Anzeige

Startseite  ⇒  Ernährung & Stoffwechsel ⇒  Ernährung ⇒  Nahrungsbestandteile ⇒  Spurenelemente ⇒  Bor

Bor

Synonyme: B, Boron

Zusammenfassung

Bor ist ein Spurenelement, das im menschlichen Körper wahrscheinlich für unterschiedliche Stoffwechselprozesse, für den Knochen und für verschiedene Eiweisse benötigt wird. Ausserdem soll Bor das Abwehrsystem des Körpers stärken. Der Mensch kann seinen täglichen Borbedarf mit einer ausgewogenen Ernährung decken.

Wird der Borbedarf des Körpers nicht gedeckt, entsteht ein Bormangel. Hauptursache für einen Bormangel ist eine Mangelernährung. Betroffene eines Bormangels leiden an unterschiedlichen Beschwerden. Die Diagnose eines Bormangels wird mit Gespräch und körperlicher Untersuchung gestellt. Die Behandlung des Bormangels hängt von seiner Ursache ab, wobei dem Körper wieder ausreichend Bor zugeführt werden muss.

Erhält der Körper zu viel Bor entsteht ein Borüberschuss, auch Borvergiftung genannt. Es wird zwischen einer akuten und einer chronischen Borvergiftung mit unterschiedlichen Beschwerden unterschieden. Die Behandlung der Borvergiftung hängt von den Beschwerden Betroffener ab, wobei eine weitere Borzufuhr verhindert werden muss.

Allgemeines

Spurenelemente sind Substanzen, die der menschliche Körper für lebenswichtige Aufgaben benötigt. Da sie trotz ihrer Wichtigkeit aber nur in sehr geringer Menge, sozusagen nur in Spuren, im menschlichen Körper vorkommen, erhielten die Spurenelemente ihren Namen. Spurenelemente kann der menschliche Körper aber nicht selbst herstellen, sondern muss sie regelmässig mit der Nahrung, mit dem Trinkwasser und über die Atemluft aufnehmen.

Eines der Spurenelemente, die der Körper von Pflanzen und Tieren benötigt, ist das Bor. Bor wird mit dem Buchstaben B abgekürzt. Ob der menschliche Körper ebenfalls Bor zum Leben benötigt, ist bisher nicht vollständig bewiesen. Im Körper eines erwachsenen Menschen werden etwa 18 Milligramm Bor gespeichert. Davon wird der grösste Teil im Knochen gelagert.

Funktion

Bor ist im menschlichen Körper möglicherweise für verschiedene Stoffwechselprozesse wichtig. Bor könnte die Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung sowie Aufbau, Stärkung und Erhalt des Knochens fördern. Zudem könnte es Einfluss auf Herstellung, Aktivität und Erhalt gewisser Eiweisse, Enzyme und Hormone, insbesondere der Sexualhormone Östrogen und Testosteron, nehmen. Daneben stärkt Bor wahrscheinlich das Abwehrsystem des Körpers, das sogenannte Immunsystem.

Bedarf & Vorkommen

Damit der Körper genügend Bor zur Verfügung hat, muss täglich Bor mit der Nahrung aufgenommen werden. Beim erwachsenen Menschen wird der tägliche Borbedarf des Körpers auf  etwa 0.75 Milligramm Bor geschätzt.

In der Nahrung ist Bor vor allem in Früchten, Blattgemüse, Nüssen, Hülsenfrüchten, Milch und Milchprodukten enthalten. Zudem ist Bor im Trinkwasser enthalten.

Bormangel

Allgemeines

Kann der Körper nicht genügend Bor mit der Nahrung aufnehmen, um seinen Borbedarf zu decken, entsteht ein Bormangel.

Ursachen

Hauptursache für einen Bormangel ist eine Mangelernährung. Eine Mangelernährung kann entweder eine Unterernährung oder eine Fehlernährung sein. Bei einer Unterernährung besteht ein Mangel an allen Nährstoffen, sodass der Bedarf des Körpers mit der Nahrung nicht gedeckt werden kann. Bei einer Fehlernährung ist das Nahrungsangebot eigentlich ausreichend, aber durch eine falsche Zusammensetzung der Nahrung mit einem zu geringen Anteil an Spurenelementen wird dem Körper trotzdem zu wenig Bor mit der Nahrung zugeführt und ein Bormangel entsteht. Mangelernährung ist insbesondere in Entwicklungsländern weit verbreitet.

Aber auch in Industrieländern kann eine Fehlernährung oder eine Unterernährung insbesondere in Alters- und Pflegeheimen, in Spitälern, bei Essstörungen, bei Alkoholsucht, bei Obdachlosen und bei Menschen unter grossem Termin- und Zeitdruck vorkommen. Dabei ist in Alters- und Pflegeheimen sowie in Spitälern in der Regel nicht allein eine falsche Nahrungszusammenstellung für die mangelhafte Zufuhr von Nahrungsbestandteilen verantwortlich, sondern die Personen in Alters- und Pflegeheimen sowie Spitälern können oder wollen wegen Veränderungen des Alters, unterschiedlichen Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder während und nach verschiedenen Behandlungen wie Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen nicht ausreichend von einzelnen, mehreren oder allen Nahrungsbestandteilen zu sich nehmen. Ausserdem hat der Körper dieser Personen wegen des Alters, Erkrankungen, der Einnahme von Medikamenten oder verschiedenen Behandlungen oft auch andere Bedürfnisse.

Symptome

Ein Mangel an Bor kann zu Muskel- und Wadenkrämpfen, verstärktem Haarausfall, geschwächtem Abwehrsystem des Körpers, Gelenkschmerzen und verringerter Knochenstabilität mit erhöhtem Risiko für Knochenbrüche, Osteoporose genannt, führen.

Tritt der Bormangel gemeinsam mit einem Mangel eines oder mehrerer anderer Nährstoffe auf, können weitere Beschwerden zu denjenigen des Bormangels hinzutreten. Diese Beschwerden werden in den entsprechenden Texten aufgeführt.

Diagnose

Treten bei einer Person Beschwerden eines Bormangels auf, sollte sie einen Arzt zur weiteren Abklärung und bei Bedarf zur Behandlung aufsuchen. Der Arzt wird den Betroffenen in einem ausführlichen Gespräch nach Beschwerden und Veränderungen fragen, die ihm einen Hinweis auf einen Bormangel geben. Weiter wird er sich nach Nahrungsgewohnheiten und Krankheiten erkundigen, die einen Bormangel verursachen können. Anschliessend wird der Arzt den Betroffenen von Kopf bis Fuss untersuchen und die Diagnose eines Bormangels stellen.

Mit weiteren Untersuchungen muss die Ursache für den Bormangel gesucht werden, wenn sie nicht bereits bekannt ist. Zudem wird der Arzt überprüfen, ob die betroffene Person neben dem Mangel an Bor noch an einem Mangel eines anderen Nährstoffs leidet.

Therapie

Die Behandlung eines Bormangels hängt von seiner Ursache ab. Es sollte immer die Ursache bekämpft werden, wenn dies möglich ist. So muss bei einer zu geringen Zufuhr von Bor wegen einer Unter- oder Fehlernährung versucht werden, die Nahrung so umzustellen oder mit Präparaten, die Bor enthalten, zu ergänzen, dass der Körper wieder ausreichend Bor erhält.

Leidet die betroffene Person neben dem Bormangel noch an einem Mangel weiterer Nährstoffe, soll auch dieser behandelt werden.

Borüberschuss

Bei einem Borüberschuss, auch Borvergiftung genannt, erhält der Körper zu viel Bor, was für den Körper giftig ist.

Betroffene Personen leiden bei einer akuten Borvergiftung kurze Zeit nach Zufuhr von zu viel Bor an Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Ohnmacht, Hautrötungen, Muskelkrämpfen und Nackensteifigkeit.
Wenn über einen längeren Zeitraum dem Körper zu viel Bor zugeführt wird, handelt es sich um eine chronische Borvergiftung. Eine chronische Borvergiftung verursacht eine Magen-Darm-Entzündung mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Weitere Beschwerden einer chronischen Borvergiftung sind Gewichtsverlust, unregelmässige Menstruationsblutungen bei Frauen, Leber- und Nierenschäden, Schädigungen des Lungengewebes mit Atembeschwerden, Benommenheit, Verwirrtheit, Depressionen, schuppende Entzündung der Haut mit Juckreiz und Blutarmut. Eine Blutarmut führt zu Müdigkeit, Blässe, verminderter Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Atembeschwerden.

Treten bei einer Person Beschwerden einer Borvergiftung auf, sollte unverzüglich ein Arzt oder ein Spital zur Behandlung aufgesucht werden. Die Behandlung einer Borvergiftung besteht darin, zu verhindern, dass der Körper noch mehr Bor aufnimmt, und dafür zu sorgen, dass der Körper das aufgenommene Bor so schnell wie möglich ausscheidet. So wird bei einer Borvergiftung der Magen Betroffener gespült, damit der Körper nicht noch mehr Bor aufnimmt. Zudem wird versucht, den Betroffenen die Beschwerden beispielsweise durch Gabe von Medikamenten, Flüssigkeit oder Sauerstoff zu nehmen oder zumindest zu lindern.

Autor/in:Dr. med. Sidonie Achermann, Ärztin, Dr. Julia Feucht, Ärztin
Editor/in:Andrea Meppiel, dipl. Ernährungsberaterin HF
Keywords:Bor, B, Boron, Bor-Mangel, Mangel an Bor, Bormangel, Bor-Überschuss, Bor-Intoxikation, Spurenelemente, Borüberschuss, Überschuss an Bor, Borvergiftung, Bor-Vergiftung, akute Borvergiftung, akute Bor-Vergiftung, akute Borintoxikation, akute Bor-Intoxikation, chronische Borvergiftung, chronische Bor-Vergiftung, chronische Borintoxikation, chronische Bor-Intoxikation, Psoriasis borica
ICD-10:E61.8
Zuletzt geändert:06.11.2016Zum Seitenanfang
Anzeige
Anzeige

© 2005 – 2017 eesom AG – Alle Rechte vorbehalten www.eesom.com

Anzeige