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Morbus Whipple

Allgemeines

Übersicht: Magen- Darm- Trakt

Hierbei handelt es sich um eine seltene Infektionskrankheit, die durch den Erreger Tropheryma Whippelii verursacht wird. Er befällt die Dünndarmwand und verbreitet sich von dort aus über die Lymphgefässe in den ganzen Körper. Die Erreger werden schon in den Lymphgefässen von den Zellen des Immunsystems gefressen. Durch diesen Vorgang können jedoch die Lymphgefässe verstopfen, was wiederum zu einer sackartigen Erweiterung derselben führt.

Symptome

Das Hauptsymptom ergibt sich aus dem Bakterienbefall der Dünndarmschleimhaut, die dadurch in ihrer Funktion stark eingeschränkt ist. Dies äussert sich in Durchfall, Fettstühlen, Bauchschmerzen und einer Störung der Nahrungsaufnahme. Die Patienten sind durch den zunehmenden, starken Gewichtsverlust und das entstehende Fieber gezeichnet. Sie sind müde und abgeschlagen. Oft verursacht die Krankheit zudem eine braune Hautverfärbung.

Als Vorbote dieser Symptome entsteht oft Jahre im Voraus eine Gelenksentzündung, die typischerweise mehrere Gelenke gleichzeitig betrifft. Es ist auch häufig das Kreuzbein, welches das Bindeglied von der Wirbelsäule zum Becken darstellt, an der Übergangsstelle zum Becken entzündet. Diese Entzündung wird in der Fachsprache Sakroiliitis genannt.

Ein weiteres Merkmal vom Morbus Whipple ist eine Lymphknotenschwellung, die vor allem Lymphknoten im hinteren Bauchraum betreffen.

Seltener kommt es zu einer Entzündung des Brustfells, welche starke atemabhängige Schmerzen der Brustwand verursacht. In seltenen Fällen können auch Verwirrtheit, epileptische Anfälle und Blicklähmungen bei einem Befall des Gehirns, sowie Herzgeräusche bei einem Herzbefall auftreten.

Diagnose

Damit die Diagnose gestellt werden kann, muss der Erreger nachgewiesen werden. Dazu wird mit Hilfe der Endoskopie, bei der eine kleine Kamera und kleine Werkzeuge durch den Mund, die Speiseröhre und den Magen in den Dünndarm vorgeschoben werden, eine Gewebeprobe aus der Dünndarmwand entnommen. Diese wird zusammen mit den vergrösserten Lymphknoten, die ebenfalls entnommen werden können, untersucht. Wenn in den Präparaten der Erreger Tropheryma Whippelii gefunden werden kann, wird die Diagnose des Morbus Whipple gestellt. Bei neurologischen Auffälligkeiten muss der Erreger auch in der Hirnflüssigkeit gesucht werden.

Therapie

Die Krankheit muss mit einem Antibiotikum behandelt werden, wobei in einem ersten Schritt ein Medikament verwendet wird, das bei einer allfälligen Hirnbeteiligung auch dort wirken kann. Dieses sollte zu Beginn der Therapie für etwa zwei Wochen über eine Infusion verabreicht werden.

Danach muss für eine Therapiedauer von 1-2 Jahren auf Tabletten und damit auf ein anderes Antibiotikum gewechselt werden. Wegen dem hohen Risiko eines Rückfalls ist diese lange Therapiedauer zwingend.
Wird die Krankheit nicht behandelt, verläuft sie innerhalb von wenigen Monaten tödlich. Mit der oben genannten Therapie sind die Heilungschancen jedoch sehr gut.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Morbus Whipple, Whipple-Krankheit, Gelenksentzündung, Durchfall
ICD-10:K90.8
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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