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TSH-Mangel

Synonyme: sekundäre Hypothyreose, sekundäre Schilddrüsenunterfunktion, sekundärer Schilddrüsenhormonmangel, Mangel an thyreoideastimulierendem Hormon, Mangel an Thyreotropin, Mangel an thyreotropem Hormon

Zusammenfassung

Beim TSH-Mangel hat es im Blut eine zu geringe Menge an thyreoideastimulierendem Hormon TSH. Ein Schilddrüsenhormonmangel, eine sogenannte Hypothyreose, ist die Folge. Ein TSH-Mangel kann durch eine Veränderung des Hypophysenvorderlappens, des Hypothalamus oder des Hypophysenstiels verursacht werden. Zwei weitere Ursachen für einen TSH-Mangel sind ein Glukokortikoidüberschuss und ein Wachstumshormonüberschuss. Betroffene eines TSH-Mangels leiden hauptsächlich an den zahlreichen Beschwerden des Schilddrüsenhormonmangels.

Die Diagnose eines TSH-Mangels wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung, Blutuntersuchungen, einem TRH-Stimulationstest, einer Magnetresonanztomographie MRI und/oder einer Computertomographie CT gestellt. Die Behandlung des TSH-Mangels hängt von seiner Ursache ab. Die fehlenden Schilddrüsenhormone müssen dabei lebenslang in Form von Tabletten ersetzt werden.

Allgemeines

Beim TSH-Mangel hat es im Blut eine zu geringe Menge an thyreoideastimulierendem Hormon (TSH). Das thyreoideastimulierende Hormon wird auch thyreotropes Hormon, Thyreotropin oder TSH genannt. Das TSH ist ein lebenswichtiges Hormon, das im Hypophysenvorderlappen, also dem Vorderlappen der Hirnanhangsdrüse, gebildet wird und dessen Produktionsmenge durch den Hypothalamus, ein bestimmtes Hirnareal, mit Hilfe der Botenstoffe TRH und Somatostatin geregelt wird. Hormone sind Botenstoffe, die die Anweisungen des Körpers seinen einzelnen Organen mitteilen und Meldungen von den Organen an den Körper zurückgeben.

Mit dem thyreoideastimulierenden Hormon, dem sogenannten TSH, regt der Hypophysenvorderlappen die Schilddrüse zum Wachstum, zur Jodaufnahme und zur Produktion sowie Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen an.

Besteht ein TSH-Mangel, hat es zu wenig TSH im Körper, um der Schilddrüse mitzuteilen, dass sie wachsen, Jod aufnehmen und Schilddrüsenhormone produzieren soll. So stellt die Schilddrüse das Wachstum, die Jodaufnahme und die Produktion von Schilddrüsenhormonen ein und die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut nimmt ab. Ein Schilddrüsenhormonmangel, eine sogenannte Hypothyreose, ist die Folge.

Da bei einem TSH-Mangel ein Mangel an Schilddrüsenhormonen die Folge ist, wird beim TSH-Mangel auch von einer sekundären Schilddrüsenunterfunktion (sekundäre Hypothyreose) oder einer tertiären Schilddrüsenunterfunktion (tertiäre Hypothyreose) gesprochen. Eine sekundäre Schilddrüsenunterfunktion wird durch eine Veränderung des Hypophysenvorderlappens, eine tertiäre Schilddrüsenunterfunktion durch eine Veränderung des Hypothalamus verursacht.

Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse)

Abbildung: Hirnanhangsdrüse
Hirnanhangdrüse, Hypophyse, Grosshirn, Kleinhirn, Sella turcica, Schädelknochen

Die Hirnanhangsdrüse ist ein kleines lebenswichtiges Organ, das im sogenannten Türkensattel etwa im Zentrum des Schädels unterhalb des Gehirns und damit etwa auf Höhe der Nasenwurzel sitzt (siehe Abbildung). Die Hirnanhangsdrüse besteht aus dem Hypophysenvorderlappen und dem Hypophysenhinterlappen. Der Hypophysenvorderlappen und der Hypophysenhinterlappen sind in ihrer Funktion voneinander unabhängig.

Der Hypophysenvorderlappen stellt sechs verschiedene Hormone her, mit denen er auf verschiedene Vorgänge im Körper einwirkt. Mit dem Wachstumshormon (GH) beeinflusst der Hypophysenvorderlappen eine Reihe von Stoffwechselprozessen und regt den Körper mit seinen Organen zum Wachstum an. Mit den zwei unterschiedlichen Gonadotropinen (LH und FSH) nimmt der Hypophysenvorderlappen Einfluss auf das Wachstum und die Sexualhormonproduktion der Hoden beim Mann und der Eierstöcke bei der Frau. Mit dem adrenocorticotropen Hormon (ACTH) reguliert der Hypophysenvorderlappen die Hormonproduktion in der Nebennierenrinde und ermöglicht es dadurch dem Körper, optimal auf Stresssituationen zu reagieren. Mit dem thyreoideastimulierenden Hormon (TSH) regt der Hypophysenvorderlappen in der Schilddrüse das Wachstum, die Jodaufnahme und die Schilddrüsenhormonproduktion an. Und mit dem Prolaktin ermöglicht der Hypophysenvorderlappen in der Brust die Produktion von Muttermilch.

Der Hypophysenhinterlappen selbst kann keine Hormone herstellen. Es speichert die vom Hypothalamus, einem bestimmten Hirnareal, gebildeten Hormone Vasopressin und Oxytozin und schüttet sie bei Bedarf ins Blut aus. Vasopressin (ADH) reguliert den Wasserhaushalt im Körper und befiehlt dabei den Nieren, nicht zu viel Flüssigkeit mit dem Urin aus dem Körper auszuscheiden. Oxytozin erlaubt es der Brust, die gebildete Muttermilch nach aussen abzugeben.

Die Produktion und die Ausschüttung von Wachstumshormon, Gonadotropinen, adrenocorticotropem Hormon, thyreoideastimulierendem Hormon und Prolaktin im Hypophysenvorderlappen werden hauptsächlich durch den Hypothalamus, ein bestimmtes Hirnareal, gesteuert. Dazu stellt der Hypothalamus gewisse Substanzen her. Ebenso werden die Speicherung und die Ausschüttung von Vasopressin und Oxytozin im Hypophysenhinterlappen durch den Hypothalamus geregelt.

Ursachen

Ein TSH-Mangel kann durch eine Veränderung des Hypophysenvorderlappens, des Hypothalamus oder des Hypophysenstiels verursacht werden.

Mögliche Veränderungen des Hypophysenvorderlappens, die zu einem TSH-Mangel führen können, sind gutartige Tumoren der Hirnanhangsdrüse selbst oder des Gehirns, Entzündungen, Infarkte, Blutungen, Verletzungen, Operationen, Bestrahlungen und Ableger bösartiger Tumoren anderer Organe des Körpers in der Hirnanhangsdrüse. Alle diese Veränderungen schädigen das Gewebe des Hypophysenvorderlappens so, dass es seine Aufgaben nicht mehr erfüllen und deshalb nicht mehr genügend TSH herstellen kann. Ein TSH-Mangel ist die Folge. Bei einem Tumor ist in einzelnen Zellen ein Fehler aufgetreten. Durch diesen Fehler hören diese Zellen nicht mehr auf die Anweisungen des Körpers und teilen sich, sooft sie wollen. Dadurch werden Tumoren immer grösser und zerdrücken das umliegende Gewebe, sodass dieses seine Aufgaben nicht mehr erledigen kann.

Bei einem Infarkt, einem sogenannten Schlaganfall, im Bereich der Hirnanhangsdrüse wird das Gewebe des Hypophysenvorderlappens dadurch geschädigt, dass es keine Nährstoffe und keinen Sauerstoff mehr erhält, weil die Blutgefässe verschlossen sind, welche die Hirnanhangsdrüse mit Blut und den darin enthaltenen Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Selten kann eine Blutung in der Hirnanhangsdrüse nach der Geburt eines Kindes zu einer Zerstörung des Gewebes der Hirnanhangsdrüse der Mutter führen. Dabei wird in der Fachsprache von einem sogenannten Sheehan-Syndrom gesprochen.

Mögliche Veränderungen des Hypothalamus, die einen TSH-Mangel verursachen können, sind gutartige Tumoren, Schlaganfälle, Operationen oder Bestrahlungen im Bereich des Hypothalamus. Diese Veränderungen können das Gewebe des Hypothalamus so stark schädigen, dass es keinen Botenstoff TRH mehr herstellen und dadurch die TSH-Produktion des Hypophysenvorderlappens nicht mehr regulieren kann, sodass die TSH-Produktion im Hypophysenvorderlappen abnimmt und ein TSH-Mangel auftritt.

Auf ähnliche Art und Weise wie bei der Veränderung des Hypothalamus entsteht ein TSH-Mangel, wenn der Hypothalamus selbst intakt ist, der Hypophysenstiel aber beispielsweise durch einen Unfall durchtrennt wurde. Der Hypophysenstiel stellt die Verbindung zwischen dem Hypothalamus und der Hirnanhangsdrüse dar. Ist der Hypophysenstiel unterbrochen, stellt der Hypothalamus zwar genug TRH her, um den Hypophysenvorderlappen zu einer ausreichenden TSH-Produktion anzutreiben, dieses TRH gelangt aber gar nicht zur Hirnanhangsdrüse. Die Hirnanhangsdrüse stellt deshalb wie oben die TSH-Produktion ein und ein TSH-Mangel tritt auf.

Zwei weitere Ursachen für einen TSH-Mangel sind ein Glukokortikoidüberschuss und ein Wachstumshormonüberschuss. Der Glukokortikoidüberschuss vermindert die Produktion von TSH im Hypophysenvorderlappen. Der Zusammenhang zwischen einem Wachstumshormonüberschuss und einem TSH-Mangel kann damit erklärt werden, dass der Hypothalamus die gleiche Substanz, nämlich Somatostatin verwendet, um eine übermässige Produktion von TSH und von Wachstumshormon im Hypophysenvorderlappen zu verhindern. Wenn zu viel Wachstumshormon im Blut vorhanden ist, wird durch das Somatostatin des Hypothalamus nicht nur die Produktion und Ausschüttung von Wachstumshormon, sondern auch diejenige von TSH im Hypophysenvorderlappen gehemmt und umgekehrt. Auf diese Weise führt ein Wachstumshormonüberschuss zu einem TSH-Mangel.

Symptome

Bei einem TSH-Mangel hat es im Blut eine zu geringe Menge an thyreoideastimulierendem Hormon. Mit dem thyreoideastimulierendem Hormon, dem sogenannten TSH, regt der Hypophysenvorderlappen die Schilddrüse zum Wachstum, zur Jodaufnahme und zur Produktion sowie Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen an. Besteht ein TSH-Mangel, hat es zu wenig TSH im Körper, um der Schilddrüse mitzuteilen, dass sie wachsen, Jod aufnehmen und Schilddrüsenhormone produzieren soll. So stellt die Schilddrüse das Wachstum, die Jodaufnahme und die Produktion von Schilddrüsenhormonen ein und die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut nimmt ab. Ein Schilddrüsenhormonmangel, eine sogenannte Hypothyreose, ist die Folge. Betroffene eines TSH-Mangels leiden hauptsächlich an den Beschwerden des Schilddrüsenhormonmangels.

Abbildung 1: Beschwerden bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen
Beschwerden bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen, Symptome bei TSH-Mangel, Symptome bei Mangel an Schilddrüsenhormonen

Unabhängig von der Ursache kann der Schilddrüsenhormonmangel beim Betroffenen zu einer breiten Palette an Beschwerden führen (siehe Abbildung 1), da die Schilddrüsenhormone in beinahe jeder Zelle des Körpers eine Stimulation und Beschleunigung des Kreislaufes bewirken. Ein Schilddrüsenhormonmangel führt zu einem Herunterfahren der Körperfunktion. Der Grundumsatz des Körpers wird verringert, sodass die betroffene Person gegenüber Kälte überempfindlich wird und trotz normaler Aussentemperatur friert. Die Haut wird trocken und rau, das Haar glanzlos und struppig. Trotz vermindertem Appetit und Nahrungsaufnahme nimmt der Betroffene an Gewicht zu.

Die Herzfrequenz verlangsamt sich. Die Nierenfunktion nimmt ab. Wassereinlagerungen ins Gewebe, insbesondere um die Augen, lassen den Körper aufgedunsen wirken. Vor allem bei älteren Betroffenen kann es aufgrund der verminderten Schilddrüsenhormone im Blut zu einer Erkrankung der Herzkranzgefässe mit verminderter Leistungsfähigkeit und Atemnot bis zum Herzversagen kommen. Die Fett- und Cholesterinwerte im Blut können ansteigen. Blutarmut, Verstopfung, Schwerhörigkeit, Muskelkrämpfe, Müdigkeit mit vermehrtem Schlafbedürfnis, Gedächtnisminderung, Unbeteiligtsein oder Depressionen werden beschrieben. Ein neu aufgetretenes, bösartiges Verhalten des Betroffenen gegenüber seinen Mitmenschen kann auffallen. Ebenso können ein vermindertes sexuelles Verlangen oder eine verminderte Potenz ein Zeichen einer verminderten Schilddrüsenhormonproduktion sein. Bei Frauen sind Blutungsstörungen, Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft möglich.

Tritt eine Schilddrüsenunterfunktion bei einer schwangeren Frau, kann das Kind nach der Geburt an einem sogenannten Kretinismus leiden. Ein Kretinismus zeichnet sich durch Missbildungen des Skeletts mit Minderwuchs, durch Schwerhörigkeit mit Sprachstörungen bis zur Taubstummheit und durch geistige Unterentwicklung aus, da die Schilddrüsenhormone für die Entwicklung des Nervensystems und der Knochen wichtig sind. Das Kind kann geistig und körperlich schwer behindert sein.

Je nach Ursache des TSH-Mangels sind weitere Beschwerden möglich. Tumoren im Bereich des Hypophysenvorderlappens können beispielsweise auf Strukturen in ihrer Umgebung wie die Sehnerven drücken und so zu einer Einschränkung des Sehens führen. Kopfschmerzen sind möglich bei Tumoren im Schädel. Zudem stellen die Hirnanhangsdrüse und der Hypothalamus nicht nur TRH und TSH her, mit welchen sie das Wachstum, die Jodaufnahme und die Schilddrüsenhormonproduktion der Schilddrüse regeln, sondern noch weitere Hormone, mit denen sie beispielsweise die Funktion der Nebennierenrinde, der Hoden beim Mann und der Eierstöcke bei der Frau regulieren. Durch die Veränderung in der Hirnanhangsdrüse oder dem Hypothalamus kann die Produktionsmenge dieser Hormone, die im Hypothalamus oder im Hypophysenvorderlappen hergestellt werden, ebenfalls beeinflusst werden, sodass zusätzliche Beschwerden durch die vermehrte oder verminderte Produktion dieser Hormone zu den Beschwerden des TSH-Mangels und des Mangels an Schilddrüsenhormonen hinzutreten. Diese Beschwerden durch die Über- oder Unterproduktion anderer Hormone der Hirnanhangsdrüse und des Hypothalamus werden in den entsprechenden Kapiteln der Hirnanhangsdrüse und des Hypothalamus besprochen.

Diagnose

Treten bei einer Person anhaltende Beschwerden im Sinne eines Mangels an Schilddrüsenhormonen infolge eines TSH-Mangels auf, sollte ein Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufgesucht werden. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen TSH-Mangel geben. Weiter wird er sich nach durchgemachten oder noch anhaltenden Erkrankungen und Therapien erkundigen, die einen TSH-Mangel zur Folge haben können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen.

Hat der Arzt aufgrund der Ergebnisse des Gesprächs und der Untersuchung den Verdacht auf einen TSH-Mangel, wird er zur Erhärtung des Verdachts die Menge an TSH im Blut bestimmen. Bei einem TSH-Mangel ist die Menge an TSH im Blut zu gering. Um diese Messung zu bestätigen, kann die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut bestimmt werden. Bei einem TSH-Mangel ist die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut erniedrigt. Bei jeder Person, bei der der Verdacht auf einen Schilddrüsenhormonmangel im Rahmen eines TSH-Mangels besteht, sollte zudem die Menge an Wachstumshormon im Blut gemessen werden. Das Wachstumshormon ist ein Botenstoff, der im Hypophysenvorderlappen hergestellt wird. Ein Überschuss an Wachstumshormon im Blut führt zu einem TSH-Mangel mit einem Schilddrüsenhormonmangel.

Mit einem sogenannten TRH-Stimulationstest kann zwischen einem TSH-Mangel aufgrund einer Veränderung im Hypothalamus und einem TSH-Mangel aufgrund einer Veränderung im Hypophysenvorderlappen unterschieden werden. TRH ist die Substanz, mit der der Hypothalamus, ein bestimmtes Hirnareal, dem Hypophysenvorderlappen befiehlt, TSH zu produzieren. Beim TRH-Stimulationstest wird bei dem Betroffenen die Menge an TSH im Blut bestimmt. Danach wird dem Betroffenen TRH in eine Vene gespritzt oder als Nasenspray gegeben und die Messung des TSH im Blut nach einer halben Stunde wiederholt. Handelt es sich bei dem TSH-Mangel um eine Veränderung des Hypothalamus, durch welche kein TRH mehr im Hypothalamus hergestellt werden kann, bewirkt das gespritzte TRH bei der untersuchten Person eine vermehrte TSH-Produktion im Hypophysenvorderlappen und einen Anstieg der Menge an TSH in der zweiten Blutentnahme.

Bei einem Betroffenen eines TSH-Mangels wegen einer Veränderung des Hypophysenvorderlappens kann wegen der Veränderung im Hypophysenvorderlappen nicht mehr TSH hergestellt werden trotz der Aufforderung zur vermehrten Produktion durch das gegebene TRH. Deshalb zeigt sich bei Betroffenen eines TSH-Mangels wegen einer Veränderung im Bereich des Hypophysenvorderlappens nach dem Spritzen von TRH in der zweiten Blutentnahme keine Zunahme der TSH-Menge im Blut.

Mit Hilfe von bildgebenden Untersuchungen wie der Computertomographie CT oder der Magnetresonanztomographie MRI können Veränderungen im Bereich der Hirnanhangsdrüse und des Hypothalamus dargestellt werden. Und mit Hilfe einer Messung der anderen Hormone im Blut, die neben dem TSH und TRH im Hypophysenvorderlappen und im Hypothalamus hergestellt werden, kann bestimmt werden, ob die Betroffenen nur an einem TSH-Mangel leiden oder ob der TSH-Mangel noch von einem Mangel oder einem Überschuss anderer Hormone begleitet wird.

Therapie

Die Behandlung eines TSH-Mangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache behandelt werden, wenn dies möglich ist. Infektionen, Tumoren oder Ableger bösartiger Tumoren anderer Organe, die das Gewebe des Hypophysenvorderlappens verändern und dadurch einen TSH-Mangel verursachen, müssen bekämpft werden. Ansonsten breiten sich diese Erkrankungen weiter im Körper aus und verursachen noch mehr Schäden. So sollen Infektionen je nach Krankheitserreger mit Medikamenten behandelt und Tumoren operativ entfernt, chemotherapiert oder bestrahlt werden. Ebenso müssen ein Glukokortikoidüberschuss und ein Wachstumshormonüberschuss bekämpft werden.

Teilweise kann die Ursache des TSH-Mangels aber gar nicht behandelt werden oder aber der TSH-Mangel mit dem Mangel an Schilddrüsenhormonen bleibt trotz erfolgreicher Behandlung der Ursache bestehen. In diesen Fällen sollte versucht werden, den Betroffenen die Beschwerden durch den Schilddrüsenhormonmangel zu nehmen, indem die fehlenden Schilddrüsenhormone mit der Einnahme von Schilddrüsenhormonen in Tablettenform ersetzt werden. Die notwendige Menge ist bei jedem Menschen anders. Deshalb sollte mit einer geringen Dosis begonnen werden, um nicht eine Schilddrüsenüberfunktion zu erzeugen. Nach vier bis sechs Wochen wird eine Kontrolluntersuchung beim Arzt mit Messung der Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut und Anpassung der Schilddrüsenhormondosierung durchgeführt. Die Kontrollen sollten in etwa sechswöchentlichem Abstand weitergeführt werden, bis der Patient gut eingestellt ist, dann ein bis zweimal jährlich.

Sind weitere Regelkreisläufe wie diejenigen der Nebennierenrinde, der Hoden beim Mann oder der Eierstöcke bei der Frau durch die Veränderung in der Hirnanhangsdrüse oder im Hypothalamus gestört, müssen die Betroffenen zudem Glukokortikoide, Mineralokortikoide und Sexualhormone in Tablettenform einnehmen.

Prognose

Die Prognose eines Betroffenen mit einem TSH-Mangel hängt von der Ursache der Erkrankung ab. Kann die Ursache des TSH-Mangels aber gut behandelt werden und werden die Schilddrüsenhormone regelmässig eingenommen, ist die Prognose sehr gut.

Autor/in:Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin
Editor/in:Dr. Julia Feucht, Ärztin
Keywords:TSH-Mangel, sekundäre Hypothyreose, sekundäre Schilddrüsenunterfunktion, sekundärer Schilddrüsenhormonmangel, Mangel an thyreoideastimulierendem Hormon, Mangel an Thyreotropin, Thyreotropin-Mangel, Mangel an thyreotropem Hormon, TSH, thyreoideastimulierendes Hormon, Thyreotropin, thyreotropes Hormon, TRH, TSH-Releasing Hormon, Somatostatin, Kretinismus, Wachstumshormonüberschuss, Glukokortikoidüberschuss, TRH-Stimulationstest, Schilddrüsenhormonersatz, Schilddrüsenhormonsubstitution, T4-Ersatz, T4-Substitution
ICD-10:E03.8, E23.0
Zuletzt geändert:06.11.2016Zum Seitenanfang
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