Anzeige

Startseite  ⇒  Atemwege ⇒  Nase / Nasenraum ⇒  Sinus-cavernosus-Thrombose

Sinus-cavernosus-Thrombose

Allgemeines

Im und aussen am Gehirn verlaufen Blutgefässe, welche sich in Arterien und Venen aufgliedern. Arterien versorgen das Gehirn mit frischem sauerstoffreichem Blut. Das "verbrauchte" sauerstoffarme Blut fliesst dann in den Venen wieder ab, um erneut im Blutkreislauf mit Sauerstoff angereichert zu werden. Zu den Venen gehören auch noch die so genannten Sinus, die im eigentlichen Sinne keine Venen sind, da sie etwas anders aufgebaut sind. Sie führen aber auch sauerstoffarmes Blut. Sie sind grosse schwammige Blutleiter an der Gehirnoberfläche, welche das Blut aus kleineren Venen sammeln. Eine Sinusthrombose ist eine Blutgerinnselbildung in einem Hirnsinus, die einer Verstopfung gleicht.

Sinus cavernosus ist der medizinische Fachausdruck für einen erweiterten Venenraum an der Oberfläche des Gehirns, und zwar im vorderen Bereich des Gehirns. Durch den Sinus cavernosus verlaufen die Halsschlagader (Arteria carotis), die Sehnerven, die Augennerven (verantwortlich für die Beweglichkeit des Auges) und der Gesichtsnerv, welcher die Kaumuskeln versorgt und für das Gefühl an der Gesichtshaut verantwortlich ist. Er sammelt das Blut aus den Augen- und Augenhöhlenvenen sowie aus den Nasen- und Mundvenen. So besteht die Gefahr, dass Bakterien aus Entzündungsprozessen in Nase, Oberlippe und Nasennebenhöhlen in den Sinus cavernosus verschleppt werden können. Dort bilden sich dann so genannte Blutgerinnsel (Thromben) und verstopfen den Sinus. Es entsteht eine Sinusthrombose. Diese Gefahr besteht bei Patienten mit Entzündungen auf der Gesichtshaut (vor allem eitrige Entzündungen an der Oberlippe), in den Nasennebenhöhlen oder mit einer Mittelohrentzündung. Denn bei solchen Entzündungen, die durch Bakterien hervorgerufen werden, können die Erreger ungehindert über die zuleitenden kleinen Venen oder direkt durch die Knochenwand in den benachbarten Sinus cavernosus gelangen.

Symptome

Die Verstopfung (Thrombose) im Sinus cavernosus löst bei den Patienten Schmerzen und ein Druckgefühl im Kopf aus. Sie klagen über Übelkeit und Schwindel. Durch die in Mitleidenschaft gezogenen Augennerven sehen die Betroffenen manchmal Doppelbilder. Manchmal ist der Augapfel durch Schwellungen in der Augenhöhle nach vorne gedrängt und steht hervor, oder die Augenlider sind geschwollen. Diese Schwellungen kommen dadurch zustande, dass das Blut aus dem Gebiet der Augenhöhle nicht mehr in den Sinus abfliessen kann und sich deshalb davor staut. Ist die Ursache für die Sinus cavernosus Thrombose eine Entzündung mit Bakterien im Gesichtsbereich, leiden die Patienten meist auch unter Fieber bis hin zu Schüttelfrost.

Diagnose

Nach der Schilderung der Beschwerden durch den Patienten wird der Arzt gezielt die Augenbeweglichkeit und die Pupillenreaktion überprüfen. Diese können gestört sein, weil die dafür zuständigen Nerven durch den Sinus cavernosus verlaufen. Der Arzt prüft aus denselben Gründen ebenso die Berührungsempfindlichkeit des Gesichts.

Bei offensichtlichen eitrigen Entzündungen im Gesichtsbereich, bei einer Nasennebenhöhlenentzündung oder bei vorhandenem Fieber nimmt der Arzt dem Patienten Blut ab, um festzustellen, ob die Entzündungswerte erhöht sind.

Mittels Magnetresonanztomographie, dem so genannten MRI, lassen sich Gehirnstrukturen sehr gut darstellen. Zur Darstellung von Arterien oder Venen wird den Patienten ein Kontrastmittel injiziert. Das Kontrastmittel erzeugt ein magnetisches Feld und lässt diese Gefässe heller erscheinen als der übrige Untergrund. Ein verstopfter Sinus würde somit dunkler erscheinen, weil das Kontrastmittel dort nicht ankommt.

Eine Darstellung der Sinus Cavernosus Thrombose gelingt auch mit einer speziellen Computertomographie (CT) zur Gefässdarstellung.

Therapie

Die Blutgerinnung muss bis zur Auflösung des Blutgerinnsels im Sinus cavernosus gehemmt werden. Das kann Wochen bis Monate dauern. Die Blutgerinnung schützt eigentlich den Körper vor Blutungen und Blutverlusten. Sie bedeutet ein Festwerden oder Stocken des Blutes und ist ein komplexer Vorgang, der wie eine Kettenreaktion abläuft. An der Gerinnung sind Blutzellen und viele weitere Faktoren beteiligt. Trotzdem muss eine Gerinnung des Blutes zur falschen Zeit und am falschen Ort, wie es bei der Sinus cavernosus Thrombose der Fall ist, verhindert werden. Sonst würde sich die Verstopfung noch weiter verstärken.

Wurde die Thrombose durch bakterielle Entzündungen verursacht, erhalten die Patienten eine Antibiotikatherapie.

Komplikationen

Weil der Blutabfluss über die Venen und den Sinus gestört ist, kann es zu kleinen Gehirnblutungen kommen, die aber keine spezielle Therapie erfordern. Bei Entzündungen mit Bakterien können diese sich ausbreiten und zu einer Entzündung der Hirnhaut oder des Gehirns selbst führen. Es ist ebenso möglich, dass die Bakterien sich im Blutsystem ausbreiten und eine "Blutvergiftung" verursachen, in der Fachspache Sepsis genannt.

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Sinus cavernosus Thrombose, Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung, Sinusitis, Otitis media
ICD-10:G08
Zuletzt geändert:04.11.2016Zum Seitenanfang
Anzeige
Anzeige

© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten www.eesom.com

Anzeige