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Vorhofflimmern / Vorhofflattern

Synonyme: Herzrhythmusstörung der Herzvorhöfe

Allgemeines

Vorhofflimmern

Um einen regelmässigen Herzrhythmus zu erhalten braucht es einen Schrittmacher, der auf die Bedürfnisse des Körpers reagieren kann, indem er das Herz z.B. schneller schlagen lässt, wenn der Körper mehr Energie braucht.

Geregelt wird dies über das autonome Nervensystem. Der Schrittmacher des Herzens heisst Sinusknoten und liegt im rechten Vorhof des Herzens. Von da aus wird das ganze Herz zum Pumpen angeregt. Der Impuls wird, bevor er die Herzkammern erreicht, durch den AV- Knoten geleitet. Dieser hat die Funktion eines Filters oder einer Bremse. Kommen zum Beispiel aufgrund eines Fehlers zwei Herzschläge innerhalb sehr kurzer Zeit beim AV-Knoten an, filtert er den zweiten, unnötigen Herzschlag heraus, damit die Herzfunktion nicht beeinträchtigt wird.

Von dieser Filterstation gelangt die elektrische Aktivität über zwei geteilte Schenkel, die Tawara-Schenkel, in die Purkinje-Fasern, welche in der unteren Spitze des Herzens angesiedelt sind.

Beim Vorhofflimmern entsteht in der durch Krankheiten beschädigten Vorhofmuskulatur ein extrem hoher Rhythmus von mehr als 350 Schlägen pro Minute, so dass die Vorhofmuskulatur nur flimmert und das Blut nicht mehr genügend in die Herzkammer weitergepumpt wird.
Würde ein so hoher Rhythmus an die Herzkammern weitergeleitet, wäre eine koordinierte Herzaktion nicht möglich. Dank der Bremse des AV-Knotens, welcher nur eine gewisse Anzahl der Impulse an die Herzkammern weiterleitet, ist es überhaupt möglich, dass das Herz den Kreislauf aufrechterhalten kann.

Die Einbusse durch das Versagen der Vorhöfe fällt nicht so stark ins Gewicht, solange die Herzkammern optimal arbeiten können. Allerdings werden durch den unkoordinierten Blutfluss die Herzvorhöfe nicht entleert. Das Blut bleibt in den Vorhöfen liegen und provoziert eine häufige und gefürchtete Komplikation dieser Erkrankung. Es können nämlich kleine Blutgerinnsel entstehen, welche in den Kreislauf geschwemmt werden und dort Blutgefässe verstopfen. Häufig sind die Hirngefässe davon betroffen und es entsteht ein Schlaganfall.

Ursachen

In den meisten Fällen wird das Vorhofflimmern durch eine Beschädigung des Herzmuskels ausgelöst. Häufig entstehen die Schäden durch eine Koronare Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen oder im Rahmen einer Herzinsuffizienz. Aber auch der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), ein hoher Alkoholkonsum oder eine hyperaktive Schilddrüse (Hyperthyreose) können dieses Krankheitsbild auslösen. Gelegentlich kann das Vorhofflimmern bei herzgesunden, häufig älteren Menschen, vorkommen. Wahrscheinlich tritt diese Rhythmusstörung hier als Folge lokaler Abnützungsprozesse des Herzens auf.

Symptome und Diagnose

Die Symptome des Herzflimmerns sind sehr stark von dem zu den Herzkammern übergeleiteten Rhythmus und vom Zustand des Herzmuskels abhängig. Schlägt das Herz nicht schneller als 120 mal pro Minute. ergeben sich daraus bei einer normalen Herzmuskelstruktur keine Symptome. Bei höheren Frequenzen oder vorgeschädigten Herzstrukturen, wie z.B. im Fall einer Herzinsuffizienz, können spürbares Herzklopfen, Schmerzen im Brustbereich oder Symptome wie Atemnot und schnelles Ermüden auftreten.

Werden diese Symptome bemerkt oder ein hoher und unregelmässiger Puls getastet und abgehört, muss ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellt werden. Aus den aufgezeichneten Herzstromkurven ist ersichtlich, ob ein Vorhofflimmern vorliegt oder nicht. Eventuell ist auch gar kein Puls spürbar. Mittels der Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie) kann die Herzaktion beurteilt und eventuell schon entstandene Thromben gesehen werden.

Therapie

Das erste Ziel der Therapie ist eine Senkung der Herzfrequenz, damit ein effizienteres Arbeiten des Herzens wieder möglich wird. Dies kann mit verschiedenen Medikamenten erreicht werden.

Beta-Blocker:
sind Medikamente, die den Gefässwiderstand senken und so das Pumpen erleichtern. Die Beta-Blocker verhindern ein Wirken der bereits hergestellten Stresshormone am Herzen und führen so auch zu einer tieferen Herzfrequenz.

Kalziumantagonisten:
hemmen die Muskulaturaktivität der Gefässe. Damit wird der Gefässdurchmesser grösser und der Blutdruck sinkt.

Herzglykoside:
erhöhen die Kraft des Herzmuskels und verbessern so die Pumpleistung. Hier ist Digoxin das üblichste Medikament.

Antiarrhythmika:
werden zur Behandlung von Herzrhythtmusstörungen gebraucht. Die Wirkmechanismen unterscheiden sich erheblich. Darum werden sie in 4 Gruppen zusammengefasst, die TypI- TypIV- Antiarrhythmika genannt werden.

Antikoagulantien:
sind Medikamente, welche eine Blutgerinnung innerhalb der Gefässe und in den Herzhöhlen verhindern können. Ein klassischer Vertreter dieser Medikamente ist das Heparin.

Bei einigen Betroffenen wird durch diese Therapie bereits das Vorhofflimmern behoben. Ist dies nicht der Fall, muss vor der weiterführenden Therapie des Vorhofflimmerns abgeklärt werden, ob Medikamente zur Blutverdünnung (Antikoagulation) notwendig sind. Denn bei Vorliegen eines Vorhofflimmerns über bereits zwei Tage ist die Gefahr einer Blutgerinnselbildung in den Vorhöfen gross. Deshalb müssen diese Patienten für 2-3 Wochen mit dem Blutverdünner Heparin behandelt werden. Auch Menschen, bei denen keine Information über das zeitliche Vorliegen eines Vorhofflimmerns erhältlich sind, werden mit diesem Medikament versorgt. Dann erst kann das Vorhofflimmern behoben werden. Dies geschieht mit Hilfe von weiteren Medikamenten oder einer so genannten Elektrokonversion.

Therapie Elektrokonversion beim Vorhofflimmern

Die Elektrokonversion ist ein Verfahren, bei dem über grosse Platten, die auf den Brustkorb aufgeklebt werden, ein kurzer Stromstoss auf das Herz abgegeben wird. Damit wird der Zustand der Herzmuskelaktivität auf null zurückgesetzt, wonach mit grosser Wahrscheinlichkeit wieder ein normaler Herzrhythmus einsetzen kann. Ist die Therapie beim ersten Mal nicht erfolgreich, wird sie wiederholt.
Beginnen die Vorhöfe wieder normal zu pumpen, können vorher entstandene Blutgerinnsel in den Kreislauf ausgeschwemmt werden.

Aus diesem Grund wird bei Patienten, bei denen das Vorhofflimmern schon länger besteht, der normale Herzrhythmus unter Ultraschallkontrolle wiederhergestellt. Nach erfolgter und erfolgreicher Therapie muss bei Risikopatienten die Blutverdünnung (Antikoagulation) fortgesetzt werden.

Gelingt die Wiederherstellung des Herzrhythmus auch nach mehreren Versuchen nicht oder fallen die Vorhöfe immer wieder ins Vorhofflimmern zurück, kann eine invasive Therapie in Betracht gezogen werden. Von der Leiste aus wird eine feine Sonde, ein so genannter Katheter, via Blutgefäss bis zum Herzen vorgeschoben. Dort wird das Areal, in welchem die Rhythmusstörung entsteht, unter Bildsicht angesteuert und mittels Abgabe von hochfrequenter Energie oder Kälte über den Katheter vom umliegenden gesunden Gewebe abgetrennt. Dadurch kann die Entstehung und Ausbreitung des Vorhofflimmerns verhindert werden.

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Keywords:Vorhofflimmern, Vorhof-Flimmern, Vorhofflattern, Vorhof-Flattern, Herzrhythmusstörung, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Koronare Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen, Herzschwäche, Elektrokonversion
ICD-10:I48
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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