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Schilddrüse

Synonyme: Glandula thyroidea, Thyroidea

Zusammenfassung

Die Schilddrüse ist ein kleines, lebenswichtiges Organ im Hals unterhalb des Kehlkopfes. Die Schilddrüse produziert die Schilddrüsenhormone und das Hormon Calcitonin. Die Schilddrüsenhormone wirken auf fast alle Zellen im Körper, indem sie den Stoffwechsel anregen. Das Calcitonin ist an der Feineinstellung der Kalziummenge im Blut beteiligt. Verschiedene Erkrankungen der Schilddrüse können auftreten.

Allgemeines

Die Schilddrüse, in der Fachsprache Thyroidea oder Glandula thyreoidea genannt, ist ein kleines, lebenswichtiges, hormonproduzierendes Organ.

Abbildung 1: Schilddrüse von vorne
Schilddrüse von vorne, Schilddrüse, Schildknorpel, Luftröhre

Sie liegt unterhalb des Kehlkopfs (siehe Abbildung 1) zwischen der Luftröhre und der Haut des Halses (siehe Abbildung 2). Die Schilddrüse kann, vor allem wenn sie aus irgendeinem Grund vergrössert ist, von aussen getastet werden. Die Schilddrüse besteht aus zwei Lappen und einem Verbindungsstück, wodurch sie einem Schild ähnlich sieht. Deshalb wurde sie Schilddrüse genannt.

Die Schilddrüse wiegt lediglich 15 bis 30 Gramm. Jeder Lappen hat etwa eine Höhe von 5 Zentimetern und eine Breite von 2 bis 3 Zentimetern.

Abbildung 2: Schilddrüse von der Seite
Schilddrüse von der Seite, Schilddrüse, Schildknorpel, Nebenschilddrüse, Zungenbein, Luftröhre

Die Schilddrüse produziert die Schilddrüsenhormone. Dazu braucht sie Jod, welches im Verdauungstrakt aus der Nahrung aufgenommen und über das Blut in die Schilddrüse transportiert wird. Pro Tag benötigt ein Erwachsener nur etwa den fünftausendsten Teil eines Grammes an Jod. In der Nahrung ist aber eine noch geringere Menge Jod vorhanden, sodass der Bedarf des Körpers nicht ganz so einfach gedeckt werden kann. Verhältnismässig viel Jod ist in Fisch und Muscheln enthalten, etwas weniger in Milchprodukten. In der Schweiz wird das Speisesalz deshalb zusätzlich mit Jod angereichert, damit der Tagesbedarf an Jod sicher gedeckt werden kann. Während der Pubertät, der Schwangerschaft und der Stillzeit braucht der menschliche Körper mehr Jod, um ausreichend Schilddrüsenhormone produzieren zu können. Zu diesen Zeitpunkten kann zusätzlich zum Jod in der Nahrung Jod eingenommen werden, damit der Körper wirklich genügend Jod erhält.

Abbildung 3: Funktionen der Schilddrüsenhormone
Funktionen der Schilddrüsenhormone, Aufgaben der Schilddrüsenhormone, Magen, Darm, Knochen, Gehirn, Herz, Nerven

Die Schilddrüsenhormone sind lebenswichtig. Hormone sind Botenstoffe, die Befehle vom Körper an seine Zellen übermitteln. Die Schilddrüsenhormone bewirken so in fast allen Zellen des menschlichen Körpers eine Anregung des Stoffwechsels (siehe Abbildung 3). So nehmen sie Einfluss auf den Zucker-, Fett- und Eiweisshaushalt, den Wärmehaushalt und die Körpertemperatur, das Herz und den Kreislauf, die Gemütsverfassung und die Leistungsfähigkeit, den Magen und den Darm, die Muskeln und das Nervensystem. Beim Kind steuern die Schilddrüsenhormone zudem die Gehirn- und Nervenentwicklung sowie das Knochenwachstum. Ist die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut zu gross, werden der Grundumsatz und die Wärmeproduktion im Körper zu stark gesteigert. Hat es hingegen zu wenig Schilddrüsenhormone im Blut, wird der gesamte Stoffwechsel heruntergefahren.

Die Konzentration an Schilddrüsenhormonen im Blut wird durch einen Regelkreislauf im Körper fein eingestellt (siehe Abbildung 4, gelber Kasten). Der Mittelpunkt des Regelkreislaufes ist die Schilddrüse. Sie produziert die Schilddrüsenhormone. Überwacht wird die Produktion der Schilddrüse von der Hirnanhangsdrüse, in der Fachsprache Hypophyse genannt. Die Arbeit der Hirnanhangsdrüse wird wiederum von einem bestimmten Gebiet des Gehirns, dem Hypothalamus, kontrolliert.

Regelkreislauf der Schilddrüsenhormone

Abbildung 4: Regelkreislauf der Schilddrüsenhormone
Abbildung 4: Regelkreislauf der Schilddrüsenhormone, Schilddrüse, Hirnanhangdrüse, Blutgefässe, Hirn

Die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut wird durch einen Regelkreis zwischen den Schilddrüsenhormonen im Blut, dem zuständigen Hirnareal (Hypothalamus), der Hirnanhangsdrüse und der Schilddrüse fein eingestellt:

1. In diesem Fall ist die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut normal. Dies wird vom zuständigen Hirnareal, dem Hypothalamus, wahrgenommen.

2. Der Hypothalamus leitet der Hirnanhangsdrüse weiter, dass die Menge an Schilddrüsenhormonen normal ist und die Schilddrüse weiterhin in gleich grosser Menge Schilddrüsenhormone herstellen soll.

3. Die Hirnanhangsdrüse leitet der Schilddrüse weiter, dass sie weiterhin in gleich grosser Menge Schilddrüsenhormone herstellen soll.

4. Die Schilddrüse stellt weiterhin Schilddrüsenhormone in gleich grosser Menge her und gibt sie ins Blut ab, damit sie sich mit dem Blut im ganzen Körper verteilen können. Die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut bleibt somit normal.

Ist die Menge der Schilddrüsenhormone im Blut zu gross, bemerken das sowohl das Gebiet im Gehirn als auch die Hirnanhangsdrüse und bremsen die Produktion der Schilddrüse (siehe Abbildung 5, gelber Kasten unten).

Regelkreislauf bei einer zu grossen Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut

Abbildung 5: Regelkreislauf bei zu viel Schilddrüsenhormonen
Regelkreislauf bei zu viel Schilddrüsenhormonen, zu grosse Menge an Schilddrüsenhormonen

Die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut wird durch einen Regelkreis zwischen den Schilddrüsenhormonen im Blut, dem zuständigen Hirnareal (Hypothalamus), der Hirnanhangsdrüse und der Schilddrüse fein eingestellt:

1. In diesem Fall hat es im Blut zu viele Schilddrüsenhormone. Dies wird vom zuständigen Hirnareal, dem Hypothalamus, wahrgenommen.

2. Der Hypothalamus leitet der Hirnanhangsdrüse weiter, dass die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut zu hoch ist und die Schilddrüse weniger Schilddrüsenhormone herstellen soll.

3. Die Hirnanhangsdrüse leitet der Schilddrüse weiter, dass sie weniger Schilddrüsenhormone herstellen soll.

4. Die Schilddrüse stellt weniger Schilddrüsenhormone her und gibt weniger Schilddrüsenhormone ins Blut ab. Dadurch sinkt die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut und normalisiert sich.

Ist der Spiegel der Schilddrüsenhormone im Blut zu niedrig, wird dies ebenfalls von dem Gebiet im Gehirn und der Hirnanhangsdrüse wahrgenommen und die Schilddrüse wird von ihnen zu einer vermehrten Produktion von Schilddrüsenhormonen aufgefordert (siehe Abbildung 6, gelber Kasten unten).

Zusätzlich zu den Schilddrüsenhormonen produziert die Schilddrüse ein weiteres Hormon, das Calcitonin. Es wird von speziellen Zellen in der Schilddrüse, den C-Zellen, hergestellt. Das Calcitonin ist für die Senkung des Kalziums im Blut zuständig. Der Gegenspieler des Calcitonins ist das Parathormon. Das Parathormon ist ein Hormon, das von den Nebenschilddrüsen produziert wird und das für die Erhöhung des Kalziums im Blut zuständig ist.

Regelkreislauf bei einer zu geringen Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut

Abbildung 6: Regelkreislauf bei zu wenig Schilddrüsenhormonen
Regelkreislauf bei zu wenig Schilddrüsenhormonen, Mangel an Schilddrüsenhormonen im Blut

Die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut wird durch einen Regelkreis zwischen den Schilddrüsenhormonen im Blut, dem zuständigen Hirnareal (Hypothalamus), der Hirnanhangsdrüse und der Schilddrüse fein eingestellt:

1. In diesem Fall hat es im Blut zu wenig Schilddrüsenhormone. Dies wird vom zuständigen Hirnareal, dem Hypothalamus, wahrgenommen.

2. Der Hypothalamus leitet der Hirnanhangsdrüse weiter, dass die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut zu gering ist und die Schilddrüse mehr Schilddrüsenhormone herstellen soll.

3. Die Hirnanhangsdrüse leitet der Schilddrüse weiter, dass sie mehr Schilddrüsenhormone herstellen soll.

4. Die Schilddrüse stellt mehr Schilddrüsenhormone her und gibt mehr Schilddrüsenhormone ins Blut ab. Dadurch nimmt die Menge an Schilddrüsenhormonen im Blut zu und normalisiert sich.

Es gibt verschiedene Erkrankungen der Schilddrüse. Dazu gehören gutartige und bösartige Veränderungen des Gewebes der Schilddrüse. Durch derartige Gewebsveränderungen der Schilddrüse selbst oder Veränderungen im Regelkreislauf zwischen der Schilddrüse, der Hirnanhangsdrüse und dem Gehirn kann es zu einer veränderten Produktionsmenge von Schilddrüsenhormonen mit einer Schilddrüsenüber- respektive Schilddrüsenunterfunktion kommen. Da die Schilddrüsenhormone auf beinahe alle Zellen des Körpers Einfluss nehmen, ist bei einer Erkrankung der Schilddrüse eine Vielfalt an Beschwerden möglich. Aus diesem Grund ist die Diagnose einer Schilddrüsenerkrankung nicht immer einfach zu stellen.

Autor/in:Dr med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feicht, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Doris de Marco Stalder, Endokrinologie-Diabetologie FMH
Keywords:Thyroidea, Glandula thyroidea, Thyreoidea, Glandula Thyreoidea, Calcitonin, Schilddrüsenhormone, Thyroxin, Calcitonin, C-Zellen, Parathormon, Calcium, Kalzium, Hormone, Hypothalamus, Hypophyse, Nebenschilddrüsen, T4, T3, Tetrajodthyronin, Trijodthyronin, Jod, Hirnanhangsdrüse
Zuletzt geändert:18.11.2016Zum Seitenanfang
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