Anzeige

Startseite  ⇒  Ernährung & Stoffwechsel ⇒  Ernährung ⇒  Nahrungsbestandteile ⇒  Spurenelemente ⇒  Fluor

Fluor

Synonyme: F, Fluorid

Zusammenfassung

Fluor ist ein Spurenelement, das im menschlichen Körper für den Aufbau von Knochen und Zähnen benötigt wird. Der Mensch kann seinen täglichen Fluorbedarf mit einer ausgewogenen Ernährung und mit Fluor angereichertem Trinkwasser und/oder Speisesalz decken.

Wird der Fluorbedarf des Körpers nicht gedeckt, entsteht ein Fluormangel. Verschiedene Ursachen können zu einem Fluormangel führen. Betroffene eines Fluormangels leiden an unterschiedlichen Beschwerden im Bereich der Zähne und der Knochen. Die Diagnose eines Fluormangels wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung und Urinuntersuchungen gestellt. Die Behandlung des Fluormangels hängt von seiner Ursache ab, wobei dem Körper wieder ausreichend Fluor zugeführt werden muss.

Erhält der Körper zu viel Fluor entsteht ein Fluorüberschuss, auch Fluorvergiftung genannt. Es wird zwischen einer akuten und einer chronischen Fluorvergiftung mit verschiedenen Beschwerden unterschieden. Die Behandlung der Fluorvergiftung hängt von ihren Beschwerden ab, wobei eine weitere Fluorzufuhr vermieden werden muss.

Allgemeines

Spurenelemente sind Substanzen, die der menschliche Körper für lebenswichtige Aufgaben benötigt. Da sie trotz ihrer Wichtigkeit aber nur in sehr geringer Menge, sozusagen nur in Spuren, im menschlichen Körper vorkommen, erhielten die Spurenelemente ihren Namen. Spurenelemente kann der menschliche Körper aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie regelmässig mit der Nahrung, mit dem Trinkwasser und über die Atemluft aufnehmen.

Eines der Spurenelemente, die der Körper benötigt, ist das Fluor in Form von Fluoriden. Fluor wird mit dem Buchstaben F abgekürzt. Im Körper eines erwachsenen Menschen sind etwa zwei bis fünf Gramm Fluor gespeichert. Der weitaus grösste Teil davon ist in Knochen und Zähnen eingebaut.

Funktion

Fluor wird für die Struktur und die Festigkeit der Knochen und der Zähne verwendet. Im Bereich der Zähne härtet das Fluor den Zahnschmelz und hemmt das Wachstum Karies-verursachender Bakterien. Damit schützt Fluor die Zähne vor äusseren Einflüssen und vor der Entstehung von Karies.

Bedarf & Vorkommen

Damit der Körper genügend Fluor zur Verfügung hat, muss täglich Fluor mit der Nahrung aufgenommen werden. Der tägliche Fluorbedarf des Körpers ist vom Geschlecht und vom Alter abhängig. Säuglinge benötigen täglich etwa 0,25 Milligramm Fluor, erwachsene Frauen etwa drei Milligramm Fluor und erwachsene Männer etwa 3,8 Milligramm Fluor.

In der Nahrung ist Fluor vor allem in Fischen aus dem Meer, Trinkwasser und schwarzem Tee enthalten. In einigen Ländern, beispielsweise in Gewissen Regionen der Schweiz, werden das Trinkwasser und/oder das Speisesalz zudem mit Fluor angereichert, da in den Lebensmitteln insgesamt nicht viel Fluor enthalten ist und es deshalb vielen Personen nicht gelingt, genügend Fluor mit der Nahrung aufzunehmen. Somit ist das mit Fluor angereicherte Speisesalz die Hauptquelle für Fluor. Damit sollte es jeder Person möglich sein, den täglichen Fluor-Bedarf des Körpers mit der Nahrung zu decken. Ausserdem sind auf dem Markt zahlreiche Zahnpflegeprodukte vorhanden, die Fluor zum Schutz vor Karies enthalten.

Fluormangel

Allgemeines

Kann der Körper nicht genügend Fluor mit der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf an Fluor zu decken, entsteht ein Fluormangel.

Ursachen

Die Hauptursache für einen Fluormangel ist eine Mangelernährung. Eine Mangelernährung kann entweder eine Unterernährung oder eine Fehlernährung sein. Bei einer Unterernährung besteht ein Mangel an allen Nährstoffen, sodass der Bedarf des Körpers mit der Nahrung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Fehlernährung ist das Nahrungsangebot eigentlich ausreichend, aber durch eine falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Spurenelementen wird dem Körper trotzdem zu wenig Fluor mit der Nahrung zugeführt und ein Fluormangel entsteht. Mangelernährung ist insbesondere in Entwicklungsländern weit verbreitet.

Aber auch in Industrieländern kann eine Fehlernährung oder eine Unterernährung vor allem in Alters- und Pflegeheimen, in Spitälern, bei Essstörungen, bei krankhaftem Übergewicht, bei Alkoholsucht, bei Obdachlosen und bei Menschen unter grossem Termin- und Zeitdruck vorkommen. Dabei ist in Alters- und Pflegeheimen sowie in Spitälern in der Regel nicht allein eine falsche Nahrungszusammenstellung für die mangelhafte Zufuhr von Nahrungsbestandteilen verantwortlich, sondern die Personen in Alters- und Pflegeheimen sowie Spitälern können oder wollen wegen Veränderungen des Alters, unterschiedlichen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder während und nach verschiedenen Behandlungen wie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen nicht ausreichend von einzelnen, mehreren oder allen Nahrungsbestandteilen zu sich nehmen. Ausserdem hat der Körper dieser Personen wegen des Alters, Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder verschiedenen Behandlungen oft auch andere Bedürfnisse.

Daneben kann eine mangelhafte Aufnahme des Fluors aus der Nahrung einen Fluormangel verursachen. Bei einer mangelhaften Aufnahme des Fluors aus der Nahrung erhält der Körper eigentlich genügend Fluor mit der Nahrung, um seinen Bedarf zu decken. Wegen unterschiedlichen Gründen kann der Körper aber nicht mehr genügend von diesem Fluor aus der Nahrung aufnehmen, um seinen Bedarf zu decken. Es entsteht somit ein Fluormangel, der von einem Mangel weiterer Nährstoffe begleitet sein kann. Gründe für eine solche Verschlechterung der Fluoraufnahme aus der Nahrung in den Körper sind Magen-Darm-Erkrankungen, eine regelmässige Einnahme von sogenannten Antazida zur Hemmung der Magensäure, ein Kalziummangel und ein zu hoher Phosphatgehalt der Nahrung.

Symptome

Ein Mangel an Fluor hat eine verminderte Härte des Zahnschmelzes mit einer vermehrten Anfälligkeit für Karies zur Folge. Zudem wird das Knochen- und das Körperwachstum verzögert. Der Knochen verliert in der Folge an Stabilität und die Gefahr für Knochenbrüche steigt.

Tritt der Fluormangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe auf, können weitere Beschwerden zu denjenigen des Fluormangels hinzutreten. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.

Diagnose

Treten bei einer Person Beschwerden eines Fluormangels auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Fluormangel geben. Weiter wird er sich nach Nahrungsgewohnheiten, Krankheiten und Behandlungen erkundigen, die einen Fluormangel verursachen können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen.

Hat der Arzt aufgrund des Gesprächs und der körperlichen Untersuchung den Verdacht auf einen Fluormangel, kann er diesen Verdacht mithilfe einer Untersuchung des Urins, bei der die Menge an Fluor im Urin gemessen wird, bestätigen.

Mit weiteren Untersuchungen muss die Ursache für den Fluormangel gesucht werden, wenn sie nicht bereits bekannt ist. Zudem wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Mangel an Fluor noch an einem Mangel eines anderen Nährstoffs leidet.

Therapie

Die Behandlung des Fluormangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. Ist eine zu geringe Zufuhr von Fluor wegen einer Unter- oder einer Fehlernährung für den Fluormangel verantwortlich, muss versucht werden, die Nahrung so umzustellen, das heisst, mit Fluor angereichertes Speisesalz zu verwenden, oder mit Spurenelementen zu ergänzen, dass der Körper wieder ausreichend Fluor erhält.

Wird ein Fluormangel durch verschiedene Gründe, wie beispielsweise Magen-Darm-Krankheiten, verursacht, die zu einer verminderten Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung führen, dann müssen diese Gründe, wenn dies möglich ist, ausgeschaltet werden. So sollen Krankheiten des Magen-Darm-Trakts beispielsweise mit Medikamenten behandelt werden. Zudem sollten die Betroffenen bis zur Ausschaltung der Gründe oder, wenn die Gründe nicht ausgeschaltet werden können, weil beispielsweise eine Krankheit nicht geheilt werden kann, auf Dauer täglich ausreichend Fluor mit der Nahrung in Form von mit Fluor angereichertem Speisesalz oder in Form von Tabletten zu sich nehmen.
Leidet die betroffene Person neben dem Fluormangel noch an einem Mangel weiterer Nährstoffe, soll auch dieser behandelt werden.

Fluorüberschuss

Eine tägliche Einnahme von bis zu zehn Milligramm Fluor gilt bei Erwachsenen nicht als schädlich. Erhält der Körper über den Magen-Darm-Trakt, die Luft oder die Haut aber mehr als zehn Milligramm Fluor pro Tag, entsteht ein Fluorüberschuss, der auch Fluorvergiftung genannt wird. Erhält der Körper in kurzer Zeit viel zu viel Fluor, wird von einer akuten Fluorvergiftung gesprochen. Von einer chronischen Fluorvergiftung wird gesprochen, wenn dem Körper über lange Zeit immer etwas zu viel Fluor zugeführt wird. Ursache für eine Fluorvergiftung ist in der Regel nicht die Ernährung. Die häufigste Ursache für einen Fluorüberschuss ist die Einnahme von Fluor in Tablettenform zusätzlich zum Fluor in der Nahrung.

Bei Kleinkindern und Säuglingen kann schon durch Aufnahme geringerer Fluormengen über den Magen-Darm-Trakt ein Fluorüberschuss auftreten. So sollten bei ihnen für das Zähneputzen ausschliesslich Zahnpasten für Kinder und nicht Fluor-reichere Zahnpasten für Erwachsene verwendet werden. Denn Säuglinge und Kleinkinder schlucken die Zahnpasta oftmals anstatt sie auszuspucken, sodass bei ihnen ein Fluorüberschuss entstehen kann, der sich bei ihnen vor allem mit weisslichen bis bräunlichen Zahnverfärbungen zeigt.

Akute Fluorvergiftung

Die Beschwerden der akuten Fluorvergiftung hängen davon ab, über welchen Weg zu viel Fluor in den Körper gelangt ist.

Wird zu viel Fluor über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen, leiden Betroffene an Verätzungen der Schleimhaut, Übelkeit, anfänglich schleimigem und später blutigem Erbrechen, kaum stillbarem Durst, heftigen Bauchschmerzen und blutigem Durchfall. Teilweise sterben Betroffene.

Wird zu viel Fluor über die Atemluft und die Lunge aufgenommen, äussert sich dies bei Betroffenen mit Tränenfluss, Niesen, Husten, Atemnot und einem sogenannten Lungenödem. Beim Lungenödem sammelt sich Wasser in der Lunge an, sodass die Sauerstoffaufnahme aus der Atemluft in den Körper gestört wird. Ein Lungenödem führt bei Betroffenen zu zunehmender Atemnot, die ein flaches Liegen verunmöglicht, Husten mit schaumigem Auswurf, Blauverfärbung insbesondere der Lippen, raschem Herzschlag und rasselnder Atmung. Auch bei dieser Form der akuten Fluorvergiftung können die Betroffenen sterben.

Wird zu viel Fluor über die Haut aufgenommen, äussert sich dies mit tiefen und schlecht heilenden, offenen Stellen an der Haut, sogenannten Ulzera, im Volksmund Geschwüre genannt (siehe Abbildung 1).

Bei einer akuten Fluorvergiftung mit den obigen Beschwerden soll unverzüglich ein Arzt oder ein Spital zur Behandlung aufgesucht werden. Die Behandlung einer Fluorvergiftung besteht darin, zu verhindern, dass der Körper noch mehr Fluor aufnimmt, und dafür zu sorgen, dass der Körper das aufgenommene Fluor so schnell wie möglich ausscheidet. So soll bei einer akuten Fluorvergiftung über den Magen-Darm-Trakt Erbrechen herbeigeführt und Milch eingenommen werden. Beim Arzt oder im Spital wird zudem eine Magenspülung vorgenommen, damit der Körper nicht noch mehr Fluor aufnimmt, und den Betroffenen werden bestimmte Substanzen gegeben, um dem vom Körper bereits aufgenommenen Fluor entgegenzuwirken. Ausserdem sind, je nachdem welche Schädigungen bereits durch das Fluor aufgetreten sind, weitere Behandlungen zur Beschwerdebekämpfung notwendig. Dazu gehören beispielsweise eine Behandlung von Atembeschwerden mit der Gabe von Medikamenten und/oder Sauerstoff.

Chronische Fluorvergiftung

Abbildung 2: Dentalfluorose
Dentalfluorose, Symptome bei einer chronischen Fluorvergiftung, Folgen einer chronischen Fluorvergiftung

Bei der chronischen Fluorvergiftung, die auch Fluorose genannt wird, treten nach längerfristiger, das heisst über zehnjähriger, Aufnahme von täglich über zehn Milligramm Fluor bei den Betroffenen Husten, Auswurf und Atemnot auf. Hinzu kommen eine sogenannte Dentalfluorose, bei welcher der Zahnschmelz weiss bis braun verfärbt und anfälliger für Karies wird (siehe Abbildung 2), eine sogenannte Fluorosteopathie, bei der das Knochengewebe verdichtet wird und an Elastizität verliert, sodass der Knochen brüchiger wird, und teilweise eine sogenannte Fluorokachexie, wobei es sich um eine sehr schwere Form des Abmagerns handelt. Die Behandlung einer chronischen Fluorvergiftung besteht darin, die Einnahme von Fluor zu vermindern.

Autor/in:Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin
Editor/in:Andrea Meppiel, dipl Ernährungsberaterin HF
Keywords:Fluor, F, Fluorid, Fluor-Mangel, Mangel an Fluor, Fluormangel, Fluor-Überschuss, Überschuss an Fluor, Fluor-Intoxikation, Spurenelemente, Fluorvergiftung, Fluorüberschuss, akute Fluorvergiftung, chronische Fluorvergiftung, Dentalfluorose, Fluorose, Fluorosteopathie, Fluorokachexie
ICD-10:E61.8, K00.3
Zuletzt geändert:06.11.2016Zum Seitenanfang
Anzeige
Anzeige

© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten www.eesom.com

Anzeige