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Prämenstruelle Beschwerden

Synonym: Prämenstruelles Syndrom, PMS

Allgemeines

Fast die Hälfte aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden Monat für Monat einige Tage vor dem Auftreten der eigentlichen Regelblutung unter bestimmten Beschwerden. Diese Beschwerden sind von körperlicher und psychischer Art und von ihrer Schwere individuell verschieden. Sind die Symptome so schwerwiegend, dass die Frauen in ihren Tagesablauf und körperlichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigt sind, spricht man von einem prämenstruellen Syndrom.

Die Symptome können sich schon ein bis zwei Wochen vor der Menstruation bemerkbar machen und verschlimmern sich bis dahin noch. Typischerweise verschwinden sie am ersten oder spätestens am zweiten Tag der Regel wieder.

Die betroffenen Frauen befinden sich meistens zwischen dem dritten und vierten Lebensjahrzehnt.

Ein kleiner Anteil von Frauen leidet so sehr, dass die Auswirkungen auf Familie, Partnerschaft, Beruf und Alltag gravierend sind. In der Medizin nennt man diese schwere Form prämenstruelle Dysphorie.

Das prämenstruelle Syndrom beruht nicht auf der Wehleidigkeit der betroffenen Frauen und ist demnach auch keine Scheinkrankheit, obwohl das häufig so dargestellt wird. Es handelt sich um eine ernsthafte und behandlungsbedürftige Erkrankung. Wobei hinzuzufügen ist, dass eine negative Einstellung zur Menstruation an sich die tatsächlichen körperlichen und psychischen Symptome verschlimmern kann.

Symptome

Frauen mit prämenstruellen Beschwerden leiden unter verschiedenen körperlichen und psychischen Symptomen. Die Variationsbreite ist hier sehr hoch, etwa 150 verschiedene Symptome werden darunter zusammengefasst. Die von den Frauen am häufigsten genannten körperlichen Beschwerden sind ziehende Schmerzen in den Brüsten, krampfartige Schmerzen im Unterleib und Rücken, Gewichtszunahme durch erhöhte Wassereinlagerungen, Magen-Darm-Beschwerden im Sinne von Völlegefühl und Verstopfung und Kopfschmerzen. Weitere unangenehme körperliche Veränderungen sind Hautunreinheiten, Übelkeit, Müdigkeit sowie Heisshunger und Appetitlosigkeit. Auch Schlafstörungen und eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit werden häufig von den Frauen genannt.

Meistens werden die körperlichen Beschwerden von psychischen Symptomen begleitet. Viele Frauen leiden unter Stimmungsschwankungen zwischen Traurigkeit und Wut. Sie sind in der Zeit übersensibel und weinerlich, leiden sogar unter Angstzuständen. Einige fühlen sich mit Allem überfordert, sind lustlos und verlieren ihre Interessen. Es kann sich auch eine Depression entwickeln bis zur völligen Antriebslosigkeit. In anderen Fällen sind die Frauen eher hyperaktiv und neigen zu einer aggressiven Stimmungslage.

Ursachen

Eine eindeutig medizinisch fundierte Erklärung für die Ursache von prämenstruellen Beschwerden gibt es bis heute noch nicht. Man ist sich aber sicher, dass diese Beschwerden im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus stehen. Denn vor Beginn der allerersten Regelblutung, sowie während einer Schwangerschaft und nach den Wechseljahren treten die typischen Symptome nicht auf. Genau so ist es auch, wenn man den Menstruationszyklus durch bestimmte Medikamente oder durch eine notwendige operative Entfernung der Gebärmutter ausser Kraft setzt. Diskutiert wird ein Ungleichgewicht zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron, die beim Ablauf des Menstruationszyklus eine grosse Rolle spielen. Wodurch dieses Ungleichgewicht hervorgerufen wird, ist allerdings nicht genau bekannt. Viele verschiedene Faktoren kommen da in Frage. Aber auch die Einstellung zum eigenen Körper, zur Menstruation selbst und zur eigenen Sexualität wirkt auf das Beschwerdebild mit ein.

Diagnose

Der Frauenarzt stellt die Diagnose anhand der typischen Beschwerden der betroffenen Frauen. Entscheidend ist auch, dass die Symptome regelmässig in den Tagen vor der eigentlichen Regelblutung auftreten.

Da zu Beginn der Wechseljahre oder auch bei Erkrankungen der Schilddrüse mal ähnliche Symptome auftreten können, ist ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch mit gezielter Befragung nötig. Eine körperliche Untersuchung sowie eine Untersuchung der Hormone im Blut sollten durchgeführt werden, um ein mögliches Ungleichgewicht der Hormone festzustellen.

Eine hilfreiche Methode für Arzt und Frau zur Diagnosefindung ist die Führung eines so genannten PMS-Kalenders. In diesen Kalender werden die Tage der Regelblutung vermerkt, ebenso das körperliche und psychische Befinden davor. Auch Besonderheiten wie zum Beispiel Stress im Beruf oder innerhalb der Familie, andere psychische Belastungen, Schlafstörungen und die Ernährung sollten dort festgehalten werden. Auf diese Weise können Faktoren ermittelt werden, die bei der Auslösung des prämenstruellen Syndroms eine Rolle spielen.

Therapie

Da letztendlich die Ursachen für die prämenstruellen Beschwerden nicht hinreichend bekannt sind, können diese auch nicht gezielt behoben werden. Die Behandlung beschränkt sich deshalb auf eine Linderung der Symptome. Dafür stehen unterschiedliche Therapiemassnahmen zur Verfügung, die jede Frau für sich ausprobieren muss, um die richtige für sich selbst herauszufinden. Sind die Beschwerden nicht so stark, sollten die betroffenen Frauen zunächst versuchen, durch "natürliche Methoden" ihre Symptome zu lindern. Zum Beispiel hilft Bewegung an der frischen Luft oder Schwimmen der Wassereinlagerung im Körper entgegen zu wirken. Tageslicht und Sonnenschein tragen dazu bei, eine depressive Stimmungslage wieder aufzuhellen. Entspannungsübungen wie autogenes Training, ausreichend erholsamer Schlaf sowie eine ausgewogene Ernährung können die prämenstruellen Beschwerden lindern.

Bei starken Beschwerden sollten die Frauen auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Zum Einen, um die Symptome zu bekämpfen und zum Anderen, um eine organische Erkrankung auszuschliessen. Es gibt verschiedene einsetzbare Präparate beziehungsweise Medikamente, welche die Frauen ausprobieren können, bis sie das wirksamste gefunden haben. Beim prämenstruellen Syndrom werden häufig pflanzliche und homöopathische Präparate eingesetzt. Hierbei ist der Mönchspfeffer zu erwähnen, der sich bei Brustschmerzen bewährt haben soll. Bei leichten depressiven Verstimmungen wirkt Johanniskraut stimmungsaufhellend. Bei vielen Frauen, die besonders unter Brustspannen und Unterleibskrämpfen leiden, hilft die Einnahme der "Pille". Bei starken Kopf- und Rückenschmerzen kommen Schmerzmittel zum Einsatz. Diese sollten aber nicht ständig über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Sie können als unangenehme Nebenwirkung zu immer wieder kehrenden chronischen Kopfschmerzen führen.

Stehen psychische Beschwerden im Vordergrund, wie zum Beispiel depressive Verstimmungen, besteht die Möglichkeit, stimmungsaufhellende Präparate - so genannte Antidepressiva - einzunehmen. Ihr Wirkungseffekt erstreckt sich sowohl auf seelische als auch auf bestimmte körperliche Symptome. Zur Behandlung der prämenstruellen psychischen Symptome werden die Antidepressiva sehr viel niedriger dosiert als bei einer manifesten Depression. Treten massive seelische Beschwerden auf, sollte die Frau zusätzlich einen Psychiater aufsuchen. Dieser kann ihr gezielt und fachgerecht helfen.

Grundsätzlich ist noch hinzu zu fügen, dass vor allem das Erlernen eines positiven Umgangs mit den Beschwerden den Frauen hilft, diese Belastung besser zu ertragen. Wichtig ist in dieser Zeit Stress zu vermeiden und für Entspannung und eigenes Wohlbefinden zu sorgen.

Autor/in:Jutta Manke, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Prämenstruelle Beschwerden, Prämenstruelles Syndrom PMS, prämenstruelle Dysphorie, Eierstock, Eierstöcke (Ovar, Ovarien)
ICD-10:N94.3
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
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