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Akute Atemnot

Synonyme: Akute Luftnot, akute Dyspnoe

Allgemeines

Die Atemnot oder auch Luftnot ist ein individuell empfundenes Gefühl einer erschwerten Atmung. Die Betroffenen empfinden dieses Gefühl zumeist als sehr bedrohlich und haben Angst zu ersticken. Luftnot ist eine der häufigsten Beschwerden überhaupt, mit der ein Arzt konfrontiert wird.

Die Atmung selbst ist ein komplexer Vorgang, an dem verschiedene Systeme des Körpers beteiligt sind. Dazu gehören zum Beispiel die Lunge und die Atemmuskulatur. Aber auch das Atemzentrum im Gehirn und spezielle Messfühler spielen dabei eine besondere Rolle.

Das Symptom Atemnot ist relativ häufig und kann die verschiedensten Ursachen haben. Erkrankungen der Lunge, des Herzens oder des Blutes können genauso eine Luftnot auslösen wie Übergewicht oder psychische Erkrankungen. Man kann eine akute Atemnot von einer chronischen Atemnot unterscheiden.

Wissenswertes über die Atemwege

Übersicht: Atemwege, Luftröhre, Kehlkopf, Brustfell, Zwerchfell

Die Nase reinigt durch ihre Haare die eingeatmete Luft von Staubteilchen und kleineren Insekten. Sie erwärmt die Luft und feuchtet durch Abgabe von Schleim und dünnflüssigem Sekret die Luft an. An die Nasen- und Mundhöhle schliesst sich der Rachen (Pharynx) an. Dieser gliedert sich in drei übereinander liegende Etagen. An den Rachen schliesst sich der Kehldeckel mit Kehlkopf an, welcher den Übergang zur Luftröhre bildet. Am Ende der Luftröhre zweigen sich die Bronchien baumartig ab und enden letztendlich in den mit blossem Auge nicht sichtbaren Lungenbläschen. Die Atemwege sind ausgekleidet mit einer besonderen Schleimhaut.

Ursachen

Eine akute Atemnot ist durch Veränderungen im Bereich des Rachens, im Kehlkopf und seltener in der Luftröhre verursacht. Solche Veränderungen können Schwellungen unterschiedlicher Ursache sein - zum Beispiel Zungenschwellung, entzündliche Schwellung des Kehlkopfes oder Kehlkopftumore. Des Weiteren können Fremdkörper - zum Beispiel Erdnusskerne, Knöpfe oder kleine Spielzeugteile - die Atemwege verlegen.

Erkrankungen, die eigentlich zu einer chronischen Atemnot führen, können mitunter in eine akut bedrohliche Luftnot übergehen. Als Beispiele sind da ein akuter Asthmaanfall zu nennen sowie eine Wasseransammlung in der Lunge oder eine Lungenembolie.

Symptome

Häufig ist bei der akuten Atemnot aufgrund der Verengung der oben genannten Luftwege beim Einatmen oder Ausatmen oder bei beiden ein pfeifendes Atemgeräusch zu hören, was man als Stridor bezeichnet. Mitunter beobachtet man auch eine blau-rote Verfärbung der Haut - Zyanose genannt - und Schweissausbrüche. Die Zyanose kommt dadurch zustande, dass aufgrund der erschwerten Atmung nicht mehr genügend Sauerstoff ins Blut gelangt und der Sauerstoffgehalt darin abnimmt. Stets handelt es sich um einen bedrohlichen Zustand, der zu schweren Angstzuständen bei den Betroffenen führt.

Äusserliches Zeichen einer Atemnot ist eine angestrengte Atmung, die meist schnell und flach ist, das heisst die Betroffenen sind sehr kurzatmig. Sie benutzen die so genannte Atemhilfsmuskulatur, was man an der angespannten Halsmuskulatur erkennen kann.

Diagnose

Bei akuter Atemnot bleibt meist wenig Zeit für eine ausführliche Diagnostik. Eine orientierende Befragung des Betroffenen - wenn möglich - oder der Angehörigen und eine körperliche Untersuchung einschliesslich Abhören von Lunge und Herz sind jedoch vor Beginn einer Therapie unerlässlich. Als Erstmassnahmen sind eine Hochlagerung des Oberkörpers und die Gabe von Sauerstoff über eine Nasensonde sinnvoll. Puls- und Blutdruckmessung geben Aufschluss über eine Schocksituation, einen gefährlich hohen Blutdruck oder eine Herzrhythmusstörung. Besteht eine Störung im Lungenbereich, liefern die Abhörgeräusche über der Lunge dem Arzt oft schon Informationen über die Ursache der Luftnot. Hört er zum Beispiel feuchte Rasselgeräusche, spricht dies für eine Wasseransammlung in der Lunge. Ist auf einer Seite gar kein Atemgeräusch zu hören, ist der Kollaps eines Lungenflügels zu vermuten - man spricht hier von einem Pneumothorax. Ein pfeifendes Geräusch bei der Ausatmung, auch Giemen genannt, deutet auf einen Asthmaanfall hin.

Der betroffenen Person wird eine Blutprobe entnommen und untersucht. Die Ergebnisse können Hinweise liefern auf einen Herzinfarkt und die momentane Sauerstoffsituation im Körper.

Sobald die akute Gefahr gebannt ist, schliessen sich weitere Untersuchungen an. Hier wäre noch das EKG zu nennen, welches Aussagen über eine bestehende Belastung des Herzens liefert. Eine Röntgenaufnahme der Lunge lässt dort krankhafte Prozesse erkennen, wie Entzündungen und Wasseransammlungen, sowie einen Lungenkollaps.

Therapie

Bei der Behandlung von Luftnot gibt es zwei Wege. Einmal ist es notwendig, die Betroffenen zunächst von ihrer Luftnot zu befreien. Das heisst, das Symptom Luftnot wird entsprechend behandelt. Im zweiten Ansatz erfolgt dann die Behandlung der Erkrankung, die verantwortlich ist für die Atemnot.

In der akuten Phase der Atemnot ist es sinnvoll, den Oberkörper hochzulagern und dem Betroffenen Sauerstoff über eine Nasensonde zu geben.

Für Betroffene mit chronischer Atemnot besteht die Möglichkeit, ihre Atemmuskulatur zielgerichtet zu trainieren. Daneben muss natürlich die Behandlung ihrer Grunderkrankung erfolgen mittels entsprechender Medikamente. Bei Patienten mit Lungenerkrankungen ist während des Trainings häufig auch die Gabe von Sauerstoff notwendig und hilfreich. Hauptziel der Behandlungen der Atemnot ist die Verbesserung der Leistungsfähigkeit in Beruf und täglichem Leben, um dem Patienten ein möglichst beschwerdefreies, aktives und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Atemnot, Dyspnoe, Luftnot, Zyanose, Asthma, Lungenembolie, Lungenödem, Pneumothorax, Veränderung im Rachen, Schwellung
ICD-10:R06.0
Zuletzt geändert:25.03.2016Zum Seitenanfang
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