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Prostataleiden

Synonyme: Gutartige vergrösserung der Prostata

Allgemeines

Die benigne Prostatahyperplasie ist eine gutartige Vergrösserung der Prostata, die durch Hormonveränderungen hervorgerufen wird. Die Prostata ist die am Blasenausgang des Mannes gelegene "Vorsteherdrüse". Sie umschliesst die Harnröhre und ähnelt bei jüngeren Personen in Grösse und Form einer Kastanie. Ihre Aufgabe ist die Bildung des grössten Volumenanteils der Samenflüssigkeit, die auch als Spermaflüssigkeit bezeichnet wird.

Andere Ausdrücke für die benigne Prostatahyperplasie sind "Prostata-Adenom" und "Prostatahyperthrophie". Letztere Bezeichnung ist nicht ganz korrekt, wird jedoch vielfach in der Umgangssprache gebraucht. Sie kann bei praktisch allen Männern über 50 Jahren (Beginn mit Mitte 30) nachgewiesen werden, macht jedoch nur bei einem kleinen Teil Beschwerden. Das wichtigste und häufigste Problem, über welches die Männer klagen, ist die Schwierigkeit der Entleerung ihrer Harnblase. Allein in Deutschland leiden über 4 Millionen Männer an einer Verengung der Harnröhre bedingt durch die Vergrösserung der Prostata. Das Wachstum ist gebunden an das Altern und eine intakte Hodenfunktion.

Prostatavergrösserung und Verengung der Harnröhre

Die Prostatahyperplasie ist an sich harmlos, krankheitsverursachend sind jedoch die dadurch bedingten Rückwirkungen auf Harnwege und Nierenfunktion. Die durch die Prostata führende Harnröhre wird durch die vergrösserte Prostata zusammengedrückt. Die Blase kann dann nicht mehr vollständig entleert werden. Es kommt zu dauerndem Harndrang, wobei der Patient aber immer nur kleine Urinmengen ausscheiden kann.

Dadurch verbleibt immer mehr oder weniger Resturin in der Blase, der die Entwicklung von Harnwegsinfekten begünstigt. Denn im Urin können sich Bakterien hervorragend vermehren, von der Harnblase bis in die Niere aufsteigen und dort Entzündungen auslösen. Ausserdem wird die Entwicklung von Harnsteinen in der Blase begünstigt. Des Weiteren ist es möglich, dass der Urin sich bis in die Nieren staut, und die Nieren durch den hohen Stauungsdruck direkt mechanisch geschädigt werden.

Symptome

Der Patient wird feststellen, dass er deutlich öfter als früher und auch vermehrt nachts auf die Toilette muss. Es fällt auf, dass der Vorgang des Wasserlassens an sich bedeutend länger dauert, da der Harnstrahl während des gesamten Wasserlassens schwach ist. Typischerweise berichten die Patienten auch über ein Nachträufeln von Urin nach dem Wasserlösen. Reichlich Bewegung sowie ein warmes Bad erleichtern die Blasenentleerung, während die Beschwerden durch langes Sitzen, stark gewürzte Speisen und Alkoholgenuss häufig zunehmen. Aber auch Verstopfung, Kälte und bestimmte Medikamente können die Beschwerden verschlimmern. Eine Notfallsituation tritt ein, wenn der Patient trotz prall gefüllter Blase und quälendem Harndrang kein Wasser ablassen kann. Dies bezeichnet man als akuten Harnverhalt. Ist die Niere durch einen ständigen Urinstau schon geschädigt, treten Zeichen einer beginnenden Abnahme der Nierentätigkeit auf, was man als Niereninsuffizienz bezeichnet. Zeichen für eine beginnende Niereninsuffizienz sind zum Beispiel ein gesteigertes Durstgefühl und eine Gewichtsabnahme. Auch Übelkeit und Kopfschmerzen zählen zu solchen Anzeichen. Selten kommt es zu Blutbeimengungen im Urin.

Beckenorgane beim Mann

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Im untenstehenden Bild sind die Beckenorgane beim Mann dargestellt. Darauf ist ersichtlich, dass die Harnröhre, die den Urin aus der Harnblase ableitet, von der Prostata umschlossen wird. Eine vergrösserte Prostata verengt aufgrund ihrer Lage die Harnröhre, so dass der Abfluss des Urins aus der Blase erschwert ist, und er sich darin staut. Dieser Umstand bewirkt Symptome wie ständigen Harndrang und einen schwächeren Harnstrahl beim Wasserlassen.

Im Bereich der Prostata fliesst die von der Prostata und den Samenbläschen hergestellte Samenflüssigkeit in die Harnröhre. Die Spermien selber werden in den Hoden gebildet, in den Nebenhoden gespeichert und bei der Ejakulation durch die Samenleiter in die Harnröhre geführt.

Diagnose

Meist geben die oben genannten Symptome des Patienten während der Befragung durch den Arzt schon Hinweise auf die Diagnose 'vergrösserte Prostata'. Es wird eine Messung der Urinstrahlstärke durchgeführt, die bei der Prostatahyperplasie vermindert ist. Manchmal ist die Harnblase aufgrund ihrer ständigen Füllung durch die Bauchdecke tastbar.

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Der Arzt untersucht die Beschaffenheit der Prostata, indem er den Patienten rektal untersucht. Dabei führt er einen Finger über den Anus ein paar Zentimeter in den Darm vor, was in der Regel nicht schmerzhaft ist. Die Prostata liegt an dieser Stelle direkt dem Darm an und ist auf diesem Wege sehr gut zu ertasten. Der Arzt kann so gut ihre Lage und Beschaffenheit beurteilen. Sie ist hierbei meist diffus vergrössert und fühlt sich prall elastisch an. Diese Untersuchung ist für den Patienten nicht angenehm, sollte aber keine Schmerzen verursachen.

Eine Ultraschalluntersuchung der Harnblase zeigt, wie viel Resturin in der Blase ist, und ob sich bereits Harnsteine in der Blase gebildet haben. Es sollte auch gleichzeitig eine Ultraschalluntersuchung der Nieren erfolgen, um nachzuschauen, ob diese durch einen Urinstau schon krankhaft verändert sind.
Eine Grössenbestimmung der Prostata kann ebenfalls mittels Ultraschall erfolgen. Sie zeigt sich auf dem Bild als 'kleiner Berg', der in die Blase hineinragt.

Bei der Ausscheidungsurographie (AUG) wird dem Patienten ein jodhaltiges Röntgenkontrastmittel in die Vene gespritzt, das von den Nieren ausgeschieden wird und die Harnwege füllt. Macht man gleichzeitig ein Röntgenbild, sieht man, ob die Harnwege bereits durch einen ständigen Urinstau erweitert sind.

Bei einer Blutuntersuchung wird geschaut, ob bestimmte Blutwerte, welche die Nierenfunktion widerspiegeln, erhöht sind. Kreatinin und Harnstoff sind solche Substanzen, die im Blut erhöht sind, wenn die Niere bereits geschädigt ist und ihre Funktion nachgelassen hat. Sie werden auch als harnpflichtige Substanzen bezeichnet. Nähere Informationen über einen fortgeschrittenen Nierenschaden erhalten Sie unter dem Thema Niereninsuffizienz.

Das Prostata-spezifische Antigen, welches in der abgekürzten Form nur PSA-Wert genannt wird, ist in der Regel erhöht.

Therapie

Im Frühstadium mit mässigen Beschwerden, das heisst, wenn sich noch kein Restharn in der Blase befindet, und keine weiteren Komplikationen vorhanden sind, führt die Einnahme pflanzlicher Präparate bei manchen Betroffenen zur Linderung der Beschwerden.

Insbesondere der starke Harndrang, der zu Schlafstörungen und sozialer Beeinträchtigung wegen häufigen Toilettengängen in der Nacht und tagsüber führt, wird wirksam mit so genannten ?1-Blockern behandelt.

Pflanzliche Präparate sowie ?1-Blocker verkleinern aber nicht die Prostata. Eine Reduktion ihrer Grösse kann mit bestimmten Medikamenten erreicht werden, welche die Wirkung des Testosteron auf die Zellen der Prostata hemmen.

Fühlt sich der Patient durch seine Beschwerden stark gestört, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Absolut notwendig ist sie allerdings, wenn es häufig zu Harnwegsentzündungen kommt oder zum wiederholten Harnverhalt, bei welchem gar kein Urin mehr gelöst werden kann. Ausserdem muss bei bereits erfolgter Schädigung der Nieren operiert werden.

Transurethrale Resektion der Prostata, TUR, chirurgischer Eingriff bei einer Prostatavergrösserung, Therapie bei Prostataleiden

Als häufigstes Operationsverfahren kommt die so genannte Transurethrale Resektion (TUR) zur Anwendung. Hierbei wird ein dünnes starres Metallrohr - ein Zystoskop - in die Harnröhre eingeführt und bis zur Prostata vorge schoben. Diese wird dann mit einer Elektroschlinge Stück für Stück herausgeschnitten, so dass die Durchgängigkeit der Harnröhre an dieser Stelle wieder hergestellt ist.
Der Behandlungserfolg ist zeitlich begrenzt, da die Prostata nachwächst.

Suprapubische Prostataresektion, chirurgische Enfternung der Prostata, Therapie bei einer Prostatavergrösserung, Therapie Prostataleiden

Bei einer sehr stark vergrösserten Prostata ist die TUR nicht mehr möglich. Hier kommt dann ein anderes Operationsverfahren, die so genannte Suprapubische Prostataresektion in Frage. Bei dieser Art der Operation wird über der Blase von aussen ein Schnitt gesetzt. Der Chirurg eröffnet auch die Blase und schält mit dem Finger die Prostata aus. Dies ist ein relativ grosser operativer Eingriff und besonders für ältere Patienten sehr belastend. Der Behandlungserfolg ist jedoch zeitlich unbegrenzt. Doch sollte man erwähnen, dass nach dieser Operationsart die Samenflüssigkeit in die Harnblase und nicht mit dem Samenerguss nach aussen fliesst. Das bedeutet, dass der Mann nicht mehr zeugungsfähig ist, wobei Erektion und Orgasmusgefühl erhalten bleiben.

Diese Veränderung kann selten auch nach der TUR auftreten. Eine seltene Komplikationen beider operativer Verfahren, der TUR und der suprapubischen Prostatektomie, ist die Harninkontinenz. Das heisst, bei einer Verletzung des Blasenschliessmuskels während der Operation kann der Patient danach den Urin nicht mehr halten. Ausserdem kommt es in wenigen Fällen zur Erektionsschwäche oder Erektionsunfähigkeit nach der Prostata-Operation.

Die TUR und die Suprapubische Prostataresektion sind die Standardbehandlungen bei einer benignen Prostatahyperplasie. Es gibt Alternativverfahren, die zur Zeit noch in der Erprobung sind, beziehungsweise die nur in bestimmten Fällen angewandt werden. Dazu gehören die Laser-Behandlung und der Einsatz von Wärme- und Kälte-Verfahren.

Suprapubischer Katheter, Einlage eines Blasenkatheters bei Prostatavergrösserung, Therapie bei Prostatavergrösserung, Therapie bei Prostataleiden

Ist eine Operation aus bestimmten Gründen nicht mehr möglich, bleibt als letzte Lösung nur die Einlage eines Blasenkatheters. Damit werden die Blase und die Nieren entlastet und ein dauerhafter Urinfluss ermöglicht. Hier wird vom Arzt ein dünner Schlauch durch die Bauchdecke in die Blase eingeführt. Der Schlauch wird an der Bauchdecke durch eine Naht fixiert. Aussen am Schlauch befindet sich ein Urinsammelbeutel, der entfernt wird, wenn er voll ist. Diese Art von Katheter bezeichnet man als Suprapubischen Katheter.

Neuere Operationsmethoden

Die Kryochirurgie
Bei der Kryochirurgie wird mit der Anwendung von extremer Kälte operiert. Die Kälte wird dabei durch das Verdampfen von verflüssigten Gasen produziert. Die Temperaturen, welche mit diesen Verfahren erreicht werden können sind fast -200°C tief! Wird mit so tiefen Temperaturen auf ein Gewebe eingewirkt, wird dieses zerstört und kann dann entfernt werden. Der Vorteil bei dieser Operationstechnik ist, dass durch die Erfrierung des Gewebes auch gleich Blutungen verhindert werden. Eine separate Blutstillung ist darum während der Operation nicht notwendig.

Die Elektrochirurgie
Bei der Elektrochirurgie wird anstatt mit einem Messer mit einem Hochfrequenzstrom geschnitten. Auch hier ist, ähnlich wie bei der Kryochirurgie, keine Blutstillung nötig. Die Blutstillung erfolgt direkt mit dem Hochfrequenzstrom während dem Schneiden.

Die Laserchirurgie
Hier wird mit verschiedenen Arten von Laserstrahlen gearbeitet. Der Anwendungsbereich der Laserchirurgie ist sehr breit. So werden bevorzugt Gesichts- und Prostataoperationen, Hornhautoperationen und Gesichtshautstraffungen durchgeführt. Zudem können mit einem Laser auch Altersflecken und Sommersprossen sowie Tätowierungen entfernt werden.

Vorbeugung (Prophylaxe)

Empfohlen wird generell für Männer jenseits des 50. Lebensjahrs eine jährliche Kontrolle der Prostata - auch wenn keinerlei Beschwerden bestehen - damit eine eventuell bösartige Veränderung, wie zum Beispiel der Prostatakrebs, in einem frühen Stadium erfasst wird.

Auch nach einer Operation wegen gutartiger, also benigner Prostatahyperplasie ist später das Auftreten eines bösartigen Prostatakrebses noch möglich. Deshalb sind regelmässige Kontrollen auch für diese Patienten unbedingt notwendig!

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Benigne Prostatahyperplasie, gutartige Prostatavergrösserung, Prostata-Adenom, Prostatahypertrophie, Prostatahyperplasie, vergrösserte Prostata, Blasenentleerungsstörungen, Harnwegsinfekte, Harnwegsentzündungen, Harnverhalt, Niereninsuffizienz, Nierenversagen, Urgeinkontinenz, Inkontinenz, Urininkontinenz, Harninkontinenz
ICD-10:N40
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
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