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Infektiöse Durchfallerkrankungen

Synonyme: Infektiöse Enterokolitis, Kolitis, Enteritis

Allgemeines

Magen-Darm-Trakt

Infektiöse Durchfallerkrankungen werden durch Bakterien, Viren und Parasiten verursacht. Die Übertragung erfolgt dabei meist über verschmutztes Wasser und unsaubere Nahrungsmittel sowie durch mangelnde Händehygiene, wodurch Krankheitserreger von Fäkalien mit den Händen verbreitet werden. Bei der so genannten Magen-Darm-Grippe werden die Krankheitserreger somit meist aufgrund ungenügender Hygiene über Esswaren oder die Hände weitergegeben.

Die so genannte Nahrungsmittelvergiftung wird hingegen nicht durch Bakterien selber, sondern durch die von ihnen produzierten Giftstoffe verursacht. Diese Giftstoffe sind natürliche Abfallstoffe der Bakterien, die während deren Leben im verseuchten Lebensmittel entstehen. Sie sind für den Körper eines Menschen hoch giftig und führen deshalb zu schweren Durchfallerkrankungen.

Die Palette der verschiedenen Durchfallerreger ist enorm gross. Zudem hat jedes Bakterium und jeder Virus seine besonderen Eigenschaften, weshalb sich der Verlauf der Durchfallerkrankungen teilweise deutlich unterscheidet.

Häufig treten Durchfallerkrankungen während oder kurz nach Reisen in Ländern mit niedrigem Hygienestandard auf. Ursache ist meist die Einnahme von bakteriell verschmutzten Nahrungsmitteln wie Wasser, Speiseeis, Salate, Mayonnaise sowie nicht selber geschälte Früchte und rohe Gemüse. Als vorbeugende Massnahme sollten deshalb nur gekochte Speisen, selbst geschälte Früchte und Getränke in original verschlossenen Flaschen konsumiert werden. Sinnvoll sind ausserdem die Impfung gegen Typhus und Cholera vor der Abreise in entsprechende Länder.

Im Unterschied zu Erwachsenen leiden Kleinkinder und Neugeborene häufig unter durch Viren verursachten Durchfällen. Wegen dem relativ grossen Flüssigkeitsverlust verläuft die Durchfallerkrankung bei ihnen jedoch häufig nicht so komplikationslos wie bei Erwachsenen. Eine genaue Abklärung der Krankheitsursache, der Ausschluss von allfälligen Allergien gegen Nahrungsmittelbestandteile sowie die intensive Überwachung der Flüssigkeitsaufnahme sind für eine schnelle Besserung und den Einsatz einer schonenden, wirkungsvollen Therapie ganz besonders wichtig.

Symptome

e nach dem auslösenden Krankheitserreger sind wässrige, schaumige, blut- eiter- oder schleimhaltige Durchfälle das Hauptsymptom dieser Erkrankung. Weitere typische Beschwerden sind wenige Stunden bis Tage nach der Aufnahme des Erregers auftretende Übelkeit und Erbrechen, verbunden mit Appetitlosigkeit und Bauchkrämpfen. Die Krankheit kann dabei, entsprechend dem Erreger und der Abwehrlage des Körpers, anfallsartig beginnen oder sich langsam entwickeln, wenige Stunden bis mehrere Tage andauern sowie unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Der starke Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen und Durchfall führt zu einem verminderten Blutvolumen, was Schwindelattacken und Schwarzwerden vor den Augen beim Aufstehen, im schlimmsten Fall sogar einen Kreislaufkollaps zur Folge haben kann.

Eine gefürchtete Komplikation ist das Bild der Sepsis, bei der es zu einem Übertreten der sich im Darm befindlichen Krankheitserreger in die Blutbahn und zu anschliessender Verteilung im ganzen Körper kommt. Fern vom eigentlichen Ort des Geschehens können die Keime so lebensbedrohliche Infektionen anderer Organe verursachen. Hinweisende Symptome sind hohes Fieber und Schüttelfrost.

Diagnose

Da die Beschwerden oft nur wenige Tage andauern, kann der verantwortliche Erreger in entnommenen Stuhl- oder Blutproben nicht immer genau bestimmt werden. Hilfreich sind deshalb Angaben über eingenommene Nahrungsmittel, Auslandreisen, genaue Symptome sowie Häufigkeit, Aussehen und Beschaffenheit des Stuhls. Auf Grund des Zeitabstandes zwischen Einnahme des verdächtigen Nahrungsmittels und dem Krankheitsbeginn kann in manchen Fällen auf die Art des Erregers geschlossen werden. Ausserdem leiden Familienangehörige, Mitreisende oder andere Personen in der näheren Umgebung nicht selten unter denselben Beschwerden, was für die betroffenen Personen zwar wenig erfreulich ist, für die genaue Diagnosestellung aber vorteilhaft sein kann.

Infektiöse Durchfallerkrankungen können auch noch Tage, im Falle einer nicht ungefährlichen Amöbenruhr, bis zu 4 Wochen nach der Rückkehr aus einem tropischen Land auftreten, weshalb bei anhaltenden oder neu aufgetretenen schweren Durchfällen nach Auslandaufenthalten ein Arztbesuch empfehlenswert ist.

Therapie

Die Krankheit verschwindet nach einigen Tagen meist von selbst, was ein ärztliches Eingreifen nur in seltenen Fällen nötig werden lässt. Wichtig ist die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme in Form von gezuckertem Tee, der bei grossem Flüssigkeitsverlust auch etwas gesalzen werden sollte, um den Salzverlust auszugleichen. Sinnvoll ist eine Mischung von einem Liter Wasser oder Tee mit acht gestrichenen Teelöffeln Zucker und einem gestrichenen Teelöffel Salz. Auch eine Fettarme Gemüsesuppe sowie Zwieback sind Nahrungsmittel, die leicht verdaulich sind. Der Flüssigkeitsersatz ist ganz besonders bei Aufenthalten in den Tropen und Subtropen zu beachten, wo ein zusätzlicher Verlust von Flüssigkeit durch starkes Schwitzen erfolgt. Die Einnahme von Medikamenten gegen Durchfall sollte erst am zweiten Tag begonnen werden und dies nur, sofern der Patient nicht unter hohem Fieber leidet und die Durchfälle nicht blutig sind. Wenn eines dieser zwei Symptome auftritt, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, da es sich dabei um gefährliche Varianten einer Durchfallerkrankung handeln kann. Die Krankheitsdauer kann unter Umständen durch die zusätzliche Einnahme von ärztlich verschriebenen Antibiotika um einige Tage verkürzt werden. Wenn Reisen in Gebiete mit hohem Risiko einer Durchfallerkrankung geplant werden, dürfen entsprechende Medikamente nach fachgerechter Beratung auch in der Notfallapotheke mitgeführt werden.

Bei Säuglingen und Kleinkindern kommt es in Folge hoher Flüssigkeitsverluste schneller zum Auftreten von schwerwiegenden Komplikationen, weshalb in diesen Fällen nicht zu lange mit einem Arztbesuch gewartet werden sollte.

Autor/in:Dr. med. Sibylle Krämer, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:infektiöse Durchfallerkrankungen, Durchfall, Diarrhoe, infektiöse Enterokolitis, infektiöse Enteritis, infektiöse Kolitis, Magen-Darm-Grippe, Magendarmgrippe, Nahrungsmittelvergiftung, Bakterien, bakteriell, Viren, viral
ICD-10:A00-A09
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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