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Molybdän

Synonyme: Mo

Zusammenfassung

Molybdän ist ein Spurenelement, das im menschlichen Körper zahlreiche Eiweisse aktiviert, das Abwehrsystem stärkt, in die Zähne eingebaut wird und Allergien vorbeugt. Der Mensch kann seinen täglichen Molybdänbedarf mit einer ausgewogenen Ernährung decken.

Wird der Molybdänbedarf des Körpers nicht gedeckt, entsteht ein Molybdänmangel. Verschiedene Ursachen können zu einem Molybdänmangel führen. Betroffene eines Molybdänmangels leiden an unterschiedlichen Beschwerden. Die Diagnose eines Molybdänmangels wird mit Gespräch und körperlicher Untersuchung gestellt. Die Behandlung des Molybdänmangels hängt von seiner Ursache ab, wobei dem Körper wieder ausreichend Molybdän zugeführt werden muss.

Erhält der Körper zu viel Molybdän entsteht ein Molybdänüberschuss, der sich mit Gelenkschmerzen und Durchfällen zeigen kann. Diese Beschwerden verschwinden bei Reduktion der Molybdänzufuhr.

Allgemeines

Spurenelemente sind Substanzen, die der menschliche Körper für lebenswichtige Aufgaben benötigt. Da sie trotz ihrer Wichtigkeit aber nur in sehr geringer Menge, sozusagen nur in Spuren, im menschlichen Körper vorkommen, erhielten die Spurenelemente ihren Namen. Spurenelemente kann der menschliche Körper aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie regelmässig mit der Nahrung, mit dem Trinkwasser und über die Atemluft aufnehmen.

Eines der Spurenelemente, die der Körper benötigt, ist das Molybdän. Molybdän wird mit den Buchstaben Mo abgekürzt. Im Körper eines erwachsenen Menschen werden etwa zehn Milligramm Molybdän gespeichert. Der grösste Teil davon wird in den Knochen gelagert.

Funktion

Molybdän aktiviert zahlreiche Eiweisse, sodass sie im Körper ihre Funktion als Enzyme erfüllen können. Diese Eiweisse sind beispielsweise am Stoffwechsel von Stickstoff- und Schwefel-haltigen Substanzen, am Abbau gewisser Eiweissbestandteile zu Harnsäure, die dann mit dem Urin ausgeschieden wird, und am Alkoholabbau in der Leber beteiligt. Zudem stärkt Molybdän das Abwehrsystem, das sogenannte Immunsystem, ist in Zähnen eingebaut, wo es den Einbau von Fluor fördert und das Wachstum von Bakterien hemmt, und beugt der Entwicklung von Allergien vor.

Bedarf & Vorkommen

Damit der Körper genügend Molybdän zur Verfügung hat, muss täglich Molybdän mit der Nahrung aufgenommen werden. Der tägliche Molybdänbedarf des Körpers beträgt etwa 0,05 bis 0,1 Milligramm Molybdän. Dieser Molybdänbedarf kann mit einer ausgeglichenen Ernährung gut gedeckt werden.
In der Nahrung ist Molybdän vor allem in Hülsenfrüchten, Milchprodukten, getrockneten Früchten, Backwaren, Getreide, Eiern und Innereien enthalten. Umwelteinflüsse wie Smog, eine intensive Landwirtschaft und die industrielle Verarbeitung von Nahrungsmitteln vermindern den Molybdängehalt in der Nahrung.

Molybdänmangel

Allgemeines

Kann der Körper nicht genügend Molybdän mit der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf an Molybdän zu decken, entsteht ein Molybdänmangel. Ein Molybdänmangel ist äusserst selten.

Ursachen

Ursachen für einen Molybdänmangel sind eine Mangelernährung und eine mangelhafte Aufnahme des Molybdäns aus der Nahrung.

Eine Mangelernährung kann entweder eine Unterernährung oder eine Fehlernährung sein. Bei einer Unterernährung besteht ein Mangel an allen Nährstoffen, sodass der Bedarf des Körpers mit der Nahrung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Fehlernährung ist das Nahrungsangebot eigentlich ausreichend, aber durch eine falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Spurenelementen wird dem Körper trotzdem zu wenig Molybdän mit der Nahrung zugeführt und ein Molybdänmangel entsteht. Mangelernährung ist insbesondere in Entwicklungsländern weit verbreitet.

Aber auch in Industrieländern kann eine Fehlernährung oder eine Unterernährung vor allem in Alters- und Pflegeheimen, in Spitälern, bei Alkoholsucht, bei Essstörungen, bei krankhaftem Übergewicht, bei Obdachlosen und bei Menschen unter grossem Termin- und Zeitdruck vorkommen. Dabei ist in Alters- und Pflegeheimen sowie in Spitälern in der Regel nicht allein eine falsche Nahrungszusammenstellung für die mangelhafte Zufuhr von Nahrungsbestandteilen verantwortlich, sondern die Personen in Alters- und Pflegeheimen sowie Spitälern können oder wollen wegen Veränderungen des Alters, unterschiedlichen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder während und nach verschiedenen Behandlungen wie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen nicht ausreichend von einzelnen, mehreren oder allen Nahrungsbestandteilen zu sich nehmen. Ausserdem hat der Körper dieser Personen wegen des Alters, Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder verschiedenen Behandlungen oft auch andere Bedürfnisse.

Bei einer mangelhaften Aufnahme der Molybdäns aus der Nahrung erhält der Körper eigentlich genügend Molybdän mit der Nahrung, um seinen Bedarf zu decken. Wegen unterschiedlichen Krankheiten im Darm, kann der Körper aber nicht mehr genügend von diesem Molybdän aus der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf zu decken. Es entsteht somit ein Molybdänmangel, der von einem Mangel weiterer Nährstoffe begleitet sein kann.

Symptome

Wie bereits erwähnt ist ein Molybdänmangel äusserst selten, so wurden bisher auch die Beschwerden, die von einem Molybdänmangel ausgelöst werden nur selten beschrieben. Vermutet wird ein gehäuftes Auftreten von Karies, da weniger Molybdän in die Zähne eingebaut wird, welches sonst beim Einbau von Fluor hilft und die Karies-verursachenden Bakterien am Wachstum hindert.
Der Abbau von Eiweissbestandteilen zu Harnsäure wird beim Molybdänmangel gestört. Harnsäure spielt im Körper eine Rolle beim Schutz der Zellen vor Schädigungen. Kann der Körper wegen des Mangels an Molybdän weniger Harnsäure herstellen, sind die Zellen schlechter geschützt und werden geschädigt. Zudem häufen sich im Körper die Eiweissbestandteile an, die eigentlich zu Harnsäure abgebaut und dann mit dem Urin ausgeschieden werden sollten, weil sie für den Körper schädlich sind. Die Anhäufung dieser Eiweissbestandteile führt zur Bildung spezieller Nierensteine, sogenannter Xanthinsteine.

Daneben kann ein Molybdänmangel zahlreiche unbestimmte Beschwerden verursachen. Dazu gehören Herzjagen, Atembeschwerden, Kurzatmigkeit, vermehrte Erregbarkeit, Nachtblindheit, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Benommenheit, schwere Kopfschmerzen, Nachtblindheit, Juckreiz und schwankende Stimmungen. Weiter sind Müdigkeit, häufigeres Auftreten von Infekten, vermehrte Neigung zur Entwicklung von Allergien, Störungen der Fruchtbarkeit sowie Störungen der Entwicklung eines Kindes während der Schwangerschaft möglich.

Tritt der Molybdänmangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe auf, können weitere Beschwerden zu denjenigen des Molybdänmangels hinzutreten. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.

Diagnose

Treten bei einer Person Beschwerden eines Molybdänmangels auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Molybdänmangel geben. Weiter wird er sich nach Nahrungsgewohnheiten, Krankheiten und Behandlungen erkundigen, die einen Molybdänmangel verursachen können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen.

Insbesondere bei Paaren, die erfolglos versuchen schwanger zu werden, muss der Arzt neben vielen anderen Dingen auch an einen Molybdänmangel denken. Anhand des Gesprächs und der körperlichen Untersuchung kann die Diagnose des Molybdänmangels gestellt werden.

Mit weiteren Untersuchungen muss die Ursache für den Molybdänmangel gesucht werden, wenn sie nicht bereits bekannt ist. Zudem wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Mangel an Molybdän noch an einem Mangel eines anderen Nährstoffs leidet.

Therapie

Die Behandlung des Molybdänmangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. Ist eine zu geringe Zufuhr von Molybdän wegen einer Unter- oder einer Fehlernährung für den Molybdänmangel verantwortlich, muss versucht werden, die Nahrung so umzustellen oder in Form von Tabletten zu ergänzen, dass der Körper wieder ausreichend Molybdän erhält.

Wird ein Molybdänmangel durch Darm-Krankheiten verursacht, die zu einer verminderten Aufnahme des Molybdäns aus der Nahrung führen, dann müssen diese Krankheiten, wenn möglich, mit beispielsweise Medikamenten behandelt werden. Zudem sollten die Betroffenen bis zur Heilung der Krankheit oder, wenn die Krankheit nicht geheilt werden kann, auf Dauer täglich ausreichend Molybdän mit der Nahrung oder in Form von Tabletten zu sich nehmen.

Leidet die betroffene Person neben dem Molybdänmangel noch an einem Mangel weiterer Nährstoffe, soll auch dieser behandelt werden.

Molybdänüberschuss

Erhält der Körper zu viel Molybdän, tritt ein Molybdänüberschuss auf. Ein solcher Molybdänüberschuss ist wie der Molybdänmangel insgesamt äusserst selten. Ursachen für einen Molybdänüberschuss kann sehr selten der Verzehr pflanzlicher Lebensmittel aus stark Molybdän-reichen Böden oder etwas häufiger eine zu hohe Molybdänbelastung bei der Arbeit, beispielsweise im Molybdänbergbau, bei der Molybdänherstellung oder in Giessereien, sein.

Durch den Molybdänüberschuss wird im Körper viel mehr Harnsäure als normalerweise hergestellt, die nicht sofort mit dem Urin ausgeschieden werden kann und sich deshalb im Körper anhäuft. Es entsteht somit ein Harnsäureüberschuss, der sich mit den Beschwerden der Gicht zeigt. Die Beschwerden der Gicht sind vor allem Gelenkschmerzen. Zudem kann ein Molybdänüberschuss zu leichten Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfällen führen.

Die Behandlung des Molybdänüberschusses besteht hauptsächlich darin, die Molybdänzufuhr zu vermindern. Dann verschwinden die Beschwerden wieder.

Autor/in:Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin
Editor/in:Andrea Meppiel, dipl. Ernährungsberaterin HF
Keywords:Molybdän, Mo, Molybdän-Mangel, Mangel an Molybdän, Molybdänmangel, Molybdän-Überschuss, Molybdän-Intoxikation, Spurenelemente, Molybdänüberschuss, Molybdänvergiftung, Molybdän-Vergiftung, Überschuss an Molybdän
ICD-10:E61.5
Zuletzt geändert:06.11.2016Zum Seitenanfang
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