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Ess-Brech-Sucht

Synonyme: Bulimie, Bulimia nervosa, Fresssucht, Esssucht

Zusammenfassung

Bei einer Ess-Brech-Sucht, auch Esssucht, Fresssucht, Bulimie oder Bulimia nervosa  genannt, ist die Nahrungsaufnahme wegen einer grossen Furcht vor dem Dickwerden, einem veränderten Essverhalten mit typischen Heisshungerattacken sowie einer Störung der Wahrnehmung des eigenen Körpers, einer sogenannten Körperschema-Störung, dermassen gestört, dass der Körper keine ausreichende Menge einzelner, mehrerer oder aller Nahrungsbestandteile mehr erhält.

In der Folge kann der Körper mit seinen Zellen, Geweben und Organen nicht mehr optimal funktionieren. Abläufe im Körper können dadurch gestört werden und eine breite Palette an Beschwerden kann im Bereich aller Gewebe und Organe des Körpers auftreten. Die Diagnose einer Ess-Brech-Sucht wird mit Gespräch, körperlicher Untersuchung und weiteren Untersuchungen gestellt. Die Behandlung der Ess-Brech-Sucht hängt von ihrer Ursache und ihrem Schweregrad ab und besteht aus mehreren Behandlungsmassnahmen.

Allgemeines

Die Ess-Brech-Sucht wird auch Esssucht, Fresssucht, Bulimie oder Bulimia nervosa genannt. Wörtlich übersetzt bedeutet Bulimie Ochsenhunger. Der Zusatz nervosa soll darauf hinweisen, dass die Ess-Brech-Sucht eine seelische Ursache hat. Bei der Ess-Brech-Sucht handelt es sich um eine Essstörung, bei der Betroffene an wiederkehrenden Essattacken, auch Essanfälle oder Heisshungerattacken genannt, leiden, bei denen sie Unmengen von Nahrungsmitteln verschlingen. Danach verspüren sie Scham und eine krankhafte Angst, zu dick zu werden, weshalb sie mit verschiedenen Massnahmen wie selbst herbeigeführtem Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln und Fasten versuchen, die verzehrten Nahrungsmittel wieder aus dem Körper auszuscheiden beziehungsweise eine Gewichtszunahme zu verhindern.

Die Ess-Brech-Sucht wird in einen Purging-Typ und in einen Nicht-Purging Typ unterteilt. Beim Purging-Typ sind die Heisshungerattacken von Massnahmen wie Erbrechen begleitet, die eine Gewichtszunahme verhindern sollen. Von einem Nicht-Purging Typ wird bei der Ess-Brech-Sucht gesprochen, wenn die Ess-Brech-Sucht mit Heisshungerattacken ohne Massnahmen zur Gewichtreduktion auftritt, sodass Betroffene deutlich an Gewicht zunehmen können.

Ursachen

Es gibt keine einzelne, eindeutige Ursache für die Entstehung einer Ess-Brech-Sucht. Auch ist die Ess-Brech-Sucht nicht Ausdruck einer bestimmten Konfliktsituation bei einer auf bestimmte Art und Weise gestörten Persönlichkeit. Hingegen werden Esstörungen wie die Ess-Brech-Sucht durch verschiedene Faktoren verursacht. Dazu gehören genetische Faktoren, psychologische und familiäre Faktoren sowie soziale Faktoren. Genetische Faktoren sind Eigenschaften, die von den Eltern an die Kindern vererbt werden. Zu den psychologischen und familiären Faktoren zählen Beziehungsstörungen, Selbstwertkonflikte, Konflikte mit der eigenen Sexualität, negative Kindheitserfahrungen und Einflüsse der Familie.

Einflüsse der Familie können eine Alkoholabhängigkeit oder psychische Erkrankungen von Familienmitgliedern, grosser Stellenwert von Gewicht und äusserem Erscheinungsbild in der Familie, Überbehütung der Kinder durch die Eltern sowie eine gestörte Beziehung zur Mutter, zum Vater oder zwischen den Eltern sein. Mögliche soziale Faktoren sind das verbreitete Schlankheitsideal, das insbesondere für die Frauen als anzustrebendes Schönheitsideal gilt, und der Leistungsdruck in der westlichen Gesellschaft. Dieser gesellschaftliche Druck betrifft vor allem das weibliche Geschlecht. So haben der gesellschaftliche Druck und das verbreitete Schlankheitsideal beispielsweise dazu geführt, dass Frauen in Deutschland durchschnittlich gerne fünf Kilogramm leichter wären, egal ob sie im Moment übergewichtig, normalgewichtig oder untergewichtig sind.

Abbildung 1: Körperschema-Störung
Körperschema-Störung, Auslöser für Ess-Brech-Sucht, Ursache für Ess-Brech-Sucht, verfälschte Wahrnehmung der eigenen Körperlichkeit, verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körperumfangs

Die genetischen, psychologischen und familiären sowie sozialen Faktoren bewirken bei Betroffenen eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers und der eigenen Figur, was als Körperschema-Störung bezeichnet wird (siehe Abbildung 1). Diese Körperschema-Störung führt als Reaktion auf bestimmte Auslöser zu einer Essstörung wie einer Ess-Brech-Sucht mit einem veränderten Essverhalten und unterschiedlichen Massnahmen zur Verhinderung eines Dickwerdens oder Dickseins.
Auslöser für das Auftreten einer Ernährungsstörung sind häufig Stressereignisse wie neue schulische oder berufliche Herausforderungen, Verlustereignisse, Trennungen, Krankheiten oder die körperlichen und geistigen Veränderungen in der Pubertät. Aber auch ständige Hänseleien wegen Übergewicht können das Auftreten einer Ernährungsstörung auslösen.

Häufigkeit

Die Häufigkeit der Essstörungen hat in den letzten Jahrzehnten in den Industrieländern zugenommen. Dabei sind insbesondere die Zahlen der Betroffenen einer Ess-Brech-Sucht seit den 80er Jahren drastisch gestiegen. So leiden etwa 2 bis 3 von Hundert jungen Mädchen und Frauen an einer Ess-Brech-Sucht, wobei der Altersgipfel bei der Ess-Brech-Sucht bei 17 bis 18 Jahren liegt. Das weibliche Geschlecht ist deutlich häufiger von einer Essstörung betroffen als das männliche. Nur gerade 5 bis 10% der Personen, die von einer Essstörung betroffen sind, sind männlich. In mittleren und höheren Gesellschaftsschichten treten die Essstörungen ausserdem häufiger auf als in tieferen Gesellschaftsschichten.

Die Zahlen bezüglich der Häufigkeit der Ess-Brech-Sucht dürften noch höher sein, da viele Fälle wahrschein gar nicht bekannt sind, weil die Betroffenen der Ess-Brech-Sucht sich für ihr verändertes Essverhalten schämen und dieses deshalb so gut wie möglich vor ihren Mitmenschen verbergen.

Besonders gefährdet für das Auftreten einer Ess-Brech-Sucht sind insbesondere Modells, Balletttänzerinnen und Sportler/innen.

Symptome

Betroffene einer Ess-Brech-Sucht beschäftigen sich andauernd mit dem Essen und sorgen sich um ihr Körpergewicht. Sie leiden typischerweise an regelmässig wiederkehrenden Heisshungerattacken, auch Essattacken oder Essanfälle genannt. Dabei verschlingen die Betroffenen grosse Mengen hochkalorischer Nahrungsmittel. Alles, was an Nahrung verfügbar ist, wird verschlungen. Nach dem Essen kommt es bei ihnen zu Schuldgefühlen, Selbstvorwürfen und dem Gefühl, versagt zu haben. Sie wenden Abführmittel, Urin-fördernde Mittel, Appetitzügler und weitere Medikamente an, um die verzehrten Nahrungsmittel wieder aus dem Körper auszuscheiden. Im Zeitraum zwischen den Heisshungerattacken fasten Betroffene einer Ess-Brech-Sucht, wenden unterschiedliche Diäten an und treiben viel Sport, um ihr Gewicht zu halten oder sogar an Gewicht abzunehmen.

Den Betroffenen einer Ess-Brech-Sucht ist in der Regel bewusst, dass ihr Essverhalten nicht normal ist. Sie fürchten sich davor, dick zu sein oder dick zu werden. Gleichzeitig haben sie Angst, wieder die Kontrolle in Form einer Heisshungerattacke zu verlieren.

Das Körpergewicht ist bei Betroffenen einer Ess-Brech-Sucht, abgesehen von häufigen Gewichtsschwankungen, oft normal oder sogar zu hoch, im Gegensatz zum Körpergewicht von Personen, die an einer Magersucht leiden.

Die Wahrnehmung des eigenen Körpers kann, wie bei einer Magersucht, bei Betroffenen einer Ess-Brech-Sucht im Sinne einer Körperschema-Störung gestört sein, sodass sie sich dicker empfinden, als sie eigentlich sind (siehe Abbildung 1).

Sehr viele Betroffene einer Ess-Brech-Sucht leiden gleichzeitig an depressiven Verstimmungen, Zwangsstörungen oder Persönlichkeitsstörungen. Da sich die Betroffenen einer Ess-Brech-Sucht für ihr Verhalten schämen und schuldig fühlen, ziehen sie sich immer mehr aus der Gesellschaft zurück und isolieren sich. Ausserdem können sie sich durch den Verzehr von massenhaft Speisen bei den regelmässig wiederkehrenden Heisshungerattacken verschulden.

Abbildung 2: Beschwerden bei einer Ess-Brech-Sucht
Beschwerden bei einer Ess-Brech-Sucht, Folgen einer Ess-Brech-Sucht, Symptome bei einer Ess-Brech-Sucht

Durch das veränderte Nahrungsverhalten mit den Heisshungerattacken und den Massnahmen zur Vermeidung einer Gewichtszunahme kann die Ess-Brech-Sucht zu eine Fehl- oder Unterernährung mit einem Mangel eines, mehrerer oder aller Nahrungsbestandteile führen. Dabei sind bei der Ess-Brech-Sucht insbesondere Störungen des Elektrolythaushalts mit einem Mangel oder auch einem Überschuss eines oder mehrerer Elektrolyte typisch.

Durch diese Veränderung der Nahrungsbestandteilzufuhr werden verschiedene Abläufe im Körper gestört, was sich mit einer breiten Palette an körperlichen Folgeerscheinungen und Beschwerden im Bereiche aller Gewebe und Organe des Körper zeigen kann (siehe Abbildung 2). Dazu gehören eine Störung des Menstruationszyklus mit einem Ausbleiben der Regelblutung bei Frauen, einer sogenannten Amenorrhoe, und Unfruchtbarkeit respektive ein Verlust des sexuellen Verlangens und der Potenz bei Männern. Weiter sind Verstopfung, niedrige Körpertemperatur, langsamerer Herzschlag, tiefer Blutdruck, verlangsamtes Atmen, Haarausfall, flaumartige Behaarung am Rücken wie bei einem Frühgeborenen sowie Flüssigkeitsansammlungen in den Geweben, sogenannte Ödeme, möglich.

Durch eine ungenügende Sauerstofflieferung mit dem Blut kann eine blaurote Verfärbung der Haut an Fingern, Zehen, Händen, Füssen und im Gesicht auftreten, was Akrozyanose genannt wird (siehe Abbildung 3). Ausserdem sind sogenannte Blutbildveränderungen mit einem Mangel an roten und weissen Blutkörperchen sowie Störungen der Elektrolyte mit einem Mangel an Kalium, Chlorid und Natrium möglich. Der Mangel an Kalium kann zu Muskelschwäche und lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen bis zum Herzstillstand führen.

Eine Abnahme der roten Blutkörperchen, eine sogenannte Anämie, führt zu Blässe, Müdigkeit, Leistungseinbruch, Konzentrationsstörungen und Atembeschwerden, eine Abnahme der weissen Blutkörperchen, eine sogenannte Leukopenie, zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte. Tritt die Ess-Brech-Sucht noch vor Abschluss der Pubertät auf, können bei Betroffenen Wachstumsstörungen sowie Ausbleiben oder Abbruch der Pubertätsentwicklung, inklusive der Brustentwicklung bei Mädchen und der Entwicklung von Hoden und Penis bei Jungen vorkommen. Insbesondere wenn Betroffene ausgeprägt Abführmittel zu sich nehmen, ist eine Abnahme der Knochenstabilität mit vermehrter Knochenbrüchigkeit im Sinne einer Osteoporose möglich.

Ausserdem wird durch das wiederholte selbst herbeigeführte Erbrechen die Schleimhaut der Speiseröhre durch die Magensäure so gereizt, dass sie sich entzündet und schmerzt. Die erbrochene Magensäure beschädigt zudem die Zähne, was sich mit Karies zeigt, und kann zu Schwielen sowie Narben an den Fingern oder am Handrücken führen.

Diagnose

Abbildung 3: Akrozyanose an Hand und Fuss
Akrozyanose an Hand und Fuss, Folgen einer Ess-Brech-Sucht, Beschwerden aufgrund einer Ess-Brech-Sucht, Symptome einer Bulimie, Folgen einer Bulimie, Beschwerden aufgrund der Bulimie

Personen, die an einer Ess-Brech-Sucht leiden, ist ihr Gesundheits-schädigendes Verhalten meist bewusst. Trotzdem suchen sie in der Regel lange keinen Arzt auf, weil sie sich für ihr Verhalten schämen und schuldig fühlen. Deshalb verbergen sie ihr Verhalten auch vor ihren Mitmenschen, sodass denen lange Zeit nicht auffällt, dass etwas nicht stimmt.

Sucht eine Person einen Arzt auf, wird dieser ein ausführliches Gespräch mit der betroffenen Person und deren Angehörigen führen. Er wird sich dabei nach der familiären und gesellschaftlichen Lebenssituation und Lebensumständen, nach der bisherigen körperlichen und geistigen Entwicklung sowie nach Krankheiten und Behandlungen erkundigen. Insbesondere wird er nach Beschwerden und Veränderungen, nach dem Essverhalten, nach Heisshungerattacken, der Gewichtsentwicklung, einem Gewichtsverlust, Verwendung von Abführmitteln, Urin-fördernden Mitteln und/oder Appetitzüglern zur Gewichtsabnahme, nach körperlicher Aktivität und der Einstellung bezüglich dem eigenen Gewicht und der Figur fragen. Anschliessend wird er die betroffene Person sorgfältig untersuchen.

Das Gewicht der Person kann der Arzt mithilfe des Body Mass Index BMI beurteilen. Dabei wird das Körpergewicht der Person in Kilogramm durch die Körpergrösse der Person in Metern im Quadrat geteilt. Ein BMI zwischen 18.5 und 25 kg/m2 wird als normal bezeichnet. Bei der Ess-Brech-Sucht ist das Körpergewicht der Betroffenen oft normal oder sogar zu hoch.

Weitere Untersuchungen wie eine Blutuntersuchung oder ein Elektrokardiogramm EKG mit Aufzeichnung der Herzkurve helfen dem Arzt ausserdem, verschiedene Mangelzustände und den Schweregrad der körperlichen Veränderungen durch die Essstörung zu erfassen.

Anhand des Gesprächs, der körperlichen Untersuchung und weiterer Untersuchungen kann der Arzt die Diagnose einer Essstörung stellen. Bei der Festlegung der Form der Essstörung muss beachtet werden, dass die Magersucht und die Ess-Brech-Sucht auch zusammen oder nacheinander auftreten können. So haben Personen, die an einer Ess-Brech-Sucht leiden, oft Jahre bis Jahrzehnte zuvor an einer Magersucht gelitten.

Mithilfe weiterer Untersuchungen und Gesprächen muss der Arzt anschliessend die Ursache für die Essstörung suchen, wenn sie nicht bereits bekannt ist.

Therapie

Zur Behandlung einer Ess-Brech-Sucht sind verschiedene Behandlungsmassnahmen nötig. Diese Massnahmen werden in einem Behandlungsplan zusammengestellt. Dabei muss bei Betroffenen vor allem das Essverhalten wieder normalisiert werden, wozu vor allem eine Psychotherapie angewendet wird. Dabei wird den Betroffenen bewusst gemacht, wie sehr sie ihrem Körper mit ihrem Verhalten schaden. Die Körperschema-Störung muss behandelt und damit das verzerrte Bild, das Betroffene von sich selbst haben (siehe Abbildung 1), normalisiert werden.

Den Betroffenen muss die ständige Beschäftigung mit dem Gewicht sowie die Angst vor einer Gewichtszunahme und vor Kontrollverlust beim Essen in Form von Heisshungerattacken genommen werden. Zusammen mit den Betroffenen müssen Verhaltensstrategien entwickelt werden, die den befriedigenden Effekt des Gewichtsverlusts ersetzen, die dem Auftreten von Heisshungerattacken entgegenwirken und mit denen sie den Alltag sowie Stresssituationen in der Familie und der Gesellschaft bewältigen können. Dabei sind neben Gesprächstherapien vor allem die Bewegungstherapie sowie die Gestaltungs- und Musiktherapie besonders hilfreich. Ausserdem müssen körperliche Folgeerscheinungen der Ess-Brech-Sucht behandelt werden.

Ob eine betroffene Person von zu Hause aus behandelt werden kann oder in ein Spital eingewiesen werden muss, hängt vom Schweregrad der Essstörung und der Kooperationsbereitschaft der betroffenen Person sowie deren Familie und Umfeld ab. Mit oder ohne Aufenthalt in einem Spital ist oft ein langjähriger Besuch einer Psychotherapie in regelmässigen Abständen notwendig, damit bei betroffenen Personen nicht wieder Essstörungen auftreten. Zudem kann der Besuch von Selbsthilfegruppen hilfreich sein, in denen Betroffene einer Essstörung untereinander Informationen und Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig bei der Heilung unterstützen. Auch sind Wohngemeinschaften für Personen mit Essstörungen vorhanden, die professionell betreut werden.

Der Behandlungsplan besteht bei einer Person, die an einer Ess-Brech-Sucht leidet, aus mehreren Phasen:

In einer ersten Phase muss das nicht normale und Gesundheits-schädigende Essverhalten unterbrochen werden. Dazu muss zwischen der betroffenen Person und dem behandelnden Therapeuten eine tragfähige Beziehung entstehen, ein Essensplan mit regelmässigen Mahlzeiten eingeführt werden und Verhaltensweisen erlernt werden, um Essattacken zu vermeiden. Ausserdem muss die betroffene Person genau über ihre Erkrankung und deren Folgen für die Gesundheit aufgeklärt werden. Bezugspersonen der betroffenen Person können dabei einbezogen werden.

In einer zweiten Phase soll aufgedeckt werden, was zur Störung des Essverhaltens geführt hat.

In einer dritten Phase geht es darum, die erreichten Fortschritte zu stabilisieren und Verhaltensstrategien zu entwickeln, mit denen zukünftige Problemsituationen, die zur Entstehung der Ess-Brech-Sucht beigetragen haben, vorausgesehen und bewältigt werden können.

Teilweise kann die Einnahme von bestimmten Medikamenten, sogenannten Antidepressiva, bei der Behandlung einer Ess-Brech-Sucht helfen.

Prognose

Etwa die Hälfte aller Personen, die während zwei bis drei Jahren an einer Ess-Brech-Sucht gelitten haben, kann geheilt werden. Bei der anderen Hälfte der betroffenen Personen kann die Ess-Brech-Sucht entweder bestehen bleiben oder es können zusätzlich zur Ess-Brech-Sucht sogar noch weitere psychische Störungen wie depressive Verstimmungen oder Zwangsstörungen hinzukommen. Häufig wird bei Betroffenen einer Ess-Brech-Sucht auch das Auftreten einer Alkohol-, Tabletten- oder Drogensucht beobachtet.

Autor/in:Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin
Editor/in:Prof. Dr. med. Rémy Meier, Facharzt für Gastroenterolgie und Hepatologie
Keywords:Ess-Brech-Sucht, Bulimie, Bulimia nervosa, Essstörung, Esssucht, Fresssucht, Heisshungerattacken, Essanfälle, Fressanfälle, Körperschema-Störung, Purging-Typ, Non-Purging-Typ, Nicht-Purging-Typ
ICD-10:F50.2, F50.3
Zuletzt geändert:23.11.2016Zum Seitenanfang
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