Anzeige

Startseite  ⇒  Frauenheilkunde ⇒  Geschlechtsorgane ⇒  Entzündliche Krankheiten ⇒  Pruritus vulvae

Pruritus vulvae

Synonyme: Juckreiz der Scheide

Allgemeines

Pruritus bezeichnet Hautjucken mit zwanghaftem Kratzen. Juckreiz entsteht wie Schmerz oder die Tastwahrnehmung durch die Reizung der Nerven und wird so ins Gehirn geleitet. Pruritus vulvae ist der starke Juckreiz im Bereich der äusseren weiblichen Geschlechtsteile. Der Juckreiz kann als selbständiges Leiden oder im Rahmen von Allgemeinerkrankungen auftreten oder durch äussere Reize verursacht werden. Juckreiz des äusseren weiblichen Geschlechts ist ein typisches Symptom für fast alle Erkrankungen dieser Körperregion.

Ursachen

Es gibt viele verschiedene Ursachen für dieses Leiden. Mögliche Verursacher von  Juckreiz  sind Infektionserreger wie Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Eine allergische Reaktion beispielsweise auf Medikamente, Intimsprays, Seifen oder Waschmittel oder Kontaktekzeme auf an dieser Körperregion angewandte Produkte können ebenfalls zu Juckreiz führen. Enge Wäsche, entsprechende Sexualpraktiken, Fettleibigkeit, gesteigerte Schweissabsonderung oder mangelhafte Hygiene können die äusseren Geschlechtsteile so reizen, dass es zu Juckreiz kommt. Langjährige, intensive Reizung oder Östrogenmangel - vor allem nach den Wechseljahren - können zu juckenden Hautveränderungen, der sogenannten Vulvadystrophie, führen. Auch Tumore können Juckreiz verursachen. Findet man keine dieser Ursachen, muss weiter abgeklärt werden, ob nicht eine Allgemeinerkrankung wie zum Beispiel Diabetes mellitus, eine Lebererkrankung, Blutarmut oder Vitaminmangel bei der betroffenen Frau vorliegt. Auch Hauterkrankungen wie die Schuppenflechte oder psychosomatische Störungen können zu Juckreiz führen.

Je nach Alter der betroffenen Frau sind andere Ursachen am wahrscheinlichsten. Bei Kindern sollte man zunächst an Wurmerkrankungen, an Pilzinfektionen, Allergie oder an Diabetes mellitus denken. In der Geschlechtsreife stehen Pilzinfektionen, Kontaktekzeme oder Infektionserreger wie Herpes im Vordergrund. Im Alter sind vor allem Hautveränderungen wie der Lichen sclerosus, Diabetes mellitus oder ein Tumor die Ursache.

Symptome

Pruritus vulvae, also der Juckreiz des äusseren weiblichen Genitale ist selbst ein Symptom. Er ist ein sehr typisches Symptom für fast alle Erkrankungen des äusseren weiblichen Genitales.

Er tritt insbesondere nachts in der Bettwärme aufgrund der Gefässerweiterung auf. Es können sichtbare Veränderungen fehlen, oder aber im Rahmen des Kratzens Zeichen von Kratzspuren auftreten. Je nach Ursache kann es weiter zu Rötung, Schwellung, Hautschrumpfung oder Bläschenbildung kommen. Durch das Kratzen wird die nach aussen schützende Hautbarriere geschädigt. Dadurch können von aussen Bakterien in die Haut eindringen und eine Infektion auslösen.

Diagnose

Pruritus vulvae ist ein Symptom, womit häufig Frauen mit Erkrankungen des äusseren Genitale zum Arzt gehen. Es gilt nun die Ursache des Juckreizes herauszufinden, welche im ersten Abschnitt ausführlich beschrieben wurden. Dazu wird die betroffene Frau als erstes ausführlich über ihre Beschwerden befragt. Anschliessend wird der Arzt die äusseren Geschlechtsteile inspizieren und untersuchen. Um eine bessere Diagnostik durchführen zu können, müssen die äusseren Genitale mit einem Kolposkop, das heisst einer Art Vergrösserungsapparat, untersucht werden. Um eine Infektion auszuschliessen oder genauer definieren zu können, wird mit einem Wattestäbchen ein Abstrich entnommen, den der Arzt selbst unter dem Mikroskop anschaut oder ins Labor zur weiteren Untersuchung schickt. Beim Verdacht auf eine bleibende Hautveränderung kann eine Gewebeprobe entnommen werden. Kann der Arzt keine lokalen Ursachen finden wird er mit einer Blutuntersuchung nach Allgemeinerkrankungen suchen.

Therapie

Grundsätzlich gilt es bei der Therapie des Juckreizes das mögliche Grundleiden, welches den Juckreiz verursacht, zu behandeln und lokale Massnahmen anzuwenden. Zur lokalen Behandlung  des Juckreizes eignen sich beruhigende Sitzbäder, wie zum Beispiel Eichenrindensitzbäder. Juckreizstillende Salben oder Crèmes können vorübergehend sehr hilfreich sein. Bei Frauen nach den Wechseljahren empfiehlt sich eine Therapie mit östrogenhaltigen Salben oder allenfalls auch mit Östrogentabletten. Bei Hautdefekten, zum Beispiel durchs Kratzen, bewähren sich Bepanthen-Crème oder Tumenol-Zinkoxyd-Schüttelmixtur, die morgens und abends mit weicher Watte aufgetragen wird.

Autor/in:Stefanie Althaus, Ärztin, Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Editor/in:Prof. Dr. Michel Müller, Facharzt für Gynäkologie
Keywords:Pruritus vulvae, Juckreiz der Scheide, Vulva
ICD-10:L29.0
Zuletzt geändert:05.11.2016Zum Seitenanfang
Anzeige
Anzeige

© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten www.eesom.com

Anzeige