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Endometriumhyperplasie

Synonyme: Verdickung der Gebärmutterschleimhaut

Allgemeines

Endometriumhyperplasie, Verdickung der Gebärmutterschleimhat

Die Endometriumhyperplasie ist eine Verdickung der Gebärmutterschleimhaut. Die Gebärmutterschleimhaut, auch Endometrium genannt, kleidet als dünne Schicht das Innere der Gebärmutter aus. Das Endometrium dient dazu, der befruchteten Eizelle optimale Wachstumsbedingungen zu bieten, so dass sie sich in der Gebärmutter einnisten und daraus schliesslich im Rahmen einer Schwangerschaft ein Kind entstehen kann.

Menstruationszyklus, Übersicht

Das Endometrium unterliegt während der verschiedenen Zyklusphasen der Frau grossen Veränderungen. Am Anfang des Monatszyklus, wenn also eine neue Eizelle im Eierstock heranreift, beginnt sich auch das Endometrium auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Dies geschieht, indem die Endometriumzellen unter dem Einfluss des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen wachsen und sich teilen. So verdoppelt sich die Dicke der Gebärmutterschleimhaut innerhalb der ersten zwei Wochen des Zyklus.

In der zweiten Hälfte des Zyklus bewirkt ein anderes Geschlechtshormon, Gestagen nämlich, dass das Endometrium gut durchblutet wird und die Schleimhautzellen so ausreifen, dass der Einnistung einer Eizelle nichts mehr im Wege steht.

Wenn sich in dieser Zeit jedoch keine befruchtete Eizelle einnistet, die Frau also nicht schwanger wird, wird diese Schicht abgestossen und im Rahmen der allmonatlichen Menstruationsblutung ausgeschieden.

Östrogene stimulieren nicht nur während dem Monatszyklus der Frau das Wachstum vom Endometrium. Auch in allen anderen Situationen, wo die Östrogenspiegel erhöht sind, regen sie Endometriumzellen zur Teilung und zum Wachstum an. Östrogene sind daher auch die Hauptverantwortlichen für eine Endometriumhyperplasie, die ja nichts anderes als eine Zunahme der Schleimhautdicke durch übermässiges Wachstum darstellt.

Zu hohe Östrogenspiegel haben vielfältige Ursachen. So kommt es zum Beispiel bei zu langen Menstruationszyklen, wo der Eisprung nicht stattfindet, zu einer verlängerten Östrogeneinwirkung auf das Endometrium.

Östrogene werden aber auch in gewissen Tumoren der Eierstöcke (Ovarialtumoren) oder im Fettgewebe bei Übergewichtigen produziert. Eine weitere Ursache ist die Hormonzufuhr durch Medikamente, zum Beispiel im Rahmen einer unsachgemässen Hormonersatztherapie nach den Wechseljahren.

Symptome

Eine Endometriumhyperplasie kann absolut symptomlos sein. Die Verdickung der Gebärmutterschleimhaut an sich verursacht nämlich keine Beschwerden. Erst wenn die Schleimhaut zu dick wird, als dass sie vom Körper ausreichend versorgt werden könnte, treten Symptome auf. Das Endometrium wird dann nämlich wie bei der normalen Menstruation abgestossen und es kommt zu einer Blutung. In diesem Fall ist aber die Masse des Endometriums viel grösser und die Blutung stärker oder länger als normal. Zudem ist es auch möglich, dass solche Blutungen irgendwann unabhängig vom normalen Zyklus auftreten. So treten zum Beispiel in der Mitte des Zyklus oder sogar nach den Wechseljahren, also bei Frauen die normalerweise gar keinen Zyklus und keine Regelblutungen mehr haben, plötzlich menstruationsähnliche Blutungen auf.

Diagnose

Der Verdacht auf eine Endometriumhyperplasie ergibt sich aufgrund von den oben beschriebenen Blutungsstörungen. Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter kann dann die Dicke des Endometriums gemessen werden. Für eine solche Messung wird ein spezieller Ultraschallkopf verwendet, den der Arzt zur Untersuchung direkt in die Scheide einführen kann. Auf diesem Weg kann die Gebärmutter besser untersucht werden, da sie von denn Ultraschallwellen direkt erreicht werden kann und so ein deutlich besseres Bild entsteht, als wenn dieselbe Untersuchung über die Bauchdecke durchgeführt wird. Ist die Schleimhautschicht im Ultraschallbild dicker als einige wenige Millimeter, ist dies ein Hinweis für eine Hyperplasie.

Wenn bei diesen Untersuchungen eine Endometriumhyperplasie festgestellt wird, muss als nächster Schritt eine Ausschabung, in der Fachsprache auch Kürettage genannt wird, durchgeführt werden. Dieser Eingriff wird unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt, wobei ein scharfer Löffel oder ein Sauger in die Gebärmutter eingeführt und die oberste Schicht der Schleimhaut weggeschabt wird.

Das entfernte Gewebe wird nach entsprechender Aufbereitung unter einem Mikroskop untersucht, wobei damit auch nach bösartigen Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut gesucht werden kann. Dies ist deshalb notwendig, weil die Endometriumhyperplasie ein Risiko für das Entstehen eines Gebärmutterkrebses (Endometriumkarzinom) darstellen kann. Zudem kann ein Endometriumkarzinom genau die gleichen Blutungsstörungen verursachen wie die gutartige Endometriumhyperplasie, weshalb diese beiden Erkrankungen aufgrund der Beschwerden nicht voneinander unterschieden werden können.

Therapie

Die Therapie der Endometriumhyperplasie hängt vom genauen Resultat der mikroskopischen Untersuchung ab. Das Risiko einer bösartigen Veränderung ist nicht für alle Formen der Endometriumhyperplasie gleich - bei einigen ist es sehr klein, bei anderen grösser. Die verschiedenen Formen und damit auch das Risiko einer Entartung, kann anhand der mikroskopischen Untersuchung festgestellt werden. Entsprechend dem Resultat wird dann auch die Therapie gewählt.

Handelt es sich um eine Form der Endometriumhyperplasie mit nur geringem Potential sich in einen Gebärmutterkrebs umzuwandeln, genügt die Ausschabung als Therapie. Da dabei die krankhaft verdickte Gebärmutterschleimhaut entfernt wurde, sind keine schlimmeren Folgen zu befürchten.

Je nach Situation wird zusätzlich eine dreimonatige Hormontherapie angeschlossen, die verhindern soll, dass das körpereigene Geschlechtshormon Östrogen das Endometrium gleich wieder zu stark wachsen lässt. Für die Hormontherapie wird Gestagen verwendet, das der wachstumsanregenden Wirkung des Östrogens entgegenwirkt.

Wird in der mikroskopischen Untersuchung eine risikoreichere Form der Endometriumhyperplasie festgestellt, wird eine Gebärmutterentfernung, auch Hysterektomie genannt, durchgeführt. So kann einem bösartigen Gebärmuttertumor ein für alle mal vorgebeugt werden.

Bei älteren Frauen, die keinen Kinderwunsch mehr haben, kann auch zur Behandlung einer harmloseren Form der Endometriumhyperplasie eine Gebärmutterentfernung erwogen werden. Dies ist deshalb sinnvoll, weil nach einer Ausschabung der Gebärmutter ein Restrisiko bleibt, dass sich erneut eine Endometriumhyperplasie entwickelt. Zudem ist das Risiko zwar sehr klein, aber dennoch vorhanden, dass sich auch aus einer harmlosen Form ein Gebärmutterkrebs entwickelt.

Autor/in:Dr. med. Stephanie Althaus, Ärztin, Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Editor/in:Prof. Dr. med. Michel Müller, Facharzt für Gynäkologie
Keywords:Endometriumhyperplasie, Endometriumshyperplasie, Endometrium-Hyperplasie, Gebärmutter (Uterus) , Verdickung der Gebärmutterschleimhaut, Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) , Gebärmutterschleimhautverdickung
ICD-10:N85.0, N85.1
Zuletzt geändert:23.11.2016Zum Seitenanfang
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