichung von Wasser mit Zucker und Salz (1 Liter steriles Wasser mit 8 gestrichenen Teelöffeln Zucker und 1 gestrichenen Teelöffel Salz) sowie Gemüsesuppe und Zwieback.

Bei einer Infektion mit Bakterien kann nach Absprache mit dem Arzt die Einnahme von Antibiotika den Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen. Bei chronischem Durchfall mit Vitaminmangelerscheinungen und Gewichtabnahme sollte zusätzlich zur Behandlung der Ursache auch ein Ersatz der entsprechenden Nährstoffe in Erwägung gezogen werden.

Autor/in:Sibylle Krämer, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Diarrhoe, Durchfall, Durchfallerkrankung, Durchfallserkrankung, Darminfektionen, Gastroenteritis, Gastritis, Enteritis, Lebensmittelvergiftung, akuter Durchfall, chronischer Durchfall
ICD-10:K52.9
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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