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Kammerflimmern / Kammerflattern

Synonyme: Herzflattern, Herzflimmern

Allgemeines

Kammerflimmern, Kammerflattern

Der Herzrhythmus wird als Kammerflattern bezeichnet, wenn das Herz schneller als 250x pro Minute schlägt. Eine kaum noch messbare, sehr schnelle und unkoordinierte elektrische Kammeraktivität bezeichnet man als Kammerflimmern. Das Problem für den Kreislauf besteht darin, dass das Herz bei so hohen Schlagfrequenzen die Pumpfunktion nicht mehr ausführen kann. Das Blut bewegt sich im Herz nur noch schnell hin und her, kann aber nicht mehr in den Kreislauf gepumpt werden. So besteht eigentlich, von der Funktion des Herzens her gesehen, die Situation eines Herzstillstands. Das Kammerflattern beziehungsweise das Kammerflimmern ist ein äusserst bedrohlicher Zustand, der tödlich verläuft, wenn er nicht sofort korrekt behandelt wird.

Die hauptsächlichen Ursachen von Kammerflattern oder Kammerflimmern sind ein Sauerstoffmangel des Herzmuskels beim akuten Herzinfarkt oder Erkrankungen des Herzmuskels, wie dies beispielsweise bei angeborenen oder erworbenen Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien) der Fall ist.
Eine weitere Ursache, insbesondere bei vorgeschädigtem Herzmuskel, ist der ausgeprägte Mangel an Kalium oder Magnesium oder eine sehr hohe Konzentration von Kalzium im Blut. Seltenere Ursachen sind der Elektrounfall oder eine Verletzung des Herzmuskels durch einen schweren Unfall.
Auch Medikamente können ein Kammerflattern oder Kammerflimmern auslösen. Dazu gehören vor allem Medikamente, die eigentlich zur Therapie von Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden.

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Symptome

Die Symptome des Kammerflatterns und Kammerflimmerns entsprechen denen eines Herzstillstandes. Die Betroffenen werden schon nach Sekunden bewusstlos. Wenn das Herzflattern oder Herzflimmern nicht innerhalb von spätestens drei Minuten behoben werden kann, entstehen nicht mehr widerherstellbare Hirnschäden.

Diagnose

Um die Diagnose eines Kammerflatterns oder Kammerflimmerns zu stellen und die Diagnose zu dokumentieren wird ein Elektrokardiogramm (EKG) aufgezeichnet.

Dabei werden die Herzströme, welche bei der Herzaktivität entstehen, durch Elektroden (entsprechen in der Abbildung rechts den blauen Punkten), die an der Brustwand aufgeklebt werden, abgeleitet. Diese Signale werden in Form einer Kurve auf einem Papierstreifen aufgezeichnet und liefern so wertvolle Informationen über die Herztätigkeit. Ein Beispiel einer solchen Kurve, auf der eine ein Kammerflimmern aufgezeichnet wurde, ist auf der zweiten Abbildung zu sehen.

Um einen Herzstillstand zu diagnostizieren muss eine ganze Reihe von Kriterien erfüllt sein. Typischerweise kollabiert die betroffene Person plötzlich, wird bewusstlos und die Haut des Patienten verfärbt sich weiss. Zusätzlich sind kein Puls mehr spürbar und keine Herztätigkeit mehr hörbar, es ist kein Blutdruck mehr messbar und die Pupillen des Betroffenen sind erweitert und starr.

Therapie

Das Kammerflattern und das Kammerflimmern sind ein absoluter Notfall und werden auch so behandelt. Es erfolgt als erste Massnahme eine Mund zu Mund Beatmung sowie eine Herzmassage. Damit kann ein minimaler Kreislauf aufrechterhalten werden.

Parallel dazu wird mit einem speziellen Gerät, dem Defibrillator, die Elektroschocktherapie vorbereitet und durchgeführt. Damit versucht man das Herz "auf 0 zurückzusetzen", damit wieder ein normaler Herzrhythmus entstehen kann. Dazu werden zwei selbstklebende und Strom leitende Elektroden auf die Brust geklebt. Mit einem Gerät, das an diese Elektroden angeschlossen wird, wird ein kurzer Stromstoss an den Körper abgegeben. Dadurch werden kurzfristig alle Muskelzellen des Herzens erregt. Man erhofft sich davon, dass anschliessend das Herz wieder einen normalen Herzrhythmus generieren kann.

Da auch ein starker Kalium- und Magnesium- Mangel, beziehungsweise eine hohe Kalzium- Konzentration im Blut ein Kammerflattern oder Kammerflimmern auslösen kann, müssen alle Medikamente, die dies verursachen können, abgesetzt werden.

Autor/in:Dr. med. Urspeter Knecht
Keywords:Kammerflimmern, Kammerflattern, Herzflattern, Herzflimmern, Herzkammerflimmern, Herzkammerflattern, Herzkammer, koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Kardiomyopathie, Herzstillstand, Herzrhythmusstörungen
ICD-10:I49.0
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
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