Anzeige

Startseite  ⇒  Frauenheilkunde ⇒  Geschlechtsorgane ⇒  Entzündliche Krankheiten ⇒  Bartholinitis

Bartholinitis

Synonyme: Bartholin-Zyste

Allgemeines

Die Bartholinitis ist eine Entzündung der Drüsen am Scheideneingang, der so genannten Bartholindrüsen. Die beiden bohnengrossen Bartholindrüsen liegen unter den grossen Schamlippen und produzieren bei sexueller Erregung Flüssigkeit. Die Flüssigkeit gelangt durch Ausführungsgänge, die bei den kleinen Schamlippen münden, zum Scheideneingang und befeuchten ihn.

Durch die Ausführungsgänge kann nicht nur Flüssigkeit austreten, Bakterien können in entgegengesetzter Richtung eindringen. Sie breiten sich im Gangsystem der Bartholindrüsen aus und verursachen dort eine Entzündung. Bei einer solchen akuten Bartholinitis sind also vor allem die Ausführungsgänge betroffen, die Entzündung kann sich gelegentlich aber auch auf die Drüsen selbst ausdehnen.

Eine mögliche Folge ist auch ein chronischer Verlauf. Dies geschieht vor allem, wenn durch die Entzündung die Ausführungsgänge zuschwellen und die von den Drüsen produzierte Flüssigkeit nicht mehr abfliessen kann. Es kommt zu einem Rückstau und die Flüssigkeit sammelt sich in einer so genannten Zyste an. Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der nur von einem dünnen Häutchen umschlossen wird. Normalerweise fliesst produzierte Flüssigkeit rasch ab und schwemmt eingedrungene Bakterien gleich mit. Bleibt sie aber in einer Zyste liegen, bietet sie einen optimalen Lebensraum für Bakterien. Daher leiden Frauen mit einer Bartholinzyste häufig an immer wiederkehrenden Entzündungsschüben.

Bakterien sind im Intimbereich immer zahlreich vorhanden. Ein grosser Teil stammt aus dem nahe gelegenen Darm, der ja eine Darmflora besitzt, eine ständig vorhandene Bakterienpopulation. Eine solche Besiedelung mit Darmkeimen kommt bei allen vor und macht meistens keine Probleme. Manchmal aber verursachen diese Bakterien doch einmal eine Krankheit, beispielsweise eben eine Bartholinitis.

Nebst den Darmkeimen kommen auch noch andere Bakterien als Erreger der Bartholinitis in Frage. Es handelt sich dann um beim Geschlechtsverkehr übertragene Bakterien, also die Verursacher von Geschlechtskrankheiten. Eine Bartholinitis kann so zum Beispiel bei einer Gonorrhoe oder Chlamydieninfektion auftreten.

Symptome

Bartholinitis, Bartholin-Zyste, Entzündung der Bartholin-Zyste, Flüssigkeit und Eiter an der Schamlippe

Die akute Bartholinitis kann sehr schmerzhaft sein. Fast immer ist nur eine Seite betroffen, auf der die Schamlippen und der Scheideneingang geschwollen und gerötet sind. Viele der betroffenen Frauen berichten über einen schmerzhaften Geschlechtsverkehr und Schmerzen beim Berühren der betroffenen Stelle.

Zum anderen werden die entzündeten Drüsen zu einer vermehrten Flüssigkeitsproduktion angeregt. Die Flüssigkeit übt dann zusätzlichen Druck auf das entzündete und verstopfte Gangsystem aus.

Die Gänge können sich in gewissen Fällen mit Eiter füllen und so selten einmal eine schwerere Entzündung verursachen. In diesen Fällen kann es auch zu Fieber und einem eingeschränkten Allgemeinbefinden kommen.

Es ist meist nicht die Bartholinzyste selbst, welche die Symptome verursacht. Die Zyste entsteht ganz langsam und hat Zeit sich auszudehnen, so dass sich die Flüssigkeit unbemerkt ansammeln kann. Was dann eher auffällt, ist das Wachstum der Zyste selbst. Sie kann bis zu tischtennisballgross werden. Eine normale Bartholindrüse ist im Unterschied dazu nur etwa bohnengross.

Wenn der Zysteninhalt von Bakterien besiedelt wird, gibt es natürlich auch eine Entzündung, die dann nicht mehr symptomlos ist, sondern zu den gleichen Beschwerden wie die akute Bartholinitis führt.

Diagnose

Meistens genügt für die Diagnose einer Bartholinitis eine gynäkologische Untersuchung. Der Arzt erkennt die Entzündung durch eine Rötung und Schwellung am Scheideneingang. Die Bartholinzyste fällt als prall elastischer Knoten unter der Haut auf.

Nur wenn der Arzt den Verdacht hat, dass sich andere Krankheiten hinter den Beschwerden verstecken könnten, sind weitere Abklärungen nötig.

Zwei Fälle sind dabei zu bedenken.

Zum einen besteht die Möglichkeit, dass die Bartholinitis auf Grund einer Geschlechtskrankheit entstanden ist, vor allem wenn in der Vorgeschichte Risikosituationen wie ungeschützter Geschlechtsverkehr bekannt sind. In diesem Fall wird der Arzt nach den dafür verantwortlichen Krankheitserregern suchen. Er kann mit einem Wattestäbchen einen Abstrich von der betroffenen Stelle entnehmen. Das Abstrichmaterial wird dann unter dem Mikroskop nach Bakterien abgesucht. Weiter können die Krankheitserreger auch im Urin nachgewiesen werden.

Der andere Fall, der weitere Abklärungen erfordert, betrifft ältere Frauen mit einer Bartholinzyste. Weil sich auch ein bösartiger Tumor als Knoten unter der Haut präsentieren könnte, muss eine so genannte Biopsie durchgeführt werden. Dabei wird mit einer Nadel ein kleines Stück des Knotens entnommen und dann unter dem Mikroskop untersucht. So ist es möglich, eine Zyste sicher von einem Tumor zu unterscheiden. Die Biopsie wird eher bei älteren Frauen durchgeführt, da für junge Frauen das Risiko, dass es sich bei einem Knoten nicht um eine Zyste sondern um einen Tumor handelt, verschwindend klein ist. Tumore kommen meist erst bei älteren Frauen vor.

Therapie

Die Bartholinitis wird mit Antibiotika behandelt, welche die Bakterien bekämpfen und so die Entzündung abklingt lassen. Manchmal sind auch Sitzbäder oder Umschläge hilfreich.

Wenn sich viel Eiter angesammelt hat, muss dieser entfernt werden. Durch einen kleinen Schnitt von aussen in die Zyste kann dieser gegen aussen abgeleitet werden.

Therapie einer Bartholin-Zyste, chirurgische Therapie einer Barholinitis, Marsupialisation

Auch eine Zyste muss gelegentlich eröffnet werden. Wenn sie symptomlos bleibt, kann sie jedoch auch einfach belassen werden. Verursacht sie aber immer wieder Entzündungen und Schmerzen oder ist sonst sehr störend, wird auch sie operativ angegangen. Es genügt aber nicht nur einen kleinen Schnitt zu machen, damit die Flüssigkeit abfliesst. Es bliebe immer noch ein Hohlraum zurück, der sich wieder füllen würde. Um die Zyste definitiv auszuschalten, wird eine so genannte Marsupialisation durchgeführt. Unter Vollnarkose wird die Zyste mit einem grösseren Schnitt geöffnet. Die Ränder der Zyste werden dann umgeklappt und mit der Haut vernäht. So entsteht ein permanenter Abflussweg. Eine andere Lösung ist die komplette Entfernung der Zyste, mitsamt dem sackartigen Häutchen, das den Hohlraum umgibt.

Autor/in:Ursula Hofer, Ärztin
Editor/in:Dr. med. Urspeter Knecht, Arzt
Keywords:Bartholinitis, Bartolinitis, Bartholin-Zyste, Entzündung der Bartholin-Drüsen, Vulva , Entzündung der Bartholindrüsen, Entzündung der Bartholini-Drüsen, Entzündung der Bartholinidrüsen, Bartholinzyste, Bartolinzyste, Bartolinitis, Schwellung Schamlippen
ICD-10:N75.8
Zuletzt geändert:21.11.2016Zum Seitenanfang
Anzeige
Anzeige

© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten www.eesom.com

Anzeige